Als ich Anfang August letzten Jahres mein duales Studium Business Administration (aka BWL) begonnen habe, stand das erste Unisemester noch in weiter Ferne.
Die ersten fünf Monate bei OTTO, sind dann aber doch wie im Fluge vergangen: Langsam wurde es früher dunkel und die Temperaturen eisiger. Dabei habe ich noch vor ein paar Wochen, während der Onboardingphase, bei 30°C in meinem Zimmer gedörrt… oder waren das jetzt doch zwei Monate? Oder vier?
Für mich war es ein gefühlter Wimpernschlag. Weihnachten stand vor der Tür und Schwups, begann mein erstes Semester.
Jetzt sitze ich am Schreibtisch, in meinem zweiten Praxiseinsatz und so kommt es, dass ich meine Erfahrungen aus 3 Monaten „Hamburg School of Business Administration“ (HSBA) teile.
04.01.2021. Nach der Weihnachtspause starte ich in das erste Semester meines Studiums, wie aufregend! Na gut, vielleicht ist es auch etwas weniger aufregend, da sich mein Reiseweg vom Bett bis in den Hörsaal nur auf circa zwei Meter beläuft. Die Aufregung wird wohl doch größtenteils vom zynischen, unberechenbaren WLAN gesteuert.
Morgens, 7:50 Uhr: Ich fahre meinen Laptop hoch und gehe mir einen Kaffee holen. Kurz vor acht schalte ich mich dann in die Onlinevorlesung und öffne das Skript auf meinem Tablet. Nach den Vorlesungen habe ich erstmal das Verlangen mich zu bewegen und gehe nach draußen an die frische Luft. Dann essen, dann chillen, dann schlafen.
Nächster Morgen, 7:50 Uhr: Ich fahre meinen Lapt…. - Bevor ich jetzt alle 44 noch vor mir liegenden Vorlesungstage beschreibe: grundsätzlich würde ich Jeden mit diesen Worten beschreiben. Mein Alltag verwäscht sich zu einem Brei, mit wenig Abwechslung. Das ist nicht zuletzt dem Lockdown-Zustand zu verschulden.
Glücklicherweise sind die Onlinevorlesungen perfekt organisiert. Ich kann meinen Stundenplan für das gesamte Semester in der HSBA-App einsehen und über Microsoft-Teams funktioniert alles reibungslos.
Pro Tag habe ich meistens zwei Fächer. Eines der beiden als „doppelte Doppelstunde“, also insgesamt 180 Minuten und eines 90 Minuten. In der Regel gehen die Vorlesungen bis 13 Uhr, danach bleibt also noch genug Zeit zum Lernen und für Freizeit. Ich bin unglaublich dankbar für die Struktur, die mir der Onlinealltag aufzwingt.
Eines ist sicher: mir fehlt es unendlich mich in Person mit meinen Kommiliton*innen auszutauschen und meine Energie, mich nach den Vorlesungen noch online zu treffen, ist durch das letzte halbe Jahr, größtenteils Homeoffice, etwas am welken.
Trotzdem hat Onlineuni doch ihren ganz eigenen Charme. Späteres Aufstehen, keine Fahrtwege, … effizient würde ich sagen. Ohne viel Schnick-Schnack, aber doch irgendwie elegant.
Vor allem im Vergleich zu dem, was ich von meinen Freunden an öffentlichen Universitäten höre…
Die Wochen vergehen, es wird anspruchsvoller und die Prüfungen rücken näher. Meine erste Prüfung ist am Freitag, davor habe ich knapp eine Woche Zeit zu lernen.
Diese sechs Tage brauche ich auch wirklich – kleine Notiz an mich selbst: fange im nächsten Semester schon nebenbei mit dem Lernen an!
Ich erlaube mir an dieser Stelle mal ein wenig Optimismus und gehe davon aus, dass das nächste Semester teilweise in Präsenz stattfinden wird und ich mich dadurch, nach den Vorlesungen, eher zum Lernen motivieren kann.
12.03.2021: Zur ersten Klausur kommt die Aufregung der Ungewissheit hinzu: Wo ist mein Prüfungsraum, wann sollte ich da sein, ... Jetzt fahre ich, das erste Mal in diesem Semester, zu meiner Hochschule. Fast schon ironisch, aber doch auch schön.
Endlich sehe ich die anderen, die ich das letzte und erste Mal beim Kennlerntag im Oktober getroffen habe.
13.03.2021: Die „Bilanzierung und Buchführung“-Klausur habe ich nun hinter mir und die nächste Prüfung ist Mathe, am Dienstag. Die Letzte folgt nächsten Freitag: Microeconomics.
Eine Klausur geht 90 Minuten, was echt angenehm ist. Während des Schreibens haben wir alle ausreichend Abstand und tragen Masken. Die Maske stört mich währenddessen gar nicht, das hätte ich anders erwartet.
Rückblick: Ich bin nun durch mit den Klausuren, es folgt nur noch eine Woche Wahlpflichtprogramm und dann geht es zurück zu OTTO! Wenn ich zurückschaue, war mein Highlight wohl – ironischerweise - die Matheprüfung. Da konnte ich, schon zum zweiten Mal während des Uniblocks, meine Kommiliton*innen sehen und dann schrieben wir die Klausur auch noch im achten Stock. Als ich beim Prüfungsraum ankam, war das „Leid“ der vergangenen Wochen von mir gesprungen. Ich habe aus dem Fenster geguckt, sah das Rathaus und die Alster und dachte mir:
„Hier studierst du also… das ist ja … echt nicht schlecht.“