Neben der Maus ist die Tastatur die Grundausstattung für jeden Rechner. Bei einem Desktop-PC brauchst du sie extra, in einem Laptop ist sie bereits eingebaut. Doch hinter der scheinbar einfachen Peripherie gibt es zahlreiche Details, die für Unterschiede sorgen. Tastatur ist also nicht gleich Tastatur, was sich auch an der großen Preisspanne zeigt. Doch welche Technik kann in so einer Tastatur stecken und was bedeuten eigentlich die verschiedenen Layouts? Hier erfährst du alles dazu.
Das erfahrt ihr gleich
- Funktionsweise: Vom Tastendruck zum Zeichen
- Layout: Andere Länder, andere Tasten
- Technik: Mechanisch oder nicht mechanisch
- Übersicht: Vor- und Nachteile der Tastatur-Arten
- Formfaktoren: Ergonomisch, Kompakt, Vollformat & Co.
- Tastatur: Komplexer als auf den ersten Blick vermutet
Bevor wir uns die technischen Feinheiten der Hardware anschauen, gilt es zunächst deren Funktionsweise zu verstehen. Für dich ist es selbstverständlich: Du drückst auf der Tastatur eine Taste, und das zugehörige Zeichen erscheint fast latenzfrei auf dem Bildschirm. Dahinter steckt aber ein Prozess, damit der Rechner die Eingabe auch verarbeiten kann. Den Großteil des Vorgangs übernimmt die Tastatur selbst. Nehmen wir also an, du möchtest ein kleines A tippen.
Den Anschlag registriert ein Kontakt, von dem es jeweils einen pro Taste gibt. Dieser Kontakt ist auf einer Matrix bestehend aus Spalten und Zeilen angebracht. Ein in der Tastatur verbauter Mikrocontroller ordnet den Anschlag der Matrix zu und erstellt daraus einen Befehl, den der Rechner verarbeiten kann. Dieser Scancode lautet im Falle von „a“: 1E. Der Prozessor im Rechner wandelt ihn in das Sichtbare „a“ in deinem Dokument um. Interessierst du dich für die Scancodes der einzelnen Tasten, dann findest du hier eine leicht verständliche Übersicht.
Die oben beschriebenen Scancodes müssen irgendwie zum Rechner kommen. Das gelingt, wie jede Datenübertragung, über eine Verbindung. Vielleicht erinnerst du dich noch an diese runden Stecker, in denen sechs Pins angebracht waren. Das war der PS/2‑Standard, der früher weit verbreitet war und auch für den Anschluss einer Maus genutzt wurde. In alten Rechnern, etwa in manchen Betrieben, ist der Anschluss noch zu finden.
Abgelöst hat ihn aber mittlerweile USB als Kabelverbindung. Hauptgründe dafür sind die Vorteile der Schnittstelle. So lassen sich Geräte bei laufendem Betrieb ein- und ausstecken, mit zusätzlichen Funktionstasten belegen und sogar mit Extras wie integrierten Touchpads ausstatten. Vor allem hat aber eines zum Wechsel geführt: USB ist universell nutzbar. Alternativ zu USB kommt etwa Bluetooth für die kabellose Datenübertragung zum Einsatz. Manche Hersteller, wie etwa Logitech mit Unifying, haben außerdem eigene Protokolle eingeführt.
Bei dem Scancode aus dem Beispiel handelt es sich auf einer deutschen Tastatur um ein kleines A. Natürlich nutzen aber nicht alle Länder der Welt ein auf der lateinischen Schrift basierendes Alphabet. So gibt es etwa noch die arabische, kyrillische, griechische Schrift und viele weitere. Hinter dem Scancode 1E verbirgt sich also nicht zwingend ein kleines A, sondern vielleicht ein „ش“, „Ф“oder „α“. Alleine deshalb sind Layout-Unterschiede bereits zu erkennen.
