Withings hat auf der Consumer Electronics Show Mitte Januar 2024 in Las Vegas eine Produktneuheit präsentiert. Das Unternehmen, das sich vorrangig der Gesundheit verschrieben hat, kündigte an, mit BeamO einen kompletten Gesundheitscheck in einem Gerät anbieten zu wollen. Welche Messwerte BeamO ermitteln kann und wie das Gerät funktioniert, erfährst du hier.
Als weltweit ersten „4‑in-1-Vitalmonitor“ bezeichnet Withings seinen jüngsten Produktzuwachs. Das vor allem für smarte Waagen, Thermometer und Schlaftracker bekannte Tech-Unternehmen konzentriert in BeamO mehrere Kompetenzen in einem Gerät, das selbst kleiner ausfällt als handelsübliche Fernbedienungen. Dass dennoch jede Menge Technik Platz in dem kompakten Gehäuse findet, verrät ein Blick aufs Datenblatt. Neben einem 1,9 Zoll großen Farbdisplay hat Withings zahlreiche Sensoren für den Gesundheitscheck integriert: HotSpot Gen2, Temperatursensor, zwei Elektroden, Multi-Wellenlängen-PPG-Sensor, piezoelektrischer Sensor und einen Kraftsensor – oder vereinfacht ausgedrückt: ein Thermometer, ein EKG, ein Oximeter und ein Stethoskop.
Diese befähigen das Multiskop zum Erfassen vier zentraler vitaler Werte. So kannst du BeamO etwa an die Stirn halten, um deine Körpertemperatur zu messen, oder an die Brust, um Herz und Lunge abzuhören. Das „medizinisch genaue“ Elektrokardiogramm (EKG) soll der Erkennung möglicher Herzprobleme dienen, während das Oximeter Atmungssystem und den Sauerstoffgehalt im Blut (SpO2-Messung) kontrolliert und protokolliert.
Damit sei BeamO laut Hersteller unter anderem in der Lage, Anzeichen für Vorhofflimmern zu erkennen und dich darauf aufmerksam zu machen, wenn die Herzfrequenz zu hoch oder zu niedrig ausfällt. Auch bei einer Entsättigung des Blutsauerstoffs warnt dich BeamO mit einem entsprechenden Hinweis. Die daraus resultierenden medizinischen Maßnahmen können dennoch ausschließlich von Ärzt*innen getroffen werden. Das Gerät dient lediglich der Beobachtung und Protokollierung von Gesundheitsdaten, um etwa Erkrankungen wie Asthma oder COPD frühzeitig zu erkennen. Withings betont, dass BeamO Krankheiten weder diagnostizieren noch behandeln, heilen oder verhindern kann. Die letztendliche Beurteilung der von BeamO aufgezeichneten Daten fällt somit weiterhin dein Arzt.
Aktuell wartet Withings für BeamO noch auf eine CE-Kennzeichnung (relevant für Europa) und eine FDA-Zulassung (relevant für die USA). Erst wenn beides erfolgt ist, gilt BeamO als klinisch validiert und darf als Medizinprodukt auf den Markt kommen. Bis es so weit ist, kann es noch dauern. Aktuell plant das Unternehmen BeamO im Sommer 2024 in den Handel zu bringen, vorausgesetzt, bis dahin sind beide Kennzeichnungen erfolgt. Davon ab hängt auch, welchen Funktionsumfang BeamO bei Marktstart tatsächlich beherrscht. Denn je nach Zulassung können einzelne Funktionen wegfallen – oder, wie im Fall der Apple Watch 4 und deren EKG – erst später nach Europa kommen. Da BeamO, wie alle Withings-Produkte, smart ist, also mit einem Smartphone gekoppelt wird, ließen sich Funktionen über Software-Updates nachträglich freischalten – sofern die dafür notwendigen Sensoren verbaut sind.
Erhält Withings die behördlichen Freigaben, wird BeamO voraussichtlich im Sommer 2024 für 250 Euro in den Verkauf starten. Bis zu acht Personen können, Withings-App auf dem Smartphone vorausgesetzt, mithilfe von BeamO ihre Gesundheitsdaten erfassen. Die automatische Synchronisierung mit der App erstellt im Laufe der Zeit eine umfassende Gesundheitsakte. Damit dein Arzt die gesammelten Daten auswerten und beurteilen kann, kannst du diese über die App direkt teilen oder als PDF zusammenstellen. Welche Informationen deine Gesundheitsakte enthält und welche du davon teilen möchtest, überlässt Withings dir. Neben den ermittelten Messwerten durch BeamO erlaubt die App auch, Symptome, Medikation und Nebenwirkungen zu protokollieren – ähnlich der „Health“-App von Apple.
Schon Smartwatches, wie die Apple Watch, sind teilweise in der Lage, ein Elektrokardiogramm zu erstellen oder den Blutsauerstoffgehalt zu messen. Allerdings beschränkt sich die Nutzung hier auf jeweils eine Person. Mit BeamO stellt Withings ein Produkt vor, dass potenziell für die ganze Familie infrage kommt und zusätzliche Funktionen beherrscht. Immerhin ist es, anders als Smartwatches, ausschließlich für Gesundheitschecks konzipiert und arbeitet hier hoffentlich mit medizinischer Präzision. Ob dies so ist, werden die zuständigen Behörden in den kommenden Monaten ausgiebig testen. Zu guter Letzt finde ich den Ansatz der Telemedizin spannend, den Withings mit BeamO verfolgt. Durch die smarte Konnektivität des Multiskop sollen Ärzt*innen so etwa bei telemedizinischen Sprechstunden in Echtzeit die Messungen über BeamO verfolgen und zum Beispiel die Herztöne bei sich in der Praxis mithören können, während du zu Hause auf dem Sofa den Gesundheitscheck durchführst.
Kommt BeamO wie geplant im Sommer in den Handel, würde ich den Kauf trotz des hohen Anschaffungspreises nicht ausschließen. Immerhin geht es um die Gesundheit und die ist in Geld nicht aufzuwiegen.
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