Das Internet ist dein zweites Zuhause und deshalb machst du dir Gedanken über den Schutz deiner Daten? Am liebsten würdest du anonym surfen, sodass niemand weiß, welche Webseiten du besuchst. Das geht! Und zwar mit dem Browser Tor. UPDATED erklärt dir, wie du mit dem sogenannten Onion-Browser völlig legal und sehr einfach anonym im Internet surfen kannst.
Wenn du im Netz surfst, versendest du automatisch Daten wie PC-Details oder sogar deinen Standort. Im besten Fall freuen sich darüber nur Werbetreibende. Die tatsächlichen Risiken gehen aber weit darüber hinaus. Informationen wie die Browser-Version können genutzt werden, um schädliche Programme (Malware) in deinen Rechner einzuschleusen. Die beeinträchtigen dann wichtige Funktionen oder führen unerwünschte aus. Zur sogenannten Malware gehören auch Computerviren.
Wenn du anonym surfst, bedeutet das, dass niemand deine Spur im Internet verfolgen kann. Es lässt sich nicht nachvollziehen, auf welchen Webseiten du warst und was du dort getan hast.
Ein bildlicher Vergleich macht deutlich, was anonymes von normalem Surfen im Internet unterscheidet: Wenn du auf Seiten im Internet zugreifen möchtest, musst du zunächst einen Fluss überqueren. Wer normal surft, steigt auf das Boot seines Internetproviders und segelt frei sichtbar auf die andere Seite zu den Web-Inhalten. Nutzt du den Tor-Browser, springst du über viele verschiedene, aus dem Wasser ragende Steine – und niemand weiß, von welchem Stein du gerade gekommen bist. Auf diese Weise soll das Tracking deines Surfverhaltens stark erschwert werden.
Um dein Surfverhalten zu anonymisieren, hast du auch ohne den Tor-Browser vielfältige Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel zu einer Suchmaschine wie DuckDuckGo wechseln, die großen Wert auf den Schutz deiner Daten legt. DuckDuckGo ist auch die Standard-Suchmaschine im Tor-Browser.
Außerdem kannst du Tools nutzen, die deine Privatsphäre schützen, indem sie zum Beispiel:
- Spyware löschen
- Browser-Spuren entfernen
- Fake-Profile generieren
- Suchanfragen auf mehrere Dienste verteilen
Du hast noch mehr Möglichkeiten, um im Internet weniger Daten preiszugeben und gleichzeitig sicherer zu surfen. Im Folgenden ein paar Beispiele.
Es gibt viele VPN-Dienste. Möchtest du sicherstellen, dass beim Surfen jederzeit eine sichere Verbindung besteht, solltest du auf die Kill-Switch-Funktion achten. Die gewährleistet, dass der Datenverkehr wirklich nur verschlüsselt stattfindet. Das Prinzip: Wird die VPN-Verbindung gekappt, trennt sich auch die Verbindung mit dem Internet. Das kann zwar dazu führen, dass du gar nicht surfen kannst – aber dafür sind deine Daten in jedem Fall sicher, wann immer du online bist.
- Surfen via VPN: Du kannst eine VPN-Verbindung (virtuelles privates Netzwerk) nutzen, um im Internet zu surfen. Darin werden alle Daten verschlüsselt übertragen, um unter anderem für mehr Sicherheit zu sorgen. Außerdem bekommt dein Computer eine neue IP-Adresse zugewiesen, sodass du anonym surfen kannst.
- IP verschleiern mit Browser-Add-ons: Fast alle gängigen Browser wie Firefox und Chrome, aber auch Opera bieten Add-ons zur IP-Verschleierung. Sie basieren in der Regel auf VPN und lassen dich Internetseiten mit einer IP-Adresse besuchen, die von deiner echten Adresse abweicht.
- Mit Startpage suchen statt mit Google: Die Suchmaschine Startpage vereint den wichtigen Datenschutz mit den praktischen Suchergebnissen von Google. Startpage bezahlt für die Nutzung der Google-Suchergebnisse und garantiert, dass keine persönlichen Informationen gesammelt oder personalisierte Suchergebnisse ausgespielt werden. Mit dem “Anonyme Ansicht”-Feature surfst du zudem komplett unsichtbar.
Tor (bzw. Tor-Project) ist eine Abkürzung und steht für “The Onion Router”-Project. Es handelt sich dabei um ein Anonymisierungsnetzwerk, das jeder kostenlos nutzen kann. Wenn du dieses Netzwerk nutzt, wird dein Datenverkehr über mehrere Server geführt und bei jedem Schritt mit einer Verschlüsselung versehen. So surfst du vollkommen anonym.
