Kaufberatung Server
Viel Platz für Daten und Medien im Netzwerk
Seit du dein Heimnetzwerk mit einem Server ausgestattet hast, gehören Speicherplatz-Sorgen und Zugriffsprobleme der Vergangenheit an. Die riesige Festplattenkapazität von mehreren Terabyte bietet mehr als genug Platz für deine Lieblingsfilme in 4k-Qualität, deine komplette Musiksammlung und das Fotoarchiv der vergangenen Jahrzehnte. Zugriff bekommst du schnell und bequem über alle Computer im Haus, Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sowie zum Videostreaming direkt über Fernseher oder Spielkonsole. Welche Servermodelle zur Auswahl stehen und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Wie funktionieren Server für zu Hause oder das Büro?
> Netzwerkspeicher als Komplettsystem oder flexible Ausbaulösung
> Darauf solltest du bei NAS-Servern achten
> Der richtige Server für dein eigenes Netzwerk
> Wie richte ich meinen NAS-Server zu Hause ein?
> Fazit: Große Datenspeicher für dein Heim- oder Büronetzwerk
Wie funktionieren Server für zu Hause oder das Büro?
Ein Server ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Computer, der mit einer oder mehreren Festplatten mit üppigen Speicherkapazitäten im Terabyte-Bereich ausgestattet ist. Oft wird als Synonym der Begriff „NAS-Server“ benutzt. „NAS“ steht dabei für „Network Attached Storage“, was frei übersetzt „ins Netzwerk integrierter Speicher“ bedeutet. Die Einbindung ins LAN („Local Area Network“, lokales Netzwerk) erfolgt schnell und einfach über ein Netzwerkkabel, das von der Rückblende des Servers zu einer freien Buchse am Router führt. Nach der Einrichtung können alle ins Netzwerk eingeloggten Geräte auf den erweiterten Speicherplatz zugreifen. Deshalb eignen sich diese Server gut zum Archivieren von Sicherungskopien (Fachjargon: „Back-ups“), zur Bereitstellung von Daten für die gemeinsame Nutzung sowie zum Streamen von Mediendateien.
Netzwerkspeicher als Komplettsystem oder flexible Ausbaulösung
Moderne Server sind meist in einem funktionalen Gehäuse untergebracht, das in der Regel eine oder mehrere Festplatten enthält. Dabei hast du die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Bauformen:
Komplettsystem
Ein Komplettsystem ist die einfachste Art, dein Netzwerk um einen zusätzlichen Datenspeicher zu erweitern. Solche Geräte verfügen in der Regel über sehr kompakte Gehäuse, die sich unauffällig neben dem Router aufstellen lassen. Sie sind komplett vorkonfiguriert und haben bereits eine eingebaute Festplatte, sodass sie nach dem Anschluss per Netzwerkkabel ohne weitere Installationsschritte betriebsbereit sind.
Einschubsystem
Einschubsysteme richten sich an erfahrene Anwender und Profis, die in Sachen Festplattenkapazität stets flexibel bleiben möchten. Sie enthalten einen bis acht Einschübe, in die sich handelsübliche Festplatten mit SATA-Anschluss einbauen lassen. Die Einschübe werden dabei wie Schubladen bei Möbelstücken herausgezogen, mit den Laufwerken bestückt und wieder ins Gehäuse zurückgeschoben. Damit lassen sich große Speicherzentren mit Kapazitäten jenseits der 20-Terabye-Grenze realisieren.
Darauf solltest du bei NAS-Servern achten
Hast du dich für eine der beiden Bauformen entschieden, solltest du dein Augenmerk auf die folgenden Produktmerkmale und technischen Daten lenken:
Anzahl der Festplatteneinschübe
Einsteigermodelle für Privatanwender haben in der Regel zwei Einschübe für Festplatten. Manche Modelle bieten sogar bis zu acht Einschübe. Darin kannst du handelsübliche 3,5- oder 2,5-Zoll-Festplatten sowie schnelle SSDs („Solid State Disks“) unterbringen. NAS-Systeme mit mehreren Einschüben ermöglichen auch die komfortable Archivierung von älteren Datenbeständen, indem volle Platten entnommen und separat eingelagert werden. In vorkonfigurierten Komplettsystemen sind die Festplatten fest verbaut und lassen sich nur durch Öffnen des Gehäuses austauschen.
