Trübes Wasser lädt nicht wirklich zum Bestaunen deines Unterwasser-Biotops ein und auch Pflanzen sowie Fische fühlen sich erst in Frischwasser so richtig wohl. Damit das biologische Gleichgewicht erhalten und dein Aquarium ein Hingucker bleibt, ist ein regelmäßiger Wasserwechsel unabdinglich. Doch wie oft muss das Wasser ausgetauscht werden und wie geht das am besten? Die Antworten auf diese und weitere Fragen erhältst du hier.
Abgestorbene Pflanzenteile, Ausscheidungen der Fische, Futterreste – tagtäglich sammeln sich im Aquarium Schadstoffe an, die Wasserwerte negativ beeinflussen. Im Gegensatz zu Flüssen und Meeren handelt es sich bei Aquarien um in sich geschlossene Systeme, in denen keine natürlichen Stoffwechselprozesse vonstattengehen. Eine hohe Konzentration von überschüssigen Nährstoffen wie Nitrit und Nitrat können deine Fische und Wasserpflanzen belasten und im schlimmsten Falle irreversible Krankheiten hervorrufen. Zwar trägt ein Filter zu einem stabilen biologischen System bei, vollständig abbauen kann er die Verschmutzung dennoch nicht. Ähnlich ist es bei Pflanzen: Diese können den Nährstoffgehalt im Wasser positiv verändern, bestimmte Abbauprodukte wie Proteine und Fette allerdings nicht verwerten. Damit sich deine Aquarienbewohner an optimalen Lebensbedingungen erfreuen können, sollten die Werte überprüft und das Wasser regelmäßig ausgetauscht werden. Wann, wie oft und welche Menge Wasser gewechselt werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab.
Durch einen Wasserwechsel führst du dem Becken wichtige Nährstoffe und Mineralien zu und entfernst einen Teil der Keimbelastung. Allerdings sammeln sich im Aquarium auch wichtige Bakterien an, die Abfallstoffe umwandeln und somit für ein gesundes Klima sorgen. Das alte Wasser vollständig auszutauschen ist also selten eine gute Idee. Allgemein empfohlen wird ein Teilwasserwechsel von rund 30 Prozent des Wassers. Die Häufigkeit des Austausches richtet sich nach folgenden Gegebenheiten:
- Größe des Aquariums: Je größer das Becken ist, desto stabiler ist die Wasserqualität. Bei großen Aquarien musst du folglich seltener einen Wasserwechsel vornehmen.
- Fischdichte: Je mehr Fische sich auf kleinem Raum tummeln, desto häufiger ist ein Wechsel vonnöten.
- Wasserart: Ein Aquarium mit Seewasser braucht seltener einen Austausch – nämlich alle vier bis sechs Wochen.
Gehen wir von einem standardgroßen Aquarium von 80 cm x 35 cm x 40 cm aus, das einen lebenswerten Fischbesatz in Süßwasser beherbergt, sollte ein wöchentlicher Wasserwechsel erfolgen. Such dir am besten einen festen Tag aus, an dem du ein Stündchen für die Reinigung übrighast.
Um das Wasser deines Aquariums teilweise erneuern zu können, brauchst du tatsächlich nicht allzu viel Zubehör. Besorge dir einen großen Eimer und einen ungefähr zwei Meter langen, transparenten Schlauch. Ein altes Handtuch kann dafür sorgen, dass sich keine unschönen Wasserflecken breitmachen und Holzmöbel aufquellen lassen. Und so funktioniert der kleine Wasserwechsel:
- Schalte den Strom und somit die Aquarientechnik wie Heizstäbe und Pumpen aus, um gefährliche Stromschläge zu vermeiden.
- Stelle einen Eimer an das Aquarium. Wichtig: Er muss tiefer stehen als das Becken, sonst kann das Wasser gleich nicht abfließen.
- Halte das eine Ende des Schlauches mit dem Daumen zu und befülle das andere Ende mit Wasser aus dem Wasserhahn. Halte danach auch jenes Loch geschlossen.
- Befördere ein Ende vom Schlauch in den Eimer, das andere ins Aquarium. Entferne nun den Daumen vom Schlauchende im Becken: Das Wasser beginnt abzufließen. Achte beim Absaugen darauf, dass sich weder Tier noch Alge verirrt und eine ungewollte Wasserrutschenfahrt durchmachen muss.
- Wenn rund 30 Prozent des alten Wassers entfernt wurden, kann nun mit Frischwasser aufgefüllt werden. Hierfür muss der Eimer mit Leitungswasser befüllt und auf eine Position gestellt werden, die höher ausfällt als die obere Kante des Aquariums. Aber Obacht: Die Wahl des Wassers ist entscheidend.
Mit dieser Technik musst du nicht mit dem Mund das Wasser am Schlauch ansaugen. Hierbei könntest du aus Versehen verunreinigtes Wasser schlucken, was eine bakterielle Infektion nach sich ziehen kann. Alternativ gibt es spezielle Schläuche zu kaufen, die mit einer Ansaugvorrichtung versehen sind und dir den Ansaugvorgang erleichtern.
