Kaufberatung Surround-Systeme
Surround-Sound aus bis zu acht Lautsprechern
Seit du dein Wohnzimmer mit einem Surround-System ausgestattet hast, klingen Fernsehsendungen und Filme fast so, als wärst du mitten im Geschehen. In Action-Streifen und Krimis scheinen Projektile direkt über deinen Kopf zu zischen, in Science-Fiction-Filmen surren Roboter quer durch den Raum, und in der Naturdokumentation kommen die Geräusche des Urwalds von allen Seiten. Außer an dem atmosphärischen Raumklang erfreust du dich an klar verständlichen Dialogen und einem soliden Bassfundament, das zum Beispiel bei Explosionen den Boden erzittern lässt. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Arten von Surround-Systemen es gibt und welche Kombi sich besonders gut zur Beschallung deines eigenen Heimkinos eignet.
Inhaltsverzeichnis
> Atmosphärische Klangwelten in deinem Wohnzimmer
> Heimkinosysteme für alle Ansprüche und Raumgrößen
> Wichtige Kaufkriterien für Surround-Systeme
> Die richtige Raumklanglösung für dein Heimkino
> Fazit: Surround-Lautsprecher für intensive Filmerlebnisse
Atmosphärische Klangwelten in deinem Wohnzimmer
Ein Surround-System sorgt mit zahlreichen Lautsprechern für „3D-Sound“ im Heimkino. Statt lediglich auf zwei Stereolautsprecher wird der Ton auf bis zu acht einzelne Boxen verteilt. Musik und Geräusche liefern zwei Stereo-Frontlautsprecher, die rechts und links vom Fernseher aufgebaut werden. Zwei bis vier seitlich und rückwärtig montierte Surround-Lautsprecher erfüllen den ganzen Raum mit Soundeffekten und atmosphärischen Klängen, und ein zentraler Center-Lautsprecher kümmert sich um die Dialogwiedergabe. Abgerundet wird das System von einem Subwoofer, der tiefe Frequenzen mit Nachdruck wiedergibt und spürbare Vibrationen in den Raum überträgt. Im Zusammenspiel erzeugen die vielen Lautsprecher ein räumliches Klangbild mit klar verständlichen Dialogen, wuchtigen Bässen und eindrucksvollen Raumklangeffekten.
Heimkinosysteme für alle Ansprüche und Raumgrößen
Bei Surround-Systemen hast du die Wahl zwischen vier Varianten für unterschiedliche Ansprüche an den Heimkinoklang.
2.1-Lautsprechersets
Die einfache Variante für dein Heimkino nennt sich 2.1-Soundsystem und besteht aus einem großen Subwoofer für die tiefen Frequenzen sowie entweder zwei mittelgroßen Stereolautsprechern oder einer länglichen Soundbar für die frontale Aufstellung. Dank des Tiefton-Lautsprechers sorgen dabei auch kleinere Boxen für satten Klang, wobei sich die Raumeffekte auf den herkömmlichen Stereoton beschränken.
5.1-Lautsprechersets
5.1-Soundsysteme entfalten mit sechs Lautsprechern das volle Raumklangpotenzial. Neben den Frontlautsprechern und einem Subwoofer für die Bässe kommen dabei ein Center-Lautsprecher für Dialoge und zwei Surround-Boxen für die Raumklangeffekte zum Einsatz.
7.1-Lautsprechersets
Zusätzlich zu den sechs Lautsprechern eines 5.1-Systems sind 7.1-Sets mit zwei weiteren Surround-Boxen ausgestattet, die meist seitlich von der Hörposition aufgestellt werden. Dadurch verbessern sie die räumliche Klangwiedergabe, sodass fast schon ein Klangerlebnis wie im Kinosaal möglich wird.
Komplettsets mit Player
Eine besonders komfortable Lösung stellen Sets mit integriertem Blu-Ray-Player dar. Solche aus drei bis acht Soundbars bestehenden Pakete überzeugen durch aufeinander abgestimmte Lautsprecherkomponenten und lassen sich dank abgestimmter Anschlüsse und passender Kabel besonders leicht installieren.
