Kaufberatung Skihelme
Gut geschützt auf der Piste
Ein sonniger Wintertag im Hochgebirge: Du bist aus dem Lift gestiegen, prüfst die Bindungen deiner Ski, atmest tief durch, lässt die Stöcke in den feinen Pulverschnee sinken und nimmst Schwung für die bevorstehende Abfahrt. Während du entspannt Richtung Tal wedelst, genießt du ein gutes Gefühl der Sicherheit – solltest du stürzen, wird dein Kopf von deinem stabilen Skihelm geschützt. Welche Ausführungen von Skihelmen es gibt, worauf es bei den Ausstattungsmerkmalen ankommt und welches Modell besonders gut zu dir passt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Effektiver Kopfschutz für Skifahrer und Snowboarder
> Zwei Bauweisen und ihre Merkmale
> Darauf kommt es bei deinem neuen Skihelm an
> Der passende Helm für deine Skiausrüstung
> In welchen Ländern besteht für Skifahrer Helmpflicht?
> Fazit: Stabile Helme für mehr Sicherheit beim Wintersport
Effektiver Kopfschutz für Skifahrer und Snowboarder
Ein Skihelm ist Schutzausrüstung und modisches Accessoire in einem. Da er den ganzen oberen und große Teile des seitlichen Kopfbereichs umschließt, werden die bei einem Sturz oder einem Zusammenstoß entstehenden Kräfte bis zu einem gewissen Grad absorbiert – ein wertvolles Plus an Sicherheit bei deinen sportlichen Aktivitäten. Daneben setzen moderne Skihelme auch optische Akzente – dank ansprechender Designs und futuristischer Formen ist der zu deinem Typ und deinem Kleidungsstil passende Helm auch ein ästhetisches Statement. Außerdem kannst du an einem Helm eine Halterung für eine Action-Cam anbringen, wenn du deine Skiabfahrten filmen willst.
Tipp: Das Tragen eines Skihelms kann nicht nur der eigenen Gesundheit förderlich sein, sondern auch dem Geldbeutel. Viele Versicherungen überprüfen bei der Anmeldung von Ansprüchen, ob der Schaden durch das Tragen eines Helms hätte reduziert werden können, und behalten sich vor, die Leistungen entsprechend zu kürzen.
Zwei Bauweisen und ihre Merkmale
Einen Skihelm für deine Wintersportausrüstung bekommst du in zwei grundlegend unterschiedlichen Bauformen: als Halbschalen- oder als Vollschalenhelm.
Halbschalenhelme
Halbschalenhelme bedecken den oberen Kopfbereich, lassen aber Schläfen und Ohren weitgehend frei. Zum Schutz der Ohren vor Wind und Wetter haben die meisten Modelle Ohrpolster aus Kunst- oder Schaumstoff. Halbschalenhelme sind leicht und zeichnen sich durch einen hohen Tragekomfort und ein weites Blickfeld aus. Besonders Snowboarder schätzen den weiten Blickwinkel und die höhere Bewegungsfreiheit, weil beides für mehr Übersicht und Komfort bei Sprüngen und Kunststücken mit dem Snowboard sorgt. Halbschalenhelme werden mit dem Prüfzeichen „EN 1077-B“ (auch „Klasse B“ oder „B-Norm“) gekennzeichnet.
Vollschalenhelme
Vollschalenhelme umschließen neben dem oberen Kopfbereich auch die Ohren und die Schläfen. Sie zeichnen sich durch eine allgemein sehr hohe Stabilität aus, sodass sie hauptsächlich im Skirennsport anzutreffen sind, wo hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Der zusätzliche Schutzfaktor geht auf Kosten des Tragekomforts und der Übersichtlichkeit: Vollschalenhelme sind vergleichsweise schwer und bieten ein eher eingeschränktes Sichtfeld. Du erkennst zertifizierte Vollschalenhelme am Prüfzeichen „EN 1077-A“ oder auch „Klasse A“ oder „A-Norm“.
