Entspannt lässt du dich auf dein Sofa fallen, um den Tag ausklingen zu lassen. Dazu läuft ein brandneues Album oder der aktuelle Track deiner Lieblingsband. Vielleicht auch eine Playlist mit deinen All-Time-Favourites oder der neue Podcast, den dir ein Freund empfohlen hat. Für all das brauchst du heutzutage lediglich den Zugang zu einem Musikstreaming-Dienst. Doch das Angebot ist mittlerweile groß: Spotify kennt fast jeder, doch auch die konkurrierenden Angebote haben ihre Vorteile. UPDATED zeigt dir in diesem Ratgeber, was die verschiedenen Anbieter auszeichnet.
Das erfahrt ihr gleich
- Was können Musikstreaming-Dienste?
- Was ist Hi-Res-Audio?
- Spotify: Der Platzhirsch
- Apple Music: CD-Qualität inklusive
- Amazon Music Unlimited: Alles was man braucht
- YouTube Music: Raritäten und Videos
- Deezer: Riesige Musikauswahl
- Tidal: Hi-Fi-Vorreiter
- Qobuz: Nichts geht unter Hi-Fi
- Idagio: Für Klassik-Fans
- Musik-Streaming-Dienste unterscheiden sich nur im Detail
Mit Musikstreaming-Diensten kannst Du einem Gerät deiner Wahl auf viele Millionen Musikstücke und auch ganze Alben zuzugreifen – ob auf dem Smartphone, Laptop oder auch einem Smart-TV. Voraussetzung für das Streaming ist eine Internetverbindung. Hast du die Songs einmal heruntergeladen, kannst du sie auch offline hören – und verbrauchst unterwegs kein Datenvolumen.
Musikstreaming-Anbieter verstehen sich inzwischen nicht mehr nur als reine Abspielstation für das Album-Format. So stellen sie beispielsweise individualisierte Playlisten auf Basis deines Musikgeschmack zusammen – Tracks, die zu den Musikstücken passen, die du bereits gehört hast. So entsteht ein inspirierender Mix aus deinen Favoriten und passenden Empfehlungen, so dass du stets neue Tracks entdeckst. Daneben gibt es in der Regel aber auch einen Stream der sich querbeet durch deine Favoritenliste laviert und den Mix um passende Songs ergänzt.
Anders als bei Downloadportalen zahlst du bei den Diensten nicht pro Lied oder Album, sondern eine monatliche Abo-Gebühr. Diese liegt bei den meisten Anbietern bei rund 10 Euro für das Standard-Angebot mit einem Nutzerkonto, mit dem eine Person das Streaming-Angebot nutzen kann. Daneben gibt es weitere Abo-Varianten, deren Preise nach Anzahl der Konten gestaffelt sind. Zudem haben die Musikstreaming-Anbieter in der jüngeren Vergangenheit die qualitativ hochwertige Wiedergabe (Hi-Fi) entdeckt und ihr Abo-Angebot um entsprechende Tarife erweitert.
Daneben bieten viele Anbieter auch noch mehr als Musik, streamen Hörspiele und Podcasts, teilweise als Eigenproduktionen wie „Sanft und Sorgfältig“, mit Jan Böhmermann und Olli Schulz auf Spotify oder „Gang Stories“ mit Rapper Kontra K auf Deezer.
Um Audiodateien streamen zu können, wird ihre Dateigröße durch Komprimieren verringert, so wie beim bekannten MP3-Format. Dabei werden die Frequenzen so beschnitten, dass es sich für unser Ohr immer noch gut anhört.
Auf einfachen Kopfhörern und Soundboxen mag diese Qualität genügen, auf Hi-Fi-Anlagen oder High-End-Kopfhörern wie dem AirPod Max von Apple werden klangliche Defizite komprimierter Dateien allerdings hörbar. Insbesondere für Audio-Fans, die verlustfreien CD-Sound gewohnt sind. Verlustfreie Dateiformate für Audiodateien wie Apple Lossless (ALAC) und der Free Lossless Audio Codec (FLAC) sind in der Lage, Musik zwar datenreduziert, aber in CD-Qualität zu speichern. Bei den Streaminganbietern heißt der CD-Standard beispielsweise Lossless, HD, oder HiFi.
