Eine smarte Haus- oder Wohnungstür hat so manchen Vorteil: Wenn du den Schlüssel daheim vergessen hast und vor verschlossener Tür stehst, beispielsweise. Oder wenn du Reinigungskraft, Handwerker oder Pflegedienst in die Wohnung lassen möchtest, auch wenn du gerade nicht persönlich öffnen kannst. Dafür sind mittlerweile keine teuren Profi-Systeme mehr nötig, für die du das ganze Haus aufwendig verkabeln musst. Viele Smarthome-Anbieter haben inzwischen einfache und günstige Lösungen im Sortiment, die per Funk funktionieren. UPDATED zeigt dir vier smarte Modelle.
Du hast morgens in der Eile den Schlüssel in der Wohnung vergessen? Und beim Gedanken an die Kosten für einen Schlüsseldienst wird dir etwas flau im Magen? Dabei kann die Lösung ganz einfach sein. Stell dir vor: Mit einem Tipp aufs Smartphone öffnet sich die Tür und du kannst deine Wohnung wieder betreten. Oder du gibst einfach auf dem Keypad neben deiner Haustür einen Zahlencode ein und die Tür schwingt auf. Alles möglich – mit smarten Türschlössern.
Um deine Haus- oder Wohnungstür mit einem smarten System nachzurüsten sind keine aufwendigen Änderungen an Wand, Tür und Schloss notwendig. Für die Installation musst du in den meisten Fällen auch nicht zum Bohrer greifen. Die meisten Türen kannst du ganz einfach mit einem smarten Türöffner nachrüsten. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder stülpst du deinem Schloss auf der Türinnenseite einen Motor über, der auf ein Signal hin den Schlüssel im Schloss dreht und die Tür öffnet. Oder du tauscht deinen Schließzylinder gegen ein Modell aus, dass bereits mit einem Motor ausgestattet ist. Ob mit oder ohne neuen Zylinder: Die Tür nimmt beim Einbau keinen Schaden und lässt sich bei Bedarf von außen auch wie vor dem Einbau mit einem Schlüssel öffnen. Voraussetzung ist in der Regel, dass ein Türzylinder mit Not- und Gefahren-Funktion eingebaut ist, der auch schließt, wenn innen der Schlüssel steckt.
Bedienen kannst du die smarten Türschlösser per Smartphone-App, Funkfernbedienung oder Pincode-Tastatur, manche Schlösser lassen sich auch per Sprachassistent steuern. Einige Schlösser erkennen mithilfe von Geo-Fencing, dass du dich mit deinem Smartphone näherst, und öffnen die Tür, sobald dein Smartphone in Bluetooth-Reichweite ist. Praktisch, wenn du gerade mit beiden Händen die Wocheneinkäufe trägst und keine Hand frei hast, Manche Systeme bieten auch eine App für die Smartwatch an. Dann kommst du auch beim Joggen ohne klobiges Smartphone aus, sondern öffnest per Smartwatch die Tür. Für viele Schlösser gibt es auch eine handliche kleine Funk-Fernbedienung.
Über das einfache Öffnen und Verriegeln hinaus sind mit einem smarten Türschlossantrieb auch weitere Szenarien denkbar – und machbar: In vielen Apps lässt sich beispielsweise einstellen, dass die Tür jeden Tag um Mitternacht automatisch verriegelt wird. Einige Apps erstellen ein Protokoll aller Schließvorgänge. So hast du einen Überblick, wer wann und wie lange Zuhause war. Einige der smarten Türschlösser lassen sich in Smarthome-Systeme integrieren, sodass beispielsweise beim Verlassen des Hauses das Licht erlischt, Rollläden heruntergelassen werden und das smarte Schloss die Tür verriegelt. Ebenso ist die Integration in smarte Sicherheitssysteme möglich, beispielsweise die sinnvolle Kombination mit einer smarten Türklingel oder einer Überwachungskamera am Hauseingang.
Smarte Schlösser und ihre Bedienelemente funktionieren mit Batterien oder Akkus. Ist der Akku leer, lässt sich auch die Tür nicht mehr steuern. Daher warnen dich die meisten Systeme, wenn die Batterie schwach wird. Du kannst das Schloss aber bei leeren Akkus jederzeit per Schlüssel öffnen. Geht das Smartphone verloren oder wird es gestohlen, können andere Familienmitglieder oder Freunde mit Zugangsberechtigung aufsperren. Und natürlich funktioniert auch in diesem Fall immer noch der reguläre Hausschlüssel, den du in weiser Voraussicht beim Nachbarn oder in deiner Hosentasche deponiert hast.
