Willst du schnell eine Information aus dem Internet bekommen oder die Geräte in deinem vernetzten Zuhause steuern, dann nimmst du dafür vermutlich meist das Smartphone in die Hand. Es geht jedoch auch einfacher, indem du die Hilfe eines Sprachassistenten in Anspruch nimmst. Der schaltet dann das Licht bei dir im Wohnzimmer ein, spielt einen Song ab oder liest dir die Nachrichten vor. Doch auf dem Markt gibt es mehrere Systeme. Welche das sind und was sie können, erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Alexa: Sprachassistenz mit erweiterten Fähigkeiten
- Google Assistant: Ein fester Teil von Android
- Siri: Apple hat den Hype losgetreten
- Microsoft Cortana: Vom Videospiel in die echte Welt
- Bixby: Zwischen S Voice und Sam
- Huawei Celia: Sprachassistenz aus der Not geboren
- Sprachassistenten: Fast immer und überall verfügbar
Der Versandhändler Amazon erkannte früh das Potenzial hinter intelligenten Sprachassistenten und startete schon Anfang der 2010er mit der Entwicklung. Dafür übernahm das Unternehmen sogar 2013 Ivona, ein Start-Up für Text-to-Speech-Anwendungen. Gemeinsam mit dem Team entstand die Sprachassistenz „Alexa“. Deren Name ist übrigens eine Abkürzung für „Alexandria“. Dort stand in der Antike die wichtigste Bibliothek ihrer Zeit. Das deutet bereit an, dass Alexa in erster Linie Wissen vermitteln soll.
Um die Suchanfragen der Nutzerinnen und Nutzer zu erkennen, benötigt Alexa eine dauerhafte Anbindung an das Internet. Darüber kommuniziert die Assistenz mit den Cloud-Servern von Amazon. So soll der Voice Assistant auch lernen. Das geschieht teils automatisch, teils mit der Hilfe von echten Personen, die Sprachbefehle als richtig oder falsch erkannt bewerten. Die Suchergebnisse stammen aus unterschiedlichen Quellen, wie etwa der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Außerdem steuert der digitale Sprachassistent zahlreiche Smarthome-Systeme.
Alexa ist aber auch manuell erweiterbar. Dafür lassen sich sogenannte Skills, also „Fähigkeiten“ installieren. Durch sie bekommst du etwa die wichtigsten Nachrichten der Tagesschau, erfährst was am Abend im TV läuft oder spielst unterhaltsame Spiele alleine oder mit Freunden. Um Alexa um einen Skill zu erweitern, musst du diesen auf deinem gekoppelten Smartphone aussuchen.
Die Sprachassistenz ist auf zahlreichen Geräten unterschiedlicher Marken verfügbar. Dazu gehören etwa Sonos, JBL und Bose. Außerdem kannst du durch die Alexa-App den Assistenten auf nahezu jedes iOS- und Android-Gerät holen. Speziell für Alexa gemacht sind hingegen die Echo-Lautsprecher von Amazon. Die gibt es in vielen Größen, Formen und Farben zu sehr unterschiedlichen Preisen.
Der Internet-Riese Google ist schon lange viel mehr als eine Suchmaschine im Internet. Das Unternehmen beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit künstlicher Intelligenz und Algorithmen. Genau diese Technik kommt an vielen Stellen zum Einsatz. Dazu gehören etwa YouTube, Android und natürlich die Google-Suche selbst. Aber sie ist auch an anderer Stelle von Bedeutung, nämlich bei Sprachassistenten. Der heißt beim Unternehmen schlicht Google Assistant und kam erstaunlich spät auf den Markt, nämlich erst 2016. Allerdings gab es zuvor mit Google Now schon eine Spracherkennung, die 2012 startete.
Heute ist das System ein fester Teil von Android und somit auf Milliarden Geräten weltweit zuhause. Dazu gehören Smartphones, Tablets, Notebooks, Fernseher und mehr. Mit Google Home führte das Unternehmen außerdem eigene Smart-Speaker ein, auf denen der Google Assistant läuft. Heute heißen die Geräte Nest Audio. Natürlich ist das System auch auf Lautsprechern anderer Hersteller verfügbar. Außerdem lässt sich der Google Assistant per App auch auf Apple-Geräten nutzen. Der Sprachassistent steuert zahlreiche Geräte im Smarthome. Dafür arbeitet Google mit einer Vielzahl Hersteller zusammen.
