Den Traum von einem echten Handheld mit den Vorzügen eines heimischen Rechners gibt es schon seit Anbeginn des Personal Computings. Doch so richtig war die Technik über Jahrzehnte nicht bereit. Geändert zu haben schien sich das im Jahr 2022, als Valve mit dem Steam Deck genau diesen Traum vieler Gamer*innen erfüllte. Ende 2023 kam eine OLED-Variante dazu. Was die so auf dem Kasten hat, haben wir für dich ausprobiert.
Das erfahrt ihr gleich
Bevor es an den Praxistest des Steam Decks in der OLED-Variante geht: Valve hat eine limitierte Version des Geräts vorgestellt. Die kommt, im Vergleich zum normalen Steam Deck OLED, jetzt mit weißem Gehäuse daher. Ab dem 19. November pünktlich um Mitternacht ist das Gerät über den Steam Store bestellbar. Passend zum weißen Gehäuse gibt es hellgraue Buttons und Sticks. Der An/Aus-Knopf bleibt hingegen orange. Technisch ändert sich übrigens nichts. Auch das weiße Steam Deck OLED ist also so, wie im Folgenden beschrieben. Du willst noch ein paar Bilder von der schicken Sonderedition sehen? Hier:
Wie der Zusatz beim Namen schon vermuten lässt, ist die größte Neuerung des „neuen“ Steam Decks das Display. Das setzt nämlich statt auf LCD- auf OLED-Technik. Die Folge ist echtes Schwarz, stärkere Kontraste und insgesamt schöner dargestellte Farben – in der Theorie. Und tatsächlich liefert das OLED-Modell das auch. Es sieht, gerade im Side-by-Side-Vergleich zum LCD-Modell, verdammt schick aus. So gut sogar, dass du vielleicht den heimischen LCD-Monitor an deinem Rechner nicht mehr so gerne magst.
Höher aufgelöst dürfte der allerdings sein, denn im Steam Deck OLED kommt das Display weiterhin nur auf 1.280 x 800 Pixel. Weil der Bildschirm um 0,4 Zoll auf nunmehr 7,4 Zoll gewachsen ist, hat sich sogar die Pixeldichte verringert. In der Praxis fällt das jedoch nicht auf, dafür sind die Displays einfach zu klein. Außerdem hat das OLED-Deck noch einen Vorteil, denn es bietet eine Bildwiederholrate von 90 statt 60 Hertz. Gerade bei kompetitiven Titeln ist das ein echt großer Pluspunkt. Zudem sieht die flüssigere Darstellung einfach gut aus. Und dann wäre da ja noch HDR, für eine noch bessere Darstellung von Kontrasten. Nochmal: Das Bild des Steam Deck OLEDS sieht einfach super aus.
Das Steam Deck OLED ist keine neue Generation. Allerdings hat Valve ein kleines bisschen an der Technik geschraubt. Auch hier ist wieder ein AMD-Chipsatz des Typs Zen 2 im Einsatz, der allerdings im Sechs-Nanometer-Verfahren gefertigt ist und auf den Codenamen „Sephiroth“ hört. Bei Valve gibt es offenbar Fans von Final Fantasy, heißt der Sieben-Nanometer-Chip in der LCD-Variante doch intern „Aerith“.
Doch genug von Namen, denn der Chip kann mehr, als von einem Handheld zu erwarten ist. Einen vollausgestatteten Gaming-PC ersetzt das Deck zwar leistungstechnisch nicht, aber es spielt erstaunlich vieles in vernünftiger Qualität ab. Ein gutes Beispiel ist da etwa „Baldurs Gate 3“, das auf dem Steam Deck mit voreingestellter Grafik, die in den meisten Punkten zwischen geringen und mittleren Einstellungen läuft, recht stabile 50 bis 60 Frames schafft.
Oder das neue Mudrunners-Game „Expeditions“, das in mittleren Einstellungen den Großteil der Zeit mit 60 fps läuft. Wunder erwarten solltest du natürlich nicht, schließlich ist es noch immer eine mobile „Spielekonsole“, aber dafür ist die Leistung durchaus ordentlich.
Beim Kauf von Spielen für das Deck solltest du auf die Kompatibilität achten. Ist auf der Store-Seite ein grüner Haken, dürfte das Steam Deck damit keine Probleme haben. Ein gelbes Zeichen muss noch nicht gleich schlimm sein, denn oft scheitert es nur an zu kleinem Text oder falschen/fehlenden Controller-Glyphen. Ob und wie gut ein Spiel läuft, kannst du dir natürlich auch für Spiele in deinem Besitz anzeigen lassen. Auf dem Deck selbst gibt es dafür sogar eine eigene Kategorie.
