Kaufberatung Heißklebepistolen
Werkstücke mit heißem Klebstoff verbinden und fixieren
Mit Heißklebepistolen kannst du Werkstücke mit kurzzeitig verflüssigtem Klebstoff verbinden. In dieser Kaufberatung lernst du diese Klebetechnik sowie die verschiedenen Modelle kennen und erfährst, welcher Kleber der richtige für dich ist.
Inhaltsverzeichnis
> Was ist eine Heißklebepistole und wie funktioniert sie?
> Für welche Arbeiten ist heißer Klebstoff geeignet?
> Was solltest du bei der Wahl einer Klebepistole beachten?
> Was für Klebstoffpatronen sind als Zubehör erhältlich?
> Welche Heißklebepistole ist für dich geeignet?
Was ist eine Heißklebepistole und wie funktioniert sie?
- Eine Heißklebepistole verflüssigt feste Klebstoffsticks aus EVA (Ethylvinylacetat) oder Polyamid, und zwar mithilfe eines Heizelements.
- Der austretende Klebstoff ist im Gegensatz zu Tubenklebern nahezu geruchsneutral sowie meist frei von Lösungsmitteln und chemischen Substanzen.
- Dank der feinen Düse lässt sich der flüssige Klebstoff punktgenau an den gewünschten Stellen aufbringen.
- Während der Inhalt einer Klebstofftube schnell zur Neige geht, reichen die Sticks länger und du kannst jederzeit eine neue Patrone nachschieben.
- Der Klebstoff härtet binnen weniger Sekunden aus und ermöglicht dadurch zügiges Arbeiten.
- Durch Erwärmen lassen sich Klebestellen leicht entfernen, ohne die Werkstücke zu beschädigen.
Für welche Arbeiten ist heißer Klebstoff geeignet?
Im Gegensatz zu anderen Klebstoffen wie Kraft-, Zwei-Komponenten- oder Sekundenkleber haftet der Klebstoff aus einer Heißklebepistole weniger stark, sodass sich verklebte Werkstücke relativ leicht voneinander lösen lassen. Aus diesem Grund eignen sich Klebepistolen vor allem für folgende Aufgabenbereiche:
- einfache Bastelarbeiten, aber auch umfangreiche Modellbausätze,
- kleine handwerkliche Reparaturen im Haushalt,
- schnelles Verbinden von Werkstücken vor der abschließenden Montage mit Silikon oder mechanischen Verbindungen mit Nieten, Klammern oder Nägeln,
- Verkleben von Gehäusen, Platinen und großen Bauteilen in der Elektronik,
- Fixieren von PC-Komponenten wie Lüftern, Abstandshaltern oder Kabelsträngen im Gehäuse.
Tipp: Die meisten Heißklebepistolen lassen sich für Holz, Papier, Pappe, Metall, Leder, Textil, Kork, Glas und Kunststoff verwenden. Für hitzeempfindliche Werkstoffe wie Styropor solltest du dagegen nur Spezialkleber benutzen.
Was solltest du bei der Wahl einer Klebepistole beachten?
Gehäuseform und Gewicht
Klassische Modelle haben die charakteristische Form einer Pistole mit einem Griffstück und einem Abzug zum Vortrieb des Klebesticks durch die Heizeinheit. Einige Varianten verzichten auf einen Griff und sind in Stiftform ausgeführt. Solche Klebegeräte sind besonders kompakt und für das präzise Setzen kleiner Klebepunkte geeignet. Heißklebepistolen bringen zwischen 120 g und knapp 2 kg auf die Waage – je leichter das Gerät, desto länger kannst du damit ermüdungsfrei arbeiten.
Energieversorgung
Heißklebepistolen gibt es mit Netz- oder mit Akku-Betrieb. Modelle mit Netzanschluss werden über ein Stromkabel mit der Steckdose verbunden. Solche Pistolen zeichnen sich durch eine hohe Heizleistung aus, brauchen aber etwas länger zum Aufheizen. Geräte mit Akku heizen zwar weniger stark, erreichen ihre Betriebstemperatur jedoch bereits nach wenigen Sekunden. Darüber hinaus sind akkubetriebene Heißklebepistolen meist handlicher und unkompliziert im Betrieb. Viele Modelle lassen sich über eine USB-Schnittstelle aufladen.
Heizleistung und Klebstoffdurchsatz
Die Leistung des Heizelements im Innern der Heißklebepistole beeinflusst vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich der Schmelzkleber verflüssigt. Das wird auch als Durchsatz oder Förderleistung bezeichnet. Einsteigermodelle mit 10 bis 50 W erfordern bei einem Durchsatz von 2 bis 10 Gramm pro Minute (g/min) ein langsames Nachschieben der Sticks. Profi-Geräte mit bis zu 400 W erzielen einen sehr hohen Klebstoffdurchsatz von über 35 g/min, sodass du längere Klebstoffspuren mit hoher Geschwindigkeit ziehen kannst.