Hi-Res-Audio klingt noch besser als CD-Qualität und entspricht dem Standard, der in Tonstudios beim Abmischen zum Einsatz kommt und daher auch Studiomaster genannt wird. So ein hochwertiger Stream lohnt sich eigentlich nur auf hochwertigen Stereoanlagen, wenn zudem die Daten über das WLAN zügig und nahtlos fließen. Hi-Res-Audio ist mit verschiedenen Dateiformaten möglich, sie heißen ALAC (Apple Lossless Audio Codec), DSD (Direct Stream Digital), MQA (Master Quality Authenticated) und FLAC (Free Lossless Audio Codec). Auch für diesen Standard gibt es je nach Anbieter unterschiedliche Bezeichnungen, wie Hi-Resolution Losless, Ultra-HD oder Master.
Und was bringt Hi-Res-Audio? Hochaufgelöste Audio-Files klingen einfach besser, sie bieten besseren Raumklang, deutliche Details und klarer artikulierte Stimmen. Einziger Wermutstropfen: Der Bluetooth-Standard ist technisch nicht in der Lage, verlustfreien Hi-Fi-Sound zu übertragen. Um Hi-Fi auf dem Kopfhörer zu genießen, brauchst du also einen kabelgebundenen Kopfhörer. Dafür funktioniert aber ein anderes Feature, auf das sich Streaming-Dienste aktuell konzentrieren: Viele haben zuletzt in Sachen Raumklang aufgerüstet: Mit sogenanntem 3D-Audio sollen Instrumente exakt im Raum zu orten sein. Und dieses realistische Klangerlebnis kannst du auch mit komprimierten Files über deinen Bluetooth-Kopfhörer genießen. Das Angebot ist allerdings zurzeit noch recht überschaubar, weil die Tracks dafür neu abgemischt werden müssen.
Einen Überblick über das Angebot der verschiedenen Streaming-Dienste bekommst du im Folgenden:
Der schwedische Anbieter Spotify, gegründet 2008, hat sich ziemlich schnell in Sachen Musik-Streaming als Marktführer etabliert. Über 360 Millionen Menschen weltweit nutzen Spotify laut dem Statistikportal Statista im Monat, der Marktanteil lag im ersten Quartal 2021 bei 44 Prozent.
Und das bietet der Platzhirsch:
- Mehr als 70 Millionen Songs
- Extras: Eigenproduktionen wie der Podcast „Fest & Flauschig“ mit Jan Böhmermann und Olli Schulz. Allein 2021 starteten 12 neue deutschsprachige Original Podcasts
- Soundqualität: bis zu 320 kbps (Ogg/Vorbis- oder AAC-Format), verlustfreie Formate für Ende 2021 angekündigt
- Kostenloser, werbefinanzierter Account mit eingeschränktem Angebot
- Monatliche Kosten: Student (1 Konto): 4,99€, Individual (1 Konto): 9,99€, Duo (2 Konten): 12,99, Family (6 Konten): 14,99
Apples Angebot findet sich auf der Beliebtheitsskala hinter Spotify auf Platz 2: 18 Prozent der weltweiten Audio-Streams gehen auf das Konto des Konzerns aus Cupertino. Der 2015 gestartete Dienst Apple Music hat im Juni 2021 die Qualität seiner Audio-Files verbessert: Seitdem kannst du die Tracks in Lossless Audio-Qualität sowie in 3D-Audio streamen – ohne zusätzliche Kosten. Apple hat den gesamten Inhalt von Apple Music vom komprimierten AAC-Format auf ALAC in CD-Qualität umgestellt. Zusätzlich ist ein Teil der Bibliothek auch in Hi-Res-Qualität mit bis zu 24 Bit und 192 kHz verfügbar.
Und das bietet Apple Music:
- rund 75 Millionen Songs
- Extras: Interview-Videos, Musikvideos, Musikdokumentationen, Konzertfilme, Lossless Audio ohne Aufpreis
- Soundqualität: Standard bis zu 256 kbps (AAC), verlustfrei bis zu 24 Bit/48kHz (ALAC), Hi-Res bis 24 Bit/192 kHz (ALAC)
- Monatliche Kosten: Student (1 Konto): 4,99€, Standard (1 Konto): 9,99€, Family (6 Konten): 14,99€, kein werbefinanziertes Gratisangebot
Amazon Music Unlimited ist in Deutschland erst seit 2016 auf dem Markt, kommt weltweit aber bereits auf einen Marktanteil von 14 Prozent. Der Dienst steht den anderen Anbietern in nichts nach, punktet im Vergleich mit Marktführer Spotify sogar mit Hi-Fi und Hi-Res. Das Angebot an Podcasts ist im Vergleich zu anderen Diensten recht überschaubar, die Suche liefert nicht immer das richtige Ergebnis und auch die Song-Vorschläge sind bei anderen Anbietern stimmiger. Dafür gibt es das günstigste Abo schon für 3,99 Euro (Echo) und auch als Amazon Prime-Kunde sparst du 2 Euro im Vergleich zu Kunden ohne Prime-Abo und das Angebot ist genauso üppig wie bei den Mitbewerbern.
