Willst du Kollegen, Mitstudenten oder Freunden zeigen, wie man ein Programm benutzt? Planst du eine Karriere als Let’s Player? Oder möchtest du im Job eine Präsentation mit Kollegen teilen, die an anderen Standorten sitzen als du? All das kannst du mit einem Screencast machen. UPDATED erklärt, wie das geht und worauf du vor, während und nach der Aufnahme achten solltest.
Ein Screencast gibt dir die Möglichkeit, Bilder, Videos und eine Tonspur gemeinsam zur Informationsvermittlung zu nutzen. Dazu nimmst du alles auf, was auf deinem Bildschirm geschieht und versiehst es bei Bedarf mit einer Tonspur. Das so entstandene Video kannst du mit dem Rest der Welt teilen – oder nur mit den Personen, für die es gedacht ist.
Mit einem Screencast kannst du zum Beispiel folgende Dinge aufzeichnen:
- Vorgänge und Workflows in einem Programm oder einer App
- Mitschnitte aus einem Computerspiel (Let’s Play)
- (PowerPoint-)Präsentationen
Etwas zu zeigen, anstatt nur darüber zu reden oder einen Text zu schreiben, vermittelt Informationen praxisnäher und verständlicher. Veröffentlichen kannst du einen Screencast auf Videoplattformen wie YouTube oder Twitch. Oder du teilst ihn direkt mit ausgewählten Personen.
Egal ob beruflich oder als angehender Info-YouTuber – Screencasting lohnt sich. Damit das Ergebnis ein informatives und unterhaltsames Video wird, gibt es eine Reihe von Dingen zu beachten. UPDATED erklärt Schritt für Schritt, wie du zum erfolgreichen Screencast kommst.
Bevor du dich an die Aufnahme des Screencast machst, benötigst du die passende Ausrüstung. Um die Vorgänge auf deinem Bildschirm sauber als Video aufzuzeichnen, brauchst du ein passendes Programm. Das Stichwort heißt Screen Capture. Zusätzlich ist eine gewisse Hardware notwendig. Details liest du im Folgenden.
Camtasia von der Firma Techsmith ist vor allem bei YouTubern beliebt. Das Programm ist sehr umfassend und bietet auch für die Nachbearbeitung des Screencast viele Optionen wie Untertitel, Effekte, Hervorhebungen, Kommentare und verschiedene Schnittmöglichkeiten. Dafür kostet die Vollversion mehr als 250 Euro (Stand: Januar 2020). Eine Demoversion kannst du 30 Tage lang kostenlos testen.
CamStudio ist eine kostenlose Software für Screencasting unter Windows, da das Tool Open-Source-Software ist. Hier sticht vor allem die einfache Bedienung hervor. Der Nachteil: CamStudio bietet deutlich weniger Funktionen. Wenn du einfach deinen Bildschirm aufnehmen willst, ist diese Software aber ausreichend.
OBS Studio ist ebenfalls ein kostenloses Open-Source-Programm, liefert aber deutlich mehr Funktionen als CamStudio. Das macht die Bedienung zwar etwas komplexer – das Resultat ist dafür aber professioneller.
iSpring Cam (Pro) ist eine relativ teure Screencast-Software für den Mac (rund 200 Euro, Stand: Januar 2020). Es gibt eine Demo-Version, mit der du das Programm testen kannst, bevor du dich für den Kauf entscheidest. In der Testversion fehlen allerdings ein paar Funktionen wie die Webcam-Unterstützung, eine Audiospur und der Texteinsatz.
Screenium ist mit rund 60 Euro (Stand: Januar 2020) vergleichsweise günstig. Dafür erhältst du ein Tool, das alle Vorgänge auf deinem Bildschirm aufzeichnet, Video-in-Video mit Webcam unterstützt, schneidet, markiert, hervorhebt und das Endprodukt auf die gängigen Videoplattformen hochlädt.
Auch der Quicktime Player, der Standard-Video-Player auf dem Mac, kann einen Screencast aufnehmen. Dabei kannst du den Bildausschnitt auswählen und Ton mitschneiden. Für die Nachbearbeitung und den Schnitt benötigst du ein weiteres Tool. Quicktime ist schon seit Jahren kostenlos und in der Regel auf jedem Mac vorinstalliert.
Ein Mikrofon ist eine gute Anschaffung, wenn du vorhast, deine Screencasts mit einer gesprochenen Tonspur zu versehen. Laptops haben zwar in der Regel ein eingebautes Mikrofon, doch ein externes Gerät wie ein Tischmikro liefert bessere Qualität. Außerdem kannst du ein separates Mikro besser positionieren.
Eine Webcam ermöglicht Bild-in-Bild-Aufnahmen. Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn du dich selbst beim Spielen eines Computerspiels aufnehmen möchtest – also für ein typisches Let’s Play. In diesem Fall solltest du eine Webcam mit guter Auflösung und Bildqualität wählen. Eine HD-Auflösung mit 1.080 x 768 Pixeln ist gut geeignet.
