Endlich: Die neue WLAN-Generation ist da. Wi-Fi 6 soll nicht nur für höhere Geschwindigkeiten sorgen, sondern auch für eine zuverlässigere Netzwerkverbindung. Welche Vorteile Wi-Fi 6 noch mit sich bringt, wann du dich dafür entscheiden solltest und welche Geräte den neuen Standard bereits an Bord haben, erfährst du hier.
Der neue WLAN-Standard Wi-Fi 6 heißt offiziell WLAN 802.11ax und wird in der Kurzform auch als WLAN-AX bezeichnet. Er tritt die Nachfolge der Standards 802.11ac aus dem Jahr 2013 und 802.11n aus 2009 an.
Damit Nutzer sich die Namen besser merken können und beim Kauf den Überblick behalten, hat die Wi-Fi Alliance mit der Einführung von Wi-Fi 6 die alten Standards rückwirkend umbenannt. So wird etwa der zuletzt eingeführte Standard 802.11ac als Wi-Fi 5 bezeichnet und 802.11n als Wi-Fi 4.
Mit dem neuen WLAN-Standard sollen sowohl private als auch öffentliche Funknetze, zum Beispiel an Flughäfen oder auf Messen, effektiver funktionieren. Doch was heißt das genau? Über welche Vorteile verfügt Wi-Fi 6 im Vergleich zu den älteren Standards?
Der neue Standard hat keine höhere Ausgangsleistung zu bieten als seine Vorgänger. Dafür arbeitet Wi-Fi 6 mit einem leistungsfähigeren Modulationsverfahren, einer besseren Empfindlichkeit und kleineren Kanälen.
Durch diese Eigenschaften werden verbesserte Datenraten erreicht, die in einigen Szenarien weiter in die Ferne reichen als bei älteren Standards. Das fühlt sich unterm Strich wie eine höhere Reichweite an.
Durch Wi-Fi 6 steigt die durchschnittliche Datenübertragungsrate vor allem in Netzen, die viele Endgeräte versorgen. Konkret verspricht der Standard einen Geschwindigkeitszuwachs von rund 50 Prozent, der bei optimalen Bedingungen sogar noch höher ausfallen kann.
Das bedeutet für die schnellsten Router in Zahlen: Sie erreichen nun eine Bruttodatenrate von 4,8 GBit/s über 5 GHz und 1,2 GBit/s über 2,4 GHz. Ein Vorteil, der sich vor allem bei Multimediainhalten bemerkbar macht. Mit Wi-Fi 6 kannst du ruckelfrei Filme genießen, ohne Verzögerungseffekte Games zocken – und auch Videokonferenzen laufen flüssig ab.
Das sogenannte Beamforming beschreibt die Fähigkeit, über mehrere Antennen ein Funksignal gezielt auszurichten. Wi-Fi 6 beherrscht diese Disziplin besser als seine Vorgänger.
So werden nun auch die WLAN-Geräte, die bislang mit Anschlussproblemen zu kämpfen hatten, besser mit dem Funksignal und mit Daten versorgt. Tote Winkel, in denen das Funknetz kaum verfügbar ist, haben sich so in den meisten Fällen erledigt.
Es bleibt dabei: Wie die neuen WLAN-Standards der letzten Jahre ist auch Wi-Fi 6 abwärtskompatibel. Hat beispielsweise dein Notebook oder Smartphone lediglich Wi-Fi 5 an Bord, kann es dennoch über einen Wi-Fi-6-Router auf das Internet zugreifen.
Allerdings gilt: Für ein optimales Tempo sollten möglichst alle Geräte im Netzwerk den neuen Standard beherrschen. Ansonsten sorgen Modelle, die mit älteren Standards arbeiten, für spürbare Einbußen bei der maximal erreichbaren Geschwindigkeit.
Ein Gerät, das den Wi-Fi-6-Standard nutzt, funkt nur dann, wenn es nötig ist. Das ist insbesondere im Fall von mobilen Endgeräten wie Notebooks, Smartphones und Tablets interessant: Das Gerät verzichtet darauf, durchgängig ein WLAN-Signal zu senden, und nimmt nur bei Bedarf die Verbindung auf. Das spart Energie und schont den Akku.
Du kannst deinen PC oder dein Notebook mit Wi-Fi 6 nachrüsten. Dafür benötigst du im Falle eines Desktop-PCs eine PCI-Express-Karte. Nach dem Einbau in einen freien Steckplatz verbindest du die Karte mit der zum Lieferumfang gehörenden externen Antenne.