Das bietet der Musik-Streaming-Dienst des Versandhändlers:
- circa 75 Millionen Songs
- Extras: exklusive Produktionen wie der Musik-Krimi-Podcast Disgraceland oder Chaos Deluxe mit Deutschlands Vorzeige-Tiktokerin Diademlori
- Soundqualität: Standard mit 320 kbps (AAC), HD mit 16-Bits/44,1 kHz (FLAC), Ultra HD bis zu 24-Bit/192 kHz (FLAC), 3D-Audio mit Dolby Atmos und Sony 360 Reality Audio
- Monatliche Kosten: Echo (1 Konto): 3,99€, Standard (mit Prime, 1 Konto): 7,99€ Standard (ohne Prime, 1 Konto): 9,99€, Family (6 Konten): 14,99€
YouTube Music ist seit Sommer 2018 auf dem deutschen Markt und zum Jahresende 2020 ist Googles Musikstreaming-Dienst Google Play Music komplett in YouTube Music aufgegangen. Daher führt die Titelsuche in den Ergebnissen auch Videos von YouTube auf, sodass neben bekannten Künstlern Tracks von Newcomern bis hin zum Uni-Chor verfügbar sind. Die Soundqualität ist in dem Fall abhängig vom individuellen Upload. 6 Prozent der Nutzer*Innen entscheiden sich weltweit für YouTube Music.
Das zeichnet den Neuling aus:
- über 70 Millionen Titel
- Integration von YouTube Videos und Live-Mitschnitten, Wechsel zwischen Audio und Video eines Tracks möglich (Premium)
- Soundqualität: Standard 256 kbps (AAC), kein Hi-Res-Angebot
- Monatliche Kosten: Student (1 Konto) 4,99€; Premium (1 Konto) 9,99€; Family (6 Nutzer) 14,99€
Deezer wurde 2007 in Frankreich gegründet und erfreut sich mittlerweile auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Der weltweite Marktanteil liegt aber noch bei bescheidenen 2 Prozent (1. Quartal 2020). Das bietet Deezer:
- rund 73 Millionen Songs
- Extras: Deezer Originals wie der Podcast „Das kleine Fernsehballett“ mit Fernsehmoderatorin Sarah Kuttner und Medienjournalist Stefan Niggemeier, Live-EPs unter dem Label Deezer Sessions mit John Legend, George Ezra oder Sam Fender und DJ-Mixes mit internationalen Künstlern wie Armin van Buuren, 3D Sound mit 360 Reality Audio-Technologie
- Soundqualität: Premium: 320 kbps (MP3), HiFi: 16-Bit/44.1 kHz (FLAC), kein Hi-Res-Angebot
- Kostenloser, werbefinanzierter Account mit eingeschränktem Angebot
- Monatliche Kosten: Deezer Student (1 Konto) 4,99 €, Premium (1 Konto): 9,99€, Family (6 Konten): 14,99€ / Hi-Fi (FLAC mit 16 bit/44,1 kHz) (1 Konto): 14,99€
2014 gegründet, ist Tidal Pionier des Hi-Fi-Audio-Streamings, an dessen Betreiber neben Rapper Jay‑Z auch Künstler wie Rihanna, Kanye West, Jack White, Madonna oder Alicia Keys Anteile halten.
Mittlerweile bieten zwar auch andere Streamingdienste Hi-Fi oder sogar Hi-Res-Audio an, Tidal allerdings bietet als einziger Dienst Aufnahmen in Masterqualität. Diese Master-Tracks sind mit 24-bit und 96 kHz Abtastfrequenz aufgelöst. Außerdem bietet Tidal die verlustfreie Wiedergabe an. Selbst in der niedrigsten Qualitätsstufe haben Tracks bei Tidal komprimiert mit 320 kbps Hi-Fi-Qualität. Anders als manch andere Dienste bietet Tidal keine werbefinanzierte Gratisnutzung.
- circa 70 Millionen Songs
- Interviews, Hintergrundinfos, Videoabteilung zählt zum Angebot, mit Musikvideos, Dokumentation und Konzert-Livestreams.