Aufheizzeit
Der Zeitraum, der vom Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft einer Heißklebepistole vergeht, wird als Aufheizzeit bezeichnet. Sie liegt zwischen fünf Sekunden bei kleinen Akkugeräten und bis zu zehn Minuten bei einigen netzbetriebenen Geräten. Erst nach Erreichen der Betriebstemperatur kannst du mit dem Kleben beginnen.
Betriebstemperatur
Die zur Verflüssigung bestimmter Klebstoffe erforderliche Betriebstemperatur liegt zwischen 120 und 230 °C. Die erforderliche Schmelztemperatur kannst du in der Produktbeschreibung oder auf der Verpackung der Klebstoffpatronen nachlesen. Die meisten Sticks werden bei rund 170 bis 190 °C flüssig. Klebepistolen aus dem Profi-Sektor erlauben die Regelung der Betriebstemperatur für die Arbeit mit unterschiedlichen Schmelzklebern und Werkstoffen und zeigen die eingestellte Temperatur auf einem Display an.
Patroneneinschub
Klebesticks werden hauptsächlich in zwei Stärken mit einem Durchmesser von 7 oder 11 mm angeboten. Die Öffnung der Klebepistole sollte mit den gewünschten Sticks korrespondieren. Dünne Sticks erlauben einen schnelleren Vorschub bei geringerer Klebstoffmenge und schneller Aushärtungszeit für feine und präzise Klebespuren. Die dickeren Sticks sind eher dort sinnvoll, wo mehr Klebstoff bei langsamerer Verarbeitungsgeschwindigkeit und längerer Aushärtungszeit auf größeren Klebeflächen erforderlich ist.
Ablage mit Tropfschutz
Damit die heiße Spitze der Klebepistole nicht mit dem Untergrund in Kontakt kommt und nachtropfender Kleber sicher aufgefangen wird, sollte eine Ablage mit einer Mulde zum Auffangen von Klebstofftropfen zum Lieferumfang gehören. Darin kannst du die Pistole zwischen den Klebearbeiten und bei längerer Nichtbenutzung sicher und komfortabel aufbewahren.
Tipp: Modelle mit einem praktischen Bügelständer solltest du bei Arbeitspausen über einem kleinen Metallgefäß als Tropfschutz aufstellen.
Austauschbare Düsen
Während die meisten Klebepistolen mit einer fest verbauten Universaldüse ausgestattet sind, lassen sich bei speziellen Modellen die Düsen je nach Einsatzbereich austauschen. So kannst du eine kurze, breite Düse für das Verkleben breiter Flächen nutzen, während du für Präzisionsarbeiten eine lange, dünne Düse nimmst.
Klebstoffrückzug
Heißklebepistolen mit Klebstoffrückzug bewegen den Klebstoffstick nach Loslassen des Abzugs einige Millimeter zurück ins Gehäuse. Das verhindert ein Nachtropfen oder Verkleben der Austrittsdüse.
Was für Klebstoffpatronen sind als Zubehör erhältlich?
Einzelne Klebesticks für Heißklebepistolen gehören zum Lieferumfang. Du kannst die Patronen aber auch nachträglich in verschiedenen Ausführungen erwerben:
- milchig-weiße Universalsticks für die meisten Klebearbeiten,
- farbige Sticks für kreatives Arbeiten mit sichtbaren Klebestellen,
- transparente Sticks für nahezu unsichtbare Klebestellen,
- Flex-Kleber mit längerer Aushärtungszeit zur Bearbeitung großer Flächen,
- Low-Melt-Sticks zum Verkleben hitzeempfindlicher Werkstoffe bei 120 bis 150 °C.
Welche Heißklebepistole ist für dich geeignet?
Klebepistolen fürs Basteln und für den Modellbau
Für den Modellbau oder präzise Arbeiten beim Basteln & Malen brauchst du eine Klebelösung für kleine Bauteile, die nach dem Verkleben keinen hohen Belastungen ausgesetzt sind. Deshalb entscheidest du dich für einen kompakten Klebestift oder eine handliche Klebepistole der Einsteigerklasse mit 7-mm-Einschub und unkompliziertem Akkubetrieb. Solche Modelle bekommst du für rund 10 bis 35 €.
Heißkleber für Heim- und Hobby-Handwerker
Du führst in deinem Haus oder deiner Wohnung kleinere Reparaturen oft selbst aus oder baust Selbstbau-Möbel zusammen. Für dich sind 7- oder 11-mm-Heißklebepistolen mit Stromanschluss oder Akkubetrieb und einer Heizleistung von bis zu 200 W und einer Fördermenge von bis zu 15 g/min wie gemacht. Mit solchen Modellen zwischen 35 und 100 € verklebst du kleine bis mittelgroße Flächen schnell und zuverlässig.
Leistungsstarke Heißklebepistolen für Profis
Ambitionierte Heim- und Handwerker brauchen eine professionelle Heißklebepistole mit hoher Heizleistung von bis zu 400 W und einem Klebstoffdurchsatz von 35 g/min und mehr. Solche Geräte mit Netzanschluss sind meist für 11-mm- Sticks geeignet und ermöglichen das schnelle Verkleben größerer Werkstücke in kurzer Zeit. Kostenpunkt: rund 100 bis 230 €.