Wichtige Kaufkriterien für Surround-Systeme
Bei der Kaufentscheidung für eine maßgeschneiderte Raumklanglösung solltest du dein Augenmerk vor allem auf die folgenden Produktmerkmale legen:
Lautsprechergröße
Größere Gehäuse bieten dem Schall mehr Resonanzraum, sodass du – bei ausreichend Platz – auf große Lautsprecher setzen solltest. Das ist vor allem bei den Frontlautsprechern von Bedeutung, da diese den Hauptanteil des Film- und TV-Tons abdecken – außerdem sind diese Boxen auch für die Musikwiedergabe von Tuner, CD-Player oder Streamingdienst zuständig. Die seitlichen sowie rückwärtigen Boxen können dabei ruhig etwas kleiner ausfallen, da sie hauptsächlich Effekte und atmosphärische Klänge wie Regen, Wind oder Verkehrsgeräusche wiedergeben. Du hast die Wahl zwischen Lautsprechergrößen von rund 15 cm bis hin zu ausgewachsenen Standlautsprechern mit einer Höhe von über 1 m.
Subwoofer
Auch beim Tieftöner gilt die Devise „je größer, desto besser“. Voluminöse Subwoofer mit einer Kantenlänge von 50 cm oder mehr sorgen für einen deutlich druckvolleren Bass als kleine Modelle mit 25 bis 30 cm Kantenlänge. Das im Gehäuse verbaute Lautsprecherchassis sollte 20 bis 30 cm durchmessen, um möglichst viel Luft für die Intensivierung der tiefen Frequenzen bewegen zu können. Manche Hersteller setzen auch auf zwei kleinere Chassis, die in der Kombination einen ähnlich wirkungsvollen Bass erzeugen können wie ein großer Einzellautsprecher.
Center-Lautsprecher
Dem zentralen Lautsprecher kommt im Heimkino eine große Bedeutung zu, da er nicht nur für die verständliche Dialogwiedergabe zuständig ist, sondern auch alle Geräusche wiedergibt, die aus der Bildmitte kommen. Je nach Tonmischung dringt auch ein Teil der Filmmusik aus dem Center. Deshalb sollte er mit einem entsprechend hochwertigen Chassis bestückt sein – am besten mit zwei 10 bis 15 cm durchmessenden Mitteltönern sowie einem kleinen Hochtonlautsprecher. Center-Lautsprecher mit einer Breite von 40 bis 60 cm und einer Tiefe von 20 bis 40 cm bieten darüber hinaus ausreichend Resonanzraum für die saubere Reproduktion von Mitteltönen und dem oberen Tieftonspektrum.
Lautsprecherchassis
Die als „Chassis“ bezeichneten Lautsprechermembranen inklusive ihrer Träger und Antriebsmagneten haben großen Einfluss auf das Klangbild. Einfache Breitbandsysteme sind mit einem Lautsprecher pro Box für das gesamte Klangspektrum ausgestattet. Boxen aus dem oberen Segment sind mit mehreren Chassis in Mehrwege-Bauweise bestückt. In Zweiwege-Systemen teilen sich ein Tiefmitteltöner und ein Hochtöner die Arbeit, während bei der Dreiwege-Bauweise drei separate Lautsprecherchassis zum Einsatz kommen: ein Tieftöner für die unteren Frequenzen, ein Mitteltöner für das mittlere Frequenzspektrum und ein kompakter Hochtöner für den oberen Frequenzbereich. Das führt in der Regel zu einem sehr ausgewogenen Klangbild im gesamten Frequenzspektrum.
Passive oder aktive Bauweise
Die meisten Surround-Sets sind mit aktiven Lautsprechern ausgestattet. Dabei ist im Subwoofer, in der Soundbar oder in einem der Frontlautsprecher ein Verstärker eingebaut, der die Tonsignale von Blu-Ray-Player, Receiver oder anderen Tonquellen aufbereitet und die Lautsprecherchassis mit entsprechend starken Signalen versorgt. Einige wenige, vornehmlich im High-End-Bereich angesiedelte Surround-Sets enthalten passive Lautsprecher ohne integrierte Verstärkerelektronik. Zum Betrieb eines solchen Systems brauchst du einen separaten Verstärker oder AV-Receiver, der das Tonsignal für jeden einzelnen Kanal verstärkt an die Lautsprecher weitergibt.
