Schon früh werden Kinder im Alltag mit elterlichen Smartphones, Tablets und Co. konfrontiert. Kindgerechte Erziehung bedeutet heutzutage deshalb auch, ihnen rechtzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beizubringen. Dabei helfen können und sollen eigens dafür entwickelte Spielzeuge und Medienangebote. Wir stellen dir fünf Produkte für Kinder vor, die sich zum Spielen und Sammeln eignen – aber auch zum Lernen.
Natürlich könntest du deinem Nachwuchs auch einfach ein ausrangiertes Smartphone überlassen. Weil aber gerade Kleinkinder damit überfordert wären oder schlicht zu jung dafür sind, ist es möglicherweise sinnvoller, ihnen stattdessen Medien an die Hand zu geben, die für sie konzipiert sind. Sie sind in der Regel robuster als Smartphones, weniger komplex und vor allem auf die Motorik für Kinder eingestellt. Das haptische Erleben spielt hier immer eine zentrale Rolle. Anfassen, ansehen und – in manchen Fällen – in den Mund stecken, ist Teil der Lernerfahrung.
Über die Toniebox bist du vermutlich schon mal gestolpert. Wenn nicht buchstäblich, dann zumindest im übertragenen Sinne. Der würfelförmige Lautsprecher mit seinem weichen Obermaterial ist seit Markteinführung 2016 immer häufiger in Kinderzimmern und auf Wunschzetteln zu finden. Das Bedienkonzept ist dabei möglichst simpel gehalten: Oben auf die Toniebox kommt eine Tonie-Figur. Über diese lädt die Toniebox dann den passenden Inhalt aus dem Internet herunter und spielt ihn anschließend ab. Über die zwei Ohren an der Toniebox lässt sich die Lautstärke regulieren, ein Klaps auf die linke oder rechte Seite der Box wechselt zum nächsten oder vorherigen Song. Für Kinder besonders spannend ist zum einen die leicht zu erlernende Bedienung, die sie in ihrer Selbstständigkeit unterstützt. Zum anderen bieten die Tonie-Figuren, kurz Tonies, einen Spiel- und Sammelaspekt. Die aus Hartgummi gefertigten Tonies lassen sich prima mit Freunden tauschen oder aus Bibliotheken ausleihen. Und das ist auch fast notwendig. Denn der Preis eines einzelnen Tonies ist zum 1. Mai 2022 um zwei Euro gestiegen und liegt mittlerweile bei 17 Euro. Die Toniebox selbst ist ebenfalls teurer geworden: von ehemals 80 auf inzwischen 100 Euro.
Zum Glück bietet Boxine, die Firma hinter der Toniebox, ein paar kostengünstige Alternativen an. Für bereits vorhandene Tonies lassen sich teilweise neue Inhalte herunterladen. So kostet ein neues Hörspiel für den Peppa-Wutz-Tonie zum Beispiel zwischen vier und sechs Euro. Alternativ verschenkt Boxine regelmäßig neue Musik, Hörbücher und Hörspiele, die sich auf den sogenannten Kreativ-Tonies speichern lassen. Jeder Toniebox liegt ein farblich passender Kreativ-Tonie bei, den du mit eigenen Inhalten bespielen kannst. Rund 90 Minuten Platz für eigene Audio-Abenteuer halten sie bereit. Natürlich kannst du auch selbst kreativ werden und eigene Geschichten oder selbstgesungene Lieder darauf für deine Kinder aufnehmen. Ältere Kinder haben eventuell auch Spaß daran, sich ihren Kreativ-Tonie selbst zu gestalten oder Geschichten mit Freunden zu tauschen.
Rund 300 verschiedene Tonies listet der Hersteller inzwischen im eigenen Shop, die zusätzlichen Inhalte nicht miteingerechnet. Viele davon entstammen bekannten Lizenzen, zum Beispiel Benjamin Blümchen, Das Sams, Disney, Paw Patrol, und vielen weiteren. Selbst Märchen und Kinderbuch-Klassiker wie Die drei Fragezeichen und Pippi Langstrumpf sind als Tonie-Figuren verewigt. Unter der Rubrik „Wissen und Lernen“ finden sich zudem als Hörbücher aufbereitete „Was ist was“-Bücher, die sich unter anderem mit Themen wie „Raumfahrt“, „Dinosaurier“ oder „Bauernhof“ beschäftigen.