Doch auch zwischen den einzelnen Ländern gibt es Unterschiede. Ein recht bekanntes Beispiel aus dem Raum mit lateinischer Schrift sind die Layouts einer deutschen und einer englischen Tastatur. Hier sind nämlich „Z“ und „Y“ vertauscht. Deshalb ist oft die Rede von „QWERTZ“, wie bei deutschsprachigen Tastaturen verwendet, und „QWERTY“, wie in englischsprachigen Tastaturen verwendet. Kommen wir zurück zu den Scancodes, liegt in diesem Beispiel hinter „15“ also ein Z oder Y.
Deshalb ist es wichtig, dass die Tastatur-Sprache auch im System korrekt eingestellt ist. Andernfalls gibt es eine Differenz zwischen der Eingabe und dem ausgespielten Zeichen. Das macht sich nicht nur bei den genannten Buchstaben, sondern an einigen Stellen bemerkbar.
Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass auf den meisten Tastaturen eine kleine Erhebung zu spüren ist, wenn du die Tasten „F“, „J“ und „5“ (Ziffernblock) berührst. Die sind dafür da, um die Orientierung beim Zehnfinger-Schreiben zu erleichtern. Das „F“ legt die Ausgangsposition des Zeigefingers der linken Hand, das „J“ des Zeigefingers der rechten Hand fest. So findest du immer wieder dahin zurück, ohne auf die Tastatur schauen zu müssen. Die „5“ auf dem Ziffernblock zeigt die Mitte des Zahlenfeldes an.
Auf die Hardware blickend, gibt es zwei große Technologien, die das Gefühl beim Tippen stark beeinflussen. Dabei geht es um die Technik unterhalb der Tasten. Die sollen im Ruhezustand in ihrer Ausgansposition stehen und sich bei der Nutzung nach unten drücken lassen. Dieser Weg führt zum Anschlag. Damit das klappt, braucht es einen Widerstand. Und genau hier kommen die erwähnten Technologien zum Einsatz: Rubberdome und mechanische Switches.
Die Rubberdome-Technik ist in sehr vielen, vor allem günstigeren Tastaturen zu finden. Dabei liegt unter den Tasten meist eine Art „Matte“, die aus Silikon oder Gummi gefertigt ist. In dieser Matte sind kleine Puffer angebracht, die unter den Tasten liegen. Sie lösen bei Tastendruck den Kontakt aus. Rubberdome-Tastaturen drücken sich einfach und „weich“, sind leise und vor allem günstig in der Herstellung.
Tastaturen mit mechanischen Switches sind etwas aufwändiger gebaut. Hierbei sitzt unter jeder einzelnen Taste ein einzelner Switch, der den Kontakt auslöst. In einem Gehäuse aus Kunststoff ist eine Feder angebracht, die die Taste trägt. Drückst du sie, aktiviert ein kleiner Stift den Kontakt. Mechanische Tastaturen geben ein deutlich besseres Feedback zum Anschlag, sind aber auch teurer in der Anschaffung.
Rubberdome | Mechanisch |
---|---|
+ Günstiger in der Herstellung, dadurch für niedrigere Preise zu bekommen | + Sehr präzises Feedback beim Tastendruck |
+ Sehr schmale Formfaktoren möglich | + Deutlich weniger Anfällig für Falscheingaben (Ghosting) |
+ Meist sehr leise | + Switches lassen sich einzeln pro Taste austauschen |
- Kein wirklich gutes Feedback beim Tastendruck | + Geringere Latenzen |
- Geringere Haltbarkeit im Vergleich | + Längere Haltbarkeit durch hochwertigere Materialien |
- Meist nur drei gleichzeitige Anschläge möglich | - Teurer in der Anschaffung |
- Höhere Anfälligkeit für falsch interpretierte Eingaben (Ghosting) | - Lauter als eine Rubberdome-Tastatur |
Du weißt nun also, dass mechanische Tastaturen mit Switches funktionieren. Allerdings gibt es hier noch wichtige Unterschiede. Die Schalter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die gewisse Besonderheiten haben. Grob lassen sie sich in zwei Kategorien einteilen:
- Lineare Schalter besitzen einen glatten Stift, der den Kontakt mit geringem Widerstand aktiviert. Für dich bedeutet das also, dass du weniger Kraft aufwenden musst und es kein klares Klicken gibt. Bei linearen Schaltern ist es notwendig, die Taste ganz durchzudrücken, damit die Tastatur eine Eingabe registriert. Diese Art von Schaltern ist im Gaming-Bereich beliebt, wenn es auf schnelle Reaktionen ankommt.