Leistung und Raumgröße
Die Leistung aktiver Surround-Sets wird in Watt (W) angegeben. In der Produktbeschreibung findest du meist die Gesamtleistung des kompletten Systems, die sich auf die drei bis acht enthaltenen Boxen verteilt. 50 bis 200 W reichen zur Beschallung kleiner Räume, 300 bis 500 W eignen sich für ein geräumiges Wohnzimmer und 700 bis über 1.000 W erfüllen auch große Heimkinos mit hohen Lautstärkepegeln. Bei passiven Systemen wird die maximale Belastbarkeit in Watt angegeben – deshalb solltest du darauf achten, dass die Verstärkerleistung mit den einzelnen Lautsprechern harmoniert.
Tonformate und Streaming
Sowohl Filme auf Blu-Ray oder DVD als auch TV-Sendungen haben eine über mindestens sechs diskrete Kanäle verteilte Tonspur. Über Codierungstechnologien wie Dolby Digital oder DTS wird das Signal in Player, TV-Empfänger oder Spielkonsole entschlüsselt und von dem Surround-Systems auf die Lautsprecher verteilt. Um für alle aktuellen Soundformate gerüstet zu sein, sollte die Anlage auch die hochauflösenden Raumklangstandards Dolby Atmos oder DTS:X unterstützen. Musikfans sollten auf die Wiedergabemöglichkeit von High-Res-Audio achten. Zum Streamen von Tondateien aus dem Netzwerk, vom Smartphone oder vom Tablet beherrschen einige Sets den Bluetooth-Standard oder DLNA-Streaming („Digital Living Network Alliance“) über ein WLAN-Modul oder eine Ethernet-Netzwerkschnittstelle.
Player
Bei Komplettsystemen mit Player solltest du dein Augenmerk auf den Funktionsumfang des mitgelieferten Geräts legen und sicherstellen, dass alle aktuellen Bild- und Tonstandards unterstützt werden. So sollte der enthaltene Player Auflösungen von bis zu 4k bewältigen können, eine Funktion zum Hochrechnen (Fachjargon „Upscaling“) niedrig aufgelöster Bildquellen auf größere Bildformate bieten sowie neben dem Tonformat Dolby Digital auch DTS unterstützen.
Tipp: Ausführliche Infos zu den Produktspezifikationen findest du in der Kaufberatung für Blu-Ray-Player.
Anschlüsse
Bei passiven Sets sollten große Klemmen oder Bananenbuchsen an den Rückwänden der Boxen in der Lage sein, Lautsprecherkabel mit großen Querschnitten von bis zu 4 mm² aufzunehmen. Das Anschlussfeld des Verstärker-Bausteins eines aktiven Sets sollte neben Cinch-Anschlüssen für alle Kanäle auch über einen oder mehrere digitale Eingänge für optische Kabel im TOSLINK-Standard verfügen, um das Signal von Fernsehern, Receivern oder Spielkonsolen verlustfrei zu übertragen. Gerade bei Sets mit Soundbars sind HDMI-Eingänge beliebt – dabei wird das Tonsignal vom Zuspieler an den Verstärker übergeben.
Kabel
Sind alle erforderlichen Anschlusskabel in ausreichender Länge im Paket enthalten? Dazu zählen auch Signalkabel vom Player/Receiver zum Subwoofer sowie die mit 5 bis 15 m sehr langen Strippen zur Verkabelung der Surround-Boxen. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf die erforderlichen Kabellängen auszumessen und, falls nötig, die entsprechenden Kabel gleich mitzubestellen.
Die richtige Raumklanglösung für dein Heimkino
Je nach räumlichen Gegebenheiten sowie akustischen und visuellen Vorlieben kannst du zwischen den folgenden Kategorien von Surround-Systemen wählen.
