Früher herrschte bei Ladekabeln ein großes Durcheinander. Das lag daran, dass jeder Hersteller sein eigenes Süppchen gekocht hat, was Ports an seinen Geräten anging. Mittlerweile setzen die meisten Hersteller auf den Anschluss USB Typ C. Nur einige ältere Geräte besitzen noch Micro-USB-Anschlüsse und Apple hat lange an Lightning festgehalten. Nun hat das EU-Parlament einheitliche Ladekabel für Elektrogeräte beschlossen. Doch was ist USB‑C eigentlich und was macht die Technik so besonders? Hier erfährst du alles dazu.
Das erfahrt ihr gleich
- USB‑C: Das steckt hinter dem Begriff
- Vorteil Stecker: Typ C lässt sich nicht falsch einstecken
- Vorteil Anschluss: So sieht ein USB-C-Port aus
- USB-Generationen: Stetige Verbesserung des Standards
- Thunderbolt: Anderer Name, gleicher Stecker
- USB‑C ist leistungsstärker als Lightning
- USB-C-Kabel: Aufgepasst beim Einkauf
- Häufige Fragen zu USB‑C
- USB‑C gehört die (nahe) Zukunft
Was ist ein USB-C-Anschluss? Oder besser gefragt: Was steckt genau hinter dem Kürzel? Der Anschlusstyp Universal Serial Bus, kurz USB, ist seit nunmehr zwei Jahrzehnten ein Begriff in der Techniklandschaft. Mit der Zeit hat sich USB vom Datenübertragungskabel auch zum Standardanschluss für Drucker, Maus oder Tastatur gemausert. Zudem bietet USB Typ C auch Power Delivery, versorgt Geräte also mit Strom. Die Übertragungs- und Ladegeschwindigkeit hat sich mit dem technologischen Fortschritt zusehends erhöht.
Der erste Unterschied beim Betrachten eines USB-C-Kabels ist seine Bauart: Die abgeflachten Stecker mit den abgerundeten Kanten sind kleiner als die breiten rechteckigen USB-Stecker (USB‑A genannt) und in ihrer punktsymmetrischen Form auch in beliebiger Ausrichtung einsteckbar.
Diese Form ist wiederum auch ein klarer Vorteil gegenüber den nahezu trapezförmigen Micro-USB-Steckern, die bisher meist den Standardanschluss an Mobilgeräten oder auch Digitalkameras ausmachten. Dadurch brauchst du beim Einstecken eines USB-C-Kabels nicht kontrollieren, ob du ihn richtig herum hältst, sondern verbindest ihn problemlos mit der Buchse. Für ältere Anschlüsse wie Micro-USB und USB‑A brauchst du beispielsweise einen Adapter.
Entsprechend hat auch der Anschluss für USB‑C eine andere Form als andere USB-Ports. Die Buchse hat eine gleichmäßige Öffnung in ähnlicher Größe wie beim Vorgänger-Standard. Der große Unterschied: Sie nimmt das Kabel auf, egal ob der Stecker nach oben oder unten gedreht ist. Mit einem USB-A-Stecker oder anderen älteren Anschlüssen ist der Port aber nur per Adapter kompatibel.
Der USB-Anschluss Typ C ersetzt seit Mitte 2015 bei vielen Android-Smartphones den bisherigen Micro-USB-Anschluss. Gleiches gilt für Tablets. Bei Apple war der Standard bisher nur teilweise angekommen. So finden sich entsprechende Anschlüsse etwa bei Macs und MacBooks sowie beim iPad Pro und iPad Air. Bei iPhones setzte Apple noch lange durchgängig auf den Lightning-Anschluss. Aber das wird sich ändern:
Das EU-Parlament hat im Oktober 2022 beschlossen, dass ein einheitliches Ladekabel für Elektrogeräte Pflicht wird. Ab 2024 sollen die Hersteller von elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets, Lautsprecher und ähnliche komplett auf den USB-C-Standard umstellen – auch Apple. Ab Herbst 2024 gilt die Norm nicht nur für Smartphones, sondern beispielsweise auch für Tablets, E‑Reader, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Tastaturen. Ab Frühjahr 2026 gilt sie dann auch für Laptops. Der einheitliche Anschluss soll helfen, Elektroabfälle zu reduzieren.
