Kaufberatung Objektive
Wechseloptik für die Spiegelreflexkamera
Du machst mit deiner Familie einen Ausflug zum Wildpark, wie immer mit der Kamera im Gepäck. Am Wegesrand entdeckst du einen Schmetterling auf einer Blume, der ein schönes Motiv abgibt. Auch das Panorama mit dem See und den Bergen im Hintergrund machen sich gut auf einem Foto. Den Luchs zoomst du so nah heran, dass du die Schnurrhaare erkennen kannst. Für jede der Aufnahmen hast du ein passendes Objektiv dabei – für Tele-, Makro- und Weitwinkelbilder. So bringst du mehr Abwechslung in deine Bilder. In dieser Kaufberatung erfährst du, welche verschiedenen Arten von Objektiven es gibt und welche sich für deine Wunschaufnahmen eignen.
Inhaltsverzeichnis
> Unterschiedliche Motive in hoher Qualität fotografieren
> Diese Arten von Wechselobjektiven gibt es
> Worauf du beim Kauf eines Linsensystems achten solltest
> Das passende Objektiv für deine Digitalkamera
> So reinigst und pflegst du dein Kameraobjektiv
> Fazit: Vielseitig fotografieren und scharfe Aufnahmen bekommen
Unterschiedliche Motive in hoher Qualität fotografieren
Jede Digitalkamera braucht ein optisches System, das Objektiv. In Kompaktkameras ist es fest integriert, bei Spiegelreflex- und Systemkameras kannst du es dagegen wechseln – und je nach Bedarf das passende verwenden. Mit den verschiedenen Objektiven bist du flexibler und hast mehr Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Die meisten Modelle werden bereits mit einem sogenannten Kit-Objektiv geliefert. Damit kannst du in der Regel Standardaufnahmen machen. Doch wenn du besondere Motive scharf in Szene setzen willst, brauchst du Spezialobjektive. Zum Heranzoomen eines Objekts oder für Nahaufnahmen benutzt du dann jeweils ein anderes Modell, das du auf das Kameragehäuse aufsetzt.
Diese Arten von Wechselobjektiven gibt es
Die verschiedenen Arten von Objektiven nutzt du für jeweils andere Aufnahmen. Die folgende Übersicht hilft dir bei der Unterscheidung:
Makroobjektiv
Mit einem Makroobjektiv fotografierst du Blumen, Tiere und leblose Objekte aus nächster Nähe. Du rückst damit bis auf wenige Zentimeter an ein Motiv heran, und das Bild ist trotzdem scharf. Ein Makroobjektiv mit hoher Brennweite erlaubt Nahaufnahmen aus größerer Entfernung. So werden beispielsweise Tiere nicht aufgeschreckt, weil du ihnen mit deinem Apparat nicht zu nahe kommst.
Objektiv mit Festbrennweite
Objektive mit Festbrennweite sind für eine hohe Bildqualität gedacht. Sie bringen meist eine bessere Optik und eine höhere Lichtstärke mit, aber du kannst damit nicht zoomen. Willst du etwas fotografieren, gehst du näher heran. Die Festbrennweite kann je nach Objektiv unterschiedlich sein. Weit verbreitet sind 50 mm. Es gibt aber auch Modelle im Weitwinkel- und Porträtbereich zwischen 20 und 40 mm.
Spezialobjektiv
Mit Spezialobjektiven kannst du ungewöhnliche Motivideen umsetzen. Zu diesen Modellen gehören beispielsweise Fisheye-Objektive: Damit nimmst du ein Bild auf, das das komplette Gesichtsfeld verzerrt erfasst. Die flachen Pancake-Objektive sind häufig für Weitwinkel-Aufnahmen gedacht. Tilt-Shift-Objektive werden vor allem in der Architekturfotografie eingesetzt, damit die Perspektive nicht verzerrt wird. Du kannst damit auch einen Miniatureffekt erzielen, bei dem Menschen wie kleine Figuren aussehen.
Teleobjektiv
Ein Teleobjektiv wirkt wie ein Fernglas und holt das Motiv nah heran. Du fotografierst damit Tiere, Sportler oder andere weit entfernte Objekte. Die Objektive haben meistens Brennweiten zwischen 80 und 300 mm. Bei noch höheren Brennweiten im Supertelebereich brauchst du ein Stativ, damit die Kamera still steht. Ansonsten werden deine Aufnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit verwackelt.
Weitwinkelobjektiv
Immer, wenn du einen möglichst großen Blickwinkel darstellen willst, verwendest du ein Weitwinkelobjektiv. Diese Geräte haben eine Brennweite von weniger als 35 mm. Je geringer sie ist, desto größer wird aber auch die sogenannte Verzeichnung: Gerade Linien erscheinen dann auf dem Bild gebogen. Mit Weitwinkelobjektiven kannst du zum Beispiel Strandpromenaden oder Straßenszenen aufnehmen oder aus geringer Entfernung die gesamte Familie abbilden.
