Kaufberatung Fahrradreifen
Komfortabel über Asphalt, Steine und Wurzeln rollen
Für den Wochenendausflug holst du dein Trekkingbike aus dem Schuppen, bemerkst dabei aber leider, dass es einen Platten hat. Da das Profil schon sehr abgefahren war, hattest du bereits Ersatzreifen besorgt. Nach der Montage brichst du zu deiner Tour auf und genießt den guten Grip und Rollkomfort der neuen Reifen. Auf Kieswegen, Asphalt und dem Wiesenpfad mit kleinen Wurzeln fühlst du dich gleichermaßen wohl und kommst entspannt am Ziel an. Fahrradreifen sind je nach Einsatzzweck so konzipiert, dass sich dein Rad angenehm fahren lässt. Dieser Ratgeber stellt dir die unterschiedlichen Arten vor und zeigt, wie du den geeigneten Reifen findest.
Inhaltsverzeichnis
> Fahrvergnügen mit den richtigen Reifen
> Diese Arten von Fahrradreifen gibt es
> Auf diese Merkmale kommt es bei Reifen an
> So findest du die passende Bereifung für dein Fahrrad
> So wechselst du einen Reifen
> Fazit: Guter Kontakt zum jeweiligen Boden
Fahrvergnügen mit den richtigen Reifen
Mit den passenden Reifen kannst du den Rollwiderstand deines Fahrrads verringern. So brauchst du weniger Kraft, um zu beschleunigen, und genießt ein flüssigeres Fahrgefühl. Spezielle Reifenprofile für verschiedene Untergründe sorgen für den richtigen Grip auf dem jeweiligen Boden. Stark profilierte Reifen lassen dich selbst in matschigem Gelände vorankommen, während du mit Rennradreifen schnell über den Asphalt rollst. Auf ausgedehnten Touren verhindern Modelle mit gutem Pannenschutz ungeplante Stopps.
Diese Arten von Fahrradreifen gibt es
Mit oder ohne Schlauch, kompakt gefaltet oder als Drahtreifen: Bei Fahrradreifen hast du die Wahl unter mehreren Bauarten. Wie sie sich unterscheiden, erfährst du im Folgenden.
Drahtreifen
Diese Reifen sind auf den meisten Fahrrädern zu finden und bilden den Mantel für Fahrradschläuche. Beim Aufpumpen drücken sich durch den Luftdruck die mit einem Draht verstärkten Ränder des Schlauchreifens – die Wülste – gegen die Felgenkanten, sodass der Reifen fest auf der Felge sitzt.
Faltreifen
Faltreifen funktionieren genauso wie Drahtreifen, die Wülste sind aber mit flexiblen Kunststofffasern durchzogen. Dadurch lassen sich diese Reifen kompakt zusammenfalten und sind leichter: Du kannst sie daher gut als Ersatz mit auf Touren nehmen. Draht- und Faltreifen werden häufig als Schlauchreifen bezeichnet, was aber nicht korrekt ist.
Schlauchreifen
Genau genommen bilden Schlauchreifen eine eigene Kategorie, bei der Mantel und Schlauch fest verbunden sind und mit der Felge verklebt werden. Daraus ergibt sich eine Gewichtsersparnis, wodurch Schlauchreifen vor allem im Rennradsport beliebt sind. Allerdings gestaltet sich durch die Klebetechnik der Reifenwechsel aufwendiger als bei Drahtreifen.
Tubeless-Reifen
Ganz ohne Schläuche kommen Tubeless-Modelle aus, die sehr pannensicher sind. Sie lassen sich aber nur auf speziellen Felgen verwenden, bei denen die Felgenbohrungen abgedichtet sind. Tubeless-Ready-Reifen lassen sich mit einer speziellen Dichtmilch befüllt ohne Schlauch fahren. Schlauchlose Reifen werden gerne bei Mountainbikes verbaut, da sich die Räder ohne Durchschlaggefahr mit weniger Luftdruck fahren lassen und so mehr Traktion im Gelände bieten.
Auf diese Merkmale kommt es bei Reifen an
Bevor du dich für neue Fahrradreifen entscheidest, solltest du verschiedene Aspekte betrachten und mit deinem Rad sowie deinen Fahrgewohnheiten abgleichen.
Laufradgröße
Damit der Reifen auf das Laufrad deines Fahrrads passt, ist die richtige Reifengröße wichtig. Um den Reifen mit dem passenden Durchmesser zu wählen, solltest du die in Zoll angegebene Laufradgröße kennen. Die wichtigsten Maße sind 26, 27, 28 und 29 Zoll. Bist du nicht sicher, kannst du einfach nachmessen, indem du mit einem Zollstock oder Maßband den Felgendurchmesser ermittelst. 2,54 cm entsprechen einem Zoll.