Für dein Notebook kannst du eine M.2‑Steckkarte nutzen. Achtung: Manche Kartenmodelle benötigen bestimmte technische Voraussetzungen. So arbeitet etwa die Intel-Variante AX201 nur in Notebooks, die über einen Prozessor mit Intels Integrated-Connectivity-Technik (CNVi) verfügen.
Sind auf überschaubarem Raum viele Router im Einsatz, kann das zu Störungen führen. WLAN 802.11ax reduziert dieses Störpotenzial selbst dann, wenn viele Geräte auf ein und demselben WLAN-Kanal funken.
Wi-Fi 6 verfügt über die Funktion “Spatial Reuse”. Diese optimiert die Zeitsteuerung von Datenübertragungen und sorgt dafür, dass die Datensendungen zeitlich möglichst weit auseinanderliegen. So kommen sich auch mehrere benachbarte Router nicht in die Quere und können auf demselben Kanal störungsfrei funken.
Willst du in den Genuss der Vorteile von WLAN 802.11ax kommen, benötigst du einen entsprechenden Router. Hier findet sich bereits ein verhältnismäßig breites Angebot an Modellen in verschiedenen Preis- und Nutzungsklassen.
Zur Einstiegsklasse gehören Geräte, die mit rund 100 Euro zu Buche schlagen. Sie arbeiten mit einem Stream pro Frequenz und erreichen so beispielsweise 1,2 Gbit/s über 5 GHz und 300 Mbit/s über 2,4 GHz.
Wer ein kleines Netzwerk betreibt, dürfte eher mit einem AX3000-Router glücklich werden. Die zwischen 160 und 230 Euro teuren Geräte übertragen 2,4 Gbit/s über 5 GHz und 600 Mbit/s über 2,4 GHz. Zusätzlich verfügen sie über fünf Gbit-Anschlüsse (einer fürs Internet, vier fürs interne Netzwerk) und USB 3.0, um eine externe Festplatte anzuschließen.
Für größere Drahtlosnetzwerke geeignet sind AX6000-Router in der Preisklasse zwischen 300 bis 400 Euro. Sie arbeiten mit vier parallelen Streams und liefern rund 4,8 Gbit/s über 5 GHz und 1,2 Gbit/s über 2,4 GHz. Darüber hinaus sind sechs oder acht Gigabit-Anschlüsse an Bord.
Für Nutzer mit stark beanspruchten Netzwerken, insbesondere Spieler, sind Tri-Band-Router gut geeignet. Sie sind zu Preisen ab 400 Euro erhältlich und nutzen neben der 2,4‑GHz-Frequenz zwei unterschiedliche Kanäle über 5 GHz. So ergibt sich ein theoretisches Maximaltempo von über 10 GBit/s.
Bei den mobilen Endgeräten, die Wi-Fi 6 beherrschen, ist die Auswahl noch eingeschränkt. Bis Ende 2020 dürften jedoch viele weitere Modelle auf den Markt kommen. Aktuell seien beispielhaft diese vier Geräte genannt:
- Acer Aspire 5 A515-54G-712P
- Prozessor: Intel Core i7 (10. Gen.) 10510U
- Speicher: 8 GB DDR4
- Display: 39,6 cm (15,6 Zoll)
- Grafik: NVIDIA GeForce MX350
Dell Gaming-Notebook XPS 15 7590–5732
- Prozessor: Intel Core i9-9980HK
- Speicher: 16 GB DDR4
- Display: 39,6 cm (15,6 Zoll)
- Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1650
Samsung Galaxy Note10 Plus
- 17,16 cm/6,8 Zoll dual edge Dynamic AMOLED Touchscreen Display, 3.040 x 1.440 Pixel
- 12-MP-Kamera mit Autofokus und zehnfach Zoom
- Android 9.0, 256 GB interner Speicher, erweiterbar mit microSD-Karte um 1.000 GB
- LTE, NFC, WLAN, Bluetooth, Gorilla-Glass
OnePlus 8 Pro
- 17,5 cm/6,78 Zoll 3D Fluid AMOLED Touchscreen Display, 1.400 x 3.168 Pixel
- Vierfachkamera: 48 MP + 48 MP + 8 MP + 5 MP mit Autofokus und 30-fach Zoom digital
- Android 10, 256 GB interner Speicher
- LTE, NFC, WLAN, Bluetooth
Mit Wi-Fi 6 steht ein neuer WLAN-Standard zur Verfügung, der für mehr Tempo, besseren Empfang und eine stabilere Verbindung im WLAN sorgt.
Das Angebot an Wi-Fi-6-Routern ist bereits recht groß. Bei den Notebooks und Smartphones ist die Auswahl noch eingeschränkt, doch das wird sich noch 2020 ändern.
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