Heute soll Kleidung vor allem modisch sein und gut aussehen. Doch in der Zukunft könnten Smart Clothes oder E‑Textiles, wie die intelligente Kleidung auch genannt wird, eine immer größere Rolle spielen. Pullover und Jacke würden dann zum Beispiel als Powerbank-Alternative dein Smartphone aufladen oder deine Vitaldaten aufzeichnen. UPDATED erklärt, was Smart Clothes genau sind, was sie können und was in Zukunft vielleicht noch möglich sein wird.
Wearables wie Smartwatches, Fitness-Tracker und Sensoren für eine bessere Haltung sind längst im Alltag angekommen. Höchste Zeit, dass auch die Kleidung schlau wird. Sogenannte Smart Clothes sind zum Beispiel mit eingenähten Sensoren ausgerüstet, mit denen sie Daten sammeln und/oder Aktionen auslösen können.
Alternativ – oder zusätzlich – werden intelligente Fasern und leitende Garne zur Herstellung von smarten Hosen, Pullis und Co. verwendet. Sie integrieren die digitalen Funktionen direkt in den Stoff, weshalb die schlaue Kleidung auch als E‑Textiles bezeichnet wird.
Damit das alles funktioniert, arbeiten bei der Herstellung von Smart Clothes die unterschiedlichsten Fachleute zusammen. Neben Materialforschern, Mode- und Textildesignern sind unter anderem Elektrotechniker, Informatiker, Interface-Designer, Bekleidungstechniker und Fachleute für künstliche Intelligenz an der Entwicklung und Verbesserung der intelligenten Kleidung beteiligt.
All diese Fachleute arbeiten daran, technische Komponenten wie Solarzellen, Batterien, Touchscreen-Elemente und mehr so in den Stoff zu integrieren, dass sie möglichst unauffällig und ohne zu stören ihre Funktionen erfüllen können.
Trotz all dieser fortschrittlichen Technologien: Bei der Herstellung smarter Kleidungsstücke kommen vor allem herkömmliche Verfahren zum Einsatz. Die smarten Fasern werden zusammen mit regulären Garnen gewoben und verstrickt. Altbekannte Druckverfahren wie Siebdruck werden genutzt, um zum Beispiel spezielle Pigmente aufzudrucken, die sich verfärben können und für textile Displays verwendet werden.
Etwas ungewöhnlicher geht es zu, wenn zum Beispiel LEDs oder Vibrationssensoren in Smart Clothes integriert werden. Die einzelnen Teile werden auf textile Leiterbahnen aufgelötet. In einigen Fällen werden die leitfähigen Stoffe geätzt, um kleinste mikroelektronische Schaltungen zu ermöglichen.
Im Alltag müssen Smart Clothes noch einige Herausforderungen bewältigen. Das wohl größte Problem: Wie alle Fasern können sich auch die intelligenten Garne und Leiter in Smart Clothes durch das Tragen verschieben oder ausleiern. Auch das Waschen setzt den technischen Komponenten auf Dauer mehr oder weniger stark zu, ebenso wie Schweiß. Sie verlieren mit der Zeit ihre Funktionsfähigkeit oder oxidieren, was ihre Leitfähigkeit und damit ihre Funktion beeinträchtigt.
An dieser Front müssen die Entwickler noch deutlich nachbessern, um die intelligenten Kleidungsstücke wirklich alltagstauglich zu machen. Zwar gibt es bereits Smart Clothes, die das Waschen unbeschadet überstehen – die Regel ist das allerdings nicht.
Schon heute können intelligente Kleidungsstücke hergestellt werden, die zum Beispiel den Puls ihres Trägers und die von ihm zurückgelegte Strecke messen oder auf das Smartphone zugreifen. Je nach Kleidungsstück bieten Smart Clothes aber noch viel mehr Funktionen.
m Alltag können Smart Clothes auf die unterschiedlichsten Arten punkten. Integrierte Heiz- und Kühlmechanismen sorgen zum Beispiel dafür, dass dir sogar sehr plötzliche Temperaturschwankungen nichts mehr ausmachen. Die intelligenten Fasern wirken einem Überhitzen des Körpers ebenso entgegen wie zu starker Auskühlung – und zwar vollkommen selbstständig.
Immer mehr Hersteller verbauen in ihrer smarten Kleidung Solarzellen, die sie zur Powerbank für dein Smartphone machen. Die integrierte Batterie lädt sich während eines Spaziergangs mithilfe von Sonnenenergie auf. Die Energie wird bei Bedarf an dein Mobilgerät abgegeben oder genutzt, um den Strombedarf der anderen intelligenten Funktionen deiner Kleidung zu decken.
Berührungsempfindliche Stoffe und leitfähige Fasern machen zum Beispiel Jackenärmel zu einer Art Touchscreen, über den du dein Smartphone bedienen kannst – und zwar ohne, dass du es aus der Tasche nimmst.
Manch einem Nutzer geht dank intelligenter Kleidung auch ein Licht auf – im übertragenen Sinne. Vor allem im Fashion-Bereich werden Kleidungsstücke mit LEDs und Leuchtdioden bestückt, die Kleid, Oberteil und Rock zum Leuchten bringen. Die strahlenden Effekte können über automatisierte Routinen, Bewegungen oder Gesten gesteuert werden und garantieren einen sehenswerten Auftritt.