- Soundqualität: Standard: 320 kbps (AAC), HiFi: 16 Bit/44,1 kHz (FLAC), Hi-Res: 24 Bit/96 kHz (MQA)
- Monatliche Abos: Standard: 9,99€, Family: 14,99€, Hi-Fi: 19,99€, Hi-Fi-Family: 29,99€, kein werbefinanziertes Gratisangebot
Ähnlich wie Tidal hat sich Qobuz auf Hi-Fi-Tracks spezialisiert und bietet ausschließlich Abonnements für verlustfreie Musik an. Titel, die nicht in entsprechender Auflösung verfügbar sind, finden auch nicht den Weg ins Qobuz-Repertoire, das mit über 70 Millionen Titeln dennoch ähnlich umfangreich ist wie jenes der Mitbewerber. Zusätzlich bietet Qobuz Musik zum Kauf an, die du auch ohne Abo auf dein Gerät herunterladen kannst. Hier gibt es mit dem Abo Studio Sublime neben dem Streaming-Angebot dauerhafte Preisnachlässe auf Downloadkäufe. Außerdem punktet der französische Streamingdienst mit umfangreichen redaktionellen Inhalten rund um die Künstler.
- mehr als 70 Millionen Titel
- eigener Download-Store
- Soundqualität: 320 kbps (MP3), Hi-Fi: 16-Bit/44.1 kHz (FLAC), Hi-Fi: 24-Bit/192 kHz (FLAC)
- monatliche Kosten: Studio Premier (1 Konto): 19,99 Euro/14,99 im Jahresabo, Studio Premier Family (6 Konten) 34,99€, 29,16€ im Jahresabo, Studio Sublime (1 Konto, Preisnachlässe auf Downloadkäufe): 20,83 nur Jahresabo, Studio Sublime Family (6 Konten, Preisnachlässe auf Downloadkäufe): 41,66€, nur im Jahresabo, kein werbefinanziertes Gratisangebot
Mit Idagio ging im August 2015 der erste Musik-Streaming-Dienst mit ausschließlich klassischem Angebot an den Start. Die Audioqualität ist mindestens verlustfrei (FLAC). Mittlerweile gibt es mit Idagio Free sogar einen kostenlosen Stream für Klassik-Einsteiger: Idagio Moods führen anhand von Stimmungslabels zu passenden klassischen Werken, mithilfe der Playlists von Experten und Künstlern kann man Hör-Empfehlungen folgen.
Das bietet das Berliner Start-up:
- rund eine Million Klassik-Titel
- exklusive Aufnahmen
- Soundqualität: verlustfrei 16bit/44.1kHz (FLAC)
- Monatliche Kosten: Premium+: 9,99 €, Premium+ Concerts: 29,99, 16,67€ im Jahresabo
Beim Musik-Streaming geht es mittlerweile nicht mehr nur darum, ausschließlich Alben anzubieten. Ohnehin bieten alle Dienste mit rund 75 Millionen Songs ein ähnlich umfangreiches Angebot. Die Unterschiede liegen im Detail: Alle Anbieter punkten mit zusätzlichen Angeboten wie individuellen Playlists, Zusammenstellungen und Empfehlungen auf Basis von Hörgewohnheiten, einem Videoangebot, exklusiven Inhalten wie Podcasts, besonderen Alben und EPs, Musik-Dokus et cetera.
Welcher Dienst nun für dich das beste Angebot hat, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Stehst du auf Hi-Fi-Sound, kommt Spotify nicht infrage. Beim Preis lohnt es sich genau hinzuschauen: Hi-Fi-Sound ist bei Amazon und Apple inklusive, bei Deezer oder Tidal kostet er extra. Besonders günstig ist Amazon Music in der Echo-Variante für 3,99 – inklusive Hi-Fi-Qualität. Spotify und Deezer punkten mit Eigenproduktionen bei den Podcasts und bieten auch exklusive Tracks, EPs oder Alben der Künstler.
Aber Musik ist ja bekanntlich Geschmackssache: Ob ein Streaming-Dienst mit seinen Vorschlägen und Empfehlungen deinen Geschmack trifft, kannst nur du selbst beurteilen. Das Gute ist: Alle gängigen Musik-Streaming-Dienste bieten einen kostenlosen Testzeitraum an, sodass du ohne große Investitionen herausfinden kannst, welcher Dienst am besten auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. So findest du am Ende den Musik-Dienst, der am besten zu dir passt.
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