Einer der größeren Kritikpunkte am Steam Deck ist seit jeher das „geschlossene“ System. Genauer geht es darum, dass das Deck nur für Spiele auf Steam ausgelegt ist. Launcher von Ubisoft, EA, Epic & Co. sind nicht vorgesehen. Gerade im Vergleich zu Windows-Handhelds wie dem Asus ROG Ally und dem Lenovo Legion Go ist das immer wieder Thema. So ganz stimmt das aber auch nicht. Tatsächlich ist die Basis beim Steam Deck eine Linux-Distribution. Auf die kannst du jederzeit zugreifen, wenn du den „Desktop-Modus“ auswählst.
Was du siehst, wenn du das Steam Deck einschaltest, ist im Prinzip nur der Big-Picture-Modus, wie es ihn auch auf dem Desktop gibt. Beim Wechsel auf den Desktop wird dieser geschlossen und du siehst Linux selbst. Von hier aus kannst du alles mögliche machen, also auch Linux-Programme installieren. Genau da wird es interessant, denn so holst du dir etwa Discord oder TeamSpeak auf das Deck – aber auch andere Launcher. Über die laufen dann auch viele deiner Spiele von EA, Ubisoft und mehr auf dem Deck. Der Vorgang ist erstaunlich einfach.
Ebenfalls recht einfach möglich ist das Streamen aus der Xbox- oder PlayStation-Cloud sowie das Streaming von deinem heimischen Rechner. Das geht beispielsweise durch zusätzliche Software wie XBPlay (Xbox) oder Moonlight (PC). Auch hier ist das Einrichten denkbar einfach und die Verbindung außerdem stabil.
Egal ob du ein Spiel herunterladen oder eine möglichst schnelle Verbindung bei Online-Games willst: Das Steam Deck OLED ist sehr flott. An Bord ist nämlich ein Chip für Wi-Fi 6E. Der schafft ordentlich was weg. In meinem Fall komme ich beim Download von Titeln in unmittelbarer Nähe des Routers auf Werte zwischen 500 und 600 Mbit/s. Somit vergeht vom Start bis zum Ende der Installation selbst bei großen Spielen nicht viel Zeit. Außerdem ist die WLAN-Verbindung erstaunlich stabil. Auch das trägt positiv zum Gesamterlebnis Steam Deck bei.
Technisch macht das Steam Deck einiges her und lässt dir erstaunlich viele Freiheiten. Doch wie liegt es in der Hand? Der erste Eindruck ist deutlich: Was für ein riesiges Gerät! Gerade im Vergleich zur Nintendo Switch oder gar zur Switch Lite wirkt das Steam Deck gigantisch. Der zweite Eindruck folgt, wenn du es in die Hand nimmst, denn das Gerät ist erstaunlich leicht und liegt wirklich gut in der Hand. Gut, leicht ist relativ, gerade etwa im Vergleich zur Nintendo Switch, aber für die Größe, ist es ein Leichtgewicht.
Was mich persönlich überrascht hat, sind die beiden Touchpads links und recht mittig neben dem Display. Die funktionieren sehr präzise und bieten dank Vibration und klarem Klick ein gutes Feedback. Weniger gut gefällt mir die Positionierung der Sticks und Tasten. Die rutschen durch die Touchpads etwas zu weit nach oben für meinen Geschmack. Schön: Für unterwegs ist ein Case mit handlicher Schlaufe dabei. So sind auch auf Reisen Schutz und Ergonomie gegeben.
Echtes Schwarz bei einem OLED-Display sieht nicht nur gut aus, es spart auch Energie. Gemeinsam mit dem recht effizient arbeitenden Chipsatz spricht Steam selbst von „bis zu 12 Stunden Gameplay“. An die kommst du aber natürlich nur ran, wenn du sämtliche drahtlosen Verbindungen deaktivierst, die Display-Helligkeit herunterdrehst und nichts Aufwändiges spielst.
In der Praxis liegt die Akkulaufzeit eher bei 3 bis 6 Stunden – was vollkommen in Ordnung ist. Den täglichen Weg zur Arbeit mit Bus und Bahn kannst du so locker überbrücken. Ich selbst nutze das Steam Deck beispielsweise bevorzugt am Abend, wenn die Kinder im Bett sind und ich auf dem Sofa noch gemütlich etwas aus meiner Steam-Bibliothek spielen will. Dabei reicht der Akku locker zwei Abende mit Spielen wie „Monster Hunter: Rise“ oder „Expeditions: A Mudrunner Game“.
Weniger rechenintensive Titel wie „Balatro“ laufen gerne auch deutlich länger. Sehr energiesparend ist das Steam Deck auch beim Streaming über die Xbox-Cloud und ähnliche Anbieter. Und selbst wenn der Saft ausgeht: Dank des 45-Watt-Netzteils ist das Steam Deck schnell wieder voll. Lob an Valve verdient dabei auch die Kabellänge, denn mit 2,5 Metern fällt die im Vergleich hoch aus.
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