Als ich zuvor bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Sommer zu MüWü (Müwü ist unser OTTO-Vorstand IT Michael Müller-Wünsch) ging und fragte, wie der Alltag eines IT-Vorstandes aussehen würde, lud er mich prompt zu einer Hospitation ein. Dank Julia, seiner lieben Assistentin, haben wir schnell einen Tag mit einer spannenden Agenda gefunden.
Es war zehn vor acht, als ich den Campus betrat und mich auf den Weg in Gebäude Zwei machte. Wir begrüßten uns den Abstandsregeln entsprechend nur per Nicken und Lächeln über den Besprechungstisch hinweg. Ich bekam eine kurze und herzliche Einweisung von MüWü sowie einen kurzen Tagesablauf und dann ging es auch schon los mit dem ersten Termin. Von Gesprächen mit dem Betriebsrat, über eine Krisenstabssitzung bezüglich der neuen Corona-Entwicklungen bis hin zu Routine-Terminen zur digitalen Sicherheit bei OTTO und im Konzern – ein straffer Zeitplan mit maximal 5 Minuten Pause, um von einem Termin zum nächsten zu wechseln. Was mich dabei besonders beeindruckt hat, ist die Auffassungsgabe, die MüWü bewiesen hat. Ohne Vorbereitung, ohne Zögern oder gar Unsicherheit kamen seine Antworten in den Terminen raus. Dazu kommen eine gewisse Portion an Empathie, Humor und Aufmerksamkeit und schon hat man das perfekte Rezept, um CIO zu werden.
Nach fünf Stunden Zuhören und viel verbrauchter Energie, die ich zum Mitdenken aufgebracht habe, ist es Zeit zum Mittagessen. Nun ist Zeit mich selbst ein bisschen besser vorzustellen und auch Fragen zu stellen, die mir unter den Nägeln brennen. Durch MüWüs jahrelange Erfahrung in der Forschung und in der Wirtschaft, war es spannend seine Gedanken zu verschiedenen Themen zu hören. Was mich aber vor allem beeindruckt hat, war seine Vision, die ihn antreibt, OTTO in ein digitales Zukunftsunternehmen zu transformieren. Wenn man Vorstand ist, dann muss man seinen Job lieben – wer könnte sonst von 8 bis 20 Uhr täglich im Büro sitzen. Und MüWü liebt seinen Job auf jeden Fall! Darüber hinaus nutzt er seine Reichweite, um Herzensthemen voranzubringen, beispielsweise digitale Bildung. Gerade für mich als junge, wissbegierige Frau war es toll und sehr berührend, dass man sich so dafür einsetzt. Aber wie MüWü danach in seinem LinkedIn Post bereits geschrieben hat: „einfach mal die Perspektive zu wechseln und andere Fragen zu stellen“, glaube ich, dass auch ich durch meine Fragen, MüWü zum Nachdenken gebracht habe.
Auch in Zeiten von Covid-19 sind Hospitationen möglich, natürlich unter Einhaltung aller Vorschriften. Im Vorwege wurde mir die Wahl gelassen, ob ich mich in der aktuellen Situation wohl fühle oder ob ich es verschieben möchte. Nach meinem Ermessen ist unser Campus der sicherste Ort gewesen, den ich an dem Tag besucht habe: Einbahnstraßensysteme, regelmäßiges Lüften und Registrierungspflicht in den Kantinen haben mir ein gutes Gefühl gegeben. Also saßen MüWü und ich den Tag über diagonal verteilt in seinem ständig belüfteten Büro und konnten alle Termine gemeinsam über sein großes Surface Hub verfolgen.
Ein toller Tag mit vielen Eindrücken, vor allem aber mit ganz viel neuer Energie und Motivation, die daraus schöpfen konnte. Nun habe auch ich einen Eindruck davon bekommen, wie man in der Vorstandsliga so spielt und freue mich, neue Kontakte geknüpft haben zu können!