Maximale Speicherkapazität
Die maximale Speicherkapazität ist die Summe der Speicherkapazität aller Festplatten, die du in deinen Server einbaust. Bestückst du deinen Server beispielsweise mit zwei 4 Terabyte (TB) großen Festplatten, beträgt die maximale Speicherkapazität 8 TB. Stattest du ein großes NAS mit 8 x 4 TB aus, stehen im Netzwerk insgesamt 32 TB zusätzlicher Speicherplatz zur Verfügung. Komplettsysteme bekommst du mit vorinstallierten Platten in Größen zwischen 4 und 16 TB.
Tipp: In den Herstellerangaben vieler NAS-Systeme findest du die maximal unterstütze Festplattengröße pro Slot sowie die daraus resultierende Höchstkapazität.
RAID-Technologie
Server mit RAID-Technologie („Redundant array of independent disks“, zu Deutsch etwa „redundante Anordnung unabhängiger Festplatten“) verteilen die eingehenden Daten auf mehreren Festplatten. Während RAID-0-Systeme lediglich die Übertragungsraten, also die Menge der Daten pro Sekunde, erhöhen, spiegeln RAID-1-Lösungen die Daten auf mehrere Laufwerke. Wenn eine der Festplatten im Server einen Defekt haben sollte, sind deine Daten nicht verloren, denn du kannst die automatisch erstellte Kopie auf der anderen Platte nutzen. Diese RAID-Technologie halbiert zwar den vorhandenen Speicherplatz, erhöht aber die Sicherheit für deine Datenbestände erheblich. NAS-Server mit RAID 5 bieten neben der Datenspiegelung auch eine deutlich verbesserte Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Prozessor und Arbeitsspeicher
Der im NAS verbaute Prozessor („CPU“) und der interne Arbeitsspeicher („RAM“) bestimmen, wie effektiv der Server Daten verarbeitet, Streaming-Inhalte berechnet und diese an die entsprechenden Geräte weiterleitet. Die Rechenarbeit erledigen einfache Mittelklasseprozessoren mit zwei bis vier Kernen und Taktfrequenzen zwischen 1,4 und 3,4 Gigahertz (GHz). Die Taktfrequenz misst die Anzahl der Zyklen, die von dem Prozessor pro Sekunde durchgeführt werden. Die Größe des Arbeitsspeichers liegt in der Regel zwischen 1 und 8 Gigabyte. Für die reine Datenspeicherung und Back-ups reichen Systeme mit Zweikern-CPU und 2 Gigabyte RAM, während Multimediaserver von schnellen Vierkernprozessoren mit mindestens 4 Gigabyte Arbeitsspeicher profitieren.
Anschlüsse
Die meisten Server bieten neben dem Netzwerkanschluss im RJ-45-Standard für Ethernet-Kabel noch mindestens einen USB-Port, an den du beispielsweise einen USB-Stick, eine zusätzliche externe Festplatte oder einen Drucker anschließen kannst. Einige Systeme erlauben auch die Konfiguration des Servers und die Datenübertragung per direkter USB-Verbindung mit einem Computer.
Übertragungsgeschwindigkeit
Praktisch alle aktuellen Server sind mit einem bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) schnellen Netzwerkanschluss ausgestattet. Über ein herkömmliches Gigabit-Netzwerk sicherst du beispielsweise eine 500 Megabyte große Back-up-Datei in weniger als fünf Sekunden. Auch das Streamen von Videodateien in 4k-Auflösung funktioniert mit modernen NAS-Systemen problemlos, da diese mit einer Datenrate von rund 25 Mbit/s auskommen. Profi-Systeme sind mit Steckplätzen im PCIe-Standard („Peripheral Component Interconnect Express“) für die Installation schneller Netzwerkkarten ausgestattet, die sehr hohe Übertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s ermöglichen.
