Kaufberatung Fahrradbremsen
So bringst du dein Zweirad sicher zum Stehen
Es ist Samstagvormittag. Du schwingst dich auf dein Fahrrad und fährst bei strahlendem Sonnenschein durch den Stadtpark, entlang am blauen Wasser des Flusses. Unterwegs überquerst du Straßen, auf denen sich Auto an Auto reiht. Du passierst Fußgänger, die ihren Blick aufs Handy gerichtet oder Kopfhörer auf den Ohren haben. In ein Gespräch vertieft, treten plötzlich zwei Frauen mit Kinderwagen auf die Straße. Obwohl du recht schnell unterwegs bist, bringst du mit deinen Fahrradbremsen dein Rad sofort zum Stehen. Glück gehabt? Nein. Gute Bremsen am Rad! Hier erfährst du, welche Arten von Fahrradbremsen es gibt und für welche Vorhaben sich die unterschiedlichen Modelle eignen.
Inhaltsverzeichnis
> Zuverlässige Bremsen für deine Sicherheit
> Gut gebremst mit Felge oder Scheibe
> Bremstechnik und Zubehör: So funktioniert deine Bremse
> Wartung und Pflege: Tipps für Hobbymechaniker
> Fazit: Mit Felgen- und Scheibenbremsen fährst du sichere Touren
Zuverlässige Bremsen für deine Sicherheit
Fahrradbremsen gehören wie Fahrradhelme und Fahrradbeleuchtung zur Ausstattung, wenn du sicher Fahrrad fahren möchtest. Du brauchst sie nicht nur im Notfall, sondern auch in Kurven und an der Ampel. Im Stadtverkehr, in den Bergen und im Wettkampf kannst du mit Fahrradbremsen dein Tempo zuverlässig steuern und Hindernissen ausweichen. Hast du die Bremsen einmal korrekt montiert, kannst du auch noch auf sie zählen, wenn du dein Fahrrad bereits zahlreiche Male aus voller Fahrt zum Stehen gebracht hast.
Gut gebremst mit Felge oder Scheibe
Grundsätzlich gibt es zwei Kategorien von Fahrradbremsen: Felgen- und Scheibenbremsen. Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer Montage und Wartung. Hier erklären wir dir die Unterschiede.
Felgenbremsen – zuverlässig und leicht zu montieren
Felgenbremsen haben bei trockenem Wetter eine zuverlässige Bremswirkung auf ebenen Strecken. Zwei einander gegenüberliegende Beläge seitlich der Felge werden an die Felge angepresst, wenn du den Bremshebel am Fahrradlenker betätigst. Du kannst zwischen mechanischen und hydraulischen Felgenbremsen wählen: Mechanische Felgenbremsen mit Seilzug sind sehr leicht und vor allem an Cityrädern vormontiert. Sie funktionieren mit Bremsflüssigkeit in einem geschlossenen System. Vorteil dabei: Es geht keine Kraft verloren. Die Montage der leichten Felgenbremsen ist einfach. Für die Wartung und Instandhaltung benötigst du nur Sechskantschlüssel und Kreuzschlitzschraubenzieher. Mechanische Felgenbremsen kosten 30 bis 120 €. Für Rennräder gibt es hydraulische Felgenbremsen für etwa 200 €.
Scheibenbremsen – exakt und effizient auch bei Nässe
Scheibenbremsen arbeiten mit zusätzlich montierten Scheiben und Bremsklötzen an Vorder- und Hinterrad. Sie werden vor allem an Mountainbikes montiert, weil sie auch bei Nässe eine gute Bremswirkung haben und auch zu Laufrädern mit breiten Reifen passen. Die Bremsbeläge von Scheibenbremsen bestehen aus sehr festem Material. So entsteht wenig Abrieb und du brauchst die Beläge nur selten zu wechseln. Bremsbeläge für Scheibenbremsen gibt es mit metallischem und mit organischem Belag. Metallische Beläge sind sehr robust und langlebig, organische Beläge bremsen bei Nässe besonders gut und leise.
Auch Scheibenbremsen gibt es in mechanischer und hydraulischer Ausführung. Mechanische Scheibenbremsen betätigst du wie Felgenbremsen per Seilzug. Meist haben sie einen Kolben, der beim Bremsvorgang gegen den inneren Belag drückt. Kostenfaktor: etwa 250 €. Die meisten hydraulischen Bremsen haben zwei Bremskolben, die symmetrisch gegen die Bremsscheibe drücken. Dadurch kannst du denBremsvorgang sehr genau dosieren.Solche Scheibenbremsen bekommst du für 300 bis 600 €.
