Das atemberaubende Bergpanorama spiegelt sich wunderschön im tiefen, klaren See. Ein Anblick, den du auf jeden Fall mit deiner Kamera festhalten willst. Aber irgendwie sehen die Farben im See so blass aus. Der Zauber scheint dahin. Spiegelungen zu fotografieren, ist nicht immer einfach. UPDATED erklärt dir, was du dabei beachten solltest und wie Fotos von Reflexionen auf verschiedenen Oberflächen problemlos gelingen.
Spiegelungen tauchen im alltäglichen Leben häufig auf: Pfützen, nasse Straßen, Glas- oder Metalloberflächen werfen alle eine mehr oder weniger starke Reflexion zurück. Je schwächer sie ist, desto mysteriöser wirkt sie – Profis spielen zum Beispiel gern mit der abstrakten und künstlerischen Wirkung von Spiegelungen in Fenstern oder Glastüren.
Wer besonders klare Spiegelungen fotografieren will, sollte sich nachts auf Fotojagd begeben. Nasser Asphalt spiegelt Straßen- und Gebäude-Beleuchtungen im Dunkeln unvergleichlich schön wider. Dadurch, dass es nachts kein natürliches Licht gibt, wirken die Farben der Spiegelungen besonders intensiv und “echt”. Zusätzlich bildet der nasse Asphalt einen neutralen Untergrund, der keine farblichen Verfälschungen hervorruft.
Schwierig wird es bei Spiegelungen in metallischen Gegenständen. Neutral gehaltene Metalle, etwa poliertes Chrom oder Aluminium, sorgen noch für die besten Reflexionen. Lackierte Metalle, wie etwa bei Autos, erschweren die Arbeit, da sie vorrangig Lichtreflexionen widerspiegeln.
Der perfekte Zeitpunkt ist gekommen, du siehst eine wunderschöne Spiegelung mit einem tollen Motiv. Aber wie fängst du sie ein?
Triffst du unvorbereitet auf ein interessantes Motiv mit Spiegelung, hast du meist nur die Möglichkeit, dein Smartphone zu zücken. In diesem Fall gilt:
- Tippe mit dem Finger auf den Teil des Displays, der im Foto scharf abgebildet werden soll.
- Pass dabei auf, dass dein Foto nicht überbelichtet wird. Tippe gegebenenfalls auf einen helleren Teil im Foto, um die Belichtung etwas herabzusetzen.
- Schalte den Blitz des Smartphones aus. Er verfälscht die natürlichen Farben und überdeckt die Spiegelung im ungünstigsten Fall komplett.
Gehst du gezielt auf Fototour, um Spiegelungen einzufangen, solltest du folgende Dinge dabeihaben:
- eine digitale Spiegelreflexkamera, kurz DSLR
- ein Stativ, das auch bei langen Belichtungszeiten für scharfe Bilder sorgt
- eventuell einen Fernauslöser, damit deine Aufnahme wirklich nicht verwackelt
- für nächtliche Fototouren: ein lichtstarkes Objektiv, etwa mit einer Maximalblende f/1.8
- für besonders ausgiebige Fototouren: einen Ersatzakku und eine weitere Speicherkarte
Hast du das nötige Equipment zusammen, kann es auf Fotojagd gehen. Soll sich ein Straßenzug im Asphalt spiegeln, eignen sich Tage am besten, an denen es frisch geregnet hat. Vermeide allerdings strömenden Regen, um deine Kamera vor Wasserschäden zu schützen. Willst du Spiegelungen in einem See, einem Fenster oder einer polierten Metalloberfläche ablichten, bist du unabhängig vom Wetter – normales Tageslicht ist ausreichend.
Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit du Spiegelungen fotografierst, grundsätzlich gelten folgende Regeln:
- Fotografiere im RAW-Format. Die Kamera kann so mehr Bildinformationen speichern – das nachträgliche Bearbeiten der Bilder wird dadurch einfacher.
