Kaufberatung Bremsbeläge
Die Geschwindigkeit des Fahrrads sicher reduzieren
Freizeit! Nach einem anstrengenden Tag freust du dich endlich auf deine Fahrradfahrt. Plötzlich öffnet sich an einem parkenden Fahrzeug eine Autotür – du greifst in die Bremsgriffe und kommst sofort zum Stehen. Zum Glück sind deine Bremsbeläge gut auf dein Bremssystem abgestimmt. Welche Modelle es gibt, worauf du beim Kauf achten solltest und wie du passende Beläge für dein Fahrrad findest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Was sind Bremsbeläge und wie funktionieren sie?
> Fahrrad-Bremsbeläge: Diese Arten gibt es
> Welche Kaufkriterien sind bei Bremsbelägen wichtig?
> Welchen Bremsbelag brauchst du für dein Fahrrad?
> Tipps zur Pflege von Fahrradbremsen
> Wie wechselst du Fahrradbremsbeläge?
> Fazit: Zuverlässige Bremsbeläge für dein Fahrrad
Was sind Bremsbeläge und wie funktionieren sie?
Mithilfe von Fahrradbremsen verlangsamst du die Geschwindigkeit deines Rads und bringst es zum Stillstand. Sobald du am Bremshebel ziehst, werden die Bremsbeläge auf eine Reibfläche gepresst. Mit unterschiedlich starkem Druck kannst du die Bremswirkung regulieren. Damit das System korrekt funktioniert, ist es wichtig, die passenden Bremsbeläge zu montieren und regelmäßig den Verschleiß zu kontrollieren. Nur so lässt sich dein Fahrrad in jeder Situation sicher steuern und zuverlässig stoppen.
Fahrrad-Bremsbeläge: Diese Arten gibt es
Bremsbeläge gibt es in zwei Varianten, die den jeweiligen Fahrradbremsen deines Rads entsprechen:
Bremsbeläge für Felgenbremsen
Die Bremsklötze von Felgenbremsen drücken direkt an die schmalen Flanken der Laufräder und sind für eine möglichst große Kontaktfläche länglich und schmal. Die Beläge werden ohne oder mit Bremsschuh, an dem sie befestigt werden, angeboten. Felgenbremsbeläge gibt es für mechanische und für hydraulische Systeme. Bei Ersteren regulierst du die Bremskraft durch die Betätigung des Bremshebels, an dem der Seilzug für die Bremsschuhe hängt: Je stärker du ziehst, desto mehr pressen sich die Bremsbeläge auf die Felgen. Hydraulische Bremsen dagegen übertragen deine Handzugkraft über eine Bremsflüssigkeit auf die Bremsklötze – dadurch erhöht sich die Bremskraft und lässt sich feiner dosieren. Bei beiden Systemen sind die Bremsgummis durch Straßenschmutz, Split und Ähnliches hohem Verschleiß ausgesetzt und sollten regelmäßig erneuert werden.
Tipp: Einkerbungen oder Indikatorlinien an den Belägen zeigen den Verschleiß an.
Bremsbeläge für Scheibenbremsen
Bei Fahrrad-Scheibenbremsen reiben die Bremsbeläge nicht an der Felge, sondern an Bremsscheiben, die an der Nabe angebracht sind. Die Beläge sind viereckig, die Reibfläche ist größer – durch die höhere Reibungskraft auf mehr Fläche erhöht sich die Bremskraft. Scheibenbremsbeläge bestehen aus vergleichsweise harten Materialien und verschleißen nur langsam. In der Regel lassen sie sich bis zu einer Dicke von 1 mm fahren. Die Beläge bekommst du immer mit der passenden Trägerplatte und einer Klammer, mit der du sie zusammendrücken und in den Bremssattel einführen kannst.
Welche Kaufkriterien sind bei Bremsbelägen wichtig?
Um die passenden Felgen- oder Scheibenbremsbeläge für dein Fahrrad zu finden, solltest du einige Eigenschaften beachten:
Material
Bei der Zusammensetzung von Bremsbelägen lassen sich grundsätzlich weiche und harte Mischungen unterscheiden. Bei harten Belägen ist die Bremswirkung geringer, aber die Haltbarkeit höher. Bei weichen Belägen ist es umgekehrt. Scheibenbremsbeläge bestehen meistens aus organischem, geräuscharmem Material – auch als Resin bezeichnet –, seltener aus metallischem (gesintertem). Du brauchst auf jeden Fall Bremsscheiben, die dazu passen. Fährst du mit deinem Fahrrad häufig bei Regen, sollten die Beläge eher weich sein.