Bei normaler Kleidung können die Lichteffekte für mehr Sicherheit sorgen, indem sie zum Beispiel die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen. Sowohl für Rad- und Autofahrer als auch für Fußgänger könnten solche selbstleuchtenden Smart Clothes sehr praktisch sein – und vielleicht sogar Leben retten.
Intelligente Kleidungsstücke können außerdem für Menschen mit chronischen Krankheiten einen echten Mehrwert bieten. Die aufgezeichneten Vitalwerte sind in der Regel genau genug, um beim Facharzt ausgewertet und zur Behandlung hinzugezogen zu werden.
Richtig eingesetzt können Smart Clothes außerdem die Verschlechterung von chronischen Krankheiten verhindern: Es gibt beispielsweise schon jetzt intelligente Strümpfe für Diabetiker. Sie messen mithilfe spezieller Fasern und Sensoren Temperatur, Druck und Gelenkwinkel der Füße, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
Selbst für die Kleinsten gibt es inzwischen smarte Kleidung. Spezielle Schlafanzüge, Strampler oder auch Socken für Babys sind mit Vitalsensoren ausgerüstet, die Daten zu Atmung, Herzschlag und Bewegung aufzeichnen. Die Werte werden in Echtzeit an die zugehörige Smartphone-App übertragen. Ist etwas ungewöhnlich, macht die Anwendung sofort darauf aufmerksam – und die Eltern können reagieren. Auch bei Unregelmäßigkeiten, etwa der Atmung oder des Herzschlags, warnt die App umgehend und kann so zum Beispiel nachts für mehr Sicherheit sorgen.
Vor allem im Sportbereich sind smarte Kleidungsstücke auf dem Vormarsch. Hier messen smarte Shirts mit eingewebten biometrischen Sensoren den Puls ihres Trägers. Die Daten werden an das gekoppelte Smartphone weitergeleitet und dort ausgewertet.
Darüber hinaus können smarte Kleidungsstücke für Sportler zurückgelegte Distanzen und verbrauchte Kalorien aufzeichnen oder die Intensität der Bewegung messen. Auch den Stresslevel erfassen die smarten Sensoren.
Die intelligente Technik behält sogar die Haltung ihres Trägers im Auge. Es gibt zum Beispiel Yoga-Leggins, die über integrierte Sensoren prüfen, ob du eine Pose korrekt ausführst. Ist das nicht der Fall, weist das smarte Kleidungsstück dich per Vibration an der entsprechenden Stelle darauf hin. Die zugehörige App liefert zusätzliche Infos und Anweisungen.
Profisportler nutzen die gesammelten Daten, um ihr Training zu optimieren. Durch eingearbeitete Kühl- und Heizmechanismen werden außerdem längere und intensivere Trainingseinheiten möglich.
Aktuell wird intelligente Kleidung mit starkem Fokus auf den Fitnessbereich und Gesundheitsfragen produziert. In Zukunft dürfte sich der Schwerpunkt immer stärker auf Alltagskleidung verschieben.
Um diesen Schritt zu gehen, muss vor allem eine Hürde genommen werden: Smart Clothes müssen die Auswirkungen von Schweiß und zahlreichen Waschdurchgängen auf Dauer unbeschadet überstehen. Dafür wäre unter anderem die großflächige Integration von wasserfesten und flexiblen Solarzellen und Leiterelementen notwendig.
Wahrscheinlich wird die gesamte Technik in Smart Clothes zunehmend direkt in die Fasern eingearbeitet. Ohne Klebstoffe und größere elektronische Komponenten bleibt die smarte Kleidung flexibler – und damit bequemer, haltbarer und waschbar.
Sind diese Hürden genommen, steht dem Einzug der intelligenten Textilien in jeden Bereich der Kleidung eigentlich nichts mehr im Wege: Vom smarten BH bis zum intelligenten Jackett könnte alles kommen.
Mit der weiteren Verbreitung von Smart Clothes sind die Hersteller wiederum in der Pflicht, dauerhaft eine zuverlässige Datensicherheit zu garantieren. Die von intelligenten Shirts und anderen Kleidungsstücken gesammelten Gesundheitsdaten sind immerhin hoch sensibel – und sollten deshalb nicht in die falschen Hände geraten.
Noch stecken Smart Clothes in den Kinderschuhen. Vor allem im Sport- und Medizinbereich gibt es bereits intelligente Kleidung, die Vitaldaten wie Herzschlag, Atmung und Stresslevel überwacht oder die zurückgelegte Wegstrecke trackt. Teilweise lässt sich über Jackenärmel das Smartphone in der Tasche bedienen.
Möglich wird das mit mikroskopisch kleiner Technik, die in die Fasern integriert ist. Diese Technik muss nun weiter optimiert werden, damit sie widerstandsfähiger gegen Schweiß und den Waschgang in der Waschmaschine wird. Ist das geschafft, dürften die smarten Textilien den Alltag immer weiter erobern.
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