Darauf kommt es bei deinem neuen Skihelm an
Bei der Suche nach einem neuen Skihelm solltest du vor allem auf folgende Produktmerkmale und Ausstattungsdetails achten:
Größe
Die Größe von Skihelmen wird entweder in Zentimetern bezogen auf den Kopfumfang angegeben oder mit den von internationalen Kleidergrößen bekannten Abkürzungen von XXXS bis XXL. Vor der Bestellung solltest du mit einem Maßband deinen Kopfumfang etwa einen Fingerbreit über den Augenbrauen messen. Mit der folgenden Übersicht findest du die passende Helmgröße.
- XXXS: 49 bis 50 cm
- XXS: 51 bis 52 cm
- XS: 53 bis 54 cm
- S: 54 bis 56 cm
- M: 57 bis 58 cm
- L: 59 bis 60 cm
- XL: 61 bis 62 cm
- XXL: 63 bis 64 cm
Tipp: Manche Helme – vor allem Modelle, die einen weiten Größenbereich abdecken – lassen sich über ein Drehrad an der Helmrückseite exakt an den Kopfumfang anpassen.
Material
Vor allem bei der für den Kopfschutz sehr wichtigen Außenschale kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz, die über Stabilität und Gewicht entscheiden. Einfache Helme sind aus Kunststoffen wie Polycarbonat oder ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) gefertigt. Besonders stabile Skihelme für ambitionierte Sportler oder Profis bestehen dagegen aus Fiberglas oder Karbon – beides Materialien, die sich durch hohe Schlagfestigkeit bei geringem Gewicht auszeichnen.
Durch einen Sturz kann die integrale Struktur des Helms beschädigt werden, was nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich ist. Auch feine Haarrisse beeinträchtigen die Schutzfunktion des Helms. Deshalb solltest du den Helm nach einer solchen Belastungsprobe von Fachleuten prüfen lassen und gegebenenfalls durch ein neues Modell ersetzen.
Tipp: Helme mit Außenschalen aus herkömmlichem Kunststoff werden über lange Zeiträume hinweg unter starker UV-Einstrahlung spröde. Deshalb sollten Polycarbonat- oder ABS-Helme alle drei bis fünf Jahre ausgetauscht werden.
Schalenkonstruktion
Skihelme bestehen aus einer festen Außenschale zur Absorption von Stößen und einer weichen Innenschale für gute Passform und hohen Tragekomfort. Die Art und Weise, wie diese beiden Bestandteile miteinander verbunden sind, wird als „Inmould“ oder „Hardshell“ bezeichnet. Bei der Inmould-Fertigungsweise wird die in der Regel aus kleinen Styroporkugeln bestehende Innenschale fest mit der harten Außenschale verbunden. Dadurch sind diese Helme sehr leicht und schlank. Hardshell-Helme bestehen aus jeweils separat hergestellten Innen- und Außenschalen, die meist miteinander verklebt sind. In die Zwischenräume lassen sich weitere Dämpfungselemente oder Belüftungskanäle einbringen. Hardshell-Helme zeichnen sich durch besonders gute Dämpfungseigenschaften aus, sind aber schwerer als Inmould-Modelle.
Tipp: Viele Hersteller bieten sogenannte Hybridhelme an, die beispielsweise im oberen Kopfbereich in Hardshell- und im Nackenbereich in Inmould-Bauweise gefertigt sind. Damit lassen sich die Vorteile beider Konstruktionsformen in einem Helm vereinen.
MIPS-Technologie
Die Abkürzung MIPS steht für „Multi Directional Impact Protection System“, was zu Deutsch etwa „multidirektionales Schutzsystem“ bedeutet. Bei Stürzen mit hoher Geschwindigkeit werden Kopf und Gehirn hohen Beschleunigungsimpulsen ausgesetzt. Ein starr auf dem Kopf sitzender Helm begünstigt diese Beschleunigungskräfte, weshalb sich die Erfinder von MIPS einen Kunstgriff einfallen ließen, der das Verletzungsrisiko deutlich minimieren soll. Das Innenteil des Helms ist mit einer beweglich gelagerten Schale ausgestattet, die Rotationsimpulsen folgt und damit die Krafteinwirkung auf den Kopf reduziert.