Software-Ausstattung
Das vorinstallierte Betriebssystem deines NAS-Servers sollte neben allen Kommunikationsschnittstellen zu verschiedenen Hardware-Plattformen wie Windows, MacOS, iOS und Android auch einen integrierten Medienserver im Samba- oder DLNA-Standard („Digital Living Network Alliance“) bieten. Eine solche Server-Software optimiert Musik-, Bild- und Videodateien für die Bereitstellung im Netz und erlaubt die Wiedergabe über spezielle Apps auf verschiedenen Geräten wie Tablets, Spielkonsolen und Smart-TVs. Vorinstallierte Back-up-Lösungen erleichtern die regelmäßige Sicherung deiner Daten, während eine Snapshot-Funktion bereits im laufenden Betrieb Sicherungskopien von den Dateien anlegt, an denen du gerade arbeitest.
Abmessungen
Für die nahtlose Integration des Servers in deine IT-Infrastruktur spielen die Abmessungen eine große Rolle. Kompakte Systeme sind bei vertikaler Aufstellung weniger als 20 cm hoch, weniger als 10 cm breit und 10 bis 15 cm tief, sodass sie sich platzsparend auf dem Schreibtisch oder neben dem WLAN-Router unterbringen lassen. Profi-Server mit bis zu acht Einschüben fallen entsprechend größer aus. Sie werden in der Regel horizontal aufgestellt und sind bei einer Höhe von bis zu 20 cm über 30 cm breit und tief.
Stromverbrauch
Da Datenserver im Normalbetrieb 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche in Betrieb sind, spielt der Stromverbrauch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Kompaktsysteme verbrauchen im Stand-by-Modus zwischen 5 und 15 Watt (W), während sich der Energiebedarf bei Festplattenzugriffen auf Werte zwischen 15 und 30 W erhöht. Große Modelle mit bis zu acht Einschüben verbrauchen entsprechend mehr Energie – hier solltest du bei einer Vollbestückung mit einer Leistungsaufnahme von über 35 W im Stand-by-Modus und mehr als 70 W im Betrieb rechnen.
Kühlung und Betriebsgeräusch
Wenn du deinen NAS-Server im Büro in der Nähe deines Arbeitsplatzes oder in einem Wohnraum aufstellen möchtest, solltest du auf ein möglichst niedriges Betriebsgeräusch achten. Systeme mit passiver Kühlung arbeiten mit Schallpegeln von 20 bis 25 dB nahezu geräuschlos, während größere Server mit einem oder mehreren mechanischen Lüftern auf bis zu 30 dB kommen und damit deutlich hörbar sind. Hinzu kommt noch der Geräuschpegel der integrierten Festplatten, weshalb beispielsweise ein System mit vier oder acht Laufwerken bei regelmäßigem Zugriff mit über 30 dB deutlich hörbar arbeitet. Zum Vergleich: 30 dB entsprechen dem Ticken einer Wanduhr, 40 dB dem von leiser Musik.
Der richtige Server für dein eigenes Netzwerk
Je nach vorhandener Infrastruktur, Speicherbedarf und Anwendungsbereichen kommen unterschiedliche NAS-Lösungen für dich in Betracht. Hier eine mögliche Einordnung:
Komplettsystemserver für zu Hause
Du möchtest dein kleines Heimnetzwerk mit zwei bis drei PCs, Smart-TV und Spielkonsole um einen Server erweitern, auf dem du hauptsächlich Back-up-Dateien und Medien wie Filme oder Musik speichern willst. Für dich ist ein Komplettsystem mit integrierter Festplatte wie gemacht. Ein leicht zu installierender Server im kompakten Designergehäuse mit 4 TB Speicherplatz ist ab 290 € erhältlich.
