Üppige Wälder, fremde Planeten, heiße Action – Videospiele stecken voller malerischer Motive. Screenshots sind längst nicht mehr nur Mittel zum Zweck, um einen Eindruck von einem Spiel zu vermitteln, sondern haben sich in eine Art digitale Fotografie verwandelt. Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen sollten, um die besten Spielerfahrungen festzuhalten und mit anderen zu teilen.
- Grundlagen: HUD, Chromatic Aberration und Grafikqualität
- Downsampling für bessere Bildqualität
- Mit Nvidia-Grafikkarte
- Mit AMD-Grafikkarte
- Screenshot-Tools und das richtige Dateiformat
Zwar besitzen auch Konsolen wie die PlayStation 4 oder die Xbox One eingebaute Screenshot-Funktionen, doch die besten Ergebnisse liefert ein PC. Warum, erfahren Sie im Verlauf dieses Ratgebers. Etablierte onlinebasierte Vertriebsplattformen wie Steam oder Origin besitzen dabei ebenfalls eigene Funktionen für Schnappschüsse auf Tastendruck, doch liefert diese Lösung nur mäßige Bildqualität. Mit folgenden Tipps lassen sich jedoch Screenshots von Spielen anfertigen, die auch als Poster ausgedruckt jede Wand schmücken und sich erstklassig als Wallpaper für den Desktop eignen. Eine halbwegs potente Grafikkarte sollte jedoch mindestens in Ihrem PC stecken. Das braucht keine High-End-Hardware zu sein wie eine GTX 1080 oder Radeon R9. Eine GTX 750 Ti oder eine AMD Radeon RX 460 reicht schon aus.
Grundlagen: HUD, Chromatic Aberration und Grafikqualität
- Als Grundlage für jeden Screenshot von Videospielen gilt: HUD ausschalten. Das Kürzel steht für “Head-up-Display” und bezeichnet alle eingeblendeten Infos wie Energiebalken, Punkteanzeige, Fadenkreuz, Minimap und Co. Die gehören zwar zum Spiel dazu, sind auf professionellen Screenshots aber fehl am Platze und lenken vom Wesentlichen ab: dem Motiv.
- Ein Grafikeffekt namens “Chromatic Aberration” (kurz: “CA”) wird von vielen “Hobby-Screenshottern” als unvorteilhaft für eigene Aufnahmen wahrgenommen. Es handelt sich dabei um einen Grafikeffekt , der Farbverschiebungen einer Kamera simuliert und eine leichte Unschärfe einführt. Silhouetten von virtuellen Objekten besitzen dadurch leichte rot-bläuliche Umrandungen. Das kann je nach Spiel atmosphärisch wirken, führt aber oft einfach zu einem verschwommenen Gesamtbild. Schalten Sie CA daher vor einem Screenshot lieber im Menü eines Spiels ab, sofern der Effekt überhaupt integriert ist.
- Drehen Sie die Grafikqualität eines Spiels im jeweiligen Menü auf die Maximalwerte, etwa “High” oder “Ultra”. Da Sie ein unbewegtes Bild aufnehmen wollen, kommt es nicht auf die Performance an. Hauptsache schön, lautet die Devise.
Downsampling für bessere Bildqualität
Ein ruhiges wie scharfes Bild ist für einen gelungenen Screenshot das A und O. Feine Details kommen erst dann richtig zur Geltung, wenn Objekte keine Pixelkanten mit Treppcheneffekt mehr erkennen lassen, das gilt für bewaldete Regionen in einem Rollenspiel ebenso wie für Radkappen in einem Rennspiel. Sehr dünne Objekte wie etwa die Takelage eines Schiffs oder herabhängende Kabel sind ohne Kantenglättung manchmal kaum noch als solche erkennbar. Gute Screenshots sind solche, die nicht verpixelt sind, aber trotzdem scharf genug, um nicht verschwommen zu wirken.
Die wohl effektivste Art der Kantenglättung (Englisch: “Anti Aliasing, kurz “AA”) heißt “Downsampling”. Dabei berechnet die Grafikkarte ein Spiel in einer höheren Auflösung als das Wiedergabegerät anzeigen kann und rechnet es dann auf die Auflösung des Bildschirms herunter. Das kostet allerdings je nach Titel und Hardware einiges an Rechenleistung und kann zu Ruckeln führen. Da bei Screenshots aber das Ergebnis zählt, eignet sich Downsampling auch dann, wenn die Einstellungen eigentlich zur Unspielbarkeit führen – solange die Aufnahme gelingt, ist in diesem Fall das Ziel erreicht.
Mit Nvidia-Grafikkarte
Der Grafikkartenhersteller Nvidia bietet in seinen Treibern standardmäßig eine Einstellung für Downsampling an und nennt das Ganze DSR (“Dynamic Super Resolution”). Eine GTX-Grafikkarte der 400er Serie ist allerdings die Voraussetzung dafür, um das Feature zu nutzen. Zudem sollten Sie mindestens Treiberversion 344.48 WHQL installiert haben.