Nur in Notfällen solltest du das komplette Wasser wechseln. Das trifft bei einer extremen Keimbelastung zu. Hast du etwa kürzlich neue Pflanzen ins Aquarium gesetzt und beobachtest nun bei deinen Garnelen Vergiftungserscheinungen, kann ein plötzliches Sterben deiner Garnelen drohen. Hier stellt ein großer Wasserwechsel womöglich die letzte Rettung dar.
Nicht jedes Leitungswasser ist für deine kleine Unterwasserwelt geeignet. Hier kommt es auf zwei Dinge an: Wasserqualität und Wassertemperatur.
Je höher die Konzentration von Kalzium und Magnesium, desto höher der pH-Wert des Wassers. Wo etwa das Leitungswasser in Berlin mit einem pH-Wert von 7,4 als neutral eingestuft wird, ist das in Dresden mit 7,9 schon basisch. Nicht jede Fischart kommt mit jeder Wasserhärte und jedem pH-Wert zurecht. Wichtig ist, dass die Wasserwerte des neuen Aquarienwassers nicht allzu stark von denen des alten im Becken abweichen. Mit Wasseraufbereitern kann diese Diskrepanz in den meisten Fällen aus dem Weg geräumt werden. Erkundige dich bei Unsicherheit in offiziellen Portalen deiner Stadt oder kontaktiere das Wasserwerk, das für deine Leitungen zuständig ist, um auf Nummer zu gehen. Bei exotischeren Fischarten kann die Wahl des Wassers schon kompliziert werden: Hier brauchst du womöglich Osmosewasser, welches als besonders rein gilt. Es ist mit notwendigen Mineralien durchsetzt und für ausgewählte Tiere optimal. Wenn du Fischen aus Süßwassergebieten eine neue Heimat geben möchtest, ist neben Osmosewasser auch destilliertes Wasser eine Option. Wie immer gilt: Mach dich im Fachhandel schlau, bevor du einen Wasserwechsel vornimmst.
Was für den pH-Wert gilt, gilt auch für die Wassertemperatur: Große Temperaturschwankungen können Neonsalmern, Welsen und anderen Fischen zusetzen. Einfach warmes Wasser aus der Leitung zu nehmen, ist aber keine adäquate Lösung, da dieses mit Kupfer belastet sein kann. Lieber sollte kaltes Wasser aus der Leitung aufgewärmt werden, und zwar so, dass das frische Wasser nicht mehr als zwei Grad wärmer oder kälter ist als das im Becken befindliche. Nur so bleibt das ökologische Gleichgewicht erhalten.
Neben dem Wasserwechsel sorgt die Reinigung des Aquarienbodens und der Scheiben für ein hygienisches und ansehnliches Zuhause deiner Wasserkreaturen. Da diese regelmäßig erfolgen muss, ist es klug, Wasserwechsel und Reinigung in einem Abwasch zu erledigen.
So blitzt dein Aquarium wieder:
- Mit Scheibenmagneten befreist du das Glas vom Belag, der sich durch die Algen absetzt. Wische mit dem Magneten vor dem Wasserwechsel über die Scheiben, sonst verunreinigst du das frische Wasser wieder.
- Der Filter beherbergt viele wichtige Bakterien, die nicht allumfassend zerstört werden sollten. Spüle deinen Filter also nur vorsichtig mit dem Wasser im Aquarium aus.
- Ein beliebter Bodengrund für Aquarien ist Kies, da sich so Pflanzen gut einsetzen lassen. Filter sorgen dafür, dass der Bodengrund weitestgehend sauber bleibt. In die Zwischenräume der groben Kiesel kann jedoch Mulm in Form von Futter- und Pflanzenresten eindringen und unter Umständen anfangen, zu faulen – was die Wasserqualität in kurzer Zeit beeinträchtigt. Am einfachsten lassen sich diese Hohlräume mit einer Mulmglocke, die einfach an das Ende des Schlauches aufgesetzt wird, absaugen. Der Mulm auf dem Bodengrund kann alternativ mit speziellen Staubsaugern entfernt werden.
Für Neu-Aquarianer lohnt sich die Anschaffung eines Wasserwechsel-Sets, da Kits in der Regel günstiger sind als der Kauf von einzelnen Zubehörteilen. In den meisten Sets enthalten sind Wasseraufbereiter, Ansaugpumpe, Schlauch und Bodenreiniger.
Bestimmte Fisch- und Pflanzengattungen sind ziemlich empfindlich. Kippt etwa das Wasser, leiden deine Schützlinge oder es kommt noch schlimmer. Ein regelmäßiger Wasserwechsel sorgt für ein gesundes Klima und nicht zuletzt für einen schönen Anblick. Hast du den Dreh erst einmal raus und das passende Zubehör parat, geht der Wasserwechsel im Aquarium schnell von der Hand.
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