Der geschmolzene Käse deiner heißgeliebten Formaggi-Pizza hat sich zu den unzähligen Krümeln am Boden deines Backofens gesellt und scheint mittlerweile mit deinem Backofen verwachsen. Diesen von eingebrannten Essensresten zu befreien und zu reinigen, gehört nicht zu deinen Lieblingsaufgaben im Haushalt? Dann ist womöglich ein Pyrolyse-Backofen deine nächste Traum-Anschaffung. Welcher Prozess dahintersteckt, welche Argumente für und gegen einen selbstreinigenden Backofen sprechen und was es weiterhin zu beachten gilt, erklären wir hier.
Ein Backofen ist dank der Tür meist vor den Augen Dritter geschützt. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Reinigung auf die lange Bank geschoben wird. Hygienisch ist das nicht, schließlich sind Überbleibsel von Lebensmitteln ein gefundenes Fressen für Bakterien. Selbstreinigende Backöfen ersparen dir teilweise oder gänzlich lästiges Schrubben, entfernen Gerüche früherer Mahlzeiten oder lassen sie erst gar nicht entstehen. Bei vielen Modellen solcherart Öfen wird die Zugabe von chemischen Reinigungsprodukten zudem obsolet, was nicht nur dir, sondern auch der Umwelt zugutekommt. Ein Nachteil: Du musst dir ein neues Fitnessprogramm suchen.
Nein, das sind keine rhetorischen Stilmittel, von denen du vor Jahren im Deutschunterricht gehört hast. Hierbei handelt es sich um drei unterschiedliche Arten der Selbstreinigung, die unter anderem in Öfen zum Einsatz kommen. Und so unterscheiden sich die Funktionen:
Pyrolyse | Hydrolyse | Katalyse | |
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Prinzip | Kurzzeitiger Temperaturanstieg auf 500 Grad Celsius | Kondensation und Verdampfung | Oxidation während des Backvorgangs |
Vorteile | Effektive Reinigung Simple Nachbehandlung Sicherer Vorgang Ökonomisch | Umweltfreundlich Einfach und schnell Niedriger Energieverbrauch | Reinigung schon während des Backvorgangs Ökonomisch |
Nachteile | Hoher Anschaffungspreis | Intensive und regelmäßige Nachbehandlung notwendig | Geringe Lebenszeit der Selbstreinigungsfunktion Manuelle Reinigung notwendig Keine Zersetzung von Säure und Zucker |
Ein Backofen, der mit Hydrolyse arbeitet, macht sich Wasser, genauer genommen Dampf, zunutze. Dieser verteilt sich in Kombination mit Spülmittel im Garraum und weicht die Verschmutzung schonend ein. Nach einer kurzen Einwirkzeit müssen die vom Dampf gelösten Reste mit einem Tuch oder Schwamm nur noch entfernt werden. Das bedarf nicht viel Energie und geht schnell von der Hand. Stark eingebrannte Reste lachen dich vermutlich aber weiterhin an, einen makellos glänzenden und sauberen Backofen kannst du – zumindest ohne intensive Nachbehandlung – also nicht erwarten. Die Dampfbacköfen sind im Vergleich zu den Mitstreitern aber günstiger in der Anschaffung.
Bei der Katalyse ist Prävention die Devise. Starke Verschmutzungen und Verkrustungen bilden sich hier gar nicht erst: Bereits während des Bratens oder Garens setzt die Selbstreinigung ein. Das funktioniert durch die Emaille-Beschichtung des Backofens, die Fettrückstände abbaut. Sauerstoff zersetzt diese zu Kohlendioxid und Wasserdampf. Dank spezieller Oxide kann der Vorgang schon ab einer Temperatur von 200 Grad Celsius stattfinden. Die katalytische Selbstreinigung ist energiesparsam, bedarf aber auch ein wenig Zuarbeit: Nach der Kochsession musst du deinen Backofen zwar ohne Hinzugabe von chemischen Putzmitteln, doch aber mit entfettendem Spülmittel auswischen. Das an sich umweltschonende Reinigungssystem hat zwei noch gewichtigere Schattenseiten: Die Katalyse-Funktion kann Zucker und säurehaltige Lebensmittel nicht absorbieren. Willst du viel backen, ist ein Katalyse-Backofen wohl nicht die beste Küchenaushilfe. Zudem nutzt sich die Beschichtung schnell ab. Die wenigsten Backöfen überleben länger als fünf Jahre.
