Millionen, Milliarden, unzählige Gestirne funkeln nachts in der Unendlichkeit der Galaxie. Ein überwältigender Anblick, den es festzuhalten gilt. Mit einer Kamera, ein bisschen Hintergrundwissen und etwas Vorbereitung gar kein Problem. UPDATED zeigt dir, wie du den Sternenhimmel fotografieren und unvergessliche Nächte verewigen kannst.
- Vorbereitungen fürs Fotografieren vom Sternenhimmel
- Sternenhimmel fotografieren: So geht’s
- Startrails fotografieren: Dank langer Belichtungszeit
- Tipp: Superweitwinkelobjektiv für großen Bildausschnitt
Vorbereitungen fürs Fotografieren vom Sternenhimmel
Ort, Zeit, Wetter, Equipment: Wenn du den Sternenhimmel fotografieren willst, muss vieles stimmen. Daher ist die optimale Vorbereitung auf die große Nacht der Schlüssel zum Erfolg – und zu schönen Fotos.
Sterne fotografieren: Wo?
Weitab von den Lichtern der Zivilisation funkeln die Sterne am hellsten. An erhöhten Standorten, zum Beispiel in den Bergen, scheinen sie zum Greifen nah und lassen sich am besten ablichten. Wähle daher eine Location mit geringer Lichtverschmutzung, um den Nachthimmel in seiner ganzen Pracht zu fotografieren. Künstliche Lichtquellen, wie Straßenlaternen und Scheinwerfer, sind deine größten Feinde bei der nächtlichen Foto-Session.
Tipp: Auf der interaktiven Nacht-Karte der NASA kannst du ganz leicht und in Echtzeit recherchieren, welcher Ort in deiner Nähe nachts besonders dunkel bleibt.
Sternenhimmel fotografieren: Wann?
Je dunkler die Nacht, desto heller leuchten die Sterne. Neumondnächte sind für die Astrofotografie am besten geeignet, da ein heller Mond viele Sterne überstrahlt und eine Quelle für Lichtverschmutzung darstellt. In den Sommermonaten Juni und Juli hast du zudem den besten Blick auf die Milchstraße.
Um dein nächtliches Shooting vorab zu planen, kannst du zum Beispiels Apps wie den “Sun Surveyor Lite” (für Android und iOS kostenlos) nutzen. Die App zeigt dir, abhängig vom eingegebenen Standort, welche Himmelskörper wann am Firmament zu sehen sind.
Fotos von Sternen: Bei welchem Wetter?
Damit deine Aufnahmen gelingen, muss der nächtliche Himmel sternenklar sein. Traurig, aber wahr: Ist der Himmel dauerbewölkt, muss die Foto-Session leider ins Wasser fallen. Wer auf Nummer sicher gehen will, checkt am besten vorab den Wetterbericht für den Tag X.
Tipp: Häufig ist die Luft in den kalten Wintermonaten deutlich klarer als an heißen und schwülen Sommertagen. Je weniger Wassermoleküle in der Luft sind, desto schärfer wirken deine Bilder letzten Endes. Es lohnt sich also durchaus, Sterne auch im Winter zu fotografieren – aber dann bitte mit warmer Kleidung und rutschfesten Schuhen.
Nachtaufnahmen: Welche Kamera und welches Objektiv?
Vorbereitung ist das A und O für schöne Bilder vom Sternenhimmel. Da sollte vor allem die Technik mitspielen und es dir ermöglichen, besonders schöne Fotos von Sternen zu knipsen. Du benötigst grundsätzlich folgendes Equipment:
- eine Spiegelreflexkamera, die bei hohen ISO-Werten bis zu 3200 noch relativ rauschfreie Bilder erzeugt
- ein Weitwinkelobjektiv, bevorzugt 18 mm oder 20 mm, mit einer Maximalblende f/2.8 oder kleiner
- ein Stativ
- einen Fernauslöser
- einen zusätzlichen Kamera-Akku
Optional kannst du noch eine zusätzliche Speicherkarte einpacken und für dein leibliches Wohl sorgen: Eine warme Tasse Tee ist in kalten Winternächten auch während des Shootings eine Wohltat. Und nicht zu vergessen: eine Taschenlampe. Immerhin willst du nachts nicht über dein Stativ stolpern.
Sternenhimmel fotografieren: So geht’s
Es ist so weit: Die Nacht ist sternenklar, du bist am Ort der Bestimmung angekommen, die Kameratasche ist vollgepackt mit der richtigen Technik für den großen Moment. Nun kann es endlich mit dem Fotografieren der Sterne losgehen:
- Wie die Kamera aufbauen? Stell dein Stativ auf einem festen Untergrund auf, spann deine Kamera ein, schließ den Fernauslöser an und richte das Objektiv auf den gewünschten Bildausschnitt. Drehe den Objektivring auf die kleinste Brennweite, etwa 18 mm oder 20 mm.
