Ein Abenteuer im hohen Norden

Die Semester in Finnland laufen ein wenig anders ab als hier in Deutschland. Im finnischen Bildungssystem wird viel Wert auf Eigenverantwortung und Selbstständigkeit gelegt. Dabei gibt es in allen Kursen kleinere, wöchentliche Abgaben, die jeweils mit in die Gesamtnote einfließen. Daher hat die Abschlussklausur in jedem Modul mit einer Wertung von maximal 50% auch nicht so einen hohen Einfluss auf die Kursnote wie in Deutschland. Mir hat das finnische System sehr gut gefallen, da ich durch die Zwischenabgaben auch schon eine konstante Lernkurve während des Semesters hatte.

Glücklicherweise habe ich über das staatliche Wohnungssystem für Studenten (HOAS) ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit zwei anderen internationalen Studenten aus Frankreich und Italien bekommen. Die Lage zur Universität und zur Innenstadt war ideal und in der Umgebung gab es viele weitere Studenten-WGs, mit denen wir viel unternehmen konnten. Das Leben in Finnland ist im Vergleich zu Deutschland etwas teurer, aber es gibt tolle Angebote wie staatliche Kantinen, in denen wir als Studenten für unter 3€ eine Mahlzeit bekommen können.

Die Finnen gelten allgemein als recht introvertiert, was ich bestätigen kann - mit zwei Ausnahmen: dem Nachtleben und der Sauna. Lustigerweise wird in der Sauna der obligatorische Abstand aufgehoben und es finden lebhafte Gespräche statt. Wer Reisen und neue Abenteuer erleben möchte, hat in Finnland viele Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel nach Lappland (im Norden Finnlands) fahren und dort im Tiefschnee wandern, Rentierfleisch probieren, Huskyschlitten und Schneemobil fahren und die Polarlichter beobachten. Ein weiteres Highlight ist das Eisbaden im arktischen Ozean an der "Nordküste" Finnlands, gefolgt von einem Saunabesuch.