Zoomobjektiv
Zoomobjektive vereinen mehrere Brennweiten in einem Objektiv. Du kannst sie verstellen und so unterschiedliche Motive abbilden. Mit einem 28- bis 105-mm-Zoomobjektiv nimmst du zum Beispiel einerseits Weitwinkel-Bilder auf, andererseits kannst du damit aber auch entfernte Objekte nah heranholen. Einzelne Objektive liefern, was die Bildqualität betrifft, allerdings meist etwas bessere Ergebnisse als Zoomobjektive.
Tipp: Falls du noch ein altes Objektiv zu Hause hast, das nicht an deine Kamera passt, greifst du zu einem Objektiv-Adapter, der dir mehr Flexibilität bietet.
Worauf du beim Kauf eines Linsensystems achten solltest
Objektive unterscheiden sich unter anderem bei der Brennweite und bei der Lichtstärke. Je nachdem, was du mit dem Modell machen möchtest, solltest du auch auf folgende Eigenschaften achten.
Brennweite
Die Brennweite sagt aus, wie groß der Abstand von der Linse zum Fokuspunkt auf dem Sensor ist – oder anders gesagt: wie nah du Objekte heranholen kannst oder welchen Ausschnitt du aufs Foto bekommst. Je kleiner die Brennweite, desto weiter ist das „Sichtfeld" des Objektivs. Die Brennweite wird in Millimetern angegeben.
Crop-Faktor
Welche Brennweite ein Objektiv tatsächlich aufweist, hängt vom Sensorformat der Kamera ab. Die Angaben beziehen sich in der Regel auf das Kleinbildformat analoger Kameras von 36 x 24 mm. Hat deine Kamera eine andere Sensorgröße, errechnest du die Brennweite mit dem Verlängerungsfaktor, auch Crop-Faktor genannt, den du mit der Brennweite multiplizierst. Spiegelreflex- und Systemkameras haben oft Sensoren im APS-C-Format von 22,5 × 15 mm oder im Nikon-DX-Format von 23,7 × 15,6 mm. Der Crop-Faktor liegt bei 1,6 bzw. 1,5. Ein für das Kleinbildformat gerechnetes 50-mm-Objektiv verhält sich an einer Kamera mit Crop-Faktor 1,6, als hätte es eine Brennweite von 80 mm.
Lichtstärke
Die Lichtstärke gibt die größtmögliche Blendenöffnung an. An ihr wird deutlich, wie viel Licht auf seinem Weg durch das Objektiv verloren geht. Je kleiner der Wert ist, desto lichtstärker ist das Objektiv. Wenn du eine kleine Blende und eine hohe Lichtstärke nutzt, kannst du auch bei schlechten Lichtverhältnissen ohne Blitz fotografieren. Sehr gut ist eine Lichtstärke von f1,8, manchmal auch mit 1:1.8 angegeben. Gute Objektive liegen zwischen f2,0 und f2,4. Es kommt aber auch auf die Art des Modells an: Ein Teleobjektiv mit f2,8 ist immer noch lichtstark.
Autofokus
Der Autofokus nimmt dir beim Fotografieren viel Arbeit ab: Er stellt die Kamera auf das Motiv scharf, sobald du den Auslöser drückst. Das hilft, wenn sich ein Objekt bewegt, zum Beispiel bei Sportaufnahmen oder in der Tierfotografie. Je hochwertiger das Autofokussystem, desto leiser und schneller arbeitet es. Eine wichtige Angabe auf dem Objektiv ist auch die Naheinstellgrenze: Sie sagt dir, ab welcher Entfernung das Modell nicht mehr scharf stellen kann. Näher kommst du also nicht an dein Motiv heran. Diese Grenze wird in Metern angegeben, manchmal auch zusätzlich in Fuß, zum Beispiel 0,3 m / 0,98 ft. Bei Makroobjektiven ist die Naheinstellgrenze geringer als bei anderen Varianten.
Bildstabilisator
Objektive mit integriertem Bildstabilisator beugen verwackelten Aufnahmen vor. Das hilft vor allem, wenn die Brennweiten lang sind und das Licht schlecht ist. Dann kannst du auch mit einem Teleobjektiv im dämmrigen Licht noch scharfe Fotos machen. Der Stabilisator lässt sich nach Bedarf ein- und ausschalten.
Befestigung und Kompatibilität
Das Objektiv befestigst du an deiner Kamera – und zwar so, dass es sich nicht lösen kann. Andererseits sollte sich die Verbindung auch schnell wieder trennen lassen, falls du das Objektiv wechseln möchtest. Als Standard durchgesetzt haben sich Bajonettverbindungen: Du steckst das Objektiv ans Gehäuse und verriegelst es durch Drehen. Jeder Hersteller hat die Bajonettverbindung allerdings leicht abgewandelt. Deshalb kannst du nicht jedes Objektiv an jeder Kamera nutzen. Gängig sind EF- und EF-S-Bajonette für Canon, Micro Four Thirds für Olympus und Panasonic oder das F-Bajonett für Nikon. Pentax verwendet ein K-, Fujifilm ein X- und Sony ein A-Bajonett. Achte hierzu immer auf die Angaben in der Produktbeschreibung.
