Kaufberatung Standlautsprecher
Große Lautsprecher für raumfüllenden Klang
Standlautsprecher sorgen mit hohen Gehäusen für guten Klang in großen Räumen. In diesem Ratgeber erfährst du, was diese Lautsprechergattung so besonders macht und welche Modelle zu dir und deiner Hi-Fi-Anlage passen.
Inhaltsverzeichnis
> Warum sollte ich zu Standboxen greifen?
> Passive oder aktive Lautsprecher?
> Worauf kommt es bei großen Lautsprechern an?
> Welcher Standlautsprecher passt zu meinen Ansprüchen?
Warum sollte ich zu Standboxen greifen?
- Mit Standlautsprechern kannst du Musik lauter hören als mit kleinen Regallautsprechern – und das bei geringen Verzerrungen.
- Der große Resonanzraum in den bis zu 1,5 m hohen Gehäusen erzeugt in Verbindung mit mehreren Lautsprecher-Chassis für unterschiedliche Tonhöhenbereiche ein volles, natürliches Klangbild.
- Standboxen sind mit Hoch-, Mittel- und Tieftönern ausgestattet, was für brillante Höhen, fein aufgelöste Mitten und ein druckvolles Bassfundament sorgt. Einen zusätzlichen Subwoofer brauchst du nicht.
- Die Lautsprecher haben als Möbelstücke im Wohnzimmer auch eine optische Wirkung und eignen sich vor allem für größere Räume.
Passive oder aktive Lautsprecher?
Passive Lautsprecher
Die meisten Standlautsprecher werden in passiver Bauweise gefertigt. Das bedeutet: Das Eingangssignal wird von einem separaten Verstärker oder AV-Receiver aufbereitet und zu den Boxen weitergeleitet. Gute Standlautsprecher verrichten ihren Dienst in der Regel zuverlässig und ohne klangliche Einbußen. Acht bis zehn Jahre Betriebsdauer sind bei diesem Lautsprechertyp keine Seltenheit.
Aktive Lautsprecher
Standlautsprecher in aktiver Bauweise bringen ihren eigenen Verstärker mit, der in das Gehäuse einer Box integriert ist. Es genügt also, einen CD- oder Blu-ray-Player direkt mit den Eingangsbuchsen an der Rückseite des Lautsprechers zu verbinden, schon ist deine Stereoanlage einsatzbereit. Zudem sind viele aktive Systeme mit Sonderfunktionen wie Bluetooth-Konnektivität oder Musik-Streaming ausgestattet.
Worauf kommt es bei großen Lautsprechern an?
Größe, Gewicht und Platzbedarf
- Standlautsprecher in klassischer Bauweise sind zwischen 50 und 150 cm hoch und wiegen ab 10 bis über 50 kg.
- Entsprechend brauchen die Boxen viel Raum und einen stabilen Untergrund, um ihren Klang voll zu entfalten.
- In Verbindung mit einem Verstärker eignen sich Standlautsprecher zur Beschallung großer Räume von mehr als 30 m².
- In normal großen Wohnzimmern zwischen 20 und 30 m² sorgen sie für ein dichtes Klangerlebnis mit hohem Schalldruck.
- In kleineren Räumen können Standlautsprecher ihre Stärken nicht ausspielen, wenn sie zu nah an der Wand oder in den Ecken stehen. Dann solltest du auf kompakte Regallautsprecher ausweichen.
Belastbarkeit
- Die Belastbarkeit bezeichnet die maximale Leistung, die ein Verstärker einem Passivlautsprecher zuführen darf.
- Die Impuls- oder maximale Belastbarkeit liegt zwischen 100 und 500 W und sollte nur für sehr kurze Zeiträume bis zu maximal einer Sekunde anliegen.
- Die Musikbelastbarkeit (RMS) steht für die durchschnittliche Belastbarkeit bei normaler Musikwiedergabe unter Praxisbedingungen. Sie beträgt zwischen 50 und 350 W.
