Fotografieren & Video

Selbst­por­trät foto­gra­fie­ren: So gelingt das Foto vom Ich

Das Foto vom Ich kann viele Gesichter haben – und ist genauso wandelbar wie du selbst.

Ver­pi­xel­tes Sel­fie ade: Wer wirk­lich schö­ne Selbst­por­träts foto­gra­fie­ren möch­te, weiß dank der Tipps in die­sem Rat­ge­ber genau, was er tun soll­te. Denn dich selbst gekonnt zu knip­sen, ist leich­ter als du denkst. Vor­be­rei­tun­gen und Über­le­gun­gen zum Set­ting sind das A und O. Lies hier, wie auch du schö­ne Bil­der von dir machst und Freu­de an die­sen Erin­ne­run­gen haben wirst.

Selbst­por­träts foto­gra­fie­ren: Die Ausrüstung

Legst du Wert auf beson­ders hoch­wer­ti­ge Bil­der von dir selbst, kommst du um das Foto­gra­fie­ren mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra nicht her­um. Hier kannst du dif­fe­ren­ziert Ein­stel­lun­gen vor­neh­men, die dir bei einem Smart­phone oder einer Digi­cam gar nicht zur Ver­fü­gung stehen.

Beson­ders geeig­net für Selbst­por­träts sind Kame­ras mit schwenk­ba­rem Dis­play. So kannst du in Echt­zeit kon­trol­lie­ren, ob du den rich­ti­gen Bild­aus­schnitt ein­fängst, dich rich­tig posi­tio­nierst und ob das Licht stimmt. Besitzt dei­ne Kame­ra ein star­res Dis­play, kannst du ent­we­der auf “gut Glück” los­knip­sen oder eine Vor­rich­tung mit einem Spie­gel bas­teln, mit dem du das Dis­play sehen und das Shoo­ting bes­ser kon­trol­lie­ren kannst.

Wei­te­re Informationen 
Sel­fie-Stick mit Han­dy ver­bin­den und auslösen 

Set­ze zudem auf ein licht­star­kes Objek­tiv mit gerin­ger Brenn­wei­te, um alle Details dei­nes Gesichts deut­lich ein­zu­fan­gen. Ide­al sind Fest­brenn­wei­ten von 35 mm oder 50 mm mit einer Maxi­malblen­de von f/1.8 oder f/2.8.

Fol­gen­de Hilfs­mit­tel sind optio­nal, aber ratsam:

  • Das Sta­tiv: Gibt Halt, ist fle­xi­bel und erspart dir das Suchen einer geeig­ne­ten Abla­ge für die Kamera.
  • Der (Funk-)Fernauslöser: Nimmt dir das manu­el­le Antip­pen des Aus­lö­sers ab und erleich­tert der Kame­ra das auto­ma­ti­sche Fokussieren.
  • Die Soft­box: Lie­fert beson­ders wei­ches und schmei­chel­haf­tes Licht. Auch ohne Nach­be­ar­bei­tung am PC wirkt dei­ne Haut im Ide­al­fall fal­ten­frei und feinporig.

Frei­hän­dig foto­gra­fie­ren: Ja oder nein?

Wer kein Sta­tiv und kei­nen Fern­aus­lö­ser parat hat, mag sich die Fra­ge stel­len, ob der Kauf die­ser Hilfs­mit­tel für das Foto­gra­fie­ren von Selbst­por­träts not­wen­dig ist. Immer­hin kannst du Fotos von dir selbst auch “aus der Hand” schie­ßen. Was spricht für die “Hand­ar­beit”, was dagegen?

  • Fle­xi­bi­li­tät: Die Posi­ti­on dei­ner Arme kannst du wesent­lich schnel­ler ändern als die eines Stativs.
  • Nach­jus­tie­ren: Du kannst jedes ein­zel­ne Fotos sofort anse­hen und die Kame­ra­ein­stel­lun­gen direkt ändern, falls nötig.
  • Timing: Du macht das Foto, wenn du bereit bist – kei­ne Het­ze­rei oder unnö­ti­ge War­te­rei auf­grund des Selbstauslösers.
  • Bild­aus­schnitt: Häu­fig sind dei­ne Arme oder Schul­tern im Bild ent­hal­ten – und nicht sel­ten ver­krampft und unvor­teil­haft abgebildet.
  • Abstand: Je nach Objek­tiv ist ein gro­ßer Abstand zwi­schen Kame­ra und Motiv (dir selbst) not­wen­dig. Mit dei­nen Armen klappt das nicht immer.
  • Fokus: Passt der Abstand nicht, kann die Kame­ra das Bild nicht scharf stel­len. Dei­ne Arme kön­nen den Auto­fo­kus zusätz­lich verwirren.