Die Tigerbox Touch verfolgt ein ähnliches Prinzip wie die Toniebox. Allerdings setzt der Hersteller Tigermedia nicht auf Figuren, sondern auf Karten als Medienträger. Davon gibt es drei verschiedene: Sogenannte Tigertickets aktivieren Tigerbox Premium und gewähren dir sofortigen Zugang auf die tigertones-Mediathek mit über 10.000 Titeln. Dieses Streaming-Angebot gibt es als ein‑, drei‑, sechs- und zwölfmonatiges Abo. Für ein einmonatiges Tigerticket werden 10 Euro fällig, bei Abschluss eines Abos über ein Jahr liegt der Gesamtpreis bei 80 Euro. Tigercards hingegen funktionieren wie die Tonie-Figuren und beinhalten ein einzelnes Hörspiel, Hörbuch oder Musikalbum. Aktuell gibt es rund 100 Tigercards mit Geschichten zu unter anderem TKKG, Benjamin Blümchen und Die Eiskönigin. Preislich bewegen sich die Tigercards zwischen 6 und 20 Euro.
Zu guter Letzt gibt es auch bei der Tigerbox Touch die Möglichkeit, eigene Inhalte wiederzugeben. Dafür zuständig sind hier die sogenannten Wildcards. Diese sind im 3er-Pack erhältlich und bieten jeweils Platz für 120 Minuten Audio-Inhalt. Kostenpunkt hier: 22 Euro. Hast du den Premium-Zugang aktiviert, also ein Streaming-Abo abgeschlossen, kannst du die Mediathek-Inhalte auf den Wildcards speichern, um sie auch offline wiedergeben zu können. Wie bei der Toniebox kannst du die Wildcards aber auch mit selbstaufgenommenen Inhalten füllen oder dies deinen Kindern überlassen.
Die Bedienung der Tigerbox Touch läuft über ein Touchdisplay, das laut Hersteller auch von Kindern leicht verstanden und bedient werden kann. Neben der Steuerung der Wiedergabe lassen sich weitere Funktionen wie ein Timer, Altersfilter oder ein Nachtlicht aktivieren. Die verschiedenen Karten werden jeweils hinten in die Box hineingeschoben. Auch hier wird der Inhalt über WLAN aus dem Internet heruntergeladen. Die Tigerbox Touch kostet rund 100 Euro.
Die Kekzhörer sind im Vergleich zur Toniebox und zur Tigerbox Touch ein junges Produkt. Die Kinderkopfhörer sind seit Ende 2021 erhältlich und entsprechend weniger verbreitet. Wie der Name verrät, handelt es sich hierbei nicht um eine Box, sondern um Kopfhörer. Damit wird der erste Unterschied sofort deutlich: Anders als die beiden wummernden Würfel können Kekzhörer nur von einem Kind genutzt bzw. getragen werden. Dafür kosten sie mit 60 Euro auch deutlich weniger als die beiden Boxen. Auch die Kekz GmbH verspricht mit ihrem Produkt ein „kindgerechtes und intuitiv steuerbares Hörerlebnis“. Sie verzichten bei ihren Kopfhörern vollständig auf eine Internetanbindung, die bei Tonie und Tiger notwendig ist, um die Inhalte herunterzuladen. Folglich gibt es bei den Kekzen bislang auch keine App oder leere Kekze, die sich mit eigenen Inhalten bespielen ließen. Das aktuell überschaubare Angebot umfasst zwei Startersets, bestehend aus einem Kekz-Kopfhörer in rot oder blau und einem Cookie-Crew-Audiochip. Dazu kommen derzeit rund 35 einzeln erhältliche Audiochips, die Geschichten zu Bibi Blocksberg, Janosch oder Pettersson und Findus beinhalten.
Wie bei den Tonie-Figuren oder den Tigercards eignen sich auch die Kekze gut für Kinder zum Sammeln und Tauschen. Die Nutzung ist dabei auf das Wesentliche reduziert und in ihrer Handhabung auch für Kinder verständlich. In einer Aussparung im Kopfhörer finden die Kekze Platz. Die darauf gespeicherten Inhalte starten automatisch, sobald der Audiochip eingesetzt ist. Über eine Taste auf der anderen Hörmuschel lassen sich Songs überspringen oder wiederholen. Die Lautstärke lässt sich in drei Stufen bis maximal 85 Dezibel steigern. Um die Wiedergabe zu beenden, reicht es, den Kekz auf dem Kopfhörer zu nehmen.
Den Schritt von der reinen Unterhaltung hin zur Wissensvermittlung vollziehen die beiden Gründerinnen Franziska Meyer und Irene Klemm mit Edurino. Edurino ist als Lernplattform konzipiert, die sich mithilfe von Sammelfiguren nutzen und erweitern lässt. Aktuell umfasst das Sortiment drei Figuren: die Füchsin Mika, die Waschbärin Robin und dem Vogel Niki. Bei Mika drehen sich die Lernangebote um Lesen und Schreiben, bei Robin um Zahlen und Mengen und bei Niki werden Kinder an die englische Sprache herangeführt.