Skills gibt es hier zwar keine, dafür lernt der Google Assistant stetig dazu. So ist er dazu in der Lage, die Stimmen von Personen zu erkennen und darauf basierend individuelle Suchergebnisse wiederzugeben. Damit der Assistent funktioniert, benötigt er nicht zwingend aktive Verbindung zum Internet. Allerdings ist der Funktionsumfang in diesem Fall relativ stark eingeschränkt. Schließlich holt sich auch der Google Assistant Informationen aus dem Internet.
Um den Assistant zu verbessern, werten auch hier Menschen einen Teil der Spracheingaben aus. Dabei übermittelt die Sprachassistenz auch Phrasen und Sätze, ohne vorher durch „OK Google“ aktiv geschaltet zu sein.
Vielleicht fragst du dich, ob der Name Siri wirklich von einer echten Person stammt oder einfach eine Abkürzung ist. Die Antwort ist: beides. Tatsächlich entstand die Firma Siri Incorporated mit ihrem Namen durch eine Frau, mit der der damalige CEO Dag Kittlaus zusammengearbeitet hat. Doch nachdem Apple das Unternehmen, das an einer Sprachassistenz gleichen Namens arbeitete, im Jahr 2010 übernommen hat, änderte sich das. Fortan stand Siri nämlich für „Speech Interpretation and Recognition Interface“.
Auf den Markt gebracht hat Apple die Software zusammen mit dem iPhone 4s, also bereits 2011. Damals als großes Alleinstellungsmerkmal und als echte Innovation vorgestellt, löste die Sprachassistenz schnell einen Hype aus. Der führte schließlich dazu, dass auch Google und Amazon mit eigenen Systemen folgten. Später kam die Assistenz auch auf iPads, Macs und die Apple Watch. Außerdem hat Apple mit dem großen HomePod und dem kleineren HomePod mini eigene Smart-Speaker im Angebot. Auf Geräten außerhalb des Apple-Kosmos ist Siri allerdings nicht verfügbar.
Ähnlich wie Google, arbeitet auch Apple an einer stetigen Verbesserung von Siri. Aufgrund der strikten Datenschutz-Richtlinien des Unternehmens verzichtet Apple aber auf die Verarbeitung von personenbezogenen Daten. Dadurch entwickelt sich Siri allerdings auch etwas langsamer als die Konkurrenz. Die Sprachassistenz hat also mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit keine Antwort auf eine Frage. Außerdem öffnet sich Apple nur langsam für die Zusammenarbeit mit Drittanbietern. So steuert Siri erst seit Ende 2020 auch Musik-Dienste wie Spotify und Deezer.
Das Thema Smarthome ist ebenfalls recht kompliziert. Apple sammelt kompatible Geräte in seiner eigenen App Apple Home. Alle darin angelegten Geräte lassen sich auch mit Siri steuern. Ist dein Smarthome allerdings nicht mit HomeKit kompatibel, gestaltet sich die Sprachsteuerung komplizierter. Behelfen kannst du dir aber in solchen Fällen vielleicht mit Kurzbefehlen. Mehr dazu liest du hier:
In der Videospiel-Reihe „Halo“ steht die künstliche Intelligenz Cortana dem Protagonisten Master Chief als digitale Hilfe zur Seite. Weil das Spiel eines der großen Aushängeschilder von Microsoft Xbox ist, holte das Unternehmen die Sprachassistenz 2014 in die echte Welt. Auch dort soll sie helfen, allerdings natürlich in etwas anderer und weniger intelligenter Form. Microsoft implementierte das System daher in Windows 10, die Xbox One und Windows Phone 8.1. Außerdem folgten Apps für Android und iOS.
Auch Cortana sucht nach Informationen im Netz und nutzt dafür die hauseigene Bing-Suche. Neben den auf Mobilgeräten üblichen Funktionen für Sprachassistenten, wie das Anlegen von Terminen in Kalendern, die Steuerung der Navigationssoftware und ähnlichem, gibt es auf dem PC noch weitere Möglichkeiten. So steuert Cortana etwa Teile von Office und durchsucht den Rechner lokal nach Dateien. Microsoft platzierte die Assistenz dafür prominent neben dem Start-Button in der Taskleiste.