Ein Backofen, der mit Pyrolyse arbeitet, macht sich extrem hohe Temperaturen von ungefähr 500 Grad Celsius zunutze, um Rückstände zu verbrennen und in Asche zu verwandeln. Oder gefachsimpelt: Organische Verbindungen werden thermo-chemisch gespalten. Nach dem Reinigungsprogramm, das – je nach Verschmutzungsgrad – ein bis drei Stunden andauert, wischst du Backofen und Backblech einfach mit einem feuchten Tuch aus. Im Vergleich zur Katalyse- und Hydrolyse-Funktion vermag es die Pyrolyse, besonders gründlich und restlos zu wirken. Von aggressiven Putzmitteln wie Backofensprays und anderen chemischen Reinigungsmitteln kannst du also getrost Abschied nehmen. Lange Putzorgien gehören mit einem Pyrolyse-Backofen der Vergangenheit an, sodass du in der Küche mehr Zeit zum Kochen und Backen aufwenden kannst.
Bei einer Heißluft von 500 Grad stellt sich verständlicherweise die Frage nach der Sicherheit. Schließlich könnte ein Austritt des heißen Luftstroms schwerwiegende Verbrennungen nach sich ziehen. Pyrolyse-Öfen sind aber mit Sicherheitsmechanismen ausgestattet, die Unfälle vermeiden. So verriegelt sich die Tür des Backofens während der Pyrolyse-Selbstreinigung automatisch und kann auch erst eigenmächtig geöffnet werden, wenn das Gerät vollständig abgekühlt ist. In einigen Geräten ist zusätzlich ein Kühlventilator verbaut.
Über einen Zeitraum von einer oder mehreren Stunden eine so hohe Temperatur zu halten, verursacht tatsächlich viel Strom. Ein Beispiel: Setzt du einmal in der Woche die Pyrolyse-Funktion in der höchsten Stufe in Gang, werden rund sechs Kilowattstunden Strom verbraucht und du musst mit rund 70 Euro Mehrkosten im Jahr rechnen. Das ist für ein einzelnes Gerät im Haushalt nicht gerade wenig. So oft wirst du die Pyrolyse-Vorgang allerdings nicht nutzen müssen, erst recht nicht in der höchsten Stufe. Zudem gelten Pyrolyse-Backöfen als besonders langlebig. Da keine spezielle Beschichtung abnutzen kann, wirst du viele Jahre Freude an deinem Gerät haben. Last but not least entfallen der Kauf von Putzmitteln und lästige Care-Arbeit. Entscheide dich beim Kauf eines Pyrolyse-Backofens trotz alledem am besten für Energieeffizienzklasse A, damit sich dein Ofen auch bei steigenden Stromkosten rentiert.
Werden Essensreste bei hohen Temperaturen verbrannt, kann es tatsächlich zur typischen Geruchsentwicklung kommen. Öfen mit pyrolytischer Selbstreinigung sind aber besonders gut isoliert, sodass Luftaustritte vermieden werden und mögliche Gerüche im Innern verbleiben. Ohnehin brennen alte Essensreste beim nächsten Backvorgang dank vorheriger Pyrolyse-Reinigung nicht weiter ein. Apropos unangenehme Gerüche: Du besitzt noch einen herkömmlichen Backofen und weißt nicht, wieso er stinkt? In diesem Ratgeber klären wir über mögliche Gründe auf und geben dir Lösungsansätze an die Hand.
Im Grunde genommen gibt es bei einem Pyrolyse-Backofen nicht allzu viel zu beachten. Der Ofen funktioniert wie ein herkömmlicher, da die Pyrolyse nichts anderes ist als ein zusätzliches Programm, das bei Bedarf und nach Stärke der Verschmutzung von „leicht“ bis „intensiv“ mit Knopfdruck zum Einsatz kommt. Einzig beim Thema Zubehör unterscheiden sich die Backöfen. So musst du bei einem mit Pyrolyse sämtliche Innenteile entfernen, die nicht ausreichend feuerfest sind. Hierzu gehören Backbleche, Teleskopauszüge und Backofenrost. Ist dir das zu umständlich, legst du dir geeignetes Zubehör für deinen Pyrolyse-Backofen zu. Dann nämlich kannst du diesen Schritt überspringen und die Selbstreinigung direkt einleiten.
Stehst du in deiner Küche lieber an deinem Kochfeld als vor deinem Backofen, ist ein Pyrolyse-Gerät den hohen Preis wahrscheinlich nicht wert. Im Vergleich zu anderen selbstreinigenden Backöfen, die mit Hydrolyse oder Katalyse arbeiten, geht die Pyrolyse besonders bei der Anschaffung ordentlich ins Geld. Bei vielfacher Anwendung allerdings lohnt sich die Investition, da die Geräte dir jahrelang gute Dienste leisten. Mühsames Schrubben entfällt und der Putzaufwand wird auf ein Minimum reduziert. Und wenn du auf den Einsatz chemischer Reinigungsmittel verzichtest, leistest du auch deinen Beitrag zur Umweltfreundlichkeit.
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