- Setze den ISO-Wert korrekt. Knipst du Fotos von Spiegelungen bei hellem Tageslicht, reicht ein ISO von 100. Ist es trüb und eher dunkel, sollte der Wert bei 400 liegen. Nachts kannst du bis ISO 1600 gehen.
- Nutze eine neutrale Blende. Die Blende f/8 eignet sich gut, denn sie liefert die beste Abbildungsleistung – auch nachts. Öffne die Blende nur stärker, wenn es nicht anders geht.
- Belichte etwas unter. Stelle deine Belichtungszeit so ein, dass sie in Kombination mit ISO und Blende leicht unter die 0 der Belichtungsskala rutscht, die du im Kamerasucher meist unten links oder rechts siehst. So sorgst du für besonders farbstarke Ergebnisse.
Welche Kameraeinstellungen sich für deine Aufnahmen am besten eignen, hängt von deiner konkreten Situation ab. Nutze unsere Auflistung als Grundgerüst und passe deine Einstellungen schrittweise an, bis du ein Ergebnis erhältst, mit dem du zufrieden bist.
Wichtig: Belichte nicht über, sonst werden die Spiegelungen undeutlich. Willst du sie hingegen bewusst mystisch und zart wirken lassen, darf das Bild insgesamt etwas zu hell sein.
Wie schön Spiegelungen auf Fotos wirken können, beweisen zahlreiche kreative Köpfe jeden Tag. Wir haben eine kleine Auswahl an Inspirationen für dich zusammengestellt – und verraten dir, wie du die “Spiegel-Bilder” nachstellen kannst.
Eine schöne Fahrradklingel in Chrom-Optik, ein paar Regentropfen und fertig ist ein Bild mit einer etwas anderen Spiegelung. Wie du das hinbekommst?
- ISO: 200–400, abhängig vom Tageslicht
- Blende: f/8, maximal f/5.6
- Belichtungszeit: 1/1000, maximal 1/400 Sekunde
Tipp: Benutze für eine solche Aufnahme eine Festbrennweite mit schönem Bokeh-Effekt, etwa ein Objektiv mit Blende f/1.8 oder f/1.4. Alternativ solltest du mit einem Zoomobjektiv etwas heranzoomen, um den Fokus auf die Klingel und die Spiegelung zu legen.
Spiegelungen in Fenstern und anderen Glasoberflächen wirken durch die Beschaffenheit des Materials mystisch und zart. Die Farben der Spiegelung sind im Gegensatz zum “Original” etwas abgeschwächt. Diesen Effekt kannst du bei Bedarf mit einer leichten Überbelichtung des Fotos noch verstärken:
- ISO: 200, bei trüben Wetter auch 400
- Blende: f/5.6
- Belichtungszeit: 1/400 Sekunde oder länger
Zeigt sich während der Fahrt auf der Autobahn ein wunderschöner Sonnenuntergang im Rückspiegel, würdest du ihn am liebsten festhalten? Das geht. Damit das Bild aber nicht durch die Bewegungsunschärfe des fahrenden Autos verfälscht wird, empfiehlt sich eine kurze Belichtungszeit, die das Motiv einfriert:
- ISO: 400 bis 600, je nach Lichtverhältnissen
- Blende: f/5.6
- Belichtungszeit: 1/1000 Sekunde oder kürzer
Tipp: Die Belichtungszeit solltest du bei dieser Art von Aufnahme möglichst nicht nach oben anpassen. Setze bei Bedarf besser den ISO höher oder niedriger, um ein gut belichtetes Foto zu erhalten.
… wenn du weißt, wie. Zwar sind für jede Situation und jedes Motiv andere Einstellungen nötig – doch mit unseren Tipps hast du bereits ein gutes Basiswissen. Jetzt gilt es, einfach zu probieren. Jede Spiegelung ist anders, deshalb experimentiere mit deiner Kamera. So findest du die idealen Settings und machst schon bald schöne und individuelle Bilder mit atemberaubenden Reflexionen.
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