Kaufberatung Superzoom-Kamera
Digitalkameras für gelungene Nahaufnahmen
Vor deiner Urlaubsreise hast du dir lange überlegt, mit welcher Kamera du die schönsten Momente in hoher Qualität festhalten kannst. Ein großes Spiegelreflex-Modell samt Wechselobjektiv erschien dir zu schwer für ausgedehnte Wanderungen, während eine kleine Kompaktkamera deinen Ansprüchen an Brennweite und Bildqualität nicht gerecht wird. Jetzt, da du im Nationalpark unterwegs bist und wilde Tiere beobachtest, bist du froh, dass du zu einer Superzoom-Kamera gegriffen hast, die einen hochwertigen Sensor mit einem fest verbauten, flexiblen Objektiv in einem leichten und kompakten Gehäuse vereint. Welches Modell besonders gut für deine persönlichen Fotosessions geeignet ist, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Kleine Kameras mit hoher Bildqualität
> Die Kameratypen im Vergleich
> Das solltest du beim Kauf eines Fotoapparats beachten
> Welche Superzoom-Kamera passt zu dir?
> Tipps fürs Fotografieren mit einer Superzoom-Kamera
> Fazit: Hochqualitative Kameras für Detailaufnahmen
Kleine Kameras mit hoher Bildqualität
Superzoom-Kameras sind mit ihren kleinen bis mittelgroßen Gehäusen und fest verbauten Qualitätsobjektiven eine Untergruppe der Kompakt- und Bridgekameras. Der größte Unterschied liegt im großen Brennweitenspektrum vom Weitwinkel- bis in den extremen Telebereich. Besonders bei weit entfernten Motiven spielen Superzooms ihre Stärke aus, da du mit einem Zoomfaktor von maximal 125x bis zu 60-fache Vergrößerungen erzielen kannst. Damit bist du zum Beispiel für Tier-, Landschafts- und Architekturaufnahmen bestens gerüstet. Gegenüber ausgewachsenen Spiegelreflexkameras (Fachjargon DSLRs) in Kombination mit bis zu 30 cm langen und 2 kg schweren Teleobjektiven sind Superzoom-Fotoapparate deutlich kompakter und leichter, sodass sie nicht zur schweren Last im Reisegepäck werden.
Die Kameratypen im Vergleich
Superzoom-Kameras bekommst du hauptsächlich in zwei Bauformen für unterschiedliche Ansprüche.
Kompaktkameras mit Superzoom
Kompakte Superzoom-Kameras unterscheiden sich in ihren Gehäuseabmessungen und vom Gewicht her nur geringfügig von digitalen Kompaktkameras mit einem geringeren Zoombereich. Die weit ausfahrbaren Objektive ermöglichen Zoomfaktoren bis zu 60x. Da das in viele einzelne Segmente unterteilte Objektiv komplett im Gehäuse verschwinden kann, passen solche Modelle auch in kleine Taschen und lassen sich damit fast überallhin mitnehmen.
Bridgekameras mit Superzoom
Superzoom-Bridgekameras mit 50- bis 125-fachem optischen Zoom gehen im Telebereich an die Grenze des technisch Machbaren. Solche Modelle liegen in Größe und Gewicht zwischen sehr leichten Kompakt- und schwereren Spiegelreflexkameras. Superzoom-Kameras mit Bridge-Charakter kommen in Sachen Leistung, Funktionsumfang und Bildqualität einer Systemkamera oder Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven schon sehr nahe.
Das solltest du beim Kauf eines Fotoapparats beachten
Moderne Superzoom-Kameras bieten eine Vielzahl von Ausstattungsmerkmalen – bei deiner Kaufentscheidung solltest du die folgenden Produkteigenschaften und technischen Daten berücksichtigen:
Maße und Gewicht
Soll deine Kamera in der Jacken- oder Handtasche jederzeit für Schnappschüsse parat sein, empfehlen sich Kompaktmodelle mit einer Breite von 8 bis 10 cm, einer Höhe von 5 bis 7 cm und einem Gewicht von unter 350 g. Möchtest du dagegen in den Genuss eines weiten Zoombereichs und einer sehr guten Abbildungsleistung kommen, geht das auf Kosten der Portabilität, und die Größe des Kameragehäuses wächst auf bis zu 15 × 12 cm und ein Gewicht von 800 bis 1.400 g.
