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28. Februar 2022

Ein kurzer Leitfaden zum Ersetzen von veralteter Software

Worum geht es in dem Artikel?

Manche sehen die Aufgabe, veraltete Software zu ersetzen, als Strafe an. Nun, ich sehe das anders! In diesem Artikel erkläre ich, wie wir erfolgreich ein umfangreiches neues System eingeführt und über 100 Abhängigkeiten aufgelöst haben.

Software hat, genau wie natürliche Organismen, einen endlichen Lebenszyklus. Das Ende ihrer Nutzungsdauer bedeutet jedoch nicht unbedingt "das Ende" - es kann auch der Beginn von etwas Neuem sein. In diesem Sinne hat der Austausch von Software etwas Evolutionäres.

Im Einklang mit dem Wandel

Wir befinden uns in einem Transformationsprozess. OTTO erfindet sich ständig neu und hat den Wandel in seiner DNA verankert. Als Traditionsunternehmen verfügt OTTO natürlich über Systeme, die uns schon sehr lange begleiten. Unser Digital Asset Management (DAM)-System wurde ursprünglich für die Katalogproduktion angeschafft: Es hilft, Inhalte zentral zu verwalten und aufzufinden. Heute muss dieses System Millionen von Inhalten verwalten, schnell skalieren, sehr schnell reagieren - und natürlich auch die richtigen Ergebnisse liefern. Kurzum, es soll uns helfen, OTTO als Plattform zu etablieren . Aber wie gut kann das mit einem System funktionieren, das es schon seit den neunziger Jahren gibt?

Ein veraltetes soziotechnisches System

Die Antwort hatte viele verschiedene Aspekte. Im Wesentlichen kamen wir jedoch immer wieder auf dieselbe Erkenntnis zurück : Das derzeitige System war ein Hindernis für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. So dauerte beispielsweise die Einführung einer neuen Funktion sehr lange, war fehleranfällig oder schlicht nicht mehr möglich.

Hinzu kommt, dass die Systeme nicht nur technische Abhängigkeiten aufweisen, da die Mitarbeiter gelernt haben, die Schwachstellen zu umgehen. Es haben sich Umgehungsmöglichkeiten etabliert, die nicht jeder kennt und die schwer zu erkennen sind. Ein Altsystem ist also nicht nur eine Komponente, sondern birgt eine Vielzahl von unterschiedlichsten Abhängigkeiten.

Denn hinter jedem Begriff stand die spannende Frage: "Was passiert, wenn wir es ausschalten?"

Identifizierung und Kategorisierung von Abhängigkeiten

Am Anfang hatten wir nur eine Liste mit einer Handvoll Begriffen zur Verfügung. Aber das hat uns nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil - wir waren motiviert , das Rätsel zu lösen. Denn hinter jedem Begriff stand die spannende Frage: "Was passiert, wenn wir ihn ausschalten....?"

Im Laufe der Jahre haben viele verschiedene Personen zu unserem Altsystem beigetragen. Entsprechend schwierig war es, eine einzige Person zu finden, die alle Zusammenhänge kennt.

Gerade deshalb ist es in einem solchen Prozess wichtig, zunächst zu verstehen, welche konkreten Abhängigkeiten bestehen und warum. Ebenso wichtig ist es , den Rahmen zu schärfen und genau zu klären, wo die Grenzen liegen.

Um dies erfolgreich zu tun, hilft es, Kriterien zu definieren, die das Risiko greifbarer machen. Diese Kriterien haben uns zum Beispiel geholfen, Klarheit zu gewinnen:



  • Arten von Abhängigkeiten - handelt es sich z. B. um einen fachlichen oder technischen Prozess?
  • Daten zum Verkehrsaufkommen
  • Kontaktpersonen
  • AngewandteFunktionen
  • Direkte oder indirekte Abhängigkeit
  • Grad der Verkapselung.

Letztlich sind diese Kriterien variabel und auch an das jeweilige System gebunden, das ersetzt wird.

Von der Entdeckung bis zur Umsetzung

Nach der Findungsphase war die Liste der Abhängigkeiten auf fast 100 Einträge angewachsen. Das Gute daran war, dass wir bereits eine Strategie hatten, um fast alle davon zu bewältigen.

Darüber hinaus wurde Sharedien als neues Digital Asset Management System angeschafft. Seine intelligenten, nativen Funktionen zur flexiblen Verwaltung, Pflege und Organisation digitaler Inhalte machen es für uns sehr bequem, Geschäftsfälle umzusetzen. Wir mussten (!) also gemeinsame Elemente in die bestehende Systemlandschaft integrieren und einen detaillierten Transformationsplan aufstellen. Das hätte aber den Übergang vom Alten zum Neuen sehr mühsam gemacht.

