Ende September präsentierte Mark Zuckerbergs Unternehmen Meta nicht nur, wie KI verstärkt in Facebook, WhatsApp und Instagram Einzug halten wird. Die zweitätige Meta Connect war auch Bühne für die Ankündigung neuer Hardware. Mit der Meta Quest 3 und den Ray-Ban | Meta Smart Glasses erscheinen diesen Oktober gleich zwei neue Brillen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle Infos zur Meta Quest 3 und den Ray-Ban | Meta Smart Glasses liest du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Meta Quest 3: VR für den Endverbraucher
- Mixed Reality, Virtual Reality – oder beides?
- Technisch besser als die Meta Quest Pro
- Abwärtskompatibilität und Gestensteuerung
- Ray-Ban | Meta Smart Glasses: Videobrille für Facebook und Instagram
- Spracherkennung und verbesserte Audioqualität
Bereits im Juni 2023 hatte Mark Zuckerberg via Instagram die Arbeit an einer neuen VR-Brille bestätigt. Diese würde den Namen „Meta Quest 3“ tragen und somit der Meta Quest 2 nachfolgen, die im Herbst 2020, damals noch als Oculus Quest 2, vorgestellt worden war. Das Vorgängermodell bleibt – zumindest vorerst – weiter im Verkauf, Meta hat den Preis der Quest 2 aber entsprechend nach unten korrigiert. Somit besteht das aktuelle Line-up der VR-Brillen bei Meta aus der Meta Quest 2, der Meta Quest Pro und der im Oktober 2023 erschienenen Meta Quest 3. Final vorgestellt hatte Meta seine neue Hardware für die Virtual Reality auf der Ende September 2023 abgehaltenen Meta Connect. Eine überarbeitete Pro 2 wird aller Voraussicht nicht mehr erscheinen – offenbar hatte das Unternehmen bereits Anfang des Jahres die Pläne für einen Nachfolger verworfen.
Stattdessen konzentriert sich der Tech-Riese mit der Meta Quest 3 nun wieder ausschließlich auf den Markt für Endverbraucher. Das lässt sich bereits am Preis des neuen Virtual-Reality-Headsets ablesen: Ab 549,99 Euro geht die Quest 3 in den Verkauf, 699,99 Euro sind es für die größere Speichervariante. Zum Vergleich: Für die Meta Quest Pro wären ein Jahr zuvor fast 2.000 Euro fällig gewesen. „Wäre“ deshalb, weil sowohl die Meta Quest 2 als auch die Pro überhaupt erst seit Ende 2022 offiziell in Deutschland erhältlich sind.
Die Meta Quest 3 kommt am 11. Oktober 2023 regulär und zeitgleich mit dem internationalen Start auch in Deutschland in den Handel. Verfügbar ist das Modell mit 128 Gigabyte Speicher für 549,99 Euro oder mit 512 GB Speicher für 699,99 Euro. Wie bei den günstigeren Quest-Brillen üblich sind diese ausschließlich in Weiß erhältlich, während es die Pro nur in Schwarz gibt. Deren Preis hat Meta übrigens inzwischen auf 1.199,99 Euro gesenkt, die Quest 2 startet bei 349,99 Euro.
Meta vermarktet die Quest 3 offensiv als Mixed-Reality-Brille. Von der reinen Virtual Reality, wie sie etwa die PSVR 2 Anfang des Jahres noch auf der PlayStation 5 zelebrierte, will sich Meta emanzipieren. „Mixed Reality“ ist vergleichbar mit der „Augmented Reality“, bei der mehrere virtuelle Informationsebenen übereinandergelegt werden. Während Augmented Reality virtuelle Inhalte in die reale Welt projiziert, findet diese Projektion bei Mixed Reality in einem Abbild der echten Welt statt. Apple hat diese Technologie für seine Apple Vision Pro „Spatial Computing“ getauft – ein Begriff, der bereits seit Anfang des Jahrtausends existiert.
Auch bei Mixed Reality blickst du mithilfe einer Brille, in dem Fall der Meta Quest 3, in die reale Welt. Allerdings siehst du diese nicht wie durch Fenster- oder Brillenglas. Stattdessen filmen zwei vorderseitig angebrachte RGB-Kameras (vier Megapixel pro Kamera) deine Umgebung ab und rekonstruieren sie digital auf den Linsen im Inneren. Meta beschreibt es so: „So erhältst du originalgetreue Ansichten deiner Umgebung in vollem Farbumfang, während du virtuelle Objekte in deinem realen Raum siehst.“ Diese Art des Durchschauens durch die Brille in die reale Umgebung bzw. deren Abbild nennt sich Passthrough. Gegenüber der Quest 2 und sogar der Quest Pro soll Meta hier nochmals deutlich nachgebessert haben. Die Kolleg*innen von The Verge, die die Quest 3 bereits ausprobieren konnten, bestätigen, dass sich Metas Mixed Reality deutlich verbessert habe und weniger körnig erscheine als noch bei der Quest Pro.