Beim Türschlossantrieb von Sicherheitsspezialisten ABUS handelt es sich um eine einfache Nachrüstlösung, die auf das bestehende Schließsystem aufsetzt – ohne viel Schnickschnack. Das Set besteht aus dem Funk-Türschlossantrieb sowie einem Keypad und einer Fernbedienung in Form eines Schlüsselanhängers, einem sogenannten Transponder. Für mehrere Familienmitglieder lässt sich das Set um weitere Fernbedienungen erweitern. Die Funkverbindung ist durch 128-Bit-AES-Verschlüsselung gesichert. Eine Steuerung per App oder weitere Smarthome-Integration ist nicht vorgesehen.
Damit das HomeTec Pro funktioniert, muss ein sogenannter Zylinder mit Not- und Gefahren-Funktion montiert sein. Zudem muss auf der Innenseite der Tür ein Zylinderüberstand von 7–12 mm vorhanden sein. Zur Montage kannst du den Antrieb am Türzylinder mit einem beigefügten Klebepad befestigen, festschrauben oder festklemmen. Der Antrieb lässt sich per Fernbedienung oder durch Eingabe eines Zahlencodes bedienen. Erweitern kannst du das System nicht, daher empfiehlt sich das HomeTec Pro CFA3000S nur, wenn du nicht planst, weitere Smarthome-Elemente zu ergänzen.
Beim elektronischen Wireless-Türschloss von Burg Wächter handelt es sich um das einzige Modell dieser Auswahl, das nicht auf das bestehende Türschloss aufgesetzt wird. Stattdessen ersetzt du den mechanischen Zylinder. Dadurch fällt die Konstruktion etwas graziler aus als jene Lösungen mit aufgesetztem Türschloßantrieb. Zum Lieferumfang gehören ein elektronischer Türzylinder und ein Keypad. Transponder zum Öffnen der Tür sind separat erhältlich. Daneben öffnest du die Tür mit der mobilen App auf deinem Smartphone oder per sechsstelligem Pincode auf dem Keypad. Der Clou bei diesem Modell ist allerdings der Fingerabdrucksensor auf dem Keypad, mit dem du die Tür öffnen kannst. Bis zu 24 Fingerabdrücke kannst du abspeichern. Zum Öffnen musst du lediglich den Finger von oben nach unten über das Fingerscan Modul im Keypad bewegen – schon öffnet der elektrische Zylinder über Bluetooth die Tür.
Die Montage ist ohne Kabel und Bohren möglich, auch die bestehenden Türbeschläge bleiben unversehrt. Als Werkzeug genügen ein Schraubendreher und der mitgelieferte Innensechskantschlüssel. Du kannst den elektronischen TSE Profilzylinder bis zu einer Türstärke von 118 mm verwenden. Tastatur und Türzylinder kommunizieren über Funk alle Daten sind mittels Advanced Encryption Standard (AES) verschlüsselt und vor Manipulation geschützt. Für bis zu sechs Benutzer kannst du Zahlencodes und optional auch fünf Transponder (TSE E‑KEYs) programmieren. Mit dem praktischen Funkschlüssel öffnest du das Schloss auf Knopfdruck, mit der PC-Software secuENTRY erteilst du Zutrittsrechte und kannst Zugangsvorgänge einsehen.
Auch das Linus Smart Lock des Herstellers Yale wird an der Innenseite der Eingangstür auf den vorhandenen Zylinder montiert. Damit das System ordnungsgemäß funktioniert, muss ein beidseitig schließender Profilzylinder verbaut sein. Ob das System für dein Schloss passt, kannst du mithilfe des Kompatibilitätschecks auf der Webseite feststellen. Zum Lieferumfang gehört außerdem ein Tür-Sensor-Magnet den du am Türrahmen befestigst und die Yale Connect Wi-Fi Bridge, über die du unter anderem auch von unterwegs auf dein Linus Smart Lock zugreifen kannst. Du kannst das Yale Linus Smart Lock als Einzellösung nutzen oder in Smarthome-Systeme integrieren, zum Beispiel in das Apple Homekit oder das Smart Home-System von Bosch. Als Teil eines Bosch Smart Home-Systems kannst du es mit anderen smarten Geräten kombinieren, zum Beispiel mit Kameras, Lichtern oder dem Alarmsystem. Dank Geo-Fencing und Bluetooth entriegelt sich deine Tür über die Unlock-Funktion automatisch, wenn du dich der Haustür näherst. Und sie verriegelt sich automatisch, wenn du dich entfernst.