Tipp: Achte auf die Hinweise zur Nass- bzw. Trockenwirkung in der jeweiligen Produktbeschreibung.
Maße
Modelle für Scheibenbremsen sind häufig 4 x 4 x 0,5 cm (L x B x H) groß, es gibt aber auch andere Größen. Felgenbremsbeläge messen beispielsweise 7 x 2 x 1 cm oder 7 x 3 x 2 cm (L x B x H). Häufig sind die Maße nicht angegeben, weshalb du auf die Kompatibilitätsliste in der Produktbeschreibung achten solltest. Welche Bremse an deinem Fahrrad verbaut ist, erkennst du an den Aufdrucken an den Komponenten des Bremssystems.
Kompatibilität
Bremsbeläge sollten immer auf das Bremssystem abgestimmt sein. Kaufst du Original-Ersatzbeläge nach, sind die passenden Bremsen in der Kompatibilitätsliste des Herstellers zu finden. Bei Drittherstellern ist darauf zu achten, ob die Felgenbremsgummis für Aluminium-, Stahl- oder Carbonfelgen ausgelegt sind und dass die Länge – 55 oder etwa 70 mm – die richtige ist. Miss am besten den vorhandenen Belag aus und achte darauf, dass der Bremsschuh zum Bremsentyp (Cantilever, Seitenzug oder V-Brake) passt. Schmale Scheibenbremsbeläge passen in der Regel universeller, während breite Beläge nicht für alle Discs ausgelegt sind. Auch hier nimmst du idealerweise Maß.
Farbe
Die Farbe der Bremsbeläge kann je nach Hersteller einem Code folgen. Schwarz etwa weist gegebenenfalls auf die Tauglichkeit für Alufelgen hin, Gelb auf die Auslegung für Carbonfelgen. Auch Aufdrucke geben Auskunft über die Kompatibilität.
Fahrradtyp
Bremsbeläge lassen sich auch nach der Art der Fahrräder auswählen. Bezeichnungen wie „Race“ oder „Radsport“ an den Bremsbelägen deuten auf eine Verwendung an Sporträdern hin, während der Zusatz „E-Bike“ auf eine Kompatibilität mit elektrisch betriebenen Rädern verweist.
Anti-Fading
Als „Fading“ – vom englischen Wort für „verblassen“ oder „schwinden“ – wird das Nachlassen der Bremskraft bei hoher Beanspruchung der Fahrradbremse bezeichnet. Erhitzt sich die Bremsscheibe oder Felge, sinkt der Reibwert. Diesem Effekt wirken die Hersteller mit hitzeresistenten Materialien der Beläge und Trägerplatten mit Kühlöffnungen entgegen. Fährst du häufig Bergab-Strecken, etwa mit deinem Mountainbike, können Bremsbeläge mit Anti-Fading-Ausstattung vorteilhaft sein.
Lieferumfang
Bremsbeläge gibt es immer paarweise zu kaufen, da du auch stets beide Beläge an einer Bremse gleichzeitig austauschen solltest. Sets mit zwei Paaren sind zu empfehlen, wenn du die Beläge an der Vorder- und Hinterradbremse erneuern möchtest. Bei manchen Modellen sind außerdem Splinte (ein Sicherungselement) und Schrauben für die Befestigung im Lieferumfang enthalten.
Welchen Bremsbelag brauchst du für dein Fahrrad?
Welches Fahrrad fährst du und wie oft bist du damit unterwegs? Dies sind entscheidende Faktoren für die Wahl passender Bremsbeläge. Orientiere dich an den folgenden Empfehlungen:
Bremsbeläge für das Alltagsfahrrad
Fährst du mit einem Trekkingbike oder einem Tourenrad mit Felgenbremse zur Arbeit und ansonsten eher kurze Touren, sind universelle Bremsbeläge von Drittherstellern ausreichend. Modelle mit einer ausgewogenen Materialmischung – nicht zu hart und nicht zu weich – für trockene wie nasse Bedingungen bieten dir bei jedem Wetter ausreichende Sicherheitsreserven beim Bremsen. Die Preise beginnen bei rund 20 €.
Bremsbeläge für das Geländefahrrad
Mountainbiker, die gerne viele Höhenmeter sammeln und zügig bergab fahren, sollten sich gesinterte Scheibenbremsbeläge mit Anti-Fading einbauen. Bist du lieber in leichterem Gelände unterwegs, wählst du weiche Resinbeläge für eine gut dosierbare und geräuscharme Bremsleistung. Für Schlammfahrten gibt es speziell auf Sand und Dreck ausgelegte Exemplare. Geländetaugliche Beläge bekommst du ab 15 €.