Sensorgröße
Die enormen Zoomfaktoren dieser Kameragattung werden nicht nur durch Objektive erzielt, die einen großen Brennweitenbereich abdecken, sondern auch durch relativ kleine Bildsensoren. Durch die Kombination von großer Objektivbrennweite und kleinem Sensor wird aus einer rund zehnfachen Vergrößerung im normalen Kleinbildformat im Superzoom-Bereich eine 40- bis 50-fache Vergrößerung. Deshalb sind die Sensoren in den meisten Superzoom-Modellen zwischen 5,8 × 4,2 mm (1/2,5 Zoll) und 17,3 × 13,0 mm (Micro-Four-Thirds-Format) groß. Zum Vergleich: Die APS-C-Sensoren in Mittelklasse-DSLRs messen mindestens 22,2 × 14,8 mm.
Auflösung
Superzoom-Kameras erzielen je nach Modell Auflösungen zwischen 12 und 20 Megapixeln (MP). 12-Megapixel-Modelle lösen mit 4.048 × 3.040 Bildpunkten auf und ermöglichen qualitativ hochwertige Ausdrucke oder Abzüge bis zum Format 34 × 25 cm. Die Auflösung von 5.152 × 3.864 Pixeln bei einem 20-MP-Modell reicht für die Reproduktion in Größen von bis zu 44 × 33 cm.
Tipp: Durch den großen Zoombereich bist du viel seltener auf Ausschnittvergrößerungen angewiesen als bei einer herkömmlichen Digitalkamera, sodass du stets die volle Sensorauflösung für Bildabzüge verwenden kannst.
Zoombereich
Entscheidend für die Qualität und maximale Distanz von Teleaufnahmen ist der optische Zoombereich, der allein durch das Verhältnis von Objektivbrennweite zur Sensorgröße erzielt wird. Dieser liegt bei Einsteigermodellen bei 3x und kann bei semiprofessionellen Bridgekameras bis zu 125x betragen. Die meisten Modelle bieten darüber hinaus noch einen digitalen Zoom, der entweder manuell zugeschaltet oder beim Erreichen einer bestimmten Brennweite automatisch aktiviert wird. Er reicht bis zum Zoomfaktor 250x, führt jedoch durch die digitale Vergrößerung der einzelnen Pixel (Fachjargon „Interpolation“) zu einer sichtbar schlechteren Bildqualität.
Tipp: Willst du mit deiner Superzoom-Kamera auch im Nahbereich fotografieren, solltest du auf die minimale Brennweite bei eingefahrenem Objektiv achten. Ab einer Startbrennweite von rund 18 mm erzielst du im Weitwinkelbereich gute Ergebnisse.
Lichtstärke
Der extreme Zoomfaktor führt im Telebereich zu einem Abfall der Lichtstärke. Deshalb ist es bei Apparaten mit Superzoom wichtig, auf eine hohe Ausgangslichtstärke zu achten. Du erkennst lichtstarke Objektive am F-Wert. Je kleiner dieser ist, desto lichtstärker ist die Kamera. Vorzugsweise sollte die Lichtstärke im Weitwinkelbereich mindestens F3,5 und im Telebereich möglichst nicht mehr als F6,4 betragen.
Bildstabilisierung
Je stärker die Vergrößerung ist, desto mehr machen sich kleinste Bewegungen der Kamera bei der Aufnahme bemerkbar. Das Bild im Sucher oder Display ist unruhig und die resultierende Aufnahme kann verwackeln. Deshalb solltest du besonders bei Superzoom-Kameras mit ihren stark vergrößernden Objektiven auf eine integrierte elektronische Bildstabilisierung achten.