Platzsparende Einsteigersysteme
Wenn dein Heimkino etwas kleiner ist oder du die Anlage möglichst dezent in dein Wohnambiente integrieren möchtest, empfiehlt sich ein aktives 2.1-System. Die kompakten Lautsprecher lassen sich gut im Wohnzimmer verstecken und der Subwoofer findet in einer Ecke des Raumes Platz. Der Sound kommt von vorne und wirkt durch die Unterstützung des Subwoofers wesentlich druckvoller als bei reinen Stereolautsprechern. Die meisten 2.1-Systeme sind mit 50 bis 100 W Leistung eher für kleinere Räume bis etwa 25 m² ausgelegt, während Drei-Lautsprecher-Kombis für größere Räume bis zu rund 40 m² über 400 W leisten. Die für eine solche Lösung erforderlichen Komponenten sind je nach Ausführung und Übertragungsleistung für rund 60 bis 700 € erhältlich.
Mittelklassesysteme für anspruchsvolle Cineasten
Drei Lautsprecher reichen dir nicht – du möchtest dein Filmerlebnis mit atmosphärischem Raumklang aus sechs Cinebars bereichern. Dann ist ein 5.1-System mit Front-, Rück- und Center-Lautsprechern inklusive Subwoofer die richtige Wahl für dich. Oft ist bei diesen Komplettpaketen bereits ein hochwertiger Player mit großer Funktionalität mit an Bord – beispielsweise mit Smart-TV-Funktionen, WLAN-Anbindung und Videostreaming übers Netz. Kleine 5.1-Lösungen für rund 70 bis 400 € beschallen mit einer Leistung von 50 bis 100 W Räume bis zu 25 m², während die Verstärkerleistung von 200 bis 500 W auch für größere Wohnzimmer und geräumige Heimkinos bis etwa 50 m² reicht. Letztere bekommst du für rund 500 bis 1.000 €.
High-End-Soundanlagen für passionierte Filmfans
Dir kommt es bei der Zusammenstellung deiner Heimkinoanlage auf hervorragende Klangeigenschaften und hohe Flexibilität an. Dann erweiterst du deine Hi-Fi-Anlage mit einem High-End-AV-Receiver ab 1.000 € sowie einem 5.1- oder 7.1-Lautsprecherset für 1.000 bzw. 3.500 €. Alternativ greifst du zu einem Komplettset mit Aktivlautsprechern und passendem Player zwischen 500 und 2.500 €. In dieser Preisklasse sorgen voluminöse Lautsprechergehäuse mit viel Resonanzraum und aufwendig und stabil konstruierten Chassis für ein feines wie druckvolles Klangbild. Mit Verstärkerleistungen zwischen 500 und 1.200 W eignen sich solche Lautsprechersysteme auch für über 50 m² große Räume.
Fazit: Surround-Lautsprecher für intensive Filmerlebnisse
Mit einem Surround-System kommst du in deinem Wohnzimmer in den Genuss faszinierender Raumklangeffekte und erlebst Filme und Fernsehsendungen dank satter Bässe, kraftvollen Soundtracks und gut verständlicher Dialoge noch intensiver. Je nach Vorlieben empfehlen sich folgende Ausführungen:
- Einsteigerlösungen im 2.1-Standard überzeugen durch geringen Platzbedarf. Ein solches System spielt dank des Tiefbasses aus dem Subwoofer deutlich druckvoller auf als zwei Stereolautsprecher. Die Preise beginnen bei circa 60 €.
- Als Heimkinoliebhaber entscheidest du dich für ein 5.1-System mit sechs Lautsprechern. Die Kombinationen aus Front-, Surround- und Center-Lautsprechern werden von einem Subwoofer unterstützt und sind für rund 70 bis 1.000 € erhältlich.
- Audiophile Filmbegeisterte mit einem großen Heimkinosystem erweitern ihre bestehende Hi-Fi-Anlage um ein High-End-Lautsprecherset im 5.1- oder 7.1-Standard oder gönnen sich ein Komplettsystem mit Aktivlautsprechern oder AV-Receiver. Kostenpunkt: zwischen 500 und 3.500 €.