Reifenbreite
Damit der Reifen auch in der Breite auf die Felge passt und weder zu eng noch zu locker sitzt, ist auch dieser Wert zu beachten. Wirf am besten einen Blick auf den alten Fahrradreifen. Auf der Seite finden sich in der Regel die erforderlichen Angaben nach verschiedenen Normen. Außerhalb Europas wird in Zoll gemessen, 28 x 1,75 beispielsweise steht für einen Durchmesser von 28 Zoll und eine Breite von 1,75 Zoll. Das einheitliche europäische Maß (ETRTO) lautet in diesem Fall 47-622 mm. Es gibt außerdem eine französische Norm, hier 700 x 45C. Ist keine dieser Angaben auf dem Reifen zu finden, kannst du die Felgenbreite (Maulweite) messen. Dazu entfernst du den Mantel und gegebenenfalls den Schlauch und nimmst den Abstand zwischen den Felgenrändern.
Grip und Profil
Da Fahrradreifen mit unterschiedlichen Profilen erhältlich sind, solltest du dir vor dem Kauf überlegen, auf welchem Untergrund du überwiegend mit deinem Bike fährst und wie viel Grip du dafür benötigst. Je weicher der Boden ist, desto mehr Profil sollten die Reifen haben. Im Gelände bieten Reifen mit groben Stollen viel Halt und Vortrieb. Umgekehrt sind auf glatten Asphaltstraßen Reifen mit sehr wenig Profil vorteilhaft, da sie einen geringeren Rollwiderstand bieten und damit hohe Geschwindigkeiten bei wenig Kraftaufwand ermöglichen.
Laufrichtung
Bei Mountainbikes sind je nach Typ Vorder- und Hinterradreifen unterschiedlich profiliert. So sind die Stollen bei Downhill-Rädern am hinteren Reifen auf eine hohe Bremswirkung ausgelegt, bei All-Mountain-Modellen auf eine gute Haftung beim Bergauffahren. Damit die Vorteile auch richtig zum Tragen kommen, sind die Reifen mit einem Pfeil für die Laufrichtung gekennzeichnet, der bei der Montage beachtetet werden sollte. Auch Trekking- und Rennradreifen haben oft eine empfohlene Laufrichtung, damit die Abrolleigenschaften gut genutzt werden.
Material
Je stärker der Reifen beansprucht wird, desto robuster sollten die Materialien sein. Während bei Straßenreifen relativ weiche Gummimischungen genügen, sind Geländereifen häufig mit sogenannten Compounds verstärkt. Diese härteren Materialien sollen den Verschleiß reduzieren. Auch das Karkassengewebe, das das Gerüst für das Gummi bildet, besteht dann aus mehreren Lagen. Seine Dichte wird in TPI oder EPI angegeben, was für Threads per Inch bzw. Ends per Inch steht (Fäden pro Zoll). Üblich sind 60 bis 127 TPI – ein hoher Wert steht für starke Belastbarkeit.
E-Bike-Kompatibilität
Reifen für E-Bikes sollten eine entsprechende Zulassung des Herstellers haben: Achte auf Angaben wie „Konzipiert für E-Bikes“ oder „E-Bike-fähig“. Fährst du ein S-Pedelec mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 50 km/h, ist die Kennzeichnung E50 erforderlich: Sie entspricht der ECE-R75-Zertifizierung.
Reflexstreifen
An Alltagsreifen für Fahrräder, die im Straßenverkehr benutzt werden, sollen reflektierende Elemente die Sichtbarkeit bei Dunkelheit erhöhen. Sie werfen das Licht von Scheinwerfern zurück. Reifen für Rennräder und Mountainbikes sind meist nicht mit Reflexstreifen ausgestattet, da sie als Sportgeräte in der Regel nur im Hellen gefahren werden.
Pannenschutz
Um Durchstiche in den Schlauch zu verhindern, sind viele Reifen mit einem Pannenschutz ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Schicht in der Lauffläche, auch Apex genannt. Gegen Durchscheuern sollen Verstärkungen in den Seitenwänden wirken.
So findest du die passende Bereifung für dein Fahrrad
Bei der Wahl eines neuen Reifens kommt es in erster Linie auf die Art und Größe deines Fahrrads an. Folgende Ratschläge helfen dir bei der Auswahl.
Reifen für Mountainbikes
Für Touren durchs Gelände mit Mountainbikes empfehlen sich breite Reifen mit ausgeprägtem, tiefem Profil, die viel Halt und gute Dämpfung für eine Fahrt über Stock und Stein gewährleisten. Auf anspruchsvollen Trails sind grobe Stollen an den Reifen, die an Vorder- und Hinterrad unterschiedlich konzipiert sind, ein wertvolles Plus. Sie sorgen für viel Grip beim Bergab- und Bergauffahren. Tubeless-Modelle sparen Gewicht, sind durchschlagsicher und traktionsstark. Die Preise für Mountainbike-Reifen bewegen sich zwischen 10 und 80 €, Fatbike-Reifen kosten bis zu 125 €.