Tipp: Neu angebrachte Scheibenbremsen solltest du erst einmal einbremsen. Dann leisten sie dir zuverlässige Dienste.
Bremstechnik und Zubehör: So funktioniert deine Bremse
Alltagsradler, Wettkampfbiker oder mit dem Trekkingbike auf Tour: Hier erklären wir dir, wie Seilzugbremsen und hydraulische Bremsen funktionieren und warum du mit Vorder- und Hinterradbremse im Straßenverkehr im Vorteil bist.
Bremstechnik: mit Seilzug oder Bremsflüssigkeit
Fahrradbremsen mit Seilzug kannst du sehr leicht warten und reparieren. Deshalb sind sie gut für Fahrräder geeignet, die du im Alltag für Besorgungen und den Arbeitsweg nutzt. Auch bei längeren Radtouren sind Bremsen mit Seilzug von Vorteil, weil du kleine Defekte direkt mit einem Fahrrad-Multitoolwerkzeug beheben kannst.
Hydraulische Scheibenbremsen bestehen aus einem geschlossenen Bremssystem, das über eine Bremsflüssigkeit funktioniert. Je nach Hersteller arbeitet die Bremse mit Autobremsflüssigkeit oder Mineralöl. Bei hydraulischen Bremsen wird die Bremswirkung nicht zuerst über einen Seilzug weitergegeben, sondern erfolgt unmittelbar und direkt. Der Druck der Bremsflüssigkeit verändert sich auch bei starken Temperaturunterschieden nur wenig – so hast du eine konstante Bremsleistung. Das ist besonders wichtig, wenn du mit dem Rennrad Wettkämpfe fährst oder mit deinem Rad durch die Berge fahren möchtest.
Doppelt bremst schneller: Vorderradbremse und Hinterradbremse
Mit der Hinterradbremse kannst du deine Geschwindigkeit über einen Bremshebel am Lenker oder bei einer Rücktrittbremse mit den Pedalen langsam drosseln. Vorderradbremsen, die ebenfalls über einen Bremshebel am Lenker funktionieren, bringen dein Bike in Sekundenschnelle zum Stehen, wenn du sie zusammen mit der Hinterradbremse betätigst.
Für kurze Radtouren zum Einkaufen und am Citybike reicht eine Bremse am Hinterrad aus. Für Touren mit viel Gepäck an deinem Mountainbike und am Rennrad ist eine zusätzliche Bremse am Vorderrad sinnvoll. Mit zwei Bremsen hast du eine bessere Kontrolle über dein Fahrrad und kannst das Bremsen besser dosieren – deswegen haben heute die meisten Fahrräder an beiden Reifen ein Bremse, die du jeweils am Lenker bedienen kannst.
Zubehör für deine Bremse: Hebel, Scheiben und Spezialwerkzeug
Grundlegendes Zubehör für die Wartung deiner Fahrradbremsen sind Sechskantschlüssel und Kreuzschlitzschraubenzieher. Damit kannst du deine Bremse justieren und Seilzüge auswechseln. Bremshebel gibt es in einfacher Ausführung, aber auch mit optischer Ganganzeige. So kannst du sehen, in welchem Gang du gerade unterwegs bist. An vielen Modellen kannst du die Griffweite einstellen. Das ist besonders von Vorteil, wenn du kurze Finger hast und den Weg vom Lenker zum Bremshebel entsprechend verkürzen möchtest.
Je größer die Bremsscheibe, desto höher die Bremsleistung. Für Rennräder reichen in flachem Terrain 140-mm-Discs aus, während du dein Trekkingrad mit mindestens 160-mm-Standard-Discs ausstatten solltest. Wenn du mit deinem Fahrrad häufig schweres Gepäck transportierst, sind Scheiben mit mindestens 180 mm Durchmesser eine gute Wahl. Rennrad-Touren durch die Alpen machst du mit 203-mm-Scheiben.
Mit einem Entlüftungskit kannst du deine hydraulische Bremse wieder gängig machen, wenn einmal Luft oder Wasser im System ist. Das erkennst du daran, dass sich der Bremshebel sehr leicht anziehen lässt oder die Bremswirkung plötzlich deutlich geringer ist als zuvor.
Wartung und Pflege: Tipps für Hobbymechaniker
Damit du dich auf deine Fahrradbremsen verlassen kannst, solltest du sie regelmäßig warten und reinigen – mindestens einmal im Jahr. Was dabei wichtig ist, erklären wir dir hier.
