Sportliche Aktivitäten geben meist ein gutes Motiv für Fotos ab. Darauf lässt sich die Aufregung eines Events nämlich durchaus gut einfangen. Doch egal ob du am Streckenrand bei einem Autorennen, als Zuschauer beim Fußballspiel deines Kindes oder mit Freund*innen zusammen auf der Skipiste stehst: die Bilder von Bewegungen verwackeln viel zu schnell. Mit ein paar Tipps und den richtigen Einstellungen bekommst du das aber auch scharf hin.
Ein gutes Sportfoto schafft vor allem eins: Die Besonderheit der einzelnen Sportart einzufangen. Ebenso wichtig wie die richtigen Kameraeinstellungen ist es daher, ein Gefühl für den Sport zu entwickeln. Folgende Punkte sind wichtig zu bedenken:
- Wann bietet sich die beste Gelegenheit für ein Foto?
- Wer bewegt sich von wo nach wo?
- Worauf kommt es an? (Details)
- Welche Emotionen spielen eine Rolle?
Du brauchst dafür nicht selbst ins Becken, den Ring oder auf das Pferd zu steigen. Aber sei am besten zunächst Zuschauer, bevor du mit dem Fotografieren anfängst. Achte dabei besonders auf die Bewegungsabläufe des Objektes, welches du in Bewegung fotografieren willst. So findest du anschließend schneller zur richtigen Position, Perspektive und zum richtigen Timing.
Nun zur Kameraeinstellung. Hier hast du ganz grundsätzlich die Wahl: Möchtest du alle Einstellungen deiner Kamera überlassen, dann wähle auf dem Modusrad den Sportmodus. Erkennbar ist dieser am kleinen Piktogramm eines Sprinters. Gibt es diesen nicht extra, versteckt er sich etwa im Programm-Modus ℗. Oder möchtest du alle Einstellungen selbst übernehmen? Dann gehe in den manuellen Modus M. Nun kannst du Blende, Belichtungszeit und Co. selbst einstellen. Und zwar so:
- Gehe zunächst ins Kameramenü und wähle das JPG-Format. Grundsätzlich empfehlen wir dir zwar, die Bilder im RAW-Format aufzunehmen, da die Kamera dann mehr Bildinformationen speichert, was dir bei der späteren Bearbeitung der Fotos hilft. Bei der Sportfotografie geht es aber um Schnelligkeit. Speicherst du im JPG-Format, sammelt die Kamera etwas weniger Informationen, ist dabei aber viel schneller und somit auch rascher wieder bereit, um das nächste Bild zu machen.
- Stelle nun den ISO-Wert ein. Dieser beeinflusst die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Die Einstellung lässt sich in der Regel über einen kleinen Kopf am Kameragehäuse, auf dem ISO steht, vornehmen. Alternativ kannst du den ISO-Wert aber auch im Menü ändern. Ist der ISO-Wert sehr niedrig, etwa bei 100 oder 200, ist die Lichtempfindlichkeit gering und der Sensor braucht mehr Licht für ein gutes Foto. Der ISO-Wert sollte weder zu niedrig noch zu hoch gestellt werden. Stellst du ihn zu hoch ein, kann das zu Bildrauschen auf den Fotos führen. Ist er hingegen zu niedrig, verlängert das die Belichtungszeit und Bilder können verwackeln. Für die richtige Einstellung kannst du dich am folgenden Infokasten orientieren.
- Nun kannst du die Blende einstellen. Die Einstellung nimmst du ebenfalls im Menü der Kamera oder über den entsprechenden Knopf am Gehäuse vor. Öffne die Blende so weit wie möglich. Hier gilt: Je kleiner die Zahl, desto weiter ist sie geöffnet und desto mehr Licht lässt das Objektiv herein. So kann die Belichtungszeit auch bei schwachem Licht kurz sein. Weiterer Vorteil der sogenannten Offenblende: Das fokussierte Motiv wird freigestellt. In der Fotografie wird damit der Effekt beschrieben, bei dem das Motiv scharf und der Hintergrund unscharf ist. Ersteres ist dadurch gut zu erkennen, Letzteres lenkt den Blick nicht ab. Der Effekt ist auf diesem Bild gut zu erkennen:
Stelle außerdem den Serienmodus ein. Das erhöht die Chance eines gelungenen Sportfotos. Am Kameragehäuse gibt es dafür in der Regel einen Knopf, auf dem das Symbol mehrerer, hintereinander liegender Blätter abgebildet ist. Du kannst aber auch im Menü auswählen, dass deine Kamera gleich mehrere Fotos hintereinander macht – genauer gesagt so lange, wie du den Finger auf dem Auslöser lässt. So kannst du später zwischen mehreren Bildern aus einer Sequenz das Beste aussuchen
Grundsätzlich kannst du mit jeder Kamera Sport-Aufnahmen machen. Optimal sind die folgenden Voraussetzungen:
- Robustes Gehäuse mit Staub- und Spritzwasserschutz
- Schneller Autofokus (sollte beim Antippen des Auslösers sofort scharf stellen)
- Hohe Serienbildanzahl (ab 10 fps) und großer Speicherpuffer (Der Puffer ermöglicht es Serienbilder aufzunehmen. Ist er voll, braucht die Kamera erst einen kurzen Moment, um die Daten auf die Speicherkarte zu schreiben und ist dann erst wieder einsatzbereit. Der Puffer sollte mindestens 21 Bilder zwischenspeichern.)