Prüfzeichen
Die Norm EN-1077 stellt sicher, dass der Helm umfassend getestet wurde und damit typischen Anforderungen standhält. Ein mit diesem Prüfzeichen zertifizierter Helm bietet sowohl bei Raumtemperatur als auch bei –25 °C gleichbleibende Stoßdämpfungseigenschaften. Die vorgeschriebene Durchdringungsfestigkeit stellt sicher, dass die Spitzen von Skistöcken nicht durch die Helmschale dringen können. Das Gurtband und dessen Verschluss dürfen auch unter hohen, ruckartigen Belastungen nicht reißen, brechen oder sich öffnen.
Brille oder Visier
Beim Kauf eines neuen Skihelms solltest du anhand der Abmessungen in der Produktbeschreibung sicherstellen, dass eine bereits vorhandene Skibrille gut in den vorderen Helmausschnitt passt. Halterungen oder Einkerbungen für das Gurtband erleichtern das Aufsetzen der Brille und sorgen auch bei schneller Fahrt dafür, dass diese nicht verrutscht. Wenn du ganz auf eine Skibrille verzichten möchtest, ist ein Helm mit Visier für dich interessant. Das großflächige, mit einer lichtreflektierenden Beschichtung versehene Kunststoffvisier lässt sich vor der Abfahrt herunterklappen und bietet ein deutlich breiteres Sichtfeld als die Kombination aus Helm und Brille. Auch für Brillenträger ist ein Visierhelm eine komfortable Alternative.
Polsterung und Belüftung
Damit dein Skihelm den ganzen Tag über angenehm auf dem Kopf sitzt und keine unangenehmen Druckstellen versursacht, sollte die Innenseite weich gepolstert sein. Gleiches gilt für die Ohrschützer an den Helmflanken und für den Kinnriemen. Auch der Verschluss des Riemens sollte mit einer weichen Beschichtung versehen sein, damit der Kunststoff bei schnellen Manövern nicht am Kinn scheuert. Ein integriertes Belüftungssystem ist hauptsächlich bei Modellen in Hardshell-Bauweise zu finden und sorgt dafür, dass unter dem Helm stets ein angenehmes Klima herrscht, damit du auf den Skiern nicht so schnell ins Schwitzen kommst. Bei einigen Modellen kannst du die Lüftungskanäle per Riegel verschließen, wenn es dir bei starkem Wind oder Schneefall zu kalt wird.
Tipp: Wenn du bei schönem Wetter nur langsam unterwegs bist oder den Tag auf dem Snowboard in der Halfpipe verbringst, sorgen abnehmbare Ohrpolster für mehr Tragekomfort.
Der passende Helm für deine Skiausrüstung
Skifahrer oder Snowboarder? Genussfahrer oder Rennfahrer? Je nach deinem Profil kommen für dich unterschiedliche Helmtypen als Sportartikel infrage.
Einsteiger und Gelegenheitsfahrer
Du lernst den Skisport gerade erst kennen oder bist hauptsächlich bei schönem Wetter mit moderatem Tempo auf gut ausgebauten Pisten unterwegs. In diesem Fall reicht ein leichter Halbschalenhelm aus Kunststoff, der dich bei kleineren Zusammenstößen und Unfällen zuverlässig schützt. Einsteigermodelle in Inmould-Bauweise bekommst du in vielen attraktiven Designs und Farben zu Preisen ab rund 40 €.
