Kaufberatung Fliesenschneider
Schneidemaschinen für Wand- und Bodenfliesen
Die Fliesen in deiner Küche, vor allem hinter dem Kochfeld, weisen mittlerweile einige Gebrauchsspuren auf. Etliche Kratzer und der eine oder andere Sprung zeugen davon, dass an deinem Herd häufig gekocht wird. Die Badfliesen, von denen einige mit der Zeit im wahrsten Sinne des Wortes aus den Fugen geraten sind, könnten ebenfalls eine Auffrischung vertragen. Kurz: Es ist Zeit für Ausbesserungen – und die übernimmst du in Eigenregie, und zwar mit einem Fliesenschneider. Das Werkzeug hilft dir dabei, die Platten an Ecken und Kanten präzise zuzuschneiden und an die Größe der entsprechenden Fläche anzupassen. In der folgenden Kaufberatung erfährst du, welche Modelle von Fliesenschneidern es gibt und wie du das passende Gerät für deinen Einsatzzweck findest.
Inhaltsverzeichnis
> Kacheln millimetergenau zuschneiden und verlegen
> Unterschiedliche Modellvarianten im Überblick
> Technische Details von Fliesenschneidemaschinen
> Der richtige Fliesenschneider für deine Vorhaben
> Tipps zum Verlegen von Bodenplatten
> Fazit: Fliesen sicher und sauber zuschneiden
Kacheln millimetergenau zuschneiden und verlegen
Fliesen am Boden und an den Wänden verlieren über die Jahre an Glanz, erleiden Sprünge und andere Beschädigungen oder passen einfach nicht mehr in die Zeit. Wenn du dein Bad, deine Küche oder deine Terrasse selbst neu fliesen möchtest, empfiehlt sich dafür ein Fliesenschneider. Solche Geräte sind einfach zu bedienen, sodass auch Hobby-Handwerker problemlos mit ihnen arbeiten können. Zwar sind die Fliesengrößen genormt, aber das hilft nichts bei schiefen Wänden oder wenn zum Wandabschluss oder an Ecken nur halbe oder gedrittelte Fliesen benötigt werden. Mithilfe des gehärteten Schneiderads, das sich durch die Glasur arbeitet, ohne diese zu beschädigen, trennen die Geräte die Fliesen sauber und lassen millimetergenaue Zuschnitte zu.
Unterschiedliche Modellvarianten im Überblick
Die Hersteller bieten Fliesenschneider im Wesentlichen in zwei Ausführungen an. Während die einen rein mechanisch funktionieren, arbeiten die anderen mit Strom. Innerhalb der zweiten Gruppe gibt es weitere Abgrenzungen, die sich vor allem auf die Handhabung beziehen.
Manuelle Fliesenschneider
Geräte dieser Kategorie werden von Hand betrieben und benötigen weder Strom noch Wasser. Sie bestehen lediglich aus einer Schneidespitze mit einem Hartmetallrad, die du mit etwas Druck entlang einer Führungsschiene über die Fliese führst. Dabei entsteht auf der Oberfläche ein feiner Schnitt, der als Sollbruchstelle dient. Anschließend trennst du die Fliese an dieser Stelle mithilfe einer entsprechenden Vorrichtung. Manuelle Fliesenschneider sind schnell einsetzbar, flexibel und unkompliziert in der Bedienung.
Elektrische Fliesenschneider
Solche Modelle arbeiten ähnlich wie eine Kreissäge. Sie bestehen aus einem Arbeitstisch mit Winkelanschlag und einem Elektromotor mit Trennscheibe. Um eine Fliese zu schneiden, ziehst du sie über den Arbeitstisch, sodass die rotierende Trennscheibe die Fliese vollständig zerteilt. Die Scheibe besteht meist aus diamantbesetztem Stahl und trennt auch stärkere Fliesen. Mit einem elektrischen Fliesenschneider können auch Laien sehr präzise arbeiten.
Nassfliesenschneider
Die meisten elektrischen Fliesenschneider, die heute angeboten werden, sind Nassschneider. Bei einem solchen Gerät werden Sägeblatt und Schnittgut mit Spritzwasser benetzt, das aus einem integrierten Tank kommt. Die Flüssigkeit kühlt zum einen das Sägeblatt und die Schnittfläche, zum anderen bindet sie den beim Sägen anfallenden Staub, sodass die Staubentwicklung äußerst gering ist.
Radial-Fliesenschneider
Eine weitere Variante elektrischer Modelle ist der Radial-Fliesenschneider. Während du bei anderen Geräten die Fliese in der Regel selbst unter dem Sägeblatt entlangführst, bewegst du beim Radial-Fliesenschneider die Schneide. Diese gleitet an einer Führungsschiene über die zu bearbeitende Fliese und ermöglicht so gerade Schnitte.