Extraausstattung
Neben den Standardmodellen bieten die Hersteller auch Objektive an, die gegen Staub und Spritzwasser geschützt oder kälteresistent sind. Praktisch im Fotografiealltag ist eine Gegenlichtblende: Du setzt sie auf das Objektiv auf und kannst mit ihr das Licht blocken, das direkt auf die Linse trifft. So werden die Kontraste verstärkt. Bei einigen Modellen kannst du mit einer fn-Taste eine bestimmte Funktion definieren und aufrufen, die du häufiger brauchst – zum Beispiel den Weißabgleich oder eine Autofokusbegrenzung. Einige Hersteller liefern eine Tasche mit, sodass das Objektiv geschützt ist, wenn du es gerade nicht benutzt.
Das passende Objektiv für deine Digitalkamera
Bei der Auswahl eines Objektivs kommt es darauf an, was du damit fotografieren willst und wie häufig du es benutzt. Entsprechend sind folgende Modelle zu empfehlen:
Für Gelegenheitsfotografen mit unterschiedlichen Motiven
Deine Kamera hast du vor allem bei Ausflügen oder im Urlaub dabei. Du hältst damit sowohl Landschaften als auch weiter entfernte Objekte oder Gebäude fest. Deswegen nutzt du ein Zoomobjektiv mit 17 bis 70 mm Brennweite. Damit kannst du flexibel alle gewünschten Aufnahmen machen. Es gibt auch Modelle mit anderen Brennweiten, zum Beispiel 18 bis 50 mm oder 27 bis 70 mm. Diese Modelle kosten je nach Hersteller und Linsenqualität zwischen 300 und 2.500 €.
Für Hobbyfotografen von Tieren oder Sportereignissen
Du willst beim Fußballspiel die entscheidenden Szenen möglichst nah heranholen? Oder du möchtest im Zoo oder bei der Safari im Urlaub Tiere so porträtieren, dass jedes Fellhaar und jede Hautfalte erkennbar ist? Dann greifst du zu einem Teleobjektiv mit einer Brennweite bis 300 mm. Diese Geräte kosten zwischen 300 und 3.000 €. Möchtest du Objekte aus großer Entfernung heranholen, kaufst du ein Modell mit Brennweiten bis 600 mm. Dafür zahlst du zwischen 800 und 3.000 €.
Für ambitionierte Fotografen mit hohen Ansprüchen
Du möchtest Bilder in sehr guter Qualität aufnehmen und dir dafür Zeit nehmen. Zu deinen Lieblingsmotiven gehören Menschen, die du gut porträtieren möchtest, und das auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Dann entscheidest du dich für ein Objektiv mit Festbrennweite und einer Lichtstärke von f1,8. Diese Modelle kosten je nach Brennweite zwischen 120 und 4.500 €.
So reinigst und pflegst du dein Kameraobjektiv
Staub, Fingerabdrücke oder anderer Schmutz auf dem Objektivglas können die Qualität deiner Fotos beeinträchtigen. Außerdem kann das Glas davon leicht verkratzen. Du solltest das Gerät deshalb gut pflegen und reinigen:
- Benutze bei Nichtgebrauch immer den Objektivdeckel, um das empfindliche Glas zu schützen.
- Bewahre das Objektiv immer in einer Fototasche auf.
- Berühre das Glas nicht mit den Fingern, sonst hinterlässt du Abdrücke.
- Wenn du das Objektiv reinigen willst, entferne den Staub zunächst mit einem Gummiblasebalg und anschließend mit einem weichen Pinsel.
- Willst du Fingerabdrücke beseitigen, verwende ein Mikrofasertuch, aber kein Taschentuch. Seine groben Fasern könnten das Glas verkratzen.
Fazit: Vielseitig fotografieren und scharfe Aufnahmen bekommen
Ein austauschbares Objektiv an deiner Kamera ermöglicht es dir, verschiedene Motive in verschiedenen Situationen scharf aufzunehmen – egal ob weit entfernte oder ganz nahe Objekte. Welches Modell das richtige für dich ist, hängt davon ab, was du mit der Kamera festhalten willst:
- Du fotografierst nur ab und zu: Dann greifst du zu einem Zoomobjektiv mit einer Brennweite von zum Beispiel 17 und 70 mm oder 18 bis 50 mm. Diese Modelle kosten zwischen 300 und 2.500 €.
- Als Hobbyfotograf knipst du Tiere oder Sportler: Du holst dir ein Teleobjektiv mit einer Brennweite bis 300 mm. Sie sind für Preise zwischen 300 und 3.000 € zu haben. Modelle bis 600 mm kosten zwischen 800 und 3.000 €.
- Du willst auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos machen: In diesem Fall kaufst du dir ein lichtstarkes Objektiv mit f1,8 und Festbrennweite. Preis: je nach Brennweite zwischen 120 und 4.500 €.