Servergehäuse für Home-Offices und kleine Büros
Bei dir zu Hause oder im Büro sind drei bis fünf PCs und eine Reihe weiterer netzwerkfähiger Geräte im Einsatz, die du mit hoher Speicherkapazität versorgen möchtest. Dann hast du die Wahl zwischen einem vorkonfigurierten Komplettsystem mit 8 bis 16 TB Festplattenspeicher für 370 bis 725 € oder einer Einschublösung mit zwei bis vier Slots für eigene Festplatten zu Preisen zwischen 250 und 400 €. Bei letzterer Lösung kommen die Kosten für die Festplatten hinzu, die je nach Kapazität von 40 € (1 TB) bis 650 € (14 TB) pro Platte reichen.
Servernetzwerke für Unternehmens
Als Netzwerkadministrator deines Unternehmens möchtest du die Infrastruktur um einen großen Datenspeicher mit technischer Vollausstattung und hoher Flexibilität erweitern. Deshalb greifst du zu einem NAS-Server mit vier bis acht Slots, schnellem Prozessor, viel Arbeitsspeicher und Erweiterungsmöglichkeit über PCIe-Steckkarten, um den Server beispielsweise in ein 10-Gigabit-Netzwerk zu integrieren. Aufrüstbare High-End-Server bekommst du für rund 800 bis 1.300 €, wobei die Kosten für die einzelnen Festplatten hinzuzurechnen sind.
Wie richte ich meinen NAS-Server zu Hause ein?
Die Hersteller liefern die meisten Server ohne integrierte Festplatten aus. Das hat den Vorteil, dass du genau die Festplattenmodelle verwenden kannst, die deinen Vorstellungen entsprechen. Nach dem Auspacken des Servers lassen sich die Festplatten auch mit wenig technischer Erfahrung schnell einbauen. Dabei gehst du folgendermaßen vor:
- Ziehe zunächst die Einschübe nach den Angaben in der Gebrauchsanweisung aus der Halterung am Server. Fasse dann einen metallischen Gegenstand wie die Heizung an und packe erst danach die Festplatten aus. So vermeidest du, dass die Festplatten möglicherweise durch eine elektrostatische Entladung beschädigt werden.
- Lege nun die Festplatten in die Einschübe, befestige sie, verbinde die Datenschnittstellen und den Stromanschluss mit den vorhandenen Kabeln oder der Adapterleiste und platziere die Einschübe anschließend wieder im Server. Zuletzt arretierst du die Befestigung der Einschübe. Die Festplatten sind nun einsatzbereit.
- Schließe alle Kabel an deinen Server an und schalte ihn danach ein.
- Die meisten Server lassen sich über den Browser verwalten. Lies die Anleitung, um die richtige Serveradresse zu finden. Gib diese sogenannte URL in ein Browserfenster ein und melde dich anschließend in der Benutzeroberfläche des Servers an. Folge dem Einrichtungsassistenten. Dabei werden unter anderem die Festplatten initialisiert und neu formatiert, sodass alle bislang darauf enthaltenen Daten gelöscht werden.
- Nach der Einrichtung des Servers kannst du mit der Sicherung deiner Dateien und Dokumente starten.
Fazit: Große Datenspeicher für dein Heim- oder Büronetzwerk
Ein eigener Server hat viele Vorteile: Er dient als Sicherheitsnetz für deine Dateien und Dokumente, streamt Musik, Videos und Fotos auf dein Tablet oder deinen Fernseher und bietet jede Menge Speicherplatz, auf den fast alle deine Geräte zugreifen können. Je nach gewünschtem Einsatzbereich empfehlen sich folgende Ausführungen:
- Gelegenheitsanwender greifen zu einer Server-Komplettlösung mit einer eingebauten 4 TB großen Festplatte zu Preisen ab rund 290 €.
- Bei der Arbeit von zu Hause und in kleinen Büros bist du mit einem 8 bis 16 TB großen Komplettsystem für 370 bis 725 € oder einem Server mit Festplatten-Einschüben für 250 bis 400 € plus 40 bis 650 € pro Platte gut ausgestattet.
- Für große Firmennetzwerke eignen sich High-End-Server mit bis zu acht Platteneinschüben, schneller Hardware und vielfältigen Erweiterungsmöglichkeiten für circa 800 bis 1.300 € zuzüglich der Kosten für die Festplatten.