Das soll der feurig-funkelnde Rotwein sein, der vor ein paar Jahren im Urlaub noch so edel und vollmundig geschmeckt hat? Und jetzt, wo Sie ihn Ihren Freunden kredenzen wollen, kommt nur eine rosafarbene Flüssigkeit aus der Flasche, die einen säuerlichen und faden Eindruck auf der Zunge hinterlässt? Schimpfen Sie nicht zu früh über den Weinhändler, er kann womöglich nichts dafür. Vielleicht haben Sie den Wein falsch gelagert. UPDATED sagt Ihnen, wie Ihre edlen Tropfen den vollen Geschmack und Anlageobjekte ihren Wert erhalten.
- Bei welcher Temperatur sollte Wein lagern?
- Was ist die optimale Luftfeuchtigkeit zum Wein lagern?
- Liegend oder stehend? In welcher Position sollte Wein gelagert werden?
- Warum sollte Wein vor Licht geschützt sein?
- Wie der Wein vor Erschütterungen geschützt sein sollte
- Warum und wie der Wein vor Gerüchen geschützt werden sollte
- Wie lange kann man Wein lagern?
- Ideal zum Wein lagern: der Weinkühlschrank
Bei welcher Temperatur sollte Wein lagern?
Je wärmer die Umgebungstemperatur, desto schneller verflüchtigen sich die Aromastoffe. Wärmer als 20 Grad sollte es also nicht sein an dem Ort, wo Ihr Wein lagert. Wenn Sie Ihren Wein nur bis zu einem Jahr lagern, sind Temperaturen bis 20 Grad kein Problem. Bei längerer Lagerung oder wenn der Wein über mehrere Jahre hinweg noch reifen soll, sollten es aber eher zwischen 8 und 16 Grad sein. Auf Nummer sicher gehen Sie mit einer Temperatur zwischen 10 und 12 Grad.
Fast noch wichtiger als die Temperatur ist es aber, den Wein vor Temperaturschwankungen zu schützen. Denn das beschleunigt den Alterungsprozess.
Was ist die optimale Luftfeuchtigkeit zum Wein lagern?
Die Luftfeuchtigkeit, die Sie ganz einfach mit einem Hygrometer messen, spielt weniger für den Wein selbst als vielmehr für den Korken eine Rolle. Bei einer zu trockenen Umgebungsluft kann der Verschluss bei langer Lagerzeit porös werden und Luft in die Flasche lassen. Damit der Korken elastisch bleibt, sollte die Luftfeuchtigkeit bei über 45 Prozent liegen. Ideal für eine lange Lagerzeit sind 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Doch Vorsicht: Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent können die Korken schimmeln und den Wein ungenießbar machen.
Für eine Lagerzeit von ein bis zwei Jahren spielt die Luftfeuchtigkeit keine so große Rolle und kann auch nur um 30 Prozent betragen. Deshalb können Sie Wein für diese Zeitspanne auch einfach irgendwo in den heimischen vier Wänden lagern, hier liegt die Luftfeuchtigkeit im Schnitt zwischen 40 und 60 Prozent.
Liegend oder stehend? In welcher Position sollte Wein gelagert werden?
Ganz klar: Guter Wein sollte liegen. Auch hier ist der Korken der Grund. Denn wenn die Flasche liegt, wird der Korken ständig befeuchtet und trocknet nicht aus. Andernfalls könnte er undicht werden und sowohl Sauerstoff als auch Feuchtigkeit ins Innere der Flasche . Soll der Wein aber nur ein paar Monate gelagert werden oder ist er mit einem Kunststoffkorken, einem Schraubverschluss oder einem Glaskorken verschlossen, kann er auch stehend aufbewahrt werden. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Händler nach der Verschlussart, falls es nicht von außen ersichtlich ist.
Warum sollte Wein vor Licht geschützt sein?
Wein wird in der Regel in Flaschen aus farbigem Glas verkauft, das die Lichtstrahlen filtert. Der Grund: Licht setzt chemische Prozesse in Gang, die den Wein oxidieren und dadurch schneller altern lassen. Zusätzlich verliert er an Farbe. Lagern Sie den Wein also stets in einer dunklen Ecke, die vor Licht geschützt ist, also im Karton oder in einem geschlossenen Schrank.
Wie der Wein vor Erschütterungen geschützt sein sollte
Bei einer langen Lagerung bildet sich ein feiner Bodensatz, das sogenannte Depot. Das Depot im Rotwein besteht hauptsächlich aus Farb- und Gerbstoffen, die der Wein erst nach längerer Lagerung in teilweise fester Form abgibt und somit ausscheidet. Wird es immer wieder durcheinander gerüttelt, kann das die Reifung und den Geschmack negativ beeinflussen. Wenn Sie ein Weinregal errichten, sollten Sie also darauf achten, dass es auf festem Boden steht und nicht wackeln kann. Vermeiden Sie die Nähe von Waschmaschinen, Trocknern, Heizungsanlagen und allem anderen, was Vibrationen übertragen kann.
Warum und wie der Wein vor Gerüchen geschützt werden sollte
Wein atmet. Das kann selbst der beste Korken nicht vollständig vermeiden. Deshalb sollte der Wein vor fremden Gerüchen geschützt werden. Zwar schränken sie die Qualität des Weines nicht ein, trotzdem ist der Trinkgenuss beeinträchtigt, wenn der Wein mit den Jahren plötzlich nach Knoblauch riecht. Deshalb gilt: Der Wein benötigt seinen eigenen Lagerplatz, wo sich nach Möglichkeit keine anderen Lebensmittel in nächster Nähe befinden, schon gar keine besonders geruchsintensiven wie Zwiebeln, Bananen oder Kaffee. Auch Chemikalien wie zum Beispiel Pflanzenschutzmittel oder aggressive Reiniger in der Nähe sollten tabu sein. Ideal ist ein geschlossener Schrank, der Gerüche außen vor hält.