So schützt dich Tor im Internet:
- Neue IP-Adresse bei jedem Start
- Verschlüsselte Anfragen über mehrere Server
- Keine Speicherung der Browser-Chronik
- Blockieren von JavaScript durch NoScript
Das bedeutet konkret: Tor zieht sich bei jedem Öffnen eine neue IP-Adresse, die von der eigentlichen IP deines Computers abweicht. Deine Suchanfragen werden innerhalb des Tor-Netzwerks verschlüsselt über mehrere Proxyserver geschickt. Jeder Server kann nur die direkten Vorgängerdaten auslesen. Auf diese Weise wird es Webseiten erschwert, dich wiederzuerkennen und dein Surfverhalten auszuwerten und zum Beispiel für personalisierte Werbung zu nutzen.
Dass JavaScript blockiert wird, hat ebenfalls einen konkreten Vorteil: Mithilfe der Skriptsprache können eventuelle Bugs des Browsers genutzt werden, um zum Beispiel Malware einzuschleusen oder sogar direkt Zugriff auf den Computer zu bekommen. Das kann vor allem dann passieren, wenn Updates für den Browser nicht sofort installiert werden.
Der Tor-Browser ist in wenigen Schritten installiert. Es gibt ihn für Windows, macOS, Linux und Android.
So funktioniert die Tor-Installation unter Windows Schritt für Schritt:
- Lade Tor unter www.torproject.org/download/ herunter.
- Öffne die heruntergeladene exe-Datei per Doppelklick.
- Wähle im ersten Fenster deine bevorzugte Sprache aus und klicke auf OK.
- Entscheide dich für ein Zielverzeichnis oder bestätige das vorausgewählte Verzeichnis, indem du direkt auf Installieren klickst.
- Entferne im nächsten Fenster optional die Häkchen für Tor Browser ausführen und für das Anlegen eines Shortcuts für den Tor-Browser im Start-Menü und auf dem Desktop.
- Klicke auf Fertigstellen.
- Hast du das Häkchen bei Tor Browser ausführen stehen gelassen, startet Tor sofort. Klicke auf Verbinden (oder Connect), um eine Verbindung zum Tor-Netzwerk herzustellen.
Willst du vor dem Verbinden mit dem Tor-Netzwerk die Netzwerkeinstellungen deines Computers anpassen, klickst du auf Konfigurieren (oder Configure). Das kann zum Beispiel nötig sein, wenn du dich von einem privaten Netzwerk aus verbinden möchtest, das einen Proxy benötigt, oder falls du dich in einem Land befindest, das Tor blockiert.
Tor ist einer der Browser, der den Zugang zum Darknet ermöglicht. Doch keine Angst, du landest nicht plötzlich und unverhofft in diesem dunklen Teil des Internets – dafür ist zusätzliche Software nötig.
Übrigens: Das Darknet wird auch “Onionland” genannt (alle URLs enden auf “.onion”). Daher kommt auch der Name “The Onion Router”-Project (Tor-Project).
Im Tor-Netzwerk werden deine Daten verschlüsselt übertragen, was sehr zur Online-Sicherheit beiträgt. Doch wie so oft gibt es ein Aber: Am Ende der Verschlüsselungskette von Tor liegt der Austrittspunkt – auch Exit Node oder Austrittsknoten genannt. Das ist der letzte Server, der die Suchanfrage weiterleitet, die ab dem Punkt nicht mehr verschlüsselt ist. Ist dieser letzte Server nicht sicher, sind alle eingegebenen Daten in Gefahr.
Hintergrund: Ein Tor-Server kann von jedem eingerichtet werden. Das kann gefährlich werden, wenn sensible Benutzerdaten wie Kontaktinfos und Passwörter über den Server laufen. Denn da die Verschlüsselung am Austrittspunkt endet, können die Daten vom Betreiber des letzten Servers theoretisch abgefangen und eingesehen werden.
Du solltest daher genau überlegen, wofür du den Tor-Browser nutzt. Du solltest dich im Tor-Netzwerk zum Beispiel nicht in deine privaten E‑Mail-Konten oder ins Onlinebanking einloggen.
Die Entwickler von Tor raten davon ab, Add-ons im Tor-Browser zu installieren, weil die Privatsphäre und die Sicherheit dadurch gefährdet werden können. Lediglich die zwei vorinstallierten Add-ons (“HTTPS Everywhere” und “NoScript”) seien für das sichere und anonyme Surfen nötig und daher völlig in Ordnung.
Der Tor-Browser ist eine der sichersten Möglichkeiten, anonym im Internet zu surfen. Er verschleiert deine wahre IP, verschlüsselt deine Suchanfragen, welche Webseiten du besuchst und was du dort tust. So können zum Beispiel Werbetreibende dich nicht mehr so einfach identifizieren, um dir personalisierte Werbung zu zeigen. Doch auch Tor ist nicht unfehlbar. Dienste, die sensible Daten verlangen (etwa Onlinebanking oder private E‑Mail-Konten) solltest du im Tor-Browser nicht nutzen.
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