Bremsbeläge für das Sportstraßenrad
Für Crossräder, Gravelbikes oder Rennräder mit Scheibenbremsen solltest du Originalersatzteile wählen – so bist du in Sachen Kompatibilität auf der sicheren Seite. Felgenbremsbeläge kannst du auch mit entsprechenden Produkten von Drittherstellern bestücken – achte in jedem Fall auf die Eignung für Carbonfelgen, wenn dein Sportrad damit ausgestattet ist. Bremsbeläge für sportliche Straßenräder sind ab 20 € erhältlich.
Tipps zur Pflege von Fahrradbremsen
Für eine volle Bremskraft wollen Fahrradbremsen gepflegt werden. Worauf du hierbei achten solltest und wie sich die Systeme säubern lassen, erfährst du hier:
Wie reinigst du Bremsbeläge?
Bremsbeläge sollten sauber und fettfrei sein. Entferne daher Steinchen oder Schmutz möglichst sofort nach jeder Fahrt, am besten mit klarem Wasser. Fett vom Ölen der Fahrradkette lässt sich von den Scheiben mit Bremsenreiniger entfernen, stark verölte Beläge sollten erneuert werden.
Was kannst du tun, wenn die Beläge verglasen?
Nach langen Bergabfahrten können Bremsbeläge durch die entstandene Reibungshitze eine glatte, glasartige Oberfläche bekommen. Mit Schleifpapier oder einer feinen Feile kannst du sie wieder anrauen.
Die Bremsen quietschen: Was ist zu tun?
Fett- und Schmutzablagerungen auf Belägen und Felgen bzw. Bremsscheiben können dazu führen, dass die Bremsen quietschen. Das Problem lässt sich oft durch eine gründliche Reinigung mit warmem Wasser und Spülmittel bzw. Bremsenreiniger beseitigen. Hilft das nichts, ist eventuell eine neue Einstellung der Bremsen oder ein Wechsel der Beläge erforderlich.
Wie wechselst du Fahrradbremsbeläge?
Ist eine Erneuerung der Beläge fällig, gibt es einiges zu beachten. Die wichtigsten Punkte sind im Folgenden zusammengefasst:
Kannst du Bremsbeläge selbst wechseln?
Den Austausch von Bremsbelägen solltest du nur vornehmen, wenn dein handwerkliches Geschick und Know-how dafür ausreicht – gib die Arbeit im Zweifel lieber bei einer Fahrradwerkstatt in Auftrag.
Lassen sich Bremsbeläge in beliebiger Richtung einbauen?
Nein, sowohl bei Felgen- als auch bei Scheibenbremsbelägen ist bei der Montage häufig die Laufrichtung vorgegeben: Der Aufdruck „Forward“ bzw. der Pfeil sollte nach vorn zeigen.
Sollten neue Beläge eingefahren werden?
Neue Scheibenbremsbeläge sollten immer eingefahren werden. Lass sie dazu bei sanftem Bremsen etwas schleifen und bremse anschließend einige Male aus höherem Tempo ab. Für organische Beläge empfiehlt sich außerdem ein Heißbremsen auf langen Gefällestrecken.
Fazit: Zuverlässige Bremsbeläge für dein Fahrrad
Je nach Fahrradtyp und Bremsenart schleifen die Beläge über die Felge oder eine Bremsscheibe. Mit diesen Empfehlungen findest du die richtigen Bremsbeläge für dich und dein Bike:
- Du suchst Bremsbeläge für dein Alltagsrad? Wege in der Stadt und gelegentliche Ausflugsfahren legst du mit universellen Drittherstellerbelägen für deine Felgenbremsen zurück. Sie sind ab 20 € erhältlich.
- Du fährst gerne über Stock und Stein? Für Touren in den Bergen sind robuste, gesinterte Scheibenbremsbeläge, für hügelige oder ebene Touren Modelle aus organischem Material eine gute Wahl. Die Preise für Mountainbike-Bremsbeläge beginnen bei 15 €.
- Du bist sportlich auf der Straße unterwegs? Verwende für die Scheibenbremse deines Rennrads Originalersatzteile. Felgenbremsen kannst du auch durch Beläge von Drittherstellern ersetzen. Du bekommst entsprechende Produkte ab 20 €.