Mit der Yale Access App kannst du jederzeit und ohne Schlüssel, auch von unterwegs, deine Wohnungs- oder Haustür verriegeln und entriegeln. Die App gibt es für Android, iOS und für die Apple Watch. Und auch mit Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Google Assistant oder Siri kannst du das Schloss bedienen. Alternativ zur App bietet Yale auch ein Keypad an, so dass man die Tür mit einem Zahlencode öffnen kann. Und auch mit Twist, der Fernbedienung des Bosch Smart Home-Systems hast du Zugriff auf das Linus Smart Lock. Du kannst weiteren Nutzern virtuelle Schlüssel zuweisen oder bestimmten Personen, beispielsweise der Reinigungskraft, zeitlich festgelegte Zugangsberechtigungen erteilen. Oder sogar die Tür aus der Ferne öffnen. Im Feed der App verfolgst du, wer wann den Schließmechanismus betätigt hat und kannst jederzeit prüfen, ob die Tür geschlossen, offen oder angelehnt ist. Außerdem konfigurierst du individuelle Smart Alerts, die dich bei bestimmten Aktivitäten automatisch per Push-Nachricht informieren. Gut zu wissen: Das Türschloss lässt sich von außen jederzeit mit einem herkömmlichen Schlüssel öffnen und schließen. Das Linus Smart Lock verwendet die Bluetooth Low Energy (BLE) Verschlüsselung. Zusätzlich verwendet es die AES und TLS-Verschlüsselung – der aktuelle Standard im Online-Banking.
Wer sich als Smarthome-Fan ein Haustür-System vernetzter Geräte aufbauen möchte, ist mit dem Türschlossantrieb der deutschen Marke Homematic IP gut beraten. So kannst du beispielsweise dein Smart Lock mit weiteren Automationen verbinden, um beim Öffnen der Tür gleichzeitig die Alarmanlage auszuschalten, die Beleuchtung im Haus einzuschalten und die Raumtemperatur anzupassen – ganz automatisch. Der intelligente Aufsatz öffnet und schließt die Haustür per App, Sprachsteuerung und auf Wunsch vollautomatisch. Um das Türschloss in Betrieb zu nehmen, musst du es an einer Basisstation anmelden – am WLAN Access Point, der Smart Home Zentrale CCU2 oder CCU3. Über die Homematic IP-App oder das Webinterface hast du anschließend Zugriff auf alle Einstellungen, um die Zutrittsberechtigungen zu verteilen.
Per App kannst du die Tür auch jederzeit entriegeln und öffnen – ob vom Sofa aus oder sogar von unterwegs. Bei der Datenübertragung setzt Homematic auf ein End-to-End- Verschlüsselungsprinzip. Auch für seine Cloud verspricht der Hersteller hohe Sicherheitsstandards. Alternativ zur App nutzt du die zugehörige Funk-Fernbedienung – das kleine Teil passt problemlos an deinen Schlüsselbund. Und über zwei Tasten am Smart Lock lässt sich die Tür von innen auf- und zuschließen. Von außen übernimmt den Job neben Handy und Funkfernbedienung auch immer noch der gute alte Schlüssel.
Der Türschlossantrieb von HomeaticIP setzt wie bei vielen anderen Anbietern auf das bestehende Türschloss auf. Damit sich das System montieren lässt, muss der Schließzylinder auf der Innenseite der Tür 8 bis 15 Millimeter aus dem Beschlag herausragen. Der Aufsatz ist von außen nicht sichtbar und die Sicherheit des Schließzylinders bleibt unangetastet. Drei mitgelieferte AA-Batterien versorgen das Gerät mit Strom und sollen bis zu sechs Monate durchhalten. Die Handy-App erinnert dich rechtzeitig, wenn demnächst ein Austausch erforderlich ist. Da für den Türschlossantrieb in jeden Fall eine Basisstation nötig ist, ist die Anschaffung ist allem für Smarthome-Fans sinnvoll, die entweder bereits Geräte von Homematic IP im Einsatz haben oder zumindest planen, weitere Geräte dieses Systems zu anzuschaffen.
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