Mich hat es schon immer gereizt einmal für einen gewissen Zeitraum im Ausland zu arbeiten, um intensive Einblicke in eine andere Kultur zu bekommen. Als ich dann die Möglichkeit über meine Berufsschule bekam, musste ich die Chance einfach nutzen.
Im Herbst wurde uns an der Berufsschule das Erasmus+ Programm vorgestellt. Ein Förderprogramm der Europäischen Union für Bildung und Jugend. Man gab uns zwei Destinationen zur Auswahl: Italien und Portugal. Für mich ist die Entscheidung schnell auf Portugal gefallen, da ich in einigen Ecken Italiens bereits war. Ebenfalls verlockend war der Aspekt, dass die Kosten völlig übernommen wurden und wir für die Verpflegung vor Ort auch noch ein Taschengeld erhalten haben. Ich meine, wie oft erhält man die Gelegenheit einen ganzen Monat im Ausland zu leben, ohne etwas zu bezahlen?
Am 16. Januar ging es dann endlich mit 6 weiteren Schülern nach Lissabon. Untergekommen sind wir in einem zentral gelegenen 3-Sterne-Hotel in der Innenstadt. Wir hatten eine perfekte Anbindung an Bus und U-Bahn, konnten mit einem kleinen Spaziergang aber auch einiges zu Fuß erreichen. Ich habe mir ein Zimmer mit zwei weiteren Personen geteilt, was für einen Monat ausreichend war. Ein Frühstücksbuffet war inbegriffen und den Rest des Tages mussten wir uns selbst verpflegen und demnach häufig ein Restaurant aufsuchen.
Drei meiner Mitschüler und ich waren von Montag bis Freitag für „União de Refugiados Em Portugal – UREP“ tätig. Das ist eine non-profit Organisation, die Flüchtlingen bei der Integration in die Gesellschaft hilft. Die meiste Zeit waren wir in einem Büro. Unter anderem haben wir Beiträge für den Blog sowie die Social-Media-Kanäle der Organisation verfasst. Außerdem haben wir einige Menschen interviewt und mit diesen zusammen einen Lebenslauf erstellt, damit sie einen Job in Lissabon finden können. An einigen Tagen haben wir weitere Standorte besucht, mit denen die Organisation zusammenarbeitet. Darunter fielen ein Freizeitzentrum, ein Shop für Kleidung, ein Art & Craft Zentrum sowie auch Unterkünfte für die Flüchtlinge. In dem Art & Craft Zentrum gibt es wöchentliche Aktivitäten für die Freizeitgestaltung der Leute und wir durften selbst an einem Streetart-Workshop teilnehmen. Die Leute waren alle freundlich und entspannt und es wird sehr viel Wert auf das Miteinander bei der Arbeit gelegt.
Mein Highlight der Reise war ein Wochenende, an dem wir alle gemeinsam mit dem Zug drei Stunden an die Algarve gefahren sind. Wir waren dort an einem wunderschönen Strand und haben eine Motorboottour in die berühmten Benagil Caves gemacht.
Mein Fazit: Wenn man die Möglichkeit hat, Teil des Erasmus+ Programmes zu sein, dann empfehle ich diese unbedingt zu nutzen. Für mich persönlich war es eine einzigartige Erfahrung, die mir einen guten Rahmen zur persönlichen Weiterentwicklung geboten hat.