Kaufberatung Fatbikes
Auf verschiedenen Bodenbelägen stabil fahren
Im Winter radelst du auf deiner gewohnten Runde den Feldweg entlang. Weder der tiefe Schnee noch die vereiste Linkskurve bereiten dir Probleme. Im Sommer hast du einen Riesenspaß daran, durch den Matsch am Fluss zu fahren und steile Abfahrten auf Schotterpisten herunterzujagen. Der satte Grip der breiten Reifen deines Fatbikes lässt dich Passagen überwinden, an denen normale Mountainbikes an ihre Grenzen stoßen. Mit ihren überdimensionalen Reifen machen sich diese Fahrräder im wahrsten Sinne des Wortes in der Sportwelt breit. In diesem Ratgeber erfährst du, für welche Einsatzzwecke ein Fatbike geeignet ist, worin seine Vorteile bestehen und worauf du beim Kauf dieses Fahrradtyps achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
> Bequem über Eis, Schnee und Sand rollen
> Wichtige Eigenschaften von Fatbikes
> Welches Fatbike-Modell passt zu deinen Fahransprüchen?
> Nützliches Zubehör für dein Fatty
> Tipps für die Fahrradpflege
> Fazit: Auf breiten Reifen sicher im Gelände fahren
Bequem über Eis, Schnee und Sand rollen
Das Erkennungsmerkmal von Fatbikes sind große Reifen auf bis zu 100 mm breiten Felgen. Diese Fahrräder stammen von Mountainbikes ab und eignen sich besonders für anspruchsvolle Untergründe wie matschige Wege, schneebedeckte Wiesen und lange Sandstrände. Durch die große Auflagefläche und Reifendimensionen der Fattys, wie die robusten Bikes gerne genannt werden, entsteht eine gute Traktion auf nahezu jedem Terrain. Die Stollenreifen haften förmlich am Untergrund und machen das Bergauf- und Bergabfahren in unwegsamem, steilem und rutschigem Gelände möglich. Der niedrige Reifendruck von lediglich etwa 0,5 bar sorgt für eine weiche Federung, wodurch auf eine zusätzliche Dämpfung und Federgabeln verzichtet werden kann.
Wichtige Eigenschaften von Fatbikes
Den ausladenden Spezialreifen entsprechend gibt es für Fatbikes auch spezielle Rahmen und Felgen sowie besondere Naben und Kurbeln. Auf welche Kriterien und auf welches Zubehör du bei der Wahl deines Fatbikes achten solltest, wird im Folgenden ausgeführt.
Rahmenmaterial und Gewicht
Die Rahmen der Fattys werden aus stabilem Stahl oder robustem Aluminium gefertigt. Die Materialwahl wirkt sich maßgeblich auf das Gewicht der Fahrräder aus. Während Stahlmodelle es auf 20 bis 23 kg bringen, wiegen besonders leichte Aluminium-Fatbikes mit 26-Zoll-Bereifung weniger als 16 kg. In der Produktbeschreibung findest du auch die genaue Angabe für das zulässige Gesamtgewicht: Es liegt zwischen 100 und 150 kg und setzt sich ausdem Fahrrad- und deinem Körpergewicht zusammen.
Rahmengröße
Fattys gibt es wie alle Fahrräder in verschiedenen Rahmengrößen, sodass sich je nach Alter und Körpergröße ein passendes Modell auswählen lässt. Das Angebot reicht von 28 bis 59 cm. Welcher Rahmen der richtige für dich ist, kannst du anhand deiner Schrittlänge feststellen. Diese misst du mithilfe eines Metermaßes und eines Buches aus. Stelle dich ohne Schuhe mit dem Rücken an eine Wand, klemme das Buch gerade zwischen die Beine, sodass es im Schritt richtig anliegt, und miss den Abstand vom Boden bis zum oberen rand des Buches. Die ermittelte Schrittlänge multiplizierst du mit 0,226 – das Ergebnis entspricht der Rahmenhöhe in Zoll. Multipliziere diesen Wert mit 2,54, dann bekommst du den Wert in Zentimetern.