Oder Sie sorgen für eine ausreichende Belüftung. Wenn es zum Beispiel leicht zieht, ohne dass die Temperatur schwankt, mischen sich auch noch nach Jahren keine unerwünschten Gerüche in den Wein.
Tipp für den optimalen Weingenuss
Wenn Sie sich selbst einen geeigneten Lagerplatz für Wein eingerichtet haben, testen Sie doch einmal selbst, wie der Reifeprozess einen Wein zur Vollendung bringt. Statt je drei Flaschen von zehn Sorten wählen Sie zehn Flaschen von drei Sorten. Jetzt können Sie regelmäßig eine Flasche öffnen und selbst prüfen, wie sich der Wein entwickelt. So gewinnen Sie ein Gespür dafür, welcher Wein unter welchen Bedingungen wann seinen besten Geschmack entfaltet.
Optimal genießen Sie jungen, frischen Weißwein bei einer Trinktemperatur von 8 bis 10 Grad, würziger und reifere Weißweine entwickeln ihr bestes Aroma bei rund 12 Grd. Rotweine genießen Sie am besten bei einer Trinktemperatur zwischen 12 (bei jungen Weinen) bis 18 Grad (bei kräftigen, gehaltvollen Weinen). Vor allem Rotwein sollten Sie vor dem Servieren mindestens 20 Minuten “atmen” lassen und ihn dafür aus der Flasche in eine Karaffe oder in die Gläser einfüllen.
Wie lange kann man Wein lagern?
Die große Mehrzahl der Weine, die heute angeboten werden, sind für eine lange Lagerung weder vorgesehen noch geeignet. Denn sie werden so ausgebaut, dass sie schnell trinkbar sind und in den Verkauf können, ohne lange viel Lagerplatz zu beanspruchen. Der Geschmack wird durch eine lange Lagerung nicht besser, eher im Gegenteil. Solche normalen Qualitätsweine sollten Sie innerhalb von drei Jahren genießen. Planen Sie den Aufbau eines größeren Weinkellers, wenden sie sich bei Fragen zur Lagerung am besten an den jeweiligen Händler.
Eine Ausnahme bilden Weine, die mit den Jahren erst ihr volles Geschmackspotenzial entfalten. Grundsätzlich ist ein Wein umso länger haltbar, wenn er folgende Kriterien aufweist:
- Hoher Alkoholgehalt von etwa 13 Prozent und mehr
- Kräftige Süße und/oder hohen Säuregehalt
- Beim Rotwein: Hoher Anteil von Gerbstoffen (Tanninen)
Je nach Prädikat können Weine unterschiedlich lang gelagert werden. Spätlesen etwa, die aus reifen Trauben gewonnen werden, können mit ihrer höheren Süße bis zu fünf Jahre gelagert werden, Auslesen aus vollreifen Beeren bis zu sechs Jahre. Beerenlesen aus überreifen Trauben sind selbst nach 100 Jahren noch genießbar. Das Prädikat finden Sie auf dem Etikett beziehungsweise im Namen des Weines. Erkundigen Sie sich im Zweifel bei Ihrem Weinhändler nach der Lagerfähigkeit.
Für Liebhaber und Anleger: Lagern im Weinstorage
Stabile Regale, gegen Erschütterungen geschützt, in denen der Wein bei optimalen klimatischen Bedingungen gelagert werden kann: Das versprechen sogenannte Weinstorages, ein Service für begeisterte Weinsammler und Anleger. Weinstorages finden Sie im Internet, wenn Sie nach diesem Begriff suchen.
Ähnlich wie bei einem Bankschließfach oder einer Post-Paketstation erhalten Kunden ein eigenes Fach, in dem sie ihre Qualitätsweine unterbringen können. Das können Sie in der Regel mit einem eigenen Zugang aufsuchen, dort etwas herausnehmen oder die Vorräte neu aufstocken.
Ideal zum Wein lagern: Der Weinkühlschrank
Wollen Sie Wein über Jahre optimal lagern, sollten Sie über einen Weinkühlschrank nachdenken. Diese Spezialschränke verfügen meistens über zwei separate Temperaturzonen und bieten so für Rotwein als auch für Weißwein stets die besten Bedingungen. Obendrein schützt er den Wein vor Gerüchen.
Überlegen Sie vor dem Kauf, wie viel Wein Sie dauerhaft lagern wollen, damit Sie die richtige Größe wählen. Bleibt ein zu großer Weinkühlschrank halb leer, verbraucht er unnötig Strom und Raum. Ein zu kleiner Weinkühlschrank dagegen bietet schon bald nicht mehr ausreichend Platz.
Obwohl Top-Modelle sogar über Stoßdämpfer verfügen, sollten Sie einen Weinkühlschrank nicht in der Nähe von Waschmaschinen oder Trocknern aufstellen, um sie vor Erschütterungen zu schützen.
Dann steht intensiven, gehaltvollen, edlen weinseligen Geschmackserlebnissen nichts mehr im Wege. Denn wie es der Winzer Ludwig Neumayer formulierte: “Der beste Lagerplatz für Wein ist die Erinnerung.”
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