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Wald-Foto­gra­fie: Tipps und Tricks für das Shoo­ting im Unterholz

Geheimnisvoll und beruhigend: Der Wald verzaubert Fotografen mit seinen natürlichen Farben und dem Spiel von Licht und Schatten.

Der Duft nach Moos, das mys­ti­sche Spiel aus Licht und Schat­ten, die fri­sche Luft, die dei­ne Lun­ge füllt: Der Spa­zier­gang durch den Wald ist für dich eine Wohl­tat für Kör­per und Geist. War­um nimmst du bei dei­ner nächs­ten Tour durchs Unter­holz nicht dei­ne Kame­ra mit? UPDATED zeigt dir mit die­sen cle­ve­ren Tipps und Tricks, wie du das Gefühl von Ruhe und Zufrie­den­heit mühe­los auf Fotos festhältst.

Wald-Foto­gra­fie: So berei­test du dich vor

Der Wald – kaum etwas fühlt sich so fried­voll an wie der Geruch des Moo­ses und der Anblick nebel­ver­han­ge­ner Baum­spit­zen. Mit dei­ner Kame­ra fängst du den Zau­ber der Natur foto­gra­fisch ein und kannst dir die beru­hi­gen­den Bil­der immer wie­der anse­hen oder sogar als Stim­mungs­ma­cher an dei­ne Wand hängen.

Ach­te beim Foto­shoo­ting im Frei­en zuerst aber auf dich selbst und nicht auf die Tech­nik: Fes­tes Schuh­werk und ange­mes­se­ne Ober­be­klei­dung (etwa eine lan­ge Hose und eine regen­fes­te Jacke) und gege­be­nen­falls ein Hut oder eine Müt­ze sind essen­ti­ell für den Erfolg dei­nes Kame­ra-Aus­flugs und um dich selbst vor Regen, Käl­te und Insek­ten­sti­chen zu schützen.

Denk zusätz­lich an einen gut sit­zen­den Ruck­sack, in dem du dei­ne Foto-Aus­rüs­tung sicher und tro­cken ver­stau­en kannst. Beson­ders, wenn ein Sta­tiv oder ein Wech­sel­ob­jek­tiv mit auf Wan­der­tour gehen sol­len, lohnt sich ein was­ser­dich­ter und gut gepols­ter­ter Rucksack.

1. Die nöti­ge Ausrüstung

Steht das Equip­ment für die klei­ne Trek­king-Tour, geht es an die not­wen­di­ge Tech­nik. Möch­test du stim­mungs­vol­le Wald-Bil­der knip­sen, ist eine digi­ta­le Spie­gel­re­flex­ka­me­rakurz DSLR – dei­ne bes­te Opti­on. Mit ihr kannst du zahl­rei­che Ein­stel­lun­gen manu­ell fest­le­gen und auf jede Situa­ti­on indi­vi­du­ell abstimmen.

Neben der DSLR ist fol­gen­de Aus­stat­tung empfehlenswert:

  • Zoom-Objek­tiv: Ein Objek­tiv mit Zoom, etwa 18–55mm, gibt dir meh­re­re Mög­lich­kei­ten, mit Bild­aus­schnit­ten und der Tie­fen­schär­fe zu spie­len. Du wirst ins­ge­samt fle­xi­bler und kannst dei­ne Posi­tio­nie­rung als Foto­graf stär­ker variieren.
  • Streublen­de: Möch­test du für beson­ders kla­re Bil­der sor­gen und seit­lich ins Bild ein­fal­len­des Licht ver­mei­den, benö­tigst du eine Streublen­de. Die­se wirkt uner­wünsch­ten Halos (Licht­ef­fek­ten) entgegen.
  • Sta­tiv: Beson­ders an bewölk­ten Tagen, an denen es im Wald etwas dunk­ler zugeht, ist ein Sta­tiv ein unver­zicht­ba­rer Hel­fer. Es sorgt für den nöti­gen Halt bei lan­gen Belich­tungs­zei­ten und ver­hilft dir somit zu schar­fen Fotos ohne Bewegungsunschärfe.