Displaygröße und Sucher
Je stärker du in eine Szene hineinzoomst, desto anspruchsvoller wird es, das Motiv auf dem Display im Blick zu behalten. Hat das Gerät einen großen Bildschirm, gelingt dir das deutlich leichter. Displays ab circa 3 Zoll Diagonale unterstützen diese Aufgabe gut.
Tipp: Noch einfacher gestaltet sich die Motivsuche und -verfolgung im extremen Telebereich über einen optischen oder elektronischen Sucher.
Gesichtserkennung, HDR-Modus etc.
Mit vollautomatischen Motivprogrammen – beispielsweise für Porträts, Landschaftsaufnahmen oder Fotos bei Kunstlicht – gelingen dir fast immer gute Bilder, da die Kamera die erforderlichen Parameter selbsttätig einstellt. Möchtest du mehr Freiheit bei der Bildkomposition, solltest du auf manuelle Einstellungsmöglichkeiten für Fokus, Blende oder Belichtungszeit achten. Nützliche Zusatzfunktionen für faszinierende Bilder sind eine automatische Gesichtserkennung für Porträt- oder Gruppenfotos, ein HDR-Modus für farbenprächtige Aufnahmen mit erhöhtem Tonwertumfang oder eine Panoramafunktion für 180- oder 360-Grad-Aufnahmen im extremen Breitbildformat.
Videoaufnahmen
Superzoom-Kameras eignen sich auch, um Tiere in Bewegung oder auch Sportereignisse in Videoclips festzuhalten. Der überwiegende Teil der Modelle bietet dazu eine Auflösung im Full-HD-Format (1.920 × 1.080 Pixel), die für viele Zwecke ausreichend ist. Wenn du einen hochauflösenden 4k-Fernseher dein Eigen nennst, sind Geräte eine gute Wahl, die eine entsprechend hohe Auflösung von bis zu 3.840 × 2.160 Bildpunkten für Videoaufnahmen unterstützen.
Anschlüsse und Konnektivität
Neben einem Einschub für eine Speicherkarte bieten viele Superzoom-Kameras auch eine USB-Schnittstelle zur direkten Verbindung mit einem Computer sowie einen HDMI-Ausgang zum Anschluss an einen Fernseher, um Bilder und Videos in entsprechender Größe zu betrachten. Möchtest du Bilder kabellos an dein Smartphone oder Tablet funken oder erweiterte Einstellungen über das Display des Mobilgeräts vornehmen, sollte deine Kamera WLAN und/oder Bluetooth unterstützen.
Welche Superzoom-Kamera passt zu dir?
Für welche Produktvariante du dich entscheiden solltest, hängt von den geplanten Einsatzzwecken ab. Die folgende Übersicht hilft dir dabei, die passende Kamera für deine Anforderungen zu finden.
Alltags- und Reisekameras für Einsteiger
Als Einsteiger in die Welt der digitalen Fotografie greifst du zu einer Kompaktkamera mit Superzoom-Objektiv. Diese kleinen und leichten Modelle sind eine gute Wahl, wenn du auf der Suche nach einem Gerät für den alltäglichen Einsatz bist, das dich auch auf Reisen begleitet, ohne dein Gepäck nennenswert zu belasten. Darüber hinaus sorgen eine leichte Bedienung und viele Automatikprogramme in den meisten Situationen für gelungene Aufnahmen. Kompakte Einsteigermodelle mit einer Auflösung von 12 bis 16 Megapixeln und einem Zoomwert von 3x bis 20x bekommst du zu Preisen zwischen 100 und 200 €.
Kompaktkameras für Hobbyfotografen
Du stellst hohe Ansprüche an Bildqualität und Zoombereich, möchtest aber nicht immer eine schwere DSLR mit dir herumtragen. Deshalb greifst du zu einer Kompaktkamera mit einem Zoomfaktor von 30x bis 60x, einem lichtstarken Objektiv und einer Auflösung von 18 bis 20 Megapixeln, die neben Automatikprogrammen auch viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten zur Entfaltung deiner Kreativität bieten. Handliche und leichte Superzoom-Kameras der Mittel- und Oberklasse kosten zwischen 200 und 400 €.