Allerdings blieb Cortona nicht nur hinter ihren Möglichkeiten zurück, sondern kam auch nicht besonders gut an. Deshalb lief auch die Kooperation mit Unternehmen aus den Audio- und Smarthome-Bereichen sehr schleppend. Microsoft entschied sich deshalb dazu, die Sprachassistenz als System-App zu streichen. Auch der Support für die iOS- und Android-Varianten ist heute eingestellt. In Zukunft könnte Cortana als reines Hilfssystem in Office fungieren.
Zugegeben, die Überschrift wirkt zunächst etwas verwirrend. Bei einem Blick auf die Historie der Sprachassistenz-Systeme von Samsung und deren Zukunft erscheint sie aber logisch. Im Jahr 2012, also nur ein Jahr nachdem Apple mit Siri gestartet ist, veröffentlichte Samsung die Spracherkennung S Voice. Sie sollte die Smartphones der Marke ohne Berührung steuern. Fünf Jahre später veröffentlichte Samsung den Sprachassistenten Bixby. Der hat deutlich mehr auf dem Kasten und soll dem Google Assistant, Siri und Alexa die Stirn bieten.
Tatsächlich steht Bixby auf allen modernen Galaxy-Geräten der Marke bereit. Seinen Weg auf Geräte von Drittherstellern fand der Assistent aber bisher noch nicht. Das bleibt wohl auch so, denn Samsung geht hier ganz ähnlich vor wie Apple mit Siri. Entsprechend findest du Bixby auch auf keinem smarten Lautsprecher oder ähnlichen Geräten.
Was die Funktionen angeht, muss sich Bixby nicht vor der Konkurrenz verstecken. Auch hier bekommst du Informationen aus dem Internet, steuerst Funktionen deines Telefons, die Navigation und kompatible Smarthome-Geräte. Bixby Vision ist ein Kamera-Feature, das über die künstliche Intelligenz des Sprachassistenten Text und Gegenstände erkennt. Ähnlich gibt es das auch bei Google und Apple.
In Zukunft könnte Bixby von einem neuen System abgelöst werden. Das hört schlicht auf den Namen „Sam“ und ist ein dreidimensional gestalteter Avatar, der die Sprachassistenz verkörpert. Erste Bilder davon tauchten zwar im Netz auf, eine offizielle Ankündigung von Samsung steht allerdings noch aus.
Aufgrund diplomatischer Differenzen zwischen den USA und China sperrte Google seine Dienste für das Unternehmen Huawei. Weil es sich dabei um freie Software handelt, darf aber zumindest Android weiter auf den Geräten der Marke laufen. Google Maps, Fotos und eben auch der Google Assistant sind hingegen nicht zugänglich. Aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer sind solche Dienste allerdings sehr praktisch, weshalb Huawei nach Alternativen gesucht oder sie einfach selbst geschaffen hat. Eine davon ist die Sprachassistenz Huawei Celia, die es seit 2020 gibt.
Über das System gibt es aber sonst nichts zu sagen, was es nicht auch über die anderen Sprachassistenten zu sagen gibt. Bei den Funktionen liefert Celia also fast alles, was man auch vom Google Assistant erwartet – nur eben angepasst an die Geräte von Huawei. Auf denen ist das System exklusiv verfügbar. Weil es in diesem Bereich extrem auf Kooperationen ankommt, ist Celia allerdings beim Thema Smarthome nur sehr eingeschränkt eingebunden.
In der heutigen Zeit sind smarte Sprachassistenten kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Egal ob du nur eben einen Timer stellen oder dein gesamtes Smarthome steuern möchtest – Google Assistant, Siri, Alexa & Co. erledigen das für dich. Dabei brauchst du kein Smartphone in die Hand zu nehmen. Besonders weit verbreitet sind übrigens die Systeme Alexa und Google Assistant. Sie laufen auf zahlreichen Handys, Tablets, Rechnern, Lautsprechern und mehr. Siri, Bixby und Celia sind ihren Herstellern hingegen treu. Funktional sind sie alle, wobei auch hier Alexa und der Google Assistant herausstechen, was auch an der hohen Kompatibilität mit Geräten im Smarthome und der ständigen Kommunikation mit den Servern der Unternehmen liegt. Besonders auf Datenschutz bedacht ist hingegen Apple mit Siri.
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