Reifen für City- und Trekkingräder
Räder für den Alltag sollen in der Regel vor allem bequem, praktisch und wenig pannenanfällig sein. Entsprechende Reifen für Citybikes sind daher komfortabel und belastbar, sodass sie flüssig über den Asphalt rollen. Eine leichte Profilierung sorgt für guten Halt auf der Straße, auch bei Nässe nach einem Regenschauer. Reifen für Trekkingräder weisen dagegen ein gröberes Profil auf, das auch auf Kies- und Waldwegen genügend Halt bietet. Ein Pannenschutz reduziert das Risiko eines Platten, wenn du über Scherben oder Nägel fährst, Reflektorstreifen machen dich im Verkehr besser sichtbar. Reifen für den Alltagseinsatz kosten zwischen 10 und 70 €.
Reifen für Rennräder
Bei Rennradfahrern ist ein möglichst glatter Asphalt besonders beliebt. Hier spielen dünne Reifen ohne oder mit wenig Profil ihre Vorzüge aus. Durch den sehr geringen Rollwiderstand der Reifen und die geringe Kontaktfläche mit dem Boden werden Fahrten mit Rennrädern zum rasanten Fahrvergnügen. Bist du mit deinem Rad auch gerne auf Forstwegen unterwegs, sind leicht profilierte Reifen für Cyclocrossräder empfehlenswert. Rennradreifen gibt es zu Preisen zwischen 10 und 80 €.
So wechselst du einen Reifen
Mit ein wenig Hintergrundwissen kannst du den Reifen deines Fahrrads selbst wechseln. Einige Tipps dazu findest du in der folgenden Checkliste:
- Montiere zunächst das Laufrad ab und lass die Luft aus dem Fahrradreifen bzw. dem Schlauch.
- Löse mit speziellen Reifenhebern, die es als Fahrradwerkzeug gibt, den Reifen von der Felge.
- Um den neuen Reifen aufzuziehen, pumpst du den Fahrradschlauch etwas auf und legst ihn rundum auf die Felge. Dann nimmst du den neuen Reifen und ziehst ihn unter Beachtung der Laufrichtung zuerst mit der dafür vorgesehenen Öffnung über das Ventil und anschließend über den gesamten Schlauch.
- Achte darauf, dass der Schlauch nirgendwo unter dem Wulst eingeklemmt ist. Das lässt sich sicherstellen, indem du den Mantel auf der Felge seitlich leicht hin und her bewegst.
- Nach dem Aufbringen des neuen Reifens pumpst du ihn den Herstellerangaben entsprechend auf. Praktische Standpumpen bieten meistens eine integrierte Bar-Anzeige, mit der du den Druck besonders gut kontrollieren kannst.
- Zum Schluss bringst du das Laufrad mit dem neuen Reifen wieder an deinem Fahrrad an.
Fazit: Guter Kontakt zum jeweiligen Boden
Durch neue Reifen kannst du mit wenig Aufwand das Fahrgefühl auf deinem Fahrrad erheblich steigern. Je nach Fahrradtyp und Fahrweise bist du mit passenden Reifen auf der Straße, auf Waldwegen oder in den Bergen schneller und komfortabler unterwegs. Folgende Empfehlungen helfen dir, die richtigen Fahrradreifen auszuwählen:
- Für Fahrspaß im Gelände auf Mountainbikes sind breite Reifen mit starkem Profil nützliche Begleiter. Stollenreifen sorgen für den nötigen Grip, auch wenn es durch schlammiges Gelände geht. Tubeless-Modelle sind besonders pannensicher und haftfähig. Die Preise reichen von 10 bis 80 €.
- Alltagstaugliche Fahrradreifen: Reifen für City- und Trekkingräder sind komfortabel und belastbar, um dich bei deinen Fahrten auf der Straße und auf Kieswegen zuverlässig zu begleiten. Modelle mit verstärkten Laufflächen und Seitenwänden sind widerstandsfähiger gegenüber Reifenpannen. Diese Alltagsreifen bekommst du für 10 bis 70 €.
- Sportliche Reifen für schnelles Fahren: Filigrane Fahrradreifen für Rennräder zeichnen sich durch die geringe Bodenkontaktfläche und die geringe Profiltiefe aus. Durch den minimalen Rollwiderstand kannst du auf Asphalt die Energie effektiv in Geschwindigkeit umwandeln. Kostenpunkt: 10 bis 80 €.