Unsere Aufgabe bestand also nicht nur darin, das alte System so reibungslos wie möglich vom Netz zu nehmen, sondern auch alle relevanten Prozesse in die neue Systemumgebung zu übertragen. Zu diesem Zweck erweiterten wir den Kern und begannen, in drei verteilten Remote-Teams zusammenzuarbeiten, um das alte DAM zu ersetzen.

Anwendung verschiedener Strategien für den Erfolg

Da es keine Einheitslösung für die Abschaltung des alten Systems gab, haben wir verschiedene Maßnahmen entwickelt, die wir auf unsere Teams verteilt haben. Dabei haben wir in agilen Zyklen gut koordiniert zusammengearbeitet.

Beim Start der Implementierung haben wir uns von drei klaren und grundlegenden Voraussetzungen leiten lassen:

  • Wir haben konsequent unnötige und wenig genutzte Features entfernt
  • Wir haben unsere bestehende API integriert und erweitert
  • Wir haben kontinuierlich auf das Zielsystem migriert.

Unser Vorteil: geringere Komplexität und Risiken sowie ein höherer Grad an Kapselung für Systeme, die Inhalte benötigen. Auf diese Grundlagenarbeit folgte eine stärkere Prioritätensetzung für die Teams. Infolgedessen wurden andere Projekte vorübergehend ausgesetzt, was den Fokus schärfte und die Geschwindigkeit erhöhte.

Ein Touchpad wird bedient
Ein Touchpad wird bedient

Daraufhin haben wir die folgenden Maßnahmen ergriffen:

  • Übertragung der Benutzerbasis
  • Einführung von Paralleloperationen mit eingeschränkter Funktionalität
  • Erweiterung der Grundfunktionen im neuen System
  • Reduzierung der Funktionen im alten System
  • Einführung eines Proxys zum Umschalten zwischen den APIs der beiden Systeme
  • Entwicklung eines separaten Tools für die Kapselung eines auslaufenden Prozesses.

In dieser Phase haben wir festgestellt, dass es sehr viele spannende und sehr unterschiedliche Ansätze gibt, unser neues System zu etablieren. Gleichzeitig ist es uns gelungen, bestehende Anwendungen reibungslos mit Inhalten zu versorgen, ohne dass die Kunden gezwungen waren, etwas zu ändern.

Begleitend zu den technischen und prozessualen Veränderungen verfolgten wir auch eine Kommunikationsstrategie: Es gelang uns, unsere Stakeholder über verschiedene Formate angemessen anzusprechen und ihr Verständnis für die komplexen Zusammenhänge aufzubauen.

Dazu nutzten wir Nutzertests und -befragungen, Reviews, Entwicklerroutinen, Experten und Teilnehmer, Newsletter, Chatgruppen usw.

Ende gut, alles gut...?

Dennoch haben wir festgestellt, dass nicht alle Informationen richtig interpretiert wurden. Dies führte zu Supportanfragen, die wir mit Geduld und Verständnis bearbeiteten. Wenn dennoch ein echter Bedarf an einer Änderung des Systems bestand, haben wir diese kurzfristig umgesetzt.

Am Ende segelte das Altsystem sanft in den Sonnenuntergang und zog das neue System hinter sich her. Es gab keinen großen Knall; die Ablösung verlief leise und schrittweise. Fast unbemerkt ist das neue System nun im Einsatz und unterstützt unsere Zukunft - bis es selbst an der Reihe ist, zu gehen.

Meine Schlussfolgerung

Das Ersetzen von Altsoftware ist eine Herausforderung, kann aber auch Spaß machen. Der Prozess ist sehr vielfältig und umfasst mehrere Disziplinen über die IT hinaus.

Mit unserem neuen cloudbasierten Smart Asset Management System können nun fast 960 Nutzer und 200 Dienstleister flexibler und effizienter arbeiten; sie können relevante Inhalte in über 13 Millionen Assets schneller finden. Gleichzeitig haben wir die Fesseln veralteter Software abgestreift und unsere Prozesse gestrafft.

Da wir weiterhin auf Automatisierung setzen, wartet bereits das nächste Altsystem auf uns. Für uns ist das keineswegs ein Problem, sondern eine spannende neue Aufgabe bei OTTO.

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Geschrieben von

René Schulz
René Schulz
Former employee: Product Development

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