Steintrenner
Eine Art großer Bruder des Fliesenschneiders ist der Steintrenner. Solche Geräte haben meist besonders harte Diamant-Trennscheiben, die nicht nur Kacheln aus gebranntem Ton, sondern ebenso problemlos Naturstein-, Marmor- und Granitplatten sowie Betonterrassensteine zerteilen können. In der Regel handelt sich bei Steintrennern um mechanisch arbeitende Modelle.
Technische Details von Fliesenschneidemaschinen
Bevor du dir einen Fliesenschneider zulegst, lohnt sich im Vorfeld ein Blick auf einige Kriterien, in denen sich die Modelle unterscheiden. Sie beeinflussen die Handhabung des Gerätes und auch, welche Fliesen du damit jeweils gut bearbeiten kannst.
Leistung
Während bei einem manuellen Fliesenschneider deine Muskelkraft gefragt ist, übernimmt bei einem elektrischen Modell der Motor die Arbeit. Die Faustregel lautet: Je höher die Motorleistung ist, desto stärker kann das Material sein, das du durchtrennst. Für die Bearbeitung von Fliesen in der üblichen Größe zwischen 8 und 12 mm genügt meist eine Leistung von etwa 600 W. Mit einer Leistung von etwa 700 bis 800 W kannst du selbst Fliesen mit einer Stärke von 30 mm zuschneiden, die vor allem im gewerblichen Bereich verlegt werden.
Schnittlänge
Ein wichtiges Auswahlkriterium ist auch die maximale Schnittlänge, mit der Fliesen geschnitten werden können und die in Millimetern (mm) angegeben wird. Ein Fliesenschneider mit 600 mm Schnittlänge eignet sich demnach für Fliesen mit einer Länge von maximal 60 cm, ein Gerät mit 1.200 mm Schnittlänge für Fliesen mit einer Länge von höchstens 120 cm.
Schnitttiefe
Auch die Dicke der zu bearbeitenden Fliesen ist wichtig für die Wahl des passenden Modells. Für den Hausbereich sind in der Regel Fliesendicken zwischen 8 und 12 mm üblich. Solche Materialstärken lassen sich sowohl mit einem manuellen als auch einem elektrischen Schneidegerät gut bearbeiten. Wenn du Fliesen mit einer Stärke von 20 oder gar 30 mm bearbeiten willst, benötigst du ein Gerät mit entsprechender Schnitttiefe und Leistung.
Trennscheiben
Entscheidend für die Frage, welche Materialien sich mit einem Fliesenschneider gut bearbeiten lassen, sind das Material und der Rand der Trennscheibe. Die meisten elektrischen Geräte haben eine Diamant-Trennscheibe, die sehr robust ist und auch mit harten Materialien gut fertigwird. Alternativen sind Sägeblätter aus Hartmetall sowie vereinzelt aus Kunstharz, die sich für weichere Werkstoffe eignen. Beim Rand lässt sich nach Varianten mit geschlossenem Rand, die vor allem für Keramikfliesen gedacht sind, sowie Schneidblättern mit Turboband unterscheiden. Solche Modelle durchtrennen auch Sandstein, Klinker und Marmor. Um besonders harte Materialien wie Beton zu schneiden, ist in der Regel eine Trennscheibe mit segmentiertem Rand nötig.
Tipp: Bei manchen Maschinen kannst du unterschiedliche Trennscheiben verwenden, sodass sich mit demselben Gerät verschiedene Materialien bearbeiten lassen.
Sägeblattdurchmesser
Der Durchmesser des Sägeblatts ist deswegen interessant, weil er die Schnitttiefe mitbestimmt. Die kleinsten erhältlichen Sägeblätter haben einen Durchmesser von 115 mm, die größten von 350 mm. Die Faustregel lautet: Je größer der Durchmesser ist, desto stärkere Fliesen können durchtrennt werden. Außerdem lassen sich Modelle mit einem größeren Blattdurchmesser meist ruhiger führen.
Komfort- und Zusatzfunktionen
Zusätzliche Funktionen können den Fliesenschnitt erleichtern. Dazu gehören höhenverstellbare Füße, die vor allem bei unebenem Untergrund hilfreich sind, sowie Winkelanschläge mit einer Gradeinteilung für exakte Schnitte. Praktisch ist darüber hinaus die Möglichkeit, einen Gehrungsschnitt, der mit 45 Grad angesetzt wird, sowie einen Doppelgehrungsschnitt durchzuführen, bei dem die Fliesen unter einem bestimmten Winkel gleichzeitig in Längs- und Querrichtung getrennt werden.
Der richtige Fliesenschneider für deine Vorhaben
Welcher Fliesenschneider für dich der passende ist, richtet sich vor allem danach, wie oft du mit dem Werkzeug arbeitest und welche Flächen du verlegen willst.