Laufradgröße und Reifen
Fatbikes für Erwachsene sind mit 26-Zoll-Rädern bestückt. Aufgrund der 4,0 bis zu 4,8 Zoll großen Reifen genügt dieses für Mountainbikes normalerweise kleine Maß – der Durchmesser des gesamten Rads ist trotzdem größer als bei 29-Zoll-Rädern. Für kleine Personen und Jugendliche gibt es Modelle mit 24-Zoll-Laufrädern, für Kinder mit 20 Zoll.
Antrieb
Die Kettenschaltungen von Fatbikes sind üblicherweise mit sechs bis neun Gängen ausgestattet. Wer eine größere Bandbreite an Übersetzungen fahren möchte, wählt ein Modell mit 20 bis 27 Gängen. In der Regel tun sich Einsteiger damit leichter. Eine Besonderheit bei Fatbikes ist der durch die Breitreifen verursachte relativ große Abstand zwischen den Kurbeln, der bis zu 225 mm betragen kann. Bei einem Standard-Mountainbike beträgt das Maß etwa 175 mm. Kleine Personen sollten auf diesen Punkt achten, da ein zu großer Abstand das Treten erschweren kann.
Lenker und Sattel
Für den individuellen Fahrkomfort sind Lenker und Fahrradsättel die entscheidenden Komponenten. Wie bei herkömmlichen Mountainbikes ist das Steuer des Fatbikes ein relativ gerader MTB-Lenker. Bei der Breite gilt: Je weiter die Hände voneinander entfernt sind, desto leichter kannst du dein Bike kontrollieren. Für Einsteiger empfehlen sich daher Oversize-Lenker. Der Sattel sollte in der Breite idealerweise dem Abstand der Sitzhöcker entsprechen und bei schweren Personen genügend Tragfähigkeit aufweisen.
Bremssystem
Dein Fatbike kommt in aller Regel durch an der Radnabe befestigte Scheibenbremsen zum Stehen. Während Einsteigermodelle mit soliden mechanischen Bremsen ausgestattet sind, finden sich an höherklassigen Modellen hydraulische Scheibenbremsen. Sie sind aufwendiger in der Bauart und somit auch in der Pflege, ihre Bremseigenschaften gelten aber als etwas besser.
Welches Fatbike-Modell passt zu deinen Fahransprüchen?
Obwohl Fatbikes für extremes Gelände entwickelt wurden, sind sie auch für leichteres Terrain und Alltagsfahrten geeignet. Je nach fahrerischem Anspruch und deinem Alter sind die folgenden Modelle für dich zu empfehlen.
Für Einsteiger und sporadische Fahrten
Wenn du nur gelegentlich mit dem Fatty in leicht hügeligem Gelände unterwegs bist und das Mountainbike mit den breiten Reifen auch im Alltag fahren willst, bist du mit einem Modell mit Stahlrahmen und etwa 4 Zoll breiten Reifen sowie einer 20-Gang-Schaltung gut bedient. Mit diesen robusten Rädern lassen sich auch im Winter Fahrten über Stock und Stein sicher zurücklegen. Die Preise dafür starten bei rund 350 €.
Für sportliche Fahrer
Wenn du am liebsten in anspruchsvollem Gelände unterwegs bist, empfiehlt sich ein Fatbike mit extradicken Reifen von 4,5 bis 4,8 Zoll und 24 bis 27 Gängen. Ein Aluminiumrahmen bringt durch das geringere Gewicht Vorteile auf langen Bergaufpassagen, hydraulische Scheibenbremsen spielen bergab ihre Vorteile aus. Fattys dieser Kategorie sind zu Preisen ab 600 € erhältlich.