Schö­ne “Sel­fies”: Das Setting

Ste­hen Kame­ra, Objek­tiv und Hilfs­mit­tel bereit, gilt es, an das “Drum­her­um” zu den­ken. Denn das per­fek­te Selbst­por­trät ent­steht vor allem dann, wenn Licht, Hin­ter­grund und Gesamt­stim­mung pas­sen. Du kannst dir auch ein beson­de­res Make-up über­le­gen oder Ver­klei­dun­gen tragen.

Tipp: Beden­ke immer, dass die Kame­ra – je nach Ein­stel­lung – Make-up optisch “ver­schluckt”. Für das Posie­ren vor der Lin­se darfst du also ruhig etwas dicker auf­tra­gen als gewöhnlich.

Das Licht

Benutzt du kei­ne Soft­box oder spe­zi­el­le Foto­lam­pe, soll­te dein Shoo­ting bei Tages­licht in der Nähe natür­li­cher Licht­quel­len statt­fin­den. Natür­lich sind Selbst­por­träts auch bei schumm­ri­gem Licht in dunk­len Räu­men oder bei Ein­bruch der Nacht mög­lich – das ist aber eher etwas für fort­ge­schrit­te­ne Foto­gra­fen, die sich mit den Kame­ra­ein­stel­lun­gen sehr gut auskennen.

Anfän­ger suchen sich für die ers­ten Durch­läu­fe lie­ber einen Ort mit Tages­licht. Dazu reicht auch schon ein bewölk­ter Tag oder eine Loca­ti­on im Halb­schat­ten. Direk­tes Son­nen­licht soll­test du ver­mei­den, da es in der Regel ungüns­ti­ge Schat­ten in die Augen­höh­len wirft.

Die Loca­ti­on

Jeder Raum und jedes Fleck­chen Erde kann zur Shoo­ting-Loca­ti­on wer­den – abhän­gig von dei­ner Vor­stel­lung von der Kulis­se. Puris­ten bevor­zu­gen ein­far­bi­ge Hin­ter­grün­de in dezen­tem Weiß, Schwarz oder Grau. Ein biss­chen muti­ger bist du, wenn du dir eine Haus­wand in einer knal­li­gen Far­be suchst, etwa Pink, Him­mel­blau oder Rot.

Wer sich vor dem Posing in der Öffent­lich­keit nicht scheut, kann schö­ne Kulis­sen im sat­ten Grün eines Parks oder in dicht bebau­ten Stra­ßen fin­den. Aber auch die eige­nen vier Wän­de kön­nen – sofern gut aus­ge­leuch­tet – zum Foto­stu­dio werden.

Requi­si­ten und Kostüm

Wer ganz spe­zi­el­le Fotos von sich machen will, kann sich beim Solo-Shoo­ting so rich­tig aus­to­ben. Hier kannst du ganz pri­vat aus­pro­bie­ren, was dir Spaß macht, ohne Hem­mun­gen. Kos­tü­me, Make-up und Requi­si­ten wählst du ganz nach Belie­ben. Wie wäre es mit zar­ten Blu­men, uri­ger Trach­ten­mo­de oder schril­len Masken?

Ach­te dabei dar­auf, dass dein Out­fit vor der Kulis­se nicht unter­geht. Kon­tras­te zwi­schen der Sze­ne­rie und dem Kos­tüm sind rat­sam, solan­ge das Bild am Ende nicht über­la­den wirkt. Far­ben dür­fen sich dabei auch mal “bei­ßen”, um einen beson­de­ren Wow-Effekt zu erzielen.