Bridgekameras für Profifotografen
Du bist ambitionierter Hobbyfotograf oder Profi, der eine kompakte Ergänzung zu seinem vorhandenen Foto-Equipment sucht. Für dich sind Bridgekameras mit Superzoom-Objektiv wie gemacht. Solche Modelle liegen aufgrund ihres größeren Gehäuses fast so gut in der Hand wie eine DSLR, bieten eine Auflösung von 20 Megapixeln und sind mit lichtstarken Objektiven ausgestattet, die mit 60- bis 125-fachem optischen Zoom ähnliche Vergrößerungsfaktoren erzielen wie riesige 1.500- bis 3.000-mm-Teleobjektive an einem DSLR-Gehäuse. Preislich liegen semiprofessionelle Bridge-Superzooms zwischen 500 und 1.700 €.
Tipps fürs Fotografieren mit einer Superzoom-Kamera
Mit folgenden Tipps nutzt du den großen Brennweitenbereich einer Superzoom-Kamera zu deinem kreativen Vorteil:
- Zoome stark in ein relativ nahes Motiv, um Detailaufnahmen zu erhalten, die mitunter ins Abstrakte gleiten.
- Verwende nach Möglichkeit ein Stativ zur Unterstützung, wenn du viel im Telebereich fotografierst. Dadurch vermeidest du verwackelte oder unscharfe Aufnahmen.
- Möchtest du kein großes Stativ mit drei Beinen mitführen, ist ein kompaktes, zusammenschiebbares Einbeinstativ eine gute Alternative für ruhige Aufnahmen.
- Arbeite mit atmosphärischen Effekten wie flirrender Luft bei großer Hitze, um den Zoomcharakter deiner Aufnahmen zu intensivieren.
- Die stärksten Superzoom-Kameras sind in der Lage, einzelne Krater auf dem Mond abzubilden. Mit Stativ, langer Verschlusszeit und Fernauslösung übers Smartphone gelingen dir faszinierende Aufnahmen vom Erdtrabanten.
- Eine langsame, aber stetige Zoomfahrt in einem Videoclip, die beispielsweise mit der Totalen beginnt und bei einem weit entfernten Objekt endet, illustriert eindrucksvoll den großen Zoombereich deiner Kamera.
Fazit: Hochqualitative Kameras für Detailaufnahmen
Dank ihres enormen Brennweitenbereichs realisierst du mit Superzoom-Kameras deine fotografischen Vorstellungen nahezu unabhängig von der Distanz zum Motiv. Dabei solltest du die folgenden Kaufempfehlungen beachten:
- Wer nur ab und zu fotografiert, nutzt eine kompakte Superzoom-Kamera und erfreut sich im Alltag und auf Reisen an einem solchen leichten Modell. Sie sind für 100 bis 200 € erhältlich und bieten einen bis zu 20-fachen Zoombereich bei einer Auflösung von 12 bis 16 Megapixeln.
- Fotografierst du gerne in deiner Freizeit, ist eine Kompaktkamera mit Zoomfaktoren zwischen 30x und 60x das Richtige. Diese Geräte bannen Fotos mit 18 bis 20 Megapixeln auf den Sensor und bieten neben Automatikprogrammen auch viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten für die kreative Fotografie. Kostenpunkt: zwischen 200 und 400 €.
- Ambitionierte Fotografen arbeiten mit Bridgekameras mit Superzoom-Funktion, die eine Brücke zu den System- oder Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven schlagen. Obwohl sie ein fest eingebautes Objektiv haben, lassen die extremen Zoombereiche von bis zu 125x keinen Brennweitenwunsch offen. Solche Apparate sind im Preisbereich von 500 bis 1.700 € erhältlich.