- Gute ISO-Performance (keine sichtbare Grobkörnigkeit bei ISO 1600)
- Bildstabilisator
- Lichtstarkes Zoom-Objektiv (Blende von f/4.0 oder niedriger)
- Setze den Fokus auf Multifokus. Die Kamera sucht sich dann das scharf zu stellende Motiv selbst aus. Stellt die Kamera nicht das scharf, was du möchtest, kannst du auch manuell nachhelfen. Am Gehäuse deiner Kamera findest du einen Knopf, auf dem vier kleine Kästchen wie ein Kreuz abgebildet sind. Drückst du diesen, kannst du den Multifokus ausschalten. Auf dem Display siehst du nun mehrere Kästchen, die sich über die Pfeiltasten am Kameragehäuse einzeln ansteuern lassen. Im Bereich des ausgewählten Kästchens wird die Kamera den Fokus setzen. Durch erneutes Drücken des Knopfes schaltest du zurück in den Mulitfokus.
- Benutze nur im Notfall einen Blitz. Dieser könnte die Sportler*innen stören und würde außerdem nur einen Teil des Bildes ausleuchten und es unnatürlich wirken lassen.
- Zum Schluss stellst du die Belichtungszeit ein. Dazu gehst du folgendermaßen vor: Schaue durch den Sucher deiner Kamera, beziehungsweise auf den kleinen Monitor und fokussiere grob das anvisierte Motiv. Am unteren Bildrand ist eine Skala, welche anzeigt, ob das Bild optimal belichtet wird. Dazu sollte sich der kleine Strich auf der 0 befinden. Ist er zu weit rechts, gelangt zu viel Licht auf das Foto. Verkürze dann die Belichtungszeit. Das geht am schnellsten über das entsprechende Rad an deinem Kamera-Gehäuse. Drehst du dieses, siehst du bereits, dass sich der kleine Strich auf der Skala bewegt. Ist der Strich hingegen zu weit links auf dem Balken, wäre das Bild unterbelichtet und zu dunkel. Um dies zu ändern, musst du die Belichtungszeit verlängern. Allerdings darf diese gerade bei der Sportfotografie auch nicht zu lang sein, da sonst das Bild verwackelt. Nutze maximal den Umkehrwert deiner Brennweite. Wenn dein Objektiv eine Brennweite von 50 Millimetern hat, darf die Belichtungszeit nicht länger als 1/50 Sekunde sein. Fotografierst du mit einem Zoom-Objektiv von 200 Millimetern, verkürzt sich die maximale Belichtungszeit sogar auf 1/200 Sekunde.
Sport ist in der Regel Bewegung. Um diese abzubilden, ohne ein verwackeltes oder verwischtes Bild zu haben, wird meist nur ein Bruchteil der Bewegung tatsächlich auf dem Foto festgehalten. In der Fotografie wird dann auch vom Einfrieren einer Bewegung gesprochen.
Manchmal kann aber auch ein ganz anderer Stil gewünscht sein. Dann wird mit einer längeren Belichtung und teilweise sogar dem sogenannten Mitziehen der Kamera gespielt. Letzteres ist eine Wissenschaft für sich. Je nachdem, welche Art von Bild gewünscht ist, bewegt der Fotograf während der Belichtung die Kamera und zieht so mit der Bewegung des Motivs mit. Um diese Technik auszuprobieren, stelle die Belichtungszeit auf ein bis zwei Sekunden und bewege die Kamera mit dem Objekt mit, nachdem du den Auslöser gedrückt hast. Schau aber vorher noch auf den Balken, der die Über- oder Unterbelichtung anzeigt. Denn bei einer Belichtungszeit von zwei Sekunden können die Bilder auch schnell überbelichtet sein. Um das zu verhindern, kannst du die Blende weiter schließen. Dann verlängert sich auch die mögliche Belichtungszeit.
Manchmal reicht ein Foto einfach nicht aus. Ein kurzes Video fängt den Moment dann noch besser ein. Trotz Bildstabilisation ist das mit einer richtigen Fotokamera aber nicht so einfach. Abhilfe schafft hier ein Gimbal. Darin ist die Kamera aufgehängt und bleibt stets in der Waage und vor zu starken Erschütterungen geschützt. Die Technik findet sich digital oder manchmal sogar in mechanischer Form auch schon in Smartphones. Das iPhone hat mittlerweile etwa einen entsprechenden Modus. Der Trick: Es filmt im Ultraweitwinkel und schneidet den Bildausschnitt dann so zu, dass eine geschmeidige Kamerafahrt entsteht. Ähnlich macht das übrigens auch eine GoPro, die für solche Aufnahmen als sehr geeignet gilt.
Muss alles schnell gehen, hilft es, den Sportmodus einzustellen und es der Kamera zu überlassen, die richtige Einstellung zu finden. Du wirst jedoch sehen, dass du noch schönere Fotos schießen kannst, wenn du Blende, Belichtungszeit und ISO-Werte selbst einstellst. Probiere einfach mit den Einstellungen herum und knipse so viel wie möglich.
Und noch ein kleiner Tipp: Schaue dir die Bilder erst daheim auf dem Computer an. Checke die Aufnahmen nur kurz auf dem Kameradisplay, um sicherzugehen, dass du die richtigen Einstellungen gewählt und nicht etwa über- oder unterbelichtet hast. Verbringe ansonsten aber nicht zu viel Zeit mit der Voransicht – sonst verpasst du noch das Beste vom Event.
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