- Taktile Schalter sind mit einem Stift ausgestattet, der eine kleine „Nase“ besitzt. Rutscht diese über den Kontakt, ist das zu spüren. So hast du ein spürbares Signal, dass der Tastendruck erfolgt ist. Taktile Schalter sind damit gut für den Einsatz im Office-Bereich geeignet, da sie ein wenig an klassische Schreibmaschinen erinnern. Eine besondere Form der taktilen Schalter sind die „Clicky-Switches“. Hierbei ist die Taste in einer Art Aufhängung angebracht, die nach unten schnellt, wenn die „Nase“ über den Kontakt rutscht. So entsteht ein relativ lautes Klicken.
In vielen mechanischen Tastaturen kommen MX-Schalter des deutschen Unternehmens Cherry zum Einsatz. Die sind nach Farben kodiert. Davon gibt es mittlerweile allerdings sehr viele. Deshalb hier zur Hilfe eine Einordnung in die oben genannten Kategorien:
Lineare Switches: Rot, Silber, Schwarz
Taktile Switches: Braun, Durchsichtig, Grau, Blau (Clicky), Grün (Clicky)
Tastaturen kommen nicht nur mit unterschiedlichster Technik, sondern auch in unterschiedlichsten Formen. Zunächst gilt es dabei zu unterscheiden, ob es eine Tastatur im Vollformat ist oder nicht. Eine vollständige Tastatur besteht aus einem Basisbereich mit alphanumerischen Tasten, Befehls- und Funktionstasten sowie Navigationstasten und einem Ziffernblock. Bei einer „Tenkeyless“-Tastatur fällt der Ziffernblock weg.
Ist die Tastatur dann noch immer zu groß, kannst du auf ein 65- oder 60-Prozent-Modell ausweichen. Dabei fallen weitere Tasten weg, besonders die Funktionstasten sowie der Navigationsblock. Die Prozentwerte stehen dabei für den Anteil der Tasten, der von einer Vollformat-Tastatur bleibt. Während große Tastaturen oft in (Heim-)Büros und in bestimmten Gaming-Bereichen beliebt sind, können die kleinen Exemplare Platz auf kleinen Schreibtischen sparen oder etwa bei bestimmten Games sinnvoll sein.
Damit nicht genug, gibt es auch noch Tastaturen, die etwa besonders ergonomisch sein sollen. Dafür trennen die Hersteller die Tastatur in zwei Bereiche, die jeweils einer Hand entsprechen. Durch ein leicht angewinkeltes Tastenfeld soll ein bequemes und gelenkschonendes Tippen möglich sein. Das ist gerade bei Office-Anwendungen sinnvoll.
Zugegeben: Eine Tastatur wirkt zunächst recht primitiv, und einzelne Modelle scheinen sich nur im Detail zu unterscheiden. Tatsächlich steckt hinter der Technik aber viel mehr, als du vielleicht vermuten magst. Bist du auf der Suche nach einem neuen Exemplar, dann hilft dir das Wissen von oben vielleicht weiter. Außerdem sei dir folgender Tipp mit auf den Weg gegeben: Halte Ausschau nach mechanischen Tastaturen und stemple sie nicht zu schnell als „zu teuer“ oder „nur für Gaming“ ab. Der höhere Anschaffungspreis relativiert sich bei der Haltbarkeit schnell. Außerdem sind genauere, schnellere und nachvollziehbarere Eingaben auch bei Office-Anwendungen von Vorteil. Das gilt gerade dann, wenn du viel tippst.
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