Der Fernsehabend ist zu Ende, doch nachdem du die „Power“-Taste auf der Fernbedienung gedrückt hast, leuchtet ein rotes Lämpchen am TV-Gerät weiter. Das wirft eine Frage auf: Braucht die Lampe dafür etwa Strom? Ja, das tut sie — so wie jede andere Funktion, die ein Elektrogerät im sogenannten Standby-Modus bereithält, hast du hierfür Stromkosten. Wir verraten dir, was dieser Modus im Detail bedeutet und wie viel Stromverbrauch du wirklich dadurch in deinem Haushalt hast und wie du sparen kannst.
Die Europäische Union hat die Ökodesign-Richtlinie entwickelt und den Stromverbrauch im Standby-Modus mit vielen Vorgaben begrenzt, um im Rahmen der Energiewende den Stromverbrauch auch in den deutschen Haushalten zu verringern. Seit 2013 dürfen E‑Geräte, die ohne Internet auskommen, nur noch in den Handel kommen, wenn sie im Bereitschaftsmodus maximal 1 Watt Strom benötigen und sogar nur 0,5 Watt sofern es keine Digitalanzeige gibt.
Seit 2019 gibt es neue Grenzen für den Standby-Verbrauch von E‑Geräten, die mit dem Internet verbunden sind, wie Fernseher, Drucker oder Spielekonsolen, denn sie haben generell einen höheren Stromverbrauch. Hier gelten Regeln für einen Stromverbrauch zwischen 2 und 8 Watt, je nach Produkt. Doch diese Grenzen gelten nur für den Stromverbrauch von neuen Geräten.
Ältere Elektrogeräte haben im Standby mitunter einen deutlich höheren Stromverbrauch. So sind in durchschnittlichen Haushalten einzelne Geräte mit ihrem Standby-Verbrauch immer noch für einen nicht unerheblichen Teil des Stromverbrauchs verantwortlich. Besonders, wenn man ältere Geräte besitzt, für die diese Richtlinien noch nicht galten, rät die Kommission darüber nachzudenken, ob es für den eigenen Stromverbrauch sinnvoll wäre in moderne Geräte zu investieren.
- Achte am besten bereits beim Kauf eines Geräts darauf, dass dieses einen „echten“ Ein-Aus-Schalter besitzt.
- Vergleiche vor dem Neukauf verschiedene Geräte hinsichtlich des Stromverbrauchs im Standby-Modus miteinander.
- Teste, welche Geräte in deinem Haushalt im Standby bleiben müssen (zum Beispiel Radiowecker, Telefon) und welche du komplett abschalten (Fernseher, PC, Mikrowelle, WLAN-Router und so weiter) kannst.
- Schließe die Geräte in deinem Haushalt, die ausgeschaltet werden können, an schaltbare Steckdosenleisten an, am besten mit Überspannungsschutz gegen Schäden, die zum Beispiel durch Blitzeinschlag entstehen können. Auch Master-Slave-Steckdosenleisten können bei mehreren Geräten, die nebeneinander stehen sinnvoll sein.
- Wähle die Verkabelung an abschaltbaren Steckdosenleisten so, dass sie nur diejenigen Geräte anschalten, die gleichzeitig genutzt werden.
- Nimm vor deinem Urlaub alle Elektrogeräte in deinem Haushalt vom Strom, die nicht essentiell sind.
- Nutze nach Möglichkeit Geräte, wie Wecker, Radio, etc. mit Akkus beziehungsweise Solarzellen.
Auch der geringe Stromverbrauch im Standby-Betrieb summiert sich. Ein Beispiel: Wenn sich ein Elektrogerät 23 Stunden am Tag im Standby-Modus befindet, kann es in Ausnahmefällen sogar mehr Strom verbrauchen als im normalen Betrieb. Etwa acht Prozent macht der Standby-Betrieb von E‑Geräten in einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt aus. Bis zu 140 Euro könnte ein Haushalt im Jahr sparen, wenn er die Stromkosten im Bereitschaftsmodus senkt (siehe Kasten). Die europäische Kommission schätzt, dass durch die neue Ökodesign-Richtlinie bis 2030 jährlich etwa vier Terawattstunden eingespart werden könnten.
Ob ein Gerät sich überhaupt in einem Standby-Modus befindet, ist nicht immer sofort ersichtlich. Eine kleine leuchtende Lampe oder eine Datumsanzeige sind unübersehbar, aber manche Geräte, zum Beispiel ein Toaster oder eine Waschmaschine, besitzen keine so eindeutigen Anzeichen. Dennoch können sie in Bereitschaft stehen und so einen haben.
Welche Geräte wie viel Strom ziehen, kannst du einem sogenannten Strommessgerät ermitteln. So ein Gerät kannst du zum Beispiel bei vielen Verbraucherzentralen, Stromanbietern oder Umweltinitiativen ausleihen oder auch selbst kaufen.
Anschließend kannst du berechnen, wie viel dich die Bereitschaft des betreffenden Geräts pro Jahr effektiv kostet. So geht die Rechnung:
Leistungsaufnahme des Geräts im Standby-Modus x Stunden Standby-Modus pro Tag x 365 Tage x Strompreis
Beispiel: Dein Fernseher hat einen Verbrauch von 5 Watt (W) im Standby-Modus. Du selbst siehst durchschnittlich vier Stunden am Tag fern, danach steht er 20 Stunden (h) am Tag auf Standby. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro Kilowattstunde (kWh) lautet die Rechnung:
5 W x 20 h x 365 Tage/Jahr = 36.500 Wh = 36,5 kWh
36,5 kWh x 0,42 Euro = 15,33 Euro
Der Fernseher in unserem Beispiel verursacht also Stromkosten von 15,33 Euro im Jahr.
Aus ist nicht gleich aus. Das gilt zumindest für moderne Elektrogeräte. Denn wo Fernseher, Radio und Co. früher per Aus-Schalter vollständig vom Netz getrennt wurden, bleiben sie heutzutage in Bereitschaft, im sogenannten Standby-Betrieb. So kannst du schnell wieder auf dein Gerät zugreifen. Ein PC oder Laptop ist beispielsweise im Bereitschaftsmodus schneller einsatzfähig, als wenn er vorher komplett aus dem ausgeschalteten Zustand hochfahren muss. Dieser Modus benötigt zwar weniger Energie, Verbrauch von Strom verursacht er dennoch.
Es gibt Elektrogeräte, bei denen sich dieser Stromverbrauch nicht vermeiden lässt. Ein schnurloses Telefon könnte keine Anrufe entgegennehmen und ein Video- oder Festplattenrekorder keine TV-Sendungen aufzeichnen. Bei vielen Geräten bringt ein Standby-Modus allerdings keinen erkennbaren Nutzen, etwa bei Waschmaschinen oder Mikrowellen.
Mit einem kritischen Bewusstsein und einem einzigen zusätzlichen Klick auf den “Aus”-Schalter des Geräts oder einer Stromleiste mit Überspannungsschutz kannst du also bares Geld sparen.
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