Wei­te­res Zube­hör emp­fiehlt sich beson­ders, wenn du Moti­ve und Bild­aus­schnit­te stark vari­ie­ren willst:

  • Pol­fil­ter: Die kon­trast­rei­chen Licht­un­ter­schie­de im Wald kön­nen zu unge­woll­ten Refle­xio­nen auf dei­nen Fotos füh­ren. Die­sen wirkt ein Pola­ri­sa­ti­ons­fil­ter, kurz Pol­fil­ter, effek­tiv ent­ge­gen. Du ver­mei­dest gleich­zei­tig auch uner­wünsch­te Spie­ge­lun­gen auf Wasseroberflächen.
  • Makro-Objek­tiv: Ein Makro-Objek­tiv eig­net sich als optio­na­les Wech­sel-Objek­tiv beson­ders gut. Mit ihm kannst du selbst kleins­te Moti­ve gesto­chen scharf auf­neh­men, etwa eine Bie­ne auf einer Blüte.
  • Nah­lin­sen: Alter­na­tiv zum Makro-Objek­tiv kannst du auch Nah­lin­sen ver­wen­den. Sie wer­den ein­fach auf das Fil­ter­ge­win­de dei­nes Objek­tivs geschraubt und wir­ken ähn­lich wie eine Lupe. Sie sind wesent­lich güns­ti­ger als ein Makro-Objek­tiv, lie­fern dafür aber nicht ganz so pro­fes­sio­nel­le Ergebnisse.

2. Die rich­ti­gen Einstellungen

Hast du auf dem Streif­zug durch den Wald dein idea­les Motiv gefun­den, geht es ans Ein­ge­mach­te: Wel­che Ein­stel­lun­gen sind die rich­ti­gen? Wie spie­len ISO, Blen­den­öff­nung und Belich­tungs­zeit ide­al zusam­men? Die unbe­frie­di­gen­de Ant­wort: Eine all­ge­mein­gül­ti­ge For­mel gibt es nicht. Abhän­gig vom Umge­bungs­licht und dei­ner gewünsch­ten Bild­spra­che kön­nen die nöti­gen Ein­stel­lun­gen stark vari­ie­ren. Trotz­dem kön­nen dir fol­gen­de Tipps helfen.

Wo ist der Wald beson­ders schön?

Eini­ge deut­sche Natur­parks und Wäl­der bie­ten bezau­bern­de und spek­ta­ku­lä­re Anbli­cke für alle, die auf ihren Wan­der­tou­ren das “gewis­se Etwas” foto­gra­fisch fest­hal­ten wollen:

  • Natur­park Harz: Wer durch den Harz schlen­dert, begeg­net mit ganz viel Glück viel­leicht sogar einem Luchs.
  • Natio­nal­park Hai­nich: Auf bis zu 44 Metern Höhe wan­derst du hier auf einem Baum­kro­nen­pfad direkt an den Wip­feln mäch­ti­ger Bäu­me entlang.
  • Natur­park Hol­stei­ni­sche Schweiz: Saf­ti­ges Grün und kräf­ti­ges Blau wech­seln sich hier dank der zahl­rei­chen Seen und end­lo­sen Wie­sen ab.
  • Sie­ben­ge­bir­ge: Dunk­le Fich­ten­wäl­der und zwi­schen­drin eine herr­schaft­li­che Burg – das Sie­ben­ge­bir­ge ver­zau­bert Besu­cher mit Mittelalter-Charme.

Die Her­aus­for­de­rung: Licht

Die Son­ne scheint, in den Bäu­me bricht sich das Licht, die Atmo­sphä­re erscheint dir fast magisch. Was dei­ne Augen in die­sem Moment sehen, sind vie­le unter­schied­li­che Licht­stu­fen. Dei­ne Kame­ra erkennt aber nur acht bis zehn davon. Ent­spre­chend ist es tech­nisch schwie­rig, genau das abzu­bil­den, was du siehst.

