Es ist ein Donnerstagmorgen im August und bereits kurz nach sieben Uhr ist es unfassbar heiß, während ich auf meinen Bus warte. Der Bus, sowie die Bahn, sind für die Uhrzeit noch recht leer, wenn man auch bemerkt, dass der große “Lock-Down” vorerst vorüber ist. Ich freue mich, aber bin auch etwas nervös und vor allem müde. Denn nach etwas über einem Viertel Jahr komplett remote arbeiten beginnt der erste Schultag in meinem letzten Berufsschulblock. Und damit verlängert sich mein Arbeitsweg von ein paar Schritten vom Bett zum Schreibtisch auf zweieinhalb Stunden täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Doch abgesehen von der Müdigkeit bin ich glücklich und freue mich darauf, dass ich endlich wieder persönlich Leute sehen, endlich wieder Smalltalk zwischen Aufgaben führen und mich mit dem Sitznachbarn austauschen kann. In der Schule gelten natürlich auch Schutzmaßnahmen, so müssen auf den Gängen Masken getragen werden und überall ist Desinfektionsmittel aufgestellt.
Weiterhin haben die Regelungen den „Vorteil”, dass alle Fenster dauerhaft geöffnet sind, was bei dem aktuellen Hamburger Super-Sommer wirklich angenehm ist. Die Klasse tauscht sich zu Beginn den Unterrichts aus, wie in ihren Firmen mit Corona umgegangen wurde, wobei wir alle zu dem Schluss kommen, dass für uns eine Mischung aus mobilem Arbeiten und Bürotagen am besten ist. Bei vielen Unternehmen, wie auch bei OTTO, hat aber die Zusammenarbeit über Programme wie Microsoft Teams überraschend gut funktioniert und viele Mitarbeiter konnten sich schnell an die neue Situation gewöhnen.
Da wir so bereits Training im Umgang mit neuen Situationen hatten - sei es der Wechsel durch verschiedenste Abteilungen während der Ausbildung oder auch der Wechsel vom Büroalltag zum mobilen Arbeiten - fiel uns auch recht leicht, sich wieder an den Unterricht zu gewöhnen. Eine angenehme Überraschung war zudem, dass nun auch in der Schule die Digitalisierung angekommen ist und wir Lernmaterialien und Lösungen für Aufgaben nun über Microsoft Teams mitgeteilt bekommen. Durch die Einführung von Teams in der Berufsschule konnte eine Gruppe sogar einen Vortrag halten, bei dem ein Teammitglied, welches sich zum Zeitpunkt der Präsentation in Quarantäne befand, digital dazugeschaltet wurde.
Als Fazit lässt sich daraus ziehen, dass die gesamte Corona Situation selbstverständlich schwierig und unangenehm für uns alle ist. Jedoch bietet sie auch Chancen, neue Wege der Kommunikation und der Zusammenarbeit zu finden und lässt die Menschen den „Normalzustand“ mehr wertschätzen. Ich bin sehr gespannt auf diesen ungewöhnlichen letzten Schulblock, habe jedoch durch die letzten Wochen und Monate auf jeden Fall bereits viel in den Bereichen Selbstorganisation und digitale Arbeitsmethoden dazugelernt. Dennoch habe ich den persönlichen Kontakt zu Kolleg*innen oder Mitschüler*innen sehr vermisst.
Durch die positive Erfahrung des Neustarts in der Schule freue ich mich jetzt noch mehr auf die Rückkehr an den Otto Group Campus, welche für mich vermutlich im Oktober stattfinden wird. Bis dahin wünsche ich allen Kolleg*innen und insbesondere den neuen Azubis und Dualis eine gute Zeit der Eingewöhnung. Bleibt gesund!