Extra-Tipps für die per­fek­te Perspektive

Ein Selbst­por­trät wird aber nicht nur von der Sze­ne­rie und den gewähl­ten Far­ben beein­flusst. Auch der Bild­aus­schnitt – in der Fach­spra­che als Ein­stel­lungs­grö­ße bezeich­net – und die Per­spek­ti­ve, aus der foto­gra­fiert wird, tra­gen einen wesent­li­chen Teil zur Gesamt­stim­mung bei.

Foto­gra­fen unter­schei­den in der Regel fol­gen­de Einstellungsgrößen:

  • Detail/Nah: Ledig­lich ein Detail eines Men­schen (etwa Augen oder Hän­de) ist sichtbar.
  • Por­trät: Das Foto zeigt nur das Gesicht.
  • Halb­por­trät: Das Foto zeigt Gesicht und Ober­kör­per, etwa bis zur Tail­le oder Hüfte.
  • Wes­tern: Das Foto bil­det den Men­schen vom Kopf bis kurz über die Knie ab (wie auf alten Pla­ka­ten für Westernfilme).
  • Halb­to­ta­le: Der Mensch wird von Kopf bis Fuß dar­ge­stellt und nimmt den wesent­li­chen Teil des Fotos ein.
  • Totale/Supertotale: Das Foto zeigt einen Men­schen und gro­ße bis sehr gro­ße Tei­le des Hintergrunds.

Wei­ter­hin unter­schei­den Pro­fis zwi­schen Vogel- und Frosch­per­spek­ti­ve. Bei der Vogel­per­spek­ti­ve ist die Kame­ra höher posi­tio­niert als das Motiv und foto­gra­fiert nach unten. Bei der Frosch­per­spek­ti­ve dage­gen ist die Kame­ra tief posi­tio­niert, nah am Boden, und foto­gra­fiert nach oben.

Ver­su­che, mit Per­spek­ti­ven zu spie­len und die Kame­ra nicht immer nur auf Augen­hö­he zu hal­ten. Knip­se Fotos aus ver­schie­de­nen Win­keln und pro­bie­re immer mal wie­der neue Posen aus, bis du zu einem Ergeb­nis kommst, mit dem du zufrie­den bist. Hier zählt aus­nahms­wei­se Mas­se statt Klas­se: Je mehr Fotos du am Ende hast, des­to höher ist die Chan­ce, dass das per­fek­te Sel­fie dabei ist.

Krea­ti­ver Input: Selbst­por­träts im Spie­gel, im Was­ser oder als Schatten

Du brauchst ein wenig Inspi­ra­ti­on? Dann lass dir von die­sen Fotos ein­drucks­voll zei­gen, wie schön Selbst­por­träts sein können.

Selbst­por­trät im Spiegel

Wich­tig dabei: Nie­mals den Blitz ver­wen­den – dadurch ent­ste­hen ledig­lich unschö­ne Refle­xio­nen! Bei schlech­ten Licht­ver­hält­nis­sen bes­ser den ISO erhö­hen und die Blen­den­zahl runterdrehen.

“Sel­fie” als Schattengestalt

Wich­tig dabei: Leicht unter­be­lich­ten, damit der Schat­ten rich­tig zur Gel­tung kommt. Die Belich­tung des Fotos darf im Gesam­ten nicht zu aus­ge­gli­chen sein, sonst wird der Schat­ten zu schwach abgebildet.

Selbst­por­trät als Spie­ge­lung im Wasser

Wich­tig dabei: Manu­ell fokus­sie­ren. Der Auto­fo­kus kann sich in die­ser Situa­ti­on häu­fig nicht ent­schei­den, wel­chen Teil des Motivs er scharf stel­len soll und wel­chen nicht. Über­nimm du des­halb das Kommando.

Das Upgrade für das Selfie

Ein Selbst­por­trät ist mehr, als nur schnell ein Sel­fie am Smart­phone zu knip­sen. Es gehört eine Idee dazu – und jede Men­ge Krea­ti­vi­tät. Hast du dir ein Kon­zept über­legt, steht dir aber nichts mehr im Weg. Mit dem rich­ti­gen Out­fit, dem rich­ti­gen Make-up, krea­ti­ven Posen und coo­len Per­spek­ti­ven ent­ste­hen lebens­lan­ge Erin­ne­run­gen an dich und dei­ne vie­len Facetten.

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