- Im Idealfall stimmst du die Ausgabeleistung deines Verstärkers mit der Belastbarkeit des Lautsprechers ab, wobei ein kleiner Puffer aufseiten des Lautsprechers von Vorteil ist.
- Ein 100-W-Verstärker harmoniert etwa gut mit einer Standbox, die 120 bis 150 W verträgt.
Lautsprecherbestückung (Prinzip)
- Das Prinzip steht für die Bestückung des Lautsprechers mit mehreren Schallwandlern.
- Zwei-Wege-Lautsprecher sind mit Tief-/Mitteltöner bis 30 cm Durchmesser für die Wiedergabe der Bässe und des mittleren Frequenzbereichs ausgestattet. In diesem Bereich sind auch Stimmen und Gesang angesiedelt.
- Ein mit 3 bis 7 cm deutlich kleinerer Hochtöner ist für hohe Frequenzen ab circa 6.000 Hz (Hertz; Schwingungen pro Sekunde) zuständig. Er gibt Obertöne von Instrumenten und Gesangsstimmen wieder.
- Bei Drei-Wege-Modellen gesellt sich ein Mitteltöner mit 10 bis 20 cm Durchmesser zu den beiden Chassis. Das sorgt für eine differenziertere Klangwiedergabe und eine bessere Verständlichkeit von Stimmen.
- Oft sind Mehrwegesysteme mit mehreren Chassis gleicher Bauart ausgestattet – etwa zwei identischen Tieftönern für eine bessere Basswiedergabe.
Chassis
Unter dem Punkt Chassis findest du Angaben über Anzahl, Durchmesser und Membranmaterial der Lautsprecher. Das ist der Fachbegriff für Schallwandler. Bei Tiefton-Chassis solltest du auf einen großen Membrandurchmesser und die Anzahl achten. So erzeugen beispielsweise zwei 200-mm-Tieftöner mehr Bassfundament als ein 300-mm-Tieftonlautsprecher. Im Mittel- und Hochtonbereich spielt der Durchmesser eine untergeordnete Rolle. Hier kommt es mehr auf Bauweise und Materialien an.
Tipp: Membranen aus Aluminium, Keramik oder Spezialkunststoff werden bessere Klangeigenschaften attestiert als Papiermembranen.
Übertragungsbereich
Das menschliche Ohr kann Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hz wahrnehmen. Diesen Bereich deckt nahezu jeder erhältliche Standlautsprecher ab. Manche High-End-Modelle punkten mit Höchstwerten von mehr als 50.000 Hz, was das Klangbild in den Höhen positiv beeinflusst. Die untere Grenzfrequenz ist entscheidend für die Stärke des Basses: Hochwertige Lautsprecher mit viel Resonanzraum und großen Tieftönern reichen hinunter bis zu 20 Hz, was eher im fühl- als im hörbaren Frequenzspektrum liegt und für kraftvolle Bässe wie in einem Club sorgt.
Wirkungsgrad und Schalldruck
Der Wirkungsgrad gibt Auskunft darüber, wie effizient die Lautsprecher-Chassis das zugeführte Audiosignal in hörbaren Schall verwandeln. Dabei geben die Hersteller oft nicht den vergleichsweise niedrigen Wirkungsgrad an, sondern den sogenannten Kernschalldruck. Dieser bezeichnet den maximal erreichbaren Schalldruck in Dezibel (dB) bei 1 m Abstand zur Lautsprecherfront, der bei einer Signalstärke von 1 W gemessen wird. Gute Lautsprecher erzielen einen Schalldruck von 80 bis 85 dB. Spitzenmodelle erreichen bis 100 dB.
Kompatibilität und Impedanz
- Bei der Wahl des Lautsprechers kommt es auch auf die Kompatibilität zum Verstärker an: Die Impedanz steht für den Widerstand, den ein Lautsprecher dem Verstärkersignal entgegenstellt.