- Welche Grundeinstellungen an der Kamera festlegen? Wähle im Menü deiner Kamera das Speicherformat RAW aus und stelle den ISO auf einen Wert zwischen 100 (für Startrails) und 3200 (für die Milchstraße), abhängig davon wie dunkel die Nacht ist.
- Wie die Aufnahme-Funktionen einstellen? Drehe dein Modus-Rad auf M und setze die Blende auf ihren Maximalwert, also etwa f/2.8, f/1.8 oder f/1.4. Setze die Belichtungszeit auf einen Wert zwischen 15 und 25 Sekunden.
- Warum manuell fokussieren? In tiefschwarzer Nacht versagt der Autofokus der Kamera. Daher musst du hier manuell fokussieren. Versetze direkt an deinem Objektiv den Schalter von AF Richtung MF und drehe den Objektivring so weit, bis du ein Unendlichkeitszeichen (eine liegende 8) siehst.
Mach nun ein paar Testfotos und beobachte das Ergebnis. Ist dein Bild zu dunkel, kannst du den ISO-Wert etwas höher setzen. Verschwimmen die Sterne auf deinem Bild unschön, sorge für eine geringere Belichtungszeit. Lass aber in jedem Fall die Maximalblende und den Fokus auf Unendlichkeit unverändert, um es der Kamera zu ermöglichen, die Sterne überhaupt wahrzunehmen.
Startrails fotografieren: Dank langer Belichtungszeit
Hältst du dich in etwa an eine Belichtungszeit von 20 bis 30 Sekunden, wirst du merken: Deine Kamera bildet mit zunehmender Zeit immer mehr Sterne ab – auch Himmelskörper, die du gar nicht sehen kannst. Das liegt daran, dass der Sensor der Kamera sehr viel mehr Zeit bekommt, selbst kleine und schwache Lichtquellen einzufangen, als deine Augen.
Durch eine kurze Belichtungszeit nimmst du der Kamera aber nicht nur die Zeit, schwach funkelnde Sterne zu erkennen. Du arbeitest gleichzeitig auch gegen die Erdrotation. Daher gilt: Je weniger Spielraum die Kamera hat, ein Bild zu machen, desto genauer und standfester werden die Sterne eingefangen.
Fotografierst du den Sternenhimmel dagegen mit einer Belichtungszeit von mehreren Minuten, wird die Erdrotation mit eingefangen. Statt eines exakten Abbilds des Sternenhimmels erhältst du sogenannte Startrails: verschwommene Lichtstreifen, die Linien bilden.
Ein optimales Ergebnis erhältst du bei einer Belichtungszeit von zwei Stunden. Leider lässt sich nicht bei jeder Kamera eine solch lange Belichtungsdauer einstellen – prüfe daher, ob dein Modell dafür geeignet ist. Zusätzlich stellt diese Einstellung eine hohe Belastung für den Akku dar. Versuche daher, Startrails nur bei voll aufgeladener Batterie zu knipsen.
Tipp: Superweitwinkelobjektiv für großen Bildausschnitt
Wie groß der Bildausschnitt ist, den deine Kamera erfassen kann, hängt von der Brennweite deines Objektivs ab. Ein Millimeterwert an der Linse zeigt an, welche Distanz das Licht im Inneren der Kamera zurücklegen muss, bevor es auf den Bildsensor trifft. Dabei gilt: Je kleiner die Brennweite, desto größer der Bildausschnitt und desto weiter der Blickwinkel.
Willst du den Sternenhimmel fotografieren, ist also ein Objektiv mit einer möglichst kleinen Brennweite ideal. Immerhin willst du viele Sterne auf dein Foto bekommen. Eine Brennweite ab 14 mm bis 20 mm ist hierfür perfekt. Solche Objektive werden auch Superweitwinkelobjektive genannt. Ihnen stehen die Normalobjektive mit Brennweiten von 50 mm gegenüber, die in etwa den Blickwinkel des menschlichen Auges imitieren.
Astrofotografie: Den Moment einfrieren
Astrofotografie hat ihren ganz besonderen Reiz: Neben den überwältigenden Motiven spielen auch die Vorfreude und die Abenteuerlust eine große Rolle. Trotzdem will das nächtliche Shooting gut geplant sein. Wenn du dich aber in einer sternenklaren Nacht mit der richtigen Kamera und einem Stativ unter dem Himmelszelt wiederfindest, wirst nicht nur das einzigartige Motiv zu schätzen wissen, sondern auch den einzigartigen Moment.
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