Damit sich Mixed Reality möglichst glaubhaft anfühlt, muss sie die Realität nahezu identisch und ungefiltert übertragen. Bei der Meta Quest 3 soll ein Qualcomm Snapdragon XR2 in der zweiten Generation nebst acht Gigabyte Arbeitsspeicher dafür sorgen, dass Videoübertragung und virtuell darauf projizierte Inhalte flüssig und nahtlos ineinandergreifen – Meta spricht hier von einer doppelt so hohen GPU-Rechenleistung gegenüber der Quest 2. Die Auflösung der Pancake-Linsen beträgt pro Auge 2.064 x 2.208 Pixel (1.058 PPI, 25 PPD). Die Meta Quest erreicht lediglich eine Auflösung von 1.800 x 1.920 Pixel pro Linse. Auf die Aktualisierungsrate, mit der die dargestellten Bilder pro Sekunde wiederholt werden, liegt mit bis zu 120 Hertz über den 90 Hz der Pro. In der Breite bietet die Quest 3 ein Sichtfeld von 110 Grad für die periphere Wahrnehmung, in der Höhe sind es 96 Grad.
Damit deine Umgebung akkurat erkannt wird und auch dreidimensionale Objekte, wie Stühle oder Tische, im Raum richtig gesehen werden, hat Meta dem neuen Mixed-Reality-Headset einen Tiefensensor spendiert. Dieser ist in der Lage, Abstände genauer zu ermitteln, um die Grenzen der Mixed Reality oder Virtual Reality präziser und von selbst abzustecken – bei der Quest 2 und Quest Pro musstest du diese Grenzen mit dem Controller noch selbst ziehen.
In einigen Aspekten liegt die halb so teure Meta Quest 3 gleichwohl hinter der Quest Pro. Diese bietet zum Beispiel Eye-Tracking, das mithilfe nach Innen gerichteter Kameras die Augenbewegung und Blickrichtung erfassen kann – auch die PlayStation VR 2 ist dazu imstande. Außerdem hat Meta in die Controller der Quest Pro Kameras integriert, um ein präziseres Hand-Tracking zu ermöglichen. Durch die zusätzlichen „Augen“ in den Handstücken kann sich die Meta Quest Pro und deine Hände genauer in Relation zueinander im Raum verorten. Auf beides hat Meta zugunsten des Preises bei der Quest 3 verzichtet. Auch die wiederaufladbaren Akkus in den Controllern bleiben der Pro vorbehalten. Die Quest 3 wird mit AA-Batterien ausgeliefert. Immerhin bietet Meta optional eine Ladestation an, über die sich Controller und Headset aufladen lassen. Die dafür notwendigen Lithium-Ionen-Akkus liegen der Station bei. Kostenpunkt: weitere 149,99 Euro. Die Laufzeit der Meta Quest 3 beträgt dem Unternehmen nach zwischen zwei und drei Stunden, je nach Anwendung. Damit hebt sich die neuste Mixed-Reality-Brille zumindest in dem Punkt nicht von den anderen Modellen ab.
Die Pancake-Linsen ermöglichen zum einen ein schlankeres Profil der Brille selbst, zum anderen lässt sich der Pupillenabstand nun erstmals stufenlos regulieren. So kannst du die Linsen präziser und individuell auf deine Augen hin justieren. Die Interpupillardistanz reicht von 58 bis 71 Millimeter.
Durch die Virtual und Mixed Reality navigierst du dich wahlweise mittels Meta Quest Touch Plus-Controller oder intuitiv nur mit deinen Händen. Neben den zwei RGB-Kameras erfassen vier Infrarot-Kameras deine Gesten und Fingerbewegungen, um etwa zu tippen oder zu scrollen. Ob die Erkennung ausreicht, um auch Spiele damit zu steuern, lässt sich erst im Test herausfinden. Gut möglich, dass Entwickler die Nutzung der Controller, allein wegen der Vielzahl an Tasten, für ihre Titel voraussetzen. Damit das Spielerlebnis nicht nur visuell immersiv wirkt, sondern auch physisch, beinhalten die Controller Motoren für taktiles Feedback. Meta nennt dieses spürbare Feedback TruTouch-Haptik und will damit ganzheitliche Sinneseindrücke in den Erlebnissen erreichen – Sony hat bei der PSVR 2 eine ganz ähnliche Technologie verbaut.
