Spekulationen über Windows 11 und sogar eine inoffizielle Testversion tauchten in den vergangenen Wochen und Monaten auf. Microsoft selbst hielt sich aber dennoch bedeckt. Ändern sollte sich das am 24. Juni, als das Unternehmen zu einer digitalen Pressekonferenz lud. Dort zeigte Microsoft das neue Windows 11 endlich ganz offiziell. Besonders auffällig ist das neue Design. Doch auch unter der Haube gibt es zahlreiche Neuerungen. Alle Informationen zum neuen Betriebssystem bekommst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Generelles Design: Windows 11 mit einem Touch macOS
- Taskleiste und neues Startmenü: Microsoft räumt auf
- Fenster und Ordner: Neue Symbole und Zonen
- Programme: Teams und Xbox fest integriert
- Store: Vielleicht nutzt du ihn bald sogar
- Upgrade: Umstieg ist kostenlos – mit Auflagen
- Release: Erste Preview-Version schon weit vor Veröffentlichung
Lädst du gegen Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres das neue Windows 11 und startest es zum ersten Mal, dann dürfte dir sofort die stark veränderte Optik auffallen. Microsoft hat sein Betriebssystem deutlich modernisiert. Wo früher Kanten waren, sind jetzt vor allem Rundungen dominant. Alles wirkt etwas mehr aus einem Guss, als das bei Windows 10 der Fall ist.
Halbtransparente Einblendungen lassen die Inhalte über dem Desktop „schweben“ und tragen zu einer gewissen Leichtigkeit bei. Das sieht in Teilen ein wenig nach der Designsprache von macOS aus. Microsoft schafft es aber offenbar, hier eine ganz gute Mischung aus Einflüssen anderer Betriebssysteme und seiner eigenen Identität zu erzeugen.
Zwei zentrale Elemente der Oberfläche von Windows sind seit jeher die Taskbar und das Startmenü. Look, Positionierung und Funktionalität fasste Microsoft über die Versionen zwar immer wieder an, allerdings blieb es immer typisch Windows. Mit den Kacheln unter Windows 8 traute sich das Unternehmen etwas, was es auch in Windows 10 teilweise weiterführte. So richtig beliebt war die Darstellung aber nie.
Windows 11 macht vieles anders und verzichtet dafür auch auf die Kacheln. Den Start-Button und wichtige Programme schiebt Microsoft von der linken Seite der Taskleiste in die Mitte. Das wirkt ein ganzes Stück aufgeräumter und ähnelt sehr dem Dock von macOS. Darin ist jetzt auch ein Auffangbecken für Widgets zu finden. Mit einem Klick darauf findest du also schnell Informationen über das Wetter, anstehende Termine, Aktien und vieles mehr.
Das Startmenü ist viel übersichtlicher und zweckgemäßer. Auf einen Blick findest du wichtige Apps, die du individuell sortieren kannst. Das erinnert ein wenig an den App Drawer von Smartphones. Unterhalb der Apps sind einige häufig verwendete Programme und Dateien eingeblendet. Über all dem bringt Microsoft eine Suchleiste an, um Dinge einfacher aufzuspüren.
Nicht zu verändern, scheint sich hingegen das System Tray. Auch unter Windows 11 ist das wieder rechts in der Taskleiste angebracht und lässt sich über einen kleinen Pfeil ein- und ausklappen.
Öffnest du den Explorer, siehst du unter Windows 11 zahlreiche neue Symbole für Ordner. So setzen sich etwa Bilder, Videos, Dokumente und mehr deutlicher voneinander ab. Die Menüleiste oberhalb der Inhalte bleibt bestehen. Neu gestaltet ist hingegen die unauffällige, aber einfach zu erreichende Scroll-Leiste. Für mehr Ordnung bei mehreren geöffneten Programmen sorgen neue Möglichkeiten der Anordnung. Damit kannst du Fenster in bestimmte Bereiche deines Desktops verlegen. So füllt etwa ein Fenster den kompletten linken Bildschirm, während sich zwei die rechte Seite teilen.
Wolltest du zur digitalen Kommunikation Teams nutzen oder über das Xbox-Ökosystem Spiele zocken, brauchtest du dafür bisher die jeweilige App. Mit Windows 11 sind deren Funktionen ein fester Bestandteil des Betriebssystems. Gerade für Teams ist das ein großer Sprung, denn das Programm war bisher in erster Linie für den beruflichen Einsatz gedacht. Microsoft macht es jetzt zu seinem Äquivalent zu Apples FaceTime und iMessage. Du chattest und telefonierst damit also auch einfach mit Familie und Freunden.
