Längere Texte, Mails und allgemein Nachrichten schreiben funktioniert zwar auf heutigen Touch-Tastaturen ganz gut. Nicht selten steht am Ende im Text aber etwa ein „s“ statt einem „a“ oder ein „i“ statt einem „o“. In der Eile passiert es viel zu schnell, dass die Finger nicht 100 Prozent genau den gewünschten Buchstaben treffen. Abhilfe schaffen sollen Tastenhandys, wie es sie schon früher gab. Doch kommen sie wirklich zurück? Und in welche(n) Form(en)? Wir geben einen kleinen Überblick.
Es war dieser legendäre Tag im Januar 2007, der das Ende der Tastenhandys besiegelte. Steve Jobs stand auf der Bühne und sprach gezielt über physische Tastaturen, die einfach zu viel unsinnigen Platz einnehmen würden. Im Anschluss präsentierte er das erste iPhone, das mit einer Bildschirmtastatur bisherige Eingabesysteme obsolet machen sollte. Tatsächlich hat das Smartphone von Apple den Markt revolutioniert und Tasten, wie sie bisher in der ein oder anderen Form normal waren bei Handys, zum Aussterben gebracht.
Wer den Umstieg nicht schaffte, ging in der Folge unter. Das wohl prominenteste Beispiel dafür war BlackBerry. Dessen Mobilgeräte-Sparte setzt seit jeher voll auf echte Tastaturen.
Die waren aber, trotz Versuchen sie weiterhin mit dem Prinzip des Smartphones zu vereinen, einfach nicht mehr so gefragt. Die Technik wirkte altbacken – und BlackBerry musste sein Geschäft mit Handys einstellen.
Bis heute ist das Nokia 3310 der Inbegriff von „alten“ Handys. Das ist nicht zuletzt deshalb so, weil das Gerät als nahezu unzerstörbar gilt und Teil zahlreicher Memes ist. Es zeigt aber eben gut, wie Mobiltelefone vor dem iPhone aussahen: Ein Tastenfeld mit Nummern, die gleichzeitig das Alphabet abdeckten. Hast du es nicht mehr im Kopf, oder hast die Zeit vielleicht gar nicht richtig miterlebt, hier eine Erinnerung der Aufteilung:
· 1 = Anrufbeantworter
· 2 = ABC
· 3 = DEF
· 4 = GHI
· 5 = JKL
· 6 = MNO
· 7 = PQRS
· 8 = TUV
· 9 = WXYZ
· 0 = Leerzeichen
Dazu gab es noch die Stern- und Raute-Tasten. Das Tippen von Text erfolgte, indem eine Zahlentaste mehrfach gedrückt wurde, um also ein „N” zu bekommen, wurde zweimal kurz hintereinander auf die Sechs gedrückt. Bester Freund (und teilweise Feind), war das T9-Wörterbuch, das bei den Texten helfen sollte.
Genau dieses Prinzip gibt es wieder – genau wie das Nokia 3310. Solche sogenannten „Featurephones“ feierten nämlich bereits vor ein paar Jahren ihre Rückkehr. Mit dabei sind auch die erklärten Tastaturen. Die Idee hinter den Geräten: Eine günstige Alternative zu Smartphones zu schaffen und digitalen Detox zu ermöglichen. Oft können sie nämlich nicht viel mehr, als zu telefonieren, Nachrichten zu schreiben und vielleicht noch (MP3-)Lieder abzuspielen.
Ebenfalls in die Kategorie der Featurephones fallen übrigens die meisten Seniorenhandys. Bei diesen Geräten sind die Zahlentasten sogar noch deutlich größer, um das Wählen und Tippen zu vereinfachen.
Das Ende der Mobilgeräte von BlackBerry hat für manche Menschen ein klaffendes Loch hinterlassen. Das versuchen Hersteller immer wieder zu füllen, indem sie eigene Alternativen auf den Markt bringen. Das sind nahezu immer echte Smartphones mit Touchscreen, die aber eben noch eine Tastatur unten angedockt haben. Solltest du dich noch an das BlackBerry Priv oder die Key-Reihe erinnerst, hast du schon eine Ahnung, wie das aussieht.
Heute kommen solche Geräte von eher unbekannten Herstellern wie „Unihertz“. Außerdem gibt es noch Geräte, die ein wenig wie frühere „Smartphones“ funktionieren: Sie bieten ein großes Display mit einer Tastatur, die sich darunter hervorschieben lässt. Das gibt es etwa von dem Unternehmen „Planet“.
Zwar bieten die Geräte vollwertige QWERTZ-Tastaturen in ihren Geräten, wie du sie eben auch von der Tastatur an deinem Rechner oder in deinem Laptop kennst, dafür sind sie technisch aber kaum mit aktuellen Smartphones vergleichbar. Erwarte also keinesfalls die Leistung oder Bildqualität, die du von einem aktuellen Galaxy‑, Pixel-Smartphone oder einem iPhone gewohnt bist.
Bist du mit deinem Smartphone eigentlich glücklich, wünscht dir aber dennoch manchmal eine physische Tastatur dafür, dann könnte eine Hülle die richtige Wahl sein. Die Idee gab es schon vor einigen Jahren bei Samsung. Für das Galaxy S6, S7 und auch noch das S8 stand eine Hülle zur Verfügung, die mit anklippbarer Tastatur ausgestattet war. Das Konzept wurde dann aber irgendwann wieder verworfen.
Wiederaufgenommen hat es jetzt das britische Unternehmen „Clicks“. Das bietet nämlich Hüllen mit fest integrierter Tastatur für iPhones an. Genauer stehen Modelle für das iPhone 14, iPhone 15, iPhone 15 Pro und das iPhone 16 bereit. Dabei wird die Tastatur einfach per Lightning- beziehungsweise USB-Stecker mit dem Handy verbunden. Das iPhone erkennt sie als externes Gerät und lässt die Eingabe zu. Weil unten an der Hülle ein weiterer Port angebracht ist, lässt sich das iPhone auch weiterhin problemlos aufladen – sogar per MagSafe. Der Clou: Funktionstasten machen das Tippen von längeren Texten einfacher denn je.
Natürlich gibt es aber auch Nachteile. Der offensichtlichste ist, dass das iPhone durch die Tastatur ein ganzes Stück länger ist. So passt es deutlich weniger gut in die Hosentasche. Dazu kommt, dass die Hüllen recht teuer sind: Um die 130 Euro musst du ausgeben. Tippst du viel, kann sich das aber lohnen.
Ja, Tastenhandys kommen zurück. Allerdings gilt das nur recht eingeschränkt. Featurephones sind tatsächlich ein kleiner Erfolg. Das ist aber auch auf den hohen Nutzen für Senior*innen und Menschen zurückzuführen, die etwas digital detox wollen – weniger auf die Tastaturen an sich. Smartphones mit eingebauter Tastatur sind dagegen sehr rar und technisch hinterher. Die wohl beste Möglichkeit ist da eine Ansteckhülle mit Tastatur. Die gibt es etwa für alle aktuellen iPhones, allerdings zu einem hohen Preis.
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