- Die häufigsten Impedanzwerte sind 4 und 8 Ohm. Sie werden für Lautsprecher und für Verstärker angegeben.
- Lautsprecher decken meist beide Widerstandswerte ab, was in den Produkteigenschaften mit „4 bis 8 Ohm“ ausgewiesen ist.
- Der Betrieb einer 8-Ohm-Box an einem 4-Ohm-Verstärker führt zu Leistungseinbußen, zieht aber keine Schäden nach sich.
- Anders verhält es sich bei einem 4-Ohm-Lautsprecher an einem 8-Ohm-Verstärker: Dann zieht die Box zu viel Strom, was den Verstärker unter Umständen beschädigen kann.
Lautsprecheranschlüsse
An der Rückseite des Standlautsprechers befindet sich das Anschlussfeld für die Kabel. Die Buchsen sollten Kabelquerschnitte von bis zu 6 mm² aufnehmen können, damit du auch sehr dicke Lautsprecherkabel problemlos anschließen kannst. Die verschraubbaren Kontakte sollten mit einer griffigen Beschichtung versehen und für gute Leiteigenschaften und Korrosionsbeständigkeit goldbeschichtet sein. Hochwertige Modelle bieten zusätzlich Buchsen für Bananenstecker, die unter Hi-Fi-Fans wegen der stabilen Verbindung beliebt sind.
Tipp: High-End-Hörer bevorzugen darüber hinaus Bi-Wiring, bei dem zwei Anschlussfelder für die jeweiligen Frequenzbereiche bereitstehen, die von separaten Verstärkern angesteuert werden.
Regler und zusätzliche Buchsen
Bei Aktivlautsprechern findet sich an der Lautsprecherfront oder -seite meist ein Lautstärkeregler sowie unter Umständen ein Regler für die Stärke der Bässe und Höhen. Damit kannst du das Klangbild an deine eigenen Vorstellungen anpassen. Zusätzliche Buchsen für Cinchstecker oder optische Digitalkabel zur Verbindung mit Playern und Vorverstärkern versorgen Aktivboxen mit Tonsignalen. Einige Modelle haben eine weitere Buchse zum Anschluss eines Kopfhörers.
Welcher Standlautsprecher passt zu meinen Ansprüchen?
Lautsprecher für Einsteiger mit wenig Platz
Wenn der Platz knapp ist, bietet sich ein kompakter Standlautsprecher aus der Einsteigerklasse an. Diese zwischen 50 und 90 cm hohen Säulen lassen sich aufgrund ihrer geringen Stellfläche auch in mittelgroße Zimmer integrieren. Sie reichen für die Beschallung von Räumen zwischen 20 und 25 m². Günstige Zwei-Wege-Systeme mit ordentlichen Klangeigenschaften bekommst du ab etwa 80 € je Boxenpaar.
Boxen für Musikgenießer in größeren Räumen
Dir kommt es auf guten Klang bei moderater Größe und ausreichender Leistung für größere Räume an. Dann solltest du einen Blick auf schlanke, 80 bis 110 cm hohe Drei-Wege-Systeme in der Mittelklasse werfen. Solche Lautsprecher sind in der Lage, Räume mit bis zu 35 m² problemlos mit sattem Klang zu füllen. Die Preise pro Paar starten bei 200 €.
Standlautsprecher für High-End-Fans mit viel Platz
Hi-Fi-Fans mit guter Stereoanlage und ausreichend großer Stellfläche greifen zu großen Boxen mit einer Höhe zwischen 1 und 1,5 m. Solche Oberklasse-Modelle schöpfen ihr Klangpotenzial aus drei, vier oder sogar fünf einzelnen Chassis. In Verbindung mit einem leistungsstarken Verstärker decken diese Lautsprecher Raumgrößen von 30 bis 50 m² mit hohen Pegeln ab. Preis: ab 600 €.