Über den Xbox-Button bekommst du im Prinzip die bekannte App präsentiert. Dort kannst du dich mit Freunden zum Spielen verabreden, Games kaufen und natürlich den Game Pass Ultimate nutzen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein entsprechendes Abo. Xbox dient dabei aber auch als Client, über den sich alle Spiele organisieren und starten lassen. Hinter den Kulissen verpasst Windows 11 den so gestarteten Games sogar eine Farb- und Kontrastaufwertung per Auto HDR. Zum Start sollen das rund 1.000 Spiele unterstützen. Schnellere Ladezeiten von NVMe-SSDs, und die Möglichkeit, Games Assets direkt auf den Grafikspeicher laden zu lassen, verbessern wohl die allgemeine Performance.
Programme für Windows gibt es unzählige. Die bekommst du größtenteils auf Websites im Netz – bevorzugt vom Entwickler selbst. Seit längerem bietet Microsoft aber auch einen eigenen Store an, der interessante und sichere Anwendungen anbietet. So richtig beliebt war der bisher aber nicht. Das liegt zum einen am beschränkten Angebot an Apps, zum anderen an Problemen bei Downloads und anderen Schwierigkeiten. Mit Windows 11 verpasst Microsoft dem Store allerdings ein großes Update.
Wichtigste Neuerung: Künftig soll dort eine sehr große Auswahl an Anwendungen zu finden sein, die sich nicht mehr nur auf Apps der „Universal Windows Platform“ (UWP) beschränkt. Genauer halten auch normale Win32‑, .NET‑, Electron-Anwendungen und mehr Einzug. Besonders spannend: Sogar Android-Apps sind dort zu finden und laufen auf PCs mit Windows 11. Damit Entwickler auch direkt in den Store verlinken können, statt selbst einen Download zu hosten, stellt Microsoft einen Button für Websites mit Link zum Store zur Verfügung. Interessant für Entwickler ist auch, dass Microsoft die Zahlungsabwicklung öffnet. Das bedeutet, dass sie nicht mehr zwingend eine Provision an das Unternehmen bezahlen müssen, wenn sie Apps in seinem Store anbieten.
Gute Nachrichten für aktuelle Nutzer von Windows 10: Grundsätzlich ist es möglich, ein kostenloses Update auf Windows 11 zu erhalten. Allerdings muss dein Rechner dafür auch den Anforderungen des Betriebssystems genügen. Ob das bei dir der Fall ist, kannst du bereits jetzt feststellen. Dafür nutzt du einfach die PC-Integritätsprüfung von Microsoft. Sie zeigt dir etwa an, ob dein System alle notwendigen Windows-Updates besitzt, genug Speicher und wie lange er zum Hochfahren braucht. Über eine neue Schaltfläche gelingt auch der Windows-11-Check. Den Direkt-Download des Tools findest du unter folgendem Link:
Willst du Windows 11 hingegen auf einem selbst gebauten oder ohne Betriebssystem ausgelieferten Rechner installieren, musst du es kaufen. Ob es wieder unterschiedliche Versionen gibt und wie viel diese kosten, hat Microsoft noch nicht verraten. Der Preis dürfte aber wieder bei rund 150 Euro liegen.
Microsoft nannte für Windows 11 noch keinen konkreten Termin. Laut dem Unternehmen sei das Betriebssystem für Ende des Jahres geplant. Bei Upgrades kann es jedoch wohl bis Anfang 2022 dauern, bis diese flächendeckend zur Verfügung stehen. Microsoft rollt sie also schrittweise aus. Weit vor dem Release will das Unternehmen aber Preview-Versionen anbieten. Diese bekommst du, wenn du am Insider-Programm von Windows teilnimmst. Sei jedoch gewarnt: Es handelt sich hier um frühe Versionen, die in ihrem Funktionsumfang noch eingeschränkt sind und einige Fehler beinhalten können. Lade sie also nicht auf einen Rechner mit wichtigen Daten oder nutze dafür lieber eine eigene Partition, damit du Windows 10 weiterhin verwenden kannst.
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