Vor mehreren Monaten wurde in unsere Azubi Gruppe gepostet, ob wir nicht an dem Programm Next Generation.social teilnehmen wollen. Das ist ein externes Programm außerhalb unserer OTTO Welt, wodurch man Menschen in anderen Lebenswelten kennenlernt, die in sozialen Einrichtungen arbeiten. Wir sind aktiv ins Gespräch gegangen und das ganz digital.
Die Expert*innen aus den sozialen Einrichtungen erzählen von ihren Aufgaben in der Wohnungslosen-, Sucht- oder Behindertenhilfe, beschreiben ihre Arbeit im Hospiz oder Strafvollzug und berichten aus der Beratung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Die Veranstaltung begann mit einem Willkommenstermin. Uns wurde das Projekt genau erklärt und wir haben in Gruppen zu den einzelnen Themen unsere Gedanken geteilt. Wie sich unsere Einstellung verändern, unsere Vorurteile bestätigen und unsere Fragen beantwortet werden – das sollen wir in den nächsten Wochen erfahren.
Wir dürfen uns die Themen aussuchen, die wir besonders spannend finden und dann jeweils montags für 1,5 Stunden in einen spannenden Austausch gehen.
Ich habe mich für die Themen psychische Erkrankung, Leben auf der Straße, Hospiz- und Trauerbegleitung, Jugendhaftanstalt und Leben mit Behinderung entschieden.
Wir haben gelernt, dass Wohnungslosigkeit jeden treffen kann, dass man Menschen mit Behinderung besser Menschen mit Assistenzbedarf nennt, unser Blick auf Inhaftierte so wie auf Gefängnisleiter haben sich verändert. Insgesamt haben diese Gespräche sehr zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Teilweise hat man jetzt weniger Unsicherheit, wenn man Menschen mit Assistenzbedarf oder wohnungslose Menschen begegnet. Denn wir sind alle nur Menschen, in unterschiedlichen Lebenswelten.
Persönlich nehme ich für mich mit, dass wenn ich einem obdachlosen Menschen Geld gebe, das Geld bedingungslos spende. Das bedeutet, dass ich nicht denke „ich gebe ihm/ihr kein Geld, weil kein Alkohol gekauft werden soll“. Ich gebe Geld, und dann ist es seins. Und die Person kann tun damit, was sie möchte. Das war ein interessanter, neuer Denkansatz.
Zudem finde ich es beim Thema Trauer sehr wichtig zu verstehen, dass Menschen unterschiedlich trauern. Und jede Trauer ist okay. Kinder versinken zum Beispiel seltener in eine Depression oder zeigen, wie sehr sie um eine geliebte Person trauern. Viele denken dann, sie seien nicht traurig, aber das stimmt nicht. Sie gehen anders damit um, und das ist okay.
Und auch zum Thema Sucht sollten wir uns vielleicht mal selbstreflektieren und nachdenken, ob unser Smartphone Konsum noch ganz normal ist mit so und so viel Stunden Bildschirmzeit… :D.
Dem NEXT.GENERATION SOCIAL Team war es auch besonders wichtig uns auf die vielen, verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten aufmerksam zu machen, die es ganz in der Nähe von uns gibt. Es geht dabei darum, das eigene Umfeld mitzugestalten und die Gegenwart und Zukunft für uns selbst und andere zu verbessern. Es gibt viele tolle Möglichkeiten, z.B. Vorlesen im Kindergarten, Spenden sammeln für Organisationen, Müllsammelaktion, Arbeiten in einem Repaircafé.
Das tolle Titelbild ist übrigens von Ines Schaffranek während unseres Welcome- und Abschlusstermin entstanden und zeigt all unsere Gedanken zu den jeweiligen Themen, vor und nach den Gesprächen.