Für kleinere Ausbesserungen
Um Ausbesserungen vorzunehmen oder eine kleine Fläche zu fliesen, reicht ein manuelles Gerät aus. Damit lassen sich Kacheln mit einer Stärke von 8 bis 10 mm gut bearbeiten, bei einer geringen Anzahl an Fliesen hält sich der Kraftaufwand in Grenzen. Solche Einsteigergeräte werden ab 30 € angeboten.
Fliesenarbeiten auf größeren Flächen
Um große Flächen wie eine ganze Küchenzeile mit Fliesen zu versehen, empfiehlt sich ein elektrisches Modell mit Diamant-Trennscheibe. Modelle dieser Kategorie gibt es ab 60 €. Wenn du außerdem härtere Materialien wie Steingut, Klinker oder Terrakotta bearbeiten willst, lohnt sich der Kauf eines Nassfliesenschneiders, der Stärken von 20 mm und mehr schafft. Solche Varianten sind auch dann sinnvoll, wenn es darum geht, Rundungen für Steckdosen oder Rohre auszuschneiden. Nassschneider kosten etwa 200 €.
Werkzeug für umfassende Renovierungsarbeiten
Wenn du umfangreiche Arbeiten planst, etwa das ganze Bad, die Terrasse oder den Waschkeller fliesen möchtest, ist ein Radial-Fliesenschneider mit Diamant-Trennscheibe ratsam. Mit solchen Modellen arbeitest du auch bei dicken Kacheln aus harten Materialien wie Marmor oder Beton effizient, da du bequem die Trennscheibe bewegst und nicht die Fliesen durch das Gerät führst. Solche Radial-Fliesenschneider findest du ab 250 €.
Tipps zum Verlegen von Bodenplatten
Fliesenlegen ist im Grunde nicht schwer, wenn du etwas handwerkliches Geschick mitbringst. Die folgenden Tipps helfen dir bei der Arbeit:
- Sicherheit ist oberstes Gebot: Beim Trennen von Steingut entstehen oft scharfe Kanten. Brich angebrochene Fliesen daher nicht per Hand über dem Knie, sondern nutze die Brechvorrichtung am Schneidegerät.
- Arbeitshandschuhe schützen dich vor scharfen Kanten, ein Mundschutz bewahrt deine Schleimhäute und Lungen vor dem entstehenden Staub, indem er verhindert, dass du ihn einatmest.
- Ein Untergestell hilft dir dabei, in einer angenehmen Höhe zu arbeiten. Mit einem stabilen Werktisch verringerst du zudem das Verletzungsrisiko.
- Verlege zunächst die Fliesen, die nicht zugeschnitten werden. Erst im Anschluss misst du den jeweiligen Zuschnitt aus und zeichnest die Fliesen an.
- An den Außenecken und an Türdurchgängen startest du das Verlegen mit einer ganzen Fliese, um die Zahl der zugeschnittenen Fliesen möglichst gering zu halten.
- Den gleichmäßigen Abstand zwischen den Fliesen sichern Fugenkreuze. Je nach Fliesengröße und gewünschter Optik variiert dieser Abstand in der Regel zwischen 2 und 6 mm.
- Für kleinere Aussparungen bei Fliesen mit geringer Stärke genügt meist eine Fliesenlochzange oder eine Bohrmaschine mit Lochfräsenaufsatz.
- Der letzte Schritt ist das Verfugen, das verhindert, dass Wasser in die Zwischenräume läuft. Verwende dazu speziellen Fugenmörtel, den es passend zur Optik der Fliesen in unterschiedlichen Farbtönen gibt.
Fazit: Fliesen sicher und sauber zuschneiden
Ein Fliesenschneider leistet wertvolle Dienste, wenn du in Küche und Bad oder auf der Terrasse selbst Wand- und Bodenfliesen verlegen oder austauschen möchtest. Mit welchem Gerät du gut beraten bist, hängt vor allem davon ab, welche und wie viele Fliesen du bearbeiten möchtest:
- Für gelegentliche Flies- und kleinere Ausbesserungsarbeiten genügt ein manuelles Modell, mit dem du Fliesen bis 10 mm gut durchtrennen kannst. Preislich starten solche Einsteigergeräte bei 30 €.
- Für regelmäßige Einsätze und große Flächen wählst du ein elektrisches Gerät mit Diamant-Trennscheibe, das auch härtere Materialien und dickere Fliesen von 20 mm Stärke und mehr sauber durchtrennt. Die Kosten für solche Modelle liegen bei 60 €, besonders leistungsstarke Nassfliesenschneider sind für 200 € erhältlich.
- Für umfangreichere Arbeiten beim Renovieren, die zum Beispiel das ganze Badezimmer umfassen, empfiehlt sich ein Radial-Fliesenschneider mit Diamant-Trennscheibe. Dank der Technik, bei der du das Sägeblatt führst, sind solche Modelle ab 250 € besonders effizient und auch für sehr harte Fliesen geeignet.