Um mit Edurino lernen zu können, ist eingangs ein Starterset notwendig, das eine Figur (Mika oder Robin) und einen Eingabestift beinhaltet. Ein Set kostet 45 Euro, einzelne Figuren 25 Euro. Die dazugehörige App ist kostenlos für iOS, Android und Amazon-Tablets verfügbar. Über sie werden die zur Figur passenden Inhalte auf das Smartphone oder Tablet geladen. Gegenüber den drei obigen Geräten ist dein Kind bei Edurino folglich auf die Nutzung deiner Geräte angewiesen. Innerhalb der App kannst du im Elternbereich festlegen, wie alt dein Kind ist und wie lang es die App pro Tag nutzen darf. Darüber hinaus kannst du die Lernfortschritte deines Kindes oder deiner Kinder verfolgen.
Mikas Lernspiel „Die Welt der Worte“ richtet sich an Kinder ab vier Jahre und schickt sie auf eine Reise durch ferne Galaxien. Dabei sollen sie spielerisch die Grundkompetenzen für Schreiben und Lesen erlernen, wie die richtige Stifthaltung und Schreibmotorik, Silben, Reime, lange und kurze Wörter. Die Waschbärin Robin nimmt Kinder ab vier Jahren mit in „Die versunkene Welt der Zahlen“. Dort lernen sie unter anderem die Zahlen 1 bis 20, Mengen, Zählen, logisches Verständnis und geometrische Formen kennen. Mit Nikis Lernspiel „Erstes Englisch“ bietet Edurino Kindern ab vier Jahren einen Zugang in die englische Sprachwelt. Gelehrt werden unter anderem ein Grundwortschatz mit über 150 Wörtern und Phrasen sowie alltagsnahe Themen wie Farben, Tiere und Zahlen. Die beiden Gründerinnen versprechen, dass die Inhalte mit Pädagog*innen und Expert*innen entwickelt worden seien und die Lernpfade in der App individuell auf die Entwicklungsfortschritte des Kindes angepasst werden. Noch ist nicht bekannt, welche Schulfächer als nächstes folgen werden.
Auch Tiptoi von Ravensburger verfolgt einen edukativen Ansatz. Das audiodigitale Lernsystem setzt ebenfalls auf einen Eingabestift. Hier umfasst das Sortiment Bücher, Puzzle, Spiele, Spielzeug und sogar Adventskalender mit Lern- und Wissensthemen für Kinder ab drei Jahren. Ravensburger selbst führt über 400 Tiptoi-Produkte auf, die sich an Kinder zwischen drei und zehn Jahren richten. Gesammelt, getauscht und geliehen werden können hier Bücher und Spiele zu Bibi Blocksberg, Leo Lausemaus, Findet Nemo oder Das Dschungelbuch. Sie alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Tippt das Kind mit dem Tiptoi-Stift auf eine dafür vorgesehene Stelle im Buch oder auf dem Spielzeug, spielt dieser passende Geräusche, Sprache oder Musik ab. Der interaktive Lernglobus zum Beispiel enthält Informationen zu 197 Ländern in elf Wissensgebieten. Beim Antippen erfahren Kindern Geschichten zu Geografie, Landesgrößen, Sprachen oder den dort heimischen Tieren. Der Stift kann aber auch einfach als Wiedergabegerät für Hörspiele und ‑bücher verwendet werden, die sich über den Tiptoi-Manager auf den Stift herunterladen lassen.
Mit Tiptoi CREATE können Kinder selbst zu Protagonist*innen ihrer Geschichten werden. Der Tiptoi-Stift bietet eine Aufnahmefunktion, mit der Kinder ihre eigene Welt gestalten können. Ravensburger verspricht dafür zahlreiche „Anregungen zum Geschichten erzählen, Geräusche ausdenken, Lieder singen oder Spiele erfinden“. Tiptoi ACTIVE wiederum ermutigt den Nachwuchs zu mehr Bewegung. Kunterbuntes Tanz-Theater etwa ist ein Bewegungsspiel mit Tänzen. Ein bis sechs Kinder stellen hier ihren eigenen Tanz zusammen. Abbildungen auf Karten und die Erklärungen von Tiptoi sollen dabei helfen, die Bewegungen anschließend mitzumachen.
Spielend lernt es sich oft leichter. Deshalb vereint digitales Spielzeug meist mehrere Aspekte. Neben der reinen Unterhaltung vermittelt es spielerisch Wissen, das in Niveau und Aufbereitung an kindliche Fähigkeiten angepasst ist. Aber auch, wenn es mal nicht darum geht, etwas Neues zu lernen, bietet der Sammel- und Tauschaspekt viel Abwechslung und Interaktion mit Gleichaltrigen.
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