Kontrolluntersuchung: So wartest du deine Bremsen
Überprüfe bei Felgenbremsen etwa alle 200 km den Abrieb der Bremsklötze, um einen einseitigen Abrieb und eine Beschädigung der Felgezu vermeiden. Justiere die Bremse so nach, dass die Bremsschuhe gleich weit von der Felge entfernt sind. Seilzüge und deren Hülle solltest du alle ein bis zwei Jahre erneuern.
Bei einer Scheibenbremse kontrollierst du die Bremswirkung an den Bremshebeln vorne und hinten im Vergleich. Miss die Dicke des Bremsbelags nach und checke die Dicke der Bremsscheiben. An der Scheibenbremse solltest du die Bremsbeläge spätestens austauschen, wenn nur noch 0,5 mm Belag vorhanden sind. Wie dick die Bremsscheibe sein sollte, um sicher zu funktionieren, kannst du an der Scheibe ablesen. Ist sie zu dünn, tauschst du sie beim Wechsel der Bremsbeläge ebenfalls aus.
Hydraulische Bremsen solltest du vor deiner ersten Tour und danach regelmäßig entlüften, jedoch mindestens einmal pro Jahr.Wenn du bei einer hydraulischen Bremse den Bremshebel bis an den Lenker ziehen kannst, ist meist Luft oder Wasser in der Bremse. Lass sie in so einem Fall besser von einem Fachmann überprüfen, entlüften und Bremsflüssigkeit nachfüllen.
Tipp: Wenn du die Entlüftung selbst vornimmst, achte auf die richtige Flüssigkeit. Mineralöl und Autobremsflüssigkeit sollten nicht miteinander gemischt werden.
Schmutz bremst: So reinigst du deine Bremsen
Schmutz auf den Felgen reduziert die Bremsleistung bei Felgenbremsen. Daher solltest du beides etwa alle 200 km oder nach Touren bei nassem Wetter mit einem feuchten Tuch abwischen, um die Bremse zu schonen. Scheibenbremsen sind nicht besonders anfällig für Dreck und Feuchtigkeit. Wenn es trotzdem einmal quietscht, kannst du die Bremsscheiben mit einem feuchten Tuch abwischen. Groben Schmutz an den Bremsbelägen entfernst du mit ganz feinem Schmirgelpapier.
So wechselst du deine Bremsbeläge
Die Bremsschuhe deiner Felgenbremse tauschst du aus, wenn der Belag komplett oder einseitig abgenutzt ist. Für Felgenbremsen gibt es einfache Beläge und Kartuschenbeläge. Bei einfachen Bremsschuhen tauschst du den Bremsklotz komplett aus. Dazu löst du die Schrauben außen an den Bremsschuhen. Aus Kartuschenbelägen ziehst du nur den Belag heraus und schiebst einen neuen hinein. Je länger der Bremsklotz, desto stärker die Bremswirkung.
Um die Bremsbeläge zu tauschen, schraubst du den Bremsadapter ab und ziehst den Belag aus der Klemme. Wenn du ihn erneuert hast, ziehst du die Schraube des Adapters wieder locker an. Befestige nun ein Gummiband an Bremshebel und Lenkergriff, sodass die Bremse angezogen ist. Ziehe nun die Adapterschrauben fest und löse das Gummiband. So erreichst du eine symmetrische Einstellung von Scheibe und Bremsklötzen.
Fazit: Mit Felgen- und Scheibenbremsen fährst du sichere Touren
Ob auf geraden Strecken durch die Stadt oder den steilen Hügel im Wald hinunter – Fahrradbremsen geben dir Sicherheit. Mit einer gut ausgewählten Bremse und regelmäßiger Pflege hast du dein Rad im Griff.
- Mit deinem Mountainbike bist du mit hydraulischen Scheibenbremsen auch im tiefen Waldboden und in den Bergen sicher unterwegs. Gute Modelle bekommst du für 300 bis 600 €.
- Dein Rennrad fährst du im Flachland mit hydraulischen Felgenbremsen. In den Bergen bringst du es bei schnellen Abfahrten mit mechanischen Scheibenbremsen zum Stehen. Hydraulische Felgenbremsen kosten etwa 200 €.
- An dein Cityrad passen mechanische Felgenbremsen. Sie sind einfach zu warten und kosten zwischen 30 und 120 €.
- Dein Trekkingrad bremst du mit mechanischen Scheibenbremsen – vor allem, wenn du viel Gepäck dabei hast. Für diese Bremsen zahlst du etwa 250 €.