Für Jugendliche
Mit einem Bike aus robustem Alu oder Stahl begeisterst du deinen Nachwuchs für erste Bergtouren oder eine spritzige Route über die Buckelpiste im Wald. Fatbikes für Jugendliche sind häufig mit 24-Zoll-Laufrädern ausgerüstet, wodurch sie sich eher für größere Kinder beziehungsweise Jugendliche mit einer Schrittlänge von mindestens 65 cm eignen. Kostenpunkt: ab 350 €.
Nützliches Zubehör für dein Fatty
Je nach Einsatzbereich kannst du dein Fatbike mit nützlichem Zubehör ausrüsten. Mit folgenden Accessoires wertest du das Rad auf:
- Bei Alltagsfahrten im Regen schützen nachrüstbare Fahrradschutzbleche deine Kleidung vor Dreck.
- Willst du das Rad im Straßenverkehr fahren, sind eine Klingel, Reflektoren und eine Fahrradbeleuchtung Pflicht.
- Im Gelände gehört zumindest ein Fahrradhelm zur Sicherheitsausrüstung, gegebenenfalls auch Protektoren.
- Bequeme, wasserdichte Fahrradrucksäcke bieten unterwegs Stauraum und eventuell Platz für eine Trinkblase.
- Deine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit auf sportlichen Fahrten kannst du ansonsten auch über Fahrradflaschenhalter mit entsprechenden Trinkflaschen sicherstellen.
Tipps für die Fahrradpflege
Damit du lange Freude an deinem Rad mit den besonders dicken Reifen hast, solltest du es sauber halten und angemessen pflegen:
- Befreie die Kette sowie die Zahnräder mit einem Lappen oder einem Schwamm sowie warmem Wasser und Fahrradreiniger regelmäßig von Dreckrückständen. Für die schwer erreichbaren Stellen eignet sich eine Zahnbürste.
- Nach Regenfahrten, vor langen Touren und sonst etwa alle vier Wochen empfiehlt sich eine Kettenpflege mit Öl. Welches Schmiermittel sich eignet, verraten die Tipps und Tricks zur Fahrradpflege.
- Vor allem, wenn im Winter auf den von dir gefahrenen Strecken gesalzen wird, solltest du das gesamte Rad nach der Rückkehr mit dem Gartenschlauch abspritzen.
- Kontrolliere bei dieser Gelegenheit alle Verschleißteile wie die Beläge an den Fahrrad-Scheibenbremsen und den festen Sitz aller Schrauben.
- Auch wenn ein Fatbike für ungemütliche Witterungsbedingungen gemacht ist, schonst du das Material und alle Komponenten, indem du das Rad nach Gebrauch im Keller, in der Wohnung oder in der Garage abstellst.
Fazit: Auf breiten Reifen sicher im Gelände fahren
Mit den besonders breiten Stollenreifen eines Fatbikes lässt sich fast jedes Gelände unter die Räder nehmen, denn ein solches Rad eignet sich für Alltagsfahrten und auch für Ausflüge und Bergabfahrten. Die üppig dimensionierte Bereifung sorgt für eine gute Traktion und Dämpfung, die auf Schnee, Schotter, Sand oder Steinen gleichermaßen greift. Folgende Modelle sind je nach Fahrertyp zu empfehlen:
- Gelegentliche Geländefahrten und Alltagswege lassen sich gut mit einem Fatty mit Stahlrahmen, 20 Gängen und 4-Zoll-Bereifung zurücklegen. Dafür sind mindestens 350 € zu investieren.
- Für anspruchsvolle Untergründe und Bergfahrten sind Aluminiummodelle mit 4,5 oder 4,8 Zoll breiten Reifen sowie 24 bis 27 Gängen zu empfehlen. Mit hydraulischen Scheibenbremsen gibt es sie ab 600 €.
- Jüngere Fahrer, die den Spaß mit den Breitreifen-Mountainbikes entdecken möchten, greifen zu 24-Zoll-Rädern, die zu Preisen ab 350 € zu bekommen sind.