Weitere spezielle Hardware benötigst du für einen Screencast nicht. Bedenke aber, dass dein PC möglichst leistungsfähig sein sollte. Die Aufnahmesoftware braucht zusätzlichen RAM und Prozessorleistung. Ein langsamer Rechner wird eventuell noch langsamer, was sich negativ auf die Qualität des Screencast auswirken kann.
Überlege dir genau, was für einen Screencast du aufnehmen willst. Sieh dir thematisch ähnliche Videos im Netz an und notiere, was dir an ihnen gefällt und was nicht. So entsteht ein erstes Konzept.
Planst du ein längeres und komplexeres Video, solltest du als Nächstes ein Drehbuch bzw. einen Ablaufplan schreiben. Willst du einfach nur einem Kumpel die Funktion einer Software erklären oder ein Let’s Play aufzeichnen, ist dieser Schritt nicht unbedingt notwendig.
Das Drehbuch enthält eine Übersicht, was du zu welchem Zeitpunkt machst und was du dabei sagen willst. Willst du ein professionelles Video produzieren, solltest du jeden Mausklick und jedes Wort exakt planen. Das Drehbuch beinhaltet im Idealfall eine Zeitleiste, Aktionen, Sprechertexte und eventuell geplante Effekte, die im Schnitt eingearbeitet werden.
Zu guter Letzt solltest du deine Arbeitsfläche vorbereiten. Räume deinen Desktop auf, setze ein angemessenes Hintergrundbild und lege dir die Programme zurecht, die du während des Screencast einsetzen willst. Gehe das Drehbuch in einer Generalprobe einmal durch, um sicherzustellen, dass alles wie geplant funktioniert.
Achte darauf, nicht mehr von deinem Bildschirm aufzunehmen als nötig. Der Aufnahmebereich sollte nur das zeigen, was für deinen Screencast relevant ist – also zum Beispiel nur das Fenster des Programms, in dem du arbeitest. Das sorgt für bessere Übersichtlichkeit im fertigen Video. Nimmst du ohnehin den ganzen Bildschirm auf, entfällt dieser Punkt.
Arbeite dein Drehbuch durch und bereite dich darauf vor, Szenen zu wiederholen, falls du dich verhaspelst. Wenn du mehrere Clips aufnimmst, benenne sie so, dass du sie problemlos zuordnen kannst. Das spart dir beim Schnitt eine Menge Zeit und Mühe.
Verhaspelst du dich oder kommen dir zu viele “Ähs” und “Öhms” über die Lippen, mach dir keine Sorgen: Das lässt sich im Schnitt richten. Bleib also locker und mach einfach weiter.
Die eigentliche Aufnahme des Screencast übernimmt die Software deiner Wahl. Sie zeichnet alles auf, was sich auf deinem Bildschirm bzw. im ausgewählten Aufnahmebereich abspielt. Hinzu kommen je nach Screencast eine Bild-in-Bild-Aufnahme von deiner Webcam, Sound vom Computer (Systemaudio) und/oder deine Tonspur über das Mikrofon.
Überlege vor dem Start, ob du die Webcam brauchst, ob du nur Systemaudio mitschneidest oder auch Sound vom Mikrofon. Viele Screencast-Programme lassen dich während der Aufnahme zwischen den Kanälen wechseln. In der Regel gibt es hierfür Hotkeys, damit du Befehle geben kannst, ohne das Fenster, in dem du aufnimmst, verlassen zu müssen.
Für den Schnitt eines Screencast benötigst du in den meisten Fällen eine zusätzliche Software. Hier bieten sich zum Beispiel Open-Source-Programme wie der VideoPad Video Editor, Avidemux oder Shotcut an. Eine Ausnahme ist Camtasia: Das Programm wechselt nach der Aufnahme automatisch in den Schnittmodus und ist daher eine sinnvolle Investition, wenn du häufiger screencasten willst.
Ob du überhaupt schneiden musst, hängt davon ab, was für ein Video du erstellen willst, wie gut die Aufnahme gelaufen ist und wie professionell das Endergebnis sein soll. Ein einfaches Let’s‑Play-Video kann in der Regel gleich komplett durchlaufen, während für eine professionelle Software-Anleitung meist ein Zusammenschnitt nötig ist.
Sequenzen mit viel “Äh” oder “Öhm” solltest du nach Möglichkeit löschen. Springt das Video dadurch zu stark, kannst du alternativ abschnittweise die Tonspur stummschalten.
In vielen Schnittprogrammen kannst du das Video mit Effekten aufpeppen und zum Beispiel in Teile des Bildschirms hineinzoomen. Gerade bei Software-Demonstrationen kann das sehr hilfreich sein.
Am Ende kannst du das fertige Video auf eine der vielen Plattformen wie YouTube oder Vimeo hochladen – oder auch direkt verschicken.
Mit der richtigen Ausstattung und Vorbereitung gelingt auch dem Laien ein guter Screencast. In der Regel brauchst du nicht mehr als ein gutes Mikrofon und ein geeignetes Screen-Capture-Programm. Plane die Aufnahme vorher genau durch und fertige gegebenenfalls ein Drehbuch an – dann kann es auch schon losgehen. Kleine Patzer oder Versprecher lassen sich meist im Schnitt korrigieren.
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