© 2024 Getty Images
Gaming

Xbox: Wie Micro­soft sich für die Kon­kur­renz öffnet

Microsoft öffnet sein Ökosystem ein kleines Stück und lässt ein paar Exklusivtitel raus, etwa auf die PS5.

Pau­ken­schlag in der Gam­ing-Bran­che: Micro­soft scheint sei­ne Aus­rich­tung für die haus­ei­ge­ne Gam­ing-Spar­te Xbox zu ver­än­dern. Künf­tig blei­ben zumin­dest eini­ge Titel nicht mehr exklu­siv auf den eige­nen Gerä­ten ver­füg­bar. Doch was bedeu­tet das genau, was hat Micro­soft vor und kann das in Zukunft Schu­le machen? Wir gehen die­sen Fra­gen auf den Grund.

Micro­soft: Aus Spe­ku­la­ti­on wird Realität

Im Febru­ar mach­ten plötz­lich Gerüch­te die Run­de, Micro­soft könn­te gleich meh­re­re Spie­le auf den Kon­so­len der Kon­kur­renz ver­öf­fent­li­chen. Die Rede war von eins­ti­gen Exklu­siv­ti­teln für die Xbox, also eigent­lich Kauf­grün­den für die haus­ei­ge­ne Hard­ware. Am 15.02. war es dann so weit: Micro­soft lud zu einer spe­zi­el­len Aus­ga­be des offi­zi­el­len Xbox-Pod­casts. Unter dem Titel „Updates on the Xbox Busi­ness“ stan­den drei Per­so­nen aus der Chef­eta­ge von Xbox Rede und Ant­wort: Phil Spen­cer, Sarah Bond und Matt Boo­ty. Gleich zum Start ging es dabei um das The­ma Exklusivität.

Spen­cer klär­te direkt auf, dass zunächst vier Spie­le ihren Weg auf ande­re Kon­so­len fin­den sol­len. Die Titel woll­te er aber zu die­sem Zeit­punkt noch nicht nen­nen, son­dern das den jewei­li­gen Stu­di­os über­las­sen. Aller­dings stell­te Phil Spen­cer auch klar, dass dadurch kei­ne „fun­da­men­ta­le Ände­rung an der Exklu­siv­ti­tel-Stra­te­gie“ geplant sei. Anders gesagt: Auch in Zukunft soll es Exklu­siv­ti­tel geben, viel­leicht aber nicht mehr im gewohn­ten Umfang. Dazu passt auch die Ansicht Spen­cers, dass die Zahl an Exklu­siv­ti­teln bran­chen­weit zurück­ge­hen wird – schon inner­halb von fünf bis zehn Jahren.

Xbox-Exclu­si­ves auf ande­ren Kon­so­len: Das sind die Titel

  • Sea of Thieves
  • Groun­ded
  • Pen­ti­ment
  • Hi-Fi Rush

Ende der Exklu­si­vi­tät: Wie­so ist das gut für Microsoft?

Bei der Über­tra­gung riss Phil Spen­cer ein wich­ti­ges The­ma an, das in der Games-Bran­che sehr aktu­ell ist: Live-Ser­vice. Dabei geht es um das Grund­prin­zip, dass ein Spiel nicht ver­öf­fent­licht wird und dann für sich steht, son­dern stän­dig wächst und sich in man­chen Fäl­len sogar wan­delt. Das geht ein­her mit einem neu­en Modell der Finan­zie­rung. Live-Ser­vice bedeu­tet meist eben auch, dass Spieler*innen über In-Game-Shops neue Inhal­te kau­fen kön­nen oder sich einen Sea­son-Pass holen, der eben­falls neue Gegen­stän­de und Cos­me­tics mit sich bringt.

Genau das macht in vie­len Fäl­len den tat­säch­lich rele­van­ten Teil der Ein­nah­men aus. EA Sports FC wäre etwa nicht so ren­ta­bel, wenn es die Sam­mel­kar­ten von „Ulti­ma­te Team“ nicht hät­te, The Sims 4 finan­ziert sich mitt­ler­wei­le kom­plett durch teu­re Erwei­te­run­gen und Spie­le, wie Call of Duty, bie­ten einen Batt­le Pass, der zum Spie­len und regel­mä­ßi­gen Geld­aus­ge­ben motiviert.

Was das nun für Micro­soft bedeu­tet? Beschränkt das Unter­neh­men die Titel auf die eige­nen Sys­te­me, ist das Publi­kum klei­ner als es sein könn­te. Im Umkehr­schluss bedeu­tet das auch, dass es weni­ger zah­len­de Kund*innen für die Inhal­te in den Spie­len gibt.