So aktivieren Sie DSR:
- Öffnen Sie die Grafikkarteneinstellungen mit einem Rechtsklick auf den Desktop
- Klicken Sie dann auf 3D-Einstellungen verwalten
- Unter dem Reiter Globale Einstellungen befindet sich der Eintrag DSR-Faktoren. Hier legen Sie per Drop-Down-Menü fest, wie viel größer das Bild berechnet wird bevor die Grafikkarte es runterskaliert
- Ein Beispiel: Wenn Ihr Monitor nativ in 1080p mit 1920 x 1080 Pixeln auflöst und Sie den DSR-Faktor auf “4.0” stellen, dann wird das Bild von 3840 x 2160 heruntergerechnet. Das ist der maximale Wert, den Sie dann einstellen können. Das bedeutet die beste Bildqualität, aber auch den größten Performanceverlust.
- Unter DSR-Glättung legen Sie fest, wie sehr das Bild zusätzlich geglättet wird. Das gilt aber nur im aktiven Spiel und hat keine Auswirkungen auf Screenshots. Lassen Sie die Funktion daher einfach deaktiviert.
- Wenn Sie nun ein Spiel starten, steht Ihnen im Menü die höhere Bildschirmauflösung gemäß dem gewählten Faktor zur Verfügung. DSR aktiviert sich also nicht automatisch, sondern erweitert lediglich einen Eintrag im Grafikmenü eines Titels. Wechseln Sie dann ganz normal zur höheren Auflösung.
- Wenn das erledigt ist, brauchen Sie nur noch einen Screenshot zuerstellen, vorzugsweise mit einem der unten genannten Tools.
Eine einfache Alternative zu DSR stammt ebenfalls von Nvidia und nennt sich “Ansel”. Die Technologie erlaubt Screenshots in extrem hohen Auflösungen auf Knopfdruck – mit bis zu 61.440 x 34.560 Pixeln, wahlweise auch als 360-Grad-Aufnahme. Derartig große Screenshots sollten dann per Bildbearbeitungsprogramm wie IrfanView geschrumpft werden, um so Downsampling per Nachbearbeitung zu erreichen. Überdies erlaubt es Ansel, die Kamera frei umher zu bewegen, um Motive für einen Screenshot vorzubereiten. Der Nachteil ist, dass ein Spiel diese Funktion explizit unterstützen muss. Dazu gehören bis Januar 2017 nur The Witcher 3, Mirror’s Edge: Catalyst, The Witness und Dishonored 2. Mehr zu Ansel erfahren Sie auf der Homepage von Nvidia.
Mit AMD-Grafikkarte
AMD hat für seine Radeon-Grafikkarten ebenfalls eine universelle Downsampling-Methode in den Treiber integriert: VSR (“Virtual Super Resolution”). Die Aktivierung erfolgt ähnlich wie beim Nvidia-Pendant:
- Öffnen Sie die AMD Radeon Einstellungen über das Menü mit einem Rechtsklick auf den Desktop.
- Klicken Sie dann auf den Reiter Display und aktivieren Sie hier Virtual Super Resolution.
- Öffnen Sie dann ein Spiel Ihrer Wahl und stellen Sie eine höhere Auflösung ein als Ihr Monitor normalerweise unterstützt.
- Erstellen Sie einen Screenshot mit einem der unten aufgeführten Tools.
Screenshot-Tools und das richtige Dateiformat
Screenshots zu Panoramen zusammensetzen
Wenn Sie eine Panorama-Software für Urlaubsfotos nutzen, dann lassen sich damit auch Screenshots verschmelzen. Die Voraussetzung ist die gleiche: Bildteile sollen sich überlappen, damit der Algorithmus die Nähte erkennt. Sollten Sie noch kein passendes Programm besitzen, dann finden Sie etwa in der Gratis-App PTGui eine Panorama-Funktion, die fast beliebig viele Bilder in jedwede Richtung zusammensetzt.
Bessere Screenshot-Qualität mit Steam
Sollten Sie doch lieber mit der Screenshot-Funktion auf Motivjagd gehen, dann setzen Sie in den Einstellungen unter “In-Game” einen Haken bei “Unkomprimierte Kopie speichern”, um eine bessere Bildqualität zu erzielen.
Für die eigentliche Aufnahme eines Screenshots empfiehlt sich der MSI Afterburner. Das Gratis-Programm schießt auf Tastendruck Bilder und speichert sie in einem vorgegebenen Ordner als PNG. PNGs sind für Screenshots vorzuziehen, weil sie ein Bild unkomprimiert speichern. Das kostet zwar bei 4K-Screenshots viel Speicherplatz, aber das ist bei einer RAW-Datei einer Spiegelreflexkamera auch der Fall. Und schließlich geht es darum, die bestmögliche Bildqualität zu erreichen. Wenn es trotzdem JPG sein soll, dann sollte der Qualitätsgrad bei 100 Prozent liegen, ansonsten gibt es unschöne Artefakte.
Wenn Sie Ihre Werke online teilen wollen, kommt auch nicht jeder Anbieter infrage. Der Gratis-Hoster Imgur etwa ist zwar sehr beliebt, komprimiert hochgeladene Bilder nach dem Upload aber automatisch und lässt von der Bildqualität des Originals nicht mehr viel übrig. Für vereinzelte Screenshots eignet sich Abload. Wenn Sie lieber sämtliche Werke in einer Online-Galerie präsentieren möchten, dann empfiehlt sich ein kostenloser Account bei der Foto-Community Flickr, die Ihnen 1 TB Online-Speicher zur Verfügung stellt – genug für Abertausende Screenshots. Bei Flickr tummelt sich bereits eine aktive Screenshot-Szene. Schauen Sie beispielsweise in die Galerie von Natty Dread oder De:mo, um einen Eindruck davon zu bekommen, was für Aufnahmen möglich sind.
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