Dass Meta die Quest 3 vor allem als Spiele- und Multimedia-Plattform konzipiert hat, macht auch die Abwärtskompatibilität deutlich: Sämtliche Spiele und Software der Quest 2 lassen sich, unter anderem in höherer Auflösung, auch auf der Quest 3 installieren. Somit hast du direkt zum Start Zugriff auf über 500 Titel. Gut möglich, dass zukünftig auch erste Exklusivspiele für die Quest 3 erscheinen werden, die die potentere Hardware vollends ausreizen. Was bei der Software problemlos funktioniert, ist beim Zubehör nicht ohne Weiteres möglich: Kopfbänder und andere Erweiterungen der Quest 2 sind zum Nachfolger inkompatibel.
Mixed Reality bzw. Virtual Reality war nur ein Thema auf der Meta Connect, für das das Unternehmen neue Hardware entwickelt hat. Ein weiteres fußt auf den Grundpfeilern Metas: Social Media. Für seine Netzwerke Facebook und Instagram bietet Meta seit Oktober 2023 eine Videobrille an, mit der du direkt in deinen Feed livestreamen kannst. Die etwas holprig benannten Ray-Ban | Meta Smart Glasses sind Nachfolger der Ray-Ban Stories, die 2021 in den Handel kamen, in Deutschland aber nie offiziell vertrieben worden sind. Das neue Modell ist auch hierzulande erhältlich, preislich startet die Videobrille ab 329 Euro. Dafür bekommst du eine Ray-Ban-Sonnenbrille im typischen Look, ausgestattet mit einer 12-Megapixel-Kamera neben der rechten Glaseinfassung, fünf Mikrofone und zwei Lautsprecher in den Bügeln. Audio-Sonnenbrillen gibt es schon seit längerem: Bose Frames, Amazon Echo Frames und Razer Anzu, um nur ein paar der bekannteren zu nennen. Und auch eine integrierte Kamera ist bei Brillen keine Neuerfindung. Snap bietet seit 2017 mit den Spectacles ein ähnliches Produkt in verschiedenen Iterationen an. Die neue „smarte“ Brille von Meta will sich insofern vom Wettbewerb abheben, als sie zum einen erneut in Kooperation mit Ray-Ban entstanden ist. Zum anderen ist sie technisch ausgereifter als vergleichbare Brillen. Die 12 Megapixel der Kamera etwa erlauben Aufnahmen in Full-HD. Bis zu 100 Videos finden auf dem internen 32-Gigabyte-Speicher Platz. Die Maximallänge eines Videos beträgt dabei 30 Sekunden, bevor du erneut die Aufnahme-Taste am rechten Bügel betätigen musst. Übrigens: Laut den Kolleg*innen von Mixed.de nimmt die Videobrille Videos ausschließlich im Instagram-typischen Hochformat auf.
In den USA erlauben die Ray-Ban | Meta Smart Glasses zudem eine freihändige Bedienung per Sprache. So lassen sich etwa Nachrichten bei WhatsApp diktieren, Anrufe per Zuruf annehmen oder eben Foto- und Videoaufnahmen starten. Ob diese KI-Funktionen, wie Meta sie nennt, zu einem späteren Zeitpunkt auch in Deutschland nachgereicht werden, ist noch nicht klar.
Bei Livestreams, die du mithilfe der Brille überträgst, hast du außerdem die Option, während der Aufnahme zwischen Smartphone-Kamera und Ich-Perspektive der Ray-Ban | Meta Smart Glasses zu wechseln. Die 30-Sekunden-Beschränkung gilt für Livestreams nicht.
Meta verspricht, dass auch die Audioqualität gegenüber dem Vorgängermodell gesteigert wurde. Die Lautsprecher, die über den Ohren liegen, übertragen akustische Signale direkt in die Ohrmuschel, damit du sowohl Musik als auch Telefongespräche laut und deutlich wahrnehmen kannst. Dabei wird der direktionale Ton so gelenkt, dass umstehende Personen nicht mithören können sollen. Damit auch die Gegenseite versteht, was du sagst, sorgen fünf in die Brille eingelassene Mikrofone für eine möglichst verlustarme Übertragung des Gesprochenen. Ein Mikrofon hat Meta dafür im Nasensteg zwischen den Gläsern nahezu unsichtbar eingebaut.
- Die Ray-Ban-Smartglasses von Meta sind wasserdicht gemäß IPX4, überstehen also leichte Regenschauer.
- Für die Livestream benötigt die Videobrille eine über das gekoppelte Smartphone bereitgestellte Internetverbindung.
- Die Akkulaufzeit der Brille beträgt bis zu vier Stunden. Über das beiliegende Ladeetui kommt die Brille auf bis zu 36 Stunden.
- Gekoppelt und verwaltet werden die Ray-Ban | Meta Smart Glasses über die kostenlose App „Meta View“.
- Eine LED weist Umstehende auf eine derzeit laufende Aufnahme bzw. einen gerade stattfindenden Livestream hin.
- Die Brille lässt sich auch mit Korrekturgläsern tragen.
- Meta bietet die Brille in zwei Größen, Standard und Groß, und zwei Ray-Ban-Modellen an: Wayfarer und Headliner.
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