Der skifahrende Nachwuchs
Wenn du zusammen mit deinen Kindern auf der Skipiste stehst, sollten diese unabhängig von ihrem Erfahrungsstand auf jeden Fall mit einem Helm ausgestattet sein. Spezielle Modelle für junge Skifahrer sind auf die Anatomie von Heranwachsenden abgestimmt und zeichnen sich deshalb durch eine gute Passform aus. Achte darauf, dass der Helm für deinen Nachwuchs die EN-Norm für hohe Sicherheitsansprüche erfüllt. Skihelme in kindgerechten Größen und Designs bekommst du je zwischen 40 und 150 €.
Snowboard-Akrobaten
Auf dem Snowboard fühlst du dich wohl, du führst Sprünge und knifflige Kunststücke aus. Für dich sind schlanke Halbschalenhelme mit abnehmbaren Ohrpolstern und weicher Polsterung eine gute Wahl. Spezielle Modelle für Snowboarder sind besonders leicht konstruiert, bieten ein weites Sichtfeld und harmonieren in Form und Farbgebung mit deinem lässigen Outfit beim Snowboarding. Sichere Helme für Boarder bekommst du für rund 50 bis 150 €.
Hobby-Rennfahrer
Du bist am liebsten in rasanter Schussfahrt unterwegs und meisterst auch Abfahren mit hohem Schwierigkeitsgrad mit Bravour. Um dich so gut wie möglich zu schützen, greifst du zu einem Vollschalenhelm aus Fiberglas oder Karbon mit Visier. Dank ausgeklügelter Belüftungssysteme behältst du stets einen kühlen Kopf, während zusätzliche Schutzmaßnahmen wie die MIPS-Technologie für ein Plus an Sicherheit sorgen. Skihelme dieser Kategorie kosten zwischen 200 und 300 €.
In welchen Ländern besteht für Skifahrer Helmpflicht?
Während in Deutschland keine Helmpflicht für Skifahrer besteht, solltest du im europäischen Ausland auf die gesetzlichen Regelungen achten, bevor du dich auf die Bretter schwingst.
- Österreich: In vielen Bundesländern herrscht Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre – die Umsetzung des Gesetzes ist jedoch Sache der Bundesländer.
- Italien: Helmpflicht besteht für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Bei Nichtbeachtung drohen hohe Bußgelder und eine Abnahme des Skipasses.
- Kroatien und Slowenien: Helmpflicht gibt es für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre.
- Frankreich und Schweiz: keine Helmpflicht. Interessant: In der Schweiz sind trotz der fehlenden gesetzlichen Voraussetzungen fast alle Skifahrer mit Helm unterwegs – das Ergebnis umfassender Aufklärungskampagnen.
- Schweden: keine Helmpflicht. Allerdings haben Kinder ohne Skihelm kein Anrecht auf Beförderung im Skilift.
Fazit: Stabile Helme für mehr Sicherheit beim Wintersport
Ein Skihelm schützt Skifahrer und Snowboarder vor Kopfverletzungen bei Stürzen oder Zusammenstößen mit anderen Personen auf der Piste. Dank fortschrittlicher Konstruktionsweisen, leichter Materialien und genauer Passform schränken dich moderne Skihelme kaum in deiner Bewegungsfreiheit ein und bieten den ganzen Tag über einen hohen Tragekomfort. Bei deiner Kaufentscheidung kommt es vor allem auf deine Gewohnheiten und Erfahrungen an:
- Anfänger und Menschen, die nur selten und bei guten Wetterbedingungen auf der Piste unterwegs sind, kommen mit einem Einsteigermodell in Halbschalenkonstruktion zu Preisen ab circa 40 € aus.
- Für die jüngsten Wintersportler gibt es kindgerechte Helme in kleinen Größen und bunten Designs für 40 bis 150 €.
- Snowboarder greifen zu leichten Halbschalenhelmen mit weitem Sichtfeld und abnehmbaren Ohrpolstern für hohe Bewegungsfreiheit im Preisbereich von 50 bis 150 €.
- Erfahrene Skifahrer und angehende Rennläufer setzen auf einen Vollschalenhelm aus Fiberglas oder Karbon mit Visier und zusätzlichen Sicherheitsfeatures wie der MIPS-Technologie für 200 bis 300 €.