Kon­so­len: Das Geschäft lohnt sich schon lan­ge nicht mehr

Dem gegen­über ste­hen die Ver­käu­fe von Kon­so­len, die Exklu­siv­ti­tel ja eigent­lich ankur­beln sol­len. Hier gibt es aber schon lan­ge ein Pro­blem: die Gerä­te loh­nen sich für ihre Her­stel­ler gar nicht. Viel­mehr zah­len die in den meis­ten Fäl­len sogar oben­drauf. Grund dafür sind die Kos­ten für Ent­wick­lung, Bau­tei­le, Dis­tri­bu­ti­on und vie­lem mehr. Micro­soft ist also, wie auch Sony und Nin­ten­do, auf den Ver­kauf von Spie­len und Abo-Diens­ten ange­wie­sen, um Gewin­ne zu erzielen.

Und genau hier hat Micro­soft ein Pro­blem, denn im Ver­gleich zur Play­Sta­ti­on 5, die sich bis Ende Dezem­ber welt­weit 52,65 Mil­lio­nen Mal ver­kauf­te, und der Nin­ten­do Switch, die sogar 136,26 Mil­lio­nen Exem­pla­re ver­kauft hat, sind die Zah­len der Xbox mit 27,23 Mil­lio­nen rela­tiv gering. Umso mehr ergibt die Öff­nung von Micro­soft aus unter­neh­me­ri­scher Sicht Sinn.

Kon­kur­renz: Micro­soft bleibt damit wohl nicht allein

Die Xbox-Spar­te von Micro­soft ist nicht allein mit ihrer Stra­te­gie. Auch Sony hat sich schon dazu hin­rei­ßen las­sen, die eige­nen Kon­so­len-Gren­zen in Tei­len zu spren­gen. Genau­er geht es um die Ver­öf­fent­li­chung eins­ti­ger Exklu­siv­ti­tel für den PC. Streng genom­men hat sich Sony damit für Micro­soft geöff­net. Zwar sind auch hier noch nicht alles Spie­le ver­füg­bar, bei­spiels­wei­se wei­gert sich Sony noch, „Gran Turis­mo 7“ auf den PC zu brin­gen, aber Kra­cher wie „Hori­zon: For­bidden West“ und „Until Dawn“ kannst du auch ohne Play­Sta­ti­on spielen.

In Zukunft dürf­te sich dar­an nichts mehr ändern – genau im Gegen­teil. Zwar hält Sony in die­ser Hin­sicht noch immer an sei­ner Abwehr­hal­tung gegen die Xbox-Kon­so­len fest, aber selbst in die­ser Hin­sicht ist das letz­te Wort sicher noch nicht gesprochen.

Eine ganz ande­re Geschich­te ist aber Nin­ten­do. Das japa­ni­sche Unter­neh­men ist bekannt dafür, eher ver­schlos­sen zu sein, was sei­ne eige­nen Titel angeht. Hier dürf­te auch, zumin­dest in naher Zukunft, kei­ne Kurs­än­de­rung zu erwar­ten sein. Bei Big‑N spre­chen die Kon­so­len­ver­käu­fe schließ­lich noch immer für die­ses Vor­ge­hen. Die Ver­öf­fent­li­chung von Spie­len auf Smart­phones und Tablets lässt aber hof­fen, dass Nin­ten­do auch irgend­wann zumin­dest ein paar sei­ner Exclu­si­ves auf ande­re Sys­te­me bringt. 

Pas­send dazu 
Jetzt kaufen 

Kon­so­len im Wan­del: Es geht nicht mehr nur um Hardware

Frü­her war der Kampf zwi­schen den gro­ßen Kon­so­len noch ein sehr hit­zi­ger, denn ste­tig woll­ten sich die Her­stel­ler mit ihren Gerä­ten über­bie­ten. Mitt­ler­wei­le spie­len die Kon­so­len aber nur noch eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Sie sind ledig­lich Platt­for­men für das, was eigent­lich das Geld bringt: Spie­le mit Live-Ser­vice. Tech­nisch sind sich, zumin­dest Play­Sta­ti­on und Xbox, mitt­ler­wei­le so ähn­lich, dass Cross­platt­form-Games ohne­hin kein Pro­blem mehr sind. Es ist also wohl nur eine Fra­ge der Zeit, bis du das Spiel dei­ner Wahl ein­fach auf dem Gerät spie­len kannst, das ohne­hin bei dir im Wohn­zim­mer steht.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!