Schon die Unterschiede zwischen den einzelnen Anschluss-Typen können bei USB sehr verwirrend sein. Noch schlimmer ist der Blick auf die Versionsnummern. Der Standard hat sich nämlich nicht nur physisch weiterentwickelt, sondern auch technisch. Genaueren Aufschluss darüber gibt zunächst eine Zahl mit einer Dezimalstelle. Fest legt diese das USB Implementers Forum, kurz USB-IF. Welche Versionen es im Zusammenhang mit USB Typ C gibt und was hinter ihnen steckt, ist im Folgenden genauer erklärt.
- USB 2.0: Die Kombination aus USB-C-Stecker und USB‑2.0‑Controller kommt zwar eher selten vor, taucht allerdings in manchen älteren Smartphones durchaus auf. Die Datenübertragungsrate beträgt hier 480 Megabits pro Sekunde (MBit/s). Die maximale Ladeleistung liegt bei 2,5 Watt (W).
- USB 3.0 oder 3.1 Gen 1 oder 3.2 Gen 1: Mit der neuen Version 3.0, die zwischenzeitlich USB 3.1 Gen 1 hieß und nun den Namen USB 3.2 Gen 1 trägt, gab es eine starke Erhöhung der Datenübertragungsrate auf 5 Gigabits pro Sekunde (GBit/s). Auch bei der maximalen Ladeleistung war ein Fortschritt zu verzeichnen, denn diese erhöhte sich auf 4,5 Watt.
- USB 3.1 Gen 2 oder USB 3.2 Gen 2: Die zweite Generation von USB 3.1 verdoppelte die Datenübertragungsrate auf 10 GBit/s. Am maximalen Ladestrom veränderte sich hingegen nichts. Auch hier gab es eine Umbenennung – zu USB 3.2 Gen 2.
- USB 3.2 Gen 2x2: Der fortschrittlichste Standard nach Version 3.2 schafft Datenraten bis zu 20 GBit/s und Ladeleistungen von maximal 4,5 Watt.
- USB 4.0: Mit dem neuen Standard kommt es erneut zu einer Verdopplung der Datenübertragungsrate auf 40 GBit/s. Bei der Ladeleistung soll der Standard USB-PD (Power Delivery) greifen. Dieser ermöglicht theoretisch eine Ladeleistung von bis zu 100 Watt.
Bei Thunderbolt handelt es sich um eine gemeinsame Entwicklung von Apple und Intel. Seit der Version Thunderbolt 3 nutzt das Schnittstellen-Protokoll die Form von USB-C-Steckern. Es ist mittlerweile dazu in der Lage, Datenübertragungsraten von 40 GBit/s zu ermöglichen. Aktueller ist Thunderbolt 4, auf dessen Basis USB 4.0 entstanden ist. Die Übertragungsrate erhöht sich zunächst nicht, dafür kann Thunderbolt 4 nun auch Bilder bis zu einer Auflösung von 8K (7.680 × 4.320 Pixel) übertragen. Unter Thunderbolt 3 waren es nur maximal 4K (4.096 × 2.160 Pixel). Der Versionssprung ist also in erster Linie für diese Anwendung interessant.
Die Vereinheitlichung der Steckertypen soll nicht nur helfen, Elektroabfälle zu reduzieren, USB Typ C überrundet Apples Lightning auch in technischer Hinsicht, nämlich in Sachen Ladegeschwindigkeit und Datentransfer. So erreicht Lightning eine Datenübertragungsgeschwindigkeit, die teils lediglich auf USB-2-Niveau bei maximal 480 Megabit pro Sekunde (Mbps) liegt. Der USB‑C 3.1‑Standard hingegen schafft Übertragungsraten von bis zu 10 GBit/s.