Es ist bei­spiels­wei­se nicht immer ein­fach, eine Balan­ce zwi­schen Hell und Dun­kel zu fin­den. Je dunk­ler oder hel­ler ein Teil des Bil­des wird, des­to schwie­ri­ger ist die Struk­tur des Motivs zu sehen. Wer­den die Bäu­me zu dun­kel abge­bil­det, ist ihre Rin­de kaum mehr zu erken­nen. Wird der Him­mel zu hell auf­ge­nom­men, wirkt er blen­dend weiß. Die schwar­zen Bäu­me als dunk­le Phan­to­me wir­ken aller­dings wesent­lich ästhe­ti­scher als ein unna­tür­lich grel­ler Him­mel. Hier gilt daher die gro­be Regel: Bes­ser dunk­le Bäu­me als ein grell-wei­ßer Himmel.

Tipp: Schie­ße dei­ne Bil­der im RAW-For­mat. So hältst du dir die Mög­lich­keit offen, mit einem Bear­bei­tungs­pro­gramm hel­le und dunk­le Par­tien digi­tal nach­zu­bes­sern. Lies im Rat­ge­ber RAW-Bil­der bear­bei­ten: Tipps und Pro­gram­me mehr dazu.

Die Zwick­müh­le: ISO

Damit dei­ne Fotos nicht unna­tür­lich über­be­lich­tet wer­den, soll­test du den ISO (= Licht­emp­find­lich­keit des Bild­sen­sors) in der Regel eher nied­rig hal­ten. Aller­dings herrscht im Wald häu­fig schwa­ches oder schumm­ri­ges Licht. Ent­spre­chend müss­te der ISO also auf einen höhe­ren Wert gesetzt werden.

In die­ser Zwick­müh­le gilt es, das Umge­bungs­licht genau zu beob­ach­ten und den ISO dar­auf abzu­stim­men. Scheint die Son­ne hell, soll­test du einen ISO von 200 oder 300 tes­ten. An bewölk­ten oder neb­li­gen Tagen darf der ISO bis 800 gesetzt wer­den. Bei höhe­ren ISO-Wer­ten wei­sen dei­ne Fotos häu­fig eine typisch rote Kör­nung auf, das soge­nann­te Rau­schen. ISO 800 soll­te also eine Maxi­mal-Ein­stel­lung bleiben.

Die Pro­ble­ma­tik: Blendenöffnung

Im Zusam­men­spiel mit dem Umge­bungs­licht und dem ISO ist die Ein­stel­lung der Blen­den­öff­nung gar nicht so leicht. Hier gilt die gro­be Regel: f/8 gilt bei Foto­gra­fen als die belieb­tes­te Blen­den­öff­nung bei Street- und Natur-Foto­gra­fie. Ab die­sem Wert stellt sich die bes­te Abbil­dungs­leis­tung und eine gleich­mä­ßi­ge Schär­fen­tie­fe ein, was beson­ders für weit­wink­li­ge Auf­nah­men ide­al ist. Wäh­le grö­ße­re Blen­den­öff­nun­gen nur dann, wenn du Detail­auf­nah­men mit gerin­ger Schär­fen­tie­fe erzeu­gen willst.

Der Stol­per­stein: Belichtungszeit

Sind ISO und Blen­den­öff­nung ein­ge­stellt, gilt es, eine pas­sen­de Belich­tungs­zeit zu wäh­len. Sie spielt nun die wich­tigs­te Rol­le bei der Wir­kung dei­ner Fotos. Ist sie zu lang, wer­den die Bil­der zu hell – ist sie zu kurz, wer­den die Ergeb­nis­se zu dun­kel. Ori­en­tie­re dich bei der Belich­tungs­zeit hieran:

  1. Lege zuerst ISO und Blen­den­öff­nung fest.
  2. Schau anschlie­ßend durch dei­nen Sucher.
  3. In der Regel befin­det sich am unte­ren rech­ten Rand eine Ska­la. Dort siehst du eine 0.
  4. Taucht unter der 0 ein senk­rech­ter Bal­ken auf, bedeu­tet das: Dein Bild ist gleich­mä­ßig belichtet.
    Hin­weis:
    Im Auto­ma­tik-Modus ver­sucht dei­ne Kame­ra genau die­ses Ergeb­nis zu erzie­len. Aller­dings ist das nicht immer wün­schens­wert. Soll dein Bild natür­lich wir­ken – und auch natür­li­che Kon­tras­te zwi­schen strah­len­dem Him­mel und düs­te­ren Baum­wip­feln abbil­den – darfst du eine leich­te Unter­be­lich­tung festlegen.
  5. Ver­su­che, die Anzei­ge auf ein bis zwei Bal­ken unter die 0 rut­schen zu las­sen und schie­ße eini­ge Test­fo­tos. Pas­se die Belich­tungs­zeit je nach Ergeb­nis nach unten oder oben hin an.
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3. Schö­ne Moti­ve wahrnehmen

Manch­mal sieht man den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht. Dann ist es schwer zu erken­nen, wann es sich lohnt, ein Bild zu knip­sen und wann nicht. Lass dich von einer klei­nen Aus­wahl schö­ner Bil­der inspi­rie­ren und ler­ne, wie du die­se Fotos so – oder so ähn­lich – nach­stel­len kannst.

Klei­ne Lebe­we­sen ganz groß

Ach­te im Wald auf Details und all die klei­nen Lebe­we­sen, die nor­ma­ler­wei­se als selbst­ver­ständ­lich gel­ten. Das kann ein auf­fäl­lig gefärb­ter Pilz, ein Käfer oder ein Ast mit schö­nen Blät­tern sein. Ach­te bei Detail­auf­nah­men auf eine weit geöff­ne­te Blen­de (etwa f/2.8) und eine – wenn mög­lich – lan­ge Brenn­wei­te (ab 70 mm).

Schö­ne Licht- und Farbeffekte

Ob tief im Wald oder an unver­hofft auf­tau­chen­den Lich­tun­gen: Wenn dir das fili­gra­ne Zusam­men­spiel von Licht und Schat­ten gefällt, hal­te die Sze­ne foto­gra­fisch fest. Beson­ders Son­nen­licht von Gelb­gold bis Oran­ge, das sich über die saf­ti­gen grü­nen Wie­sen legt, ist ein Blick­fang. Ach­te dabei auf einen nied­ri­gen ISO (etwa 100) und eine mitt­le­re Blen­den­öff­nung (z.B. f/8 oder f/11).

Flie­ßen­de Gewässer

Bäche, Flüs­se, klei­ne Was­ser­fäl­le: Über­all, wo Was­ser in Bewe­gung ist, kann es durch die rich­ti­ge Belich­tungs­zeit beson­ders sanft und gleich­mä­ßig wir­ken – fast wie ein Schlei­er. Ach­te hier­bei auf einen mög­lichst nied­ri­gen ISO (100), eine geöff­ne­te Blen­de (f/11 oder höher) und eine Belich­tungs­zeit von etwa zwei bis acht Sekun­den.

Ach­tung: Für die­se Art der Lang­zeit­be­lich­tung ist die Hil­fe eines Sta­tivs uner­läss­lich. Frei­hand wer­den dei­ne Bil­der sonst schon durch die kleins­te Bewe­gung unscharf.

Lass die Kame­ra sehen …

… was auch dei­ne Augen wahr­neh­men. Mit der rich­ti­gen Out­door-Klei­dung und eini­gen tech­ni­schen Hel­fern gelingt das Shoo­ting im Wald ohne gro­ße Pro­ble­me. Ach­te bei der Tech­nik vor allem auf licht­star­ke Objek­ti­ve und einen nied­ri­gen ISO-Wert, um rausch­freie und schar­fe Bil­der zu erzeu­gen. Je nach Motiv legst du indi­vi­du­el­le Ein­stel­lun­gen fest und pro­bierst dich krea­tiv aus. So hältst du alle dei­ne Ein­drü­cke und Emo­tio­nen foto­gra­fisch fest und kannst sie immer wie­der – am PC oder an dei­ner Wand – auf­le­ben lassen.

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