Damit du die volle Übertragungsrate und Ladeleistung nutzen kannst, die der jeweilige Port zur Verfügung stellt, brauchst du auch ein passendes Typ-C-Kabel. Achte beim Kauf also genau darauf, welche Spezifikationen angegeben sind. Die Hersteller schreiben meist die unterstützte Version mit in die Produktbeschreibung oder auf die Verpackung. Zusätzliche Infos wie die maximale Auflösung bei Bildübertragungen und zum Ladestrom findest du auch häufiger. Zumindest um den passenden Stecker brauchst du dir bei USB Typ C aber ja zum Glück keine Sorgen machen.
Diese Ladeleistung machen sich Smartphonehersteller inzwischen auch zunutze und haben im Android-Bereich eine Unterstützung für die technischen Möglichkeiten von USB‑C eingeführt: genannt “Quick Charge”. Mit diesem neuen Standard kannst du dein Smartphone in etwa 30 Minuten auf 80 Prozent Ladestand bringen.
Da Smartphones in der Regel weniger Leistung benötigen als ein USB-C-Kabel liefert, wird der Energiedurchsatz für die restlichen 20 Prozent dann auf “normale” Geschwindigkeit gedrosselt, um die physischen Bauteile des Energiespeichers nicht zu überhitzen.
Zum Reinigen der USB-Buchse sind zwei Varianten zu empfehlen. Zum einen mit einem hölzernen Zahnstocher. Verzichte auf das Säubern mit einem metallischen Gegenstand, das kann schnell das Gerät schädigen. Variante zwei ist Luft. Puste entweder den USB-C-Anschluss frei oder benutze ein Pressluft-Spray. Auch ein Staubsauger kann zum Reinigen hilfreich sein.
Bisher hat sich USB‑C noch nicht komplett als Standard etabliert. Das bedeutet, dass viele Geräte noch nicht auf den Anschluss vorbereitet sind. Willst du zum Beispiel ein Smartphone via USB-C-Buchse an deinen PC zur Datenübertragung anschließen, musst du unter Umständen auf Adapter zurückgreifen. Diese gibt es bereits zu kaufen, sie beinhalten aber Einschränkungen. Denn hierbei gehen eventuelle Vorteile in Sachen Lade- und Übertragungsgeschwindigkeit verloren.
Dasselbe gilt für Kabel, die auf der einen Seite einen USB-C-Stecker haben, auf der anderen USB‑A. Das ist erst einmal praktisch, wenn du etwa dein altes Smartphone-Ladegerät weiterhin nutzen möchtest, denn dann hat dieses noch einen Nutzen. Du verlierst hierbei aber die Vorteile der oben beschriebenen Quick-Charge-Funktion, denn diese ist mit einem alten Ladegerät nicht möglich.
Auch sind die schnellen Übertragungsraten von reinen USB-C-Kabeln mit Adapterlösungen nicht gegeben, hier sind dann lediglich langsamere Geschwindigkeiten drin. Gerade Besitzer eines Laptops oder Computers mit Anschlüssen für USB‑3.0‑Übertragungsgeschwindigkeiten sollten beim Kauf eines USB-C-in-USB-A-Kabels auf eine entsprechende Standard-Kennzeichnung achten. Diese sind leicht erkennbar an den blau gefärbten Anschlusssteckern.
Ein einheitlicher Standard ist, im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer, sehr erstrebenswert. So brauchst du schließlich nicht mehr unzählige Kabel für jedes einzelne Gerät. Aus Sicht der Unternehmen lohnt sich das ebenfalls: Weil viele Menschen bereits entsprechende Kabel herumliegen haben, sparen die Hersteller sie beim Lieferumfang einfach weg. Die Geräte werden dadurch nicht günstiger. Das führt zu kleinen Mehreinnahmen.
Auch im Bereich der Desktop-Computer und Laptops stellen sich die Unternehmen schon um. Hier sind USB-C-Ports bei neueren Geräten ebenfalls immer öfter zu finden. USB‑C als große Technik der Zukunft zu bezeichnen, wäre aber zu viel des Guten. IT-Unternehmen wie etwa Apple denken bereits darüber nach, alle Ports aus ihren Geräten zu streichen. Viel Peripherie lässt sich ohnehin bereits drahtlos per Bluetooth verbinden, die Stromversorgung klappt auch per Induktion. Bis dies das flächendeckende Vorgehen ist, bleibt uns USB‑C aber wohl noch erhalten.
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