Sie schmückte deinen Hals bei deiner Hochzeit und bei Empfängen – doch nun möchtest du deine goldene Kette verkaufen? Oder deine Ringe, dein Armband, die Ohrringe? Dann wäre es doch schade, wenn du nicht den angemessenen Preis erzielst, nur weil das gute Stück bei eBay und Co. keine gute Figur macht. Aber wie strahlt und funkelt es wie in der Realität? Wie kommt der volle Glanz beim Betrachter an? Ein prachtvolles Foto beeindruckt mögliche Käufer genauso wie Betrachter deiner Facebook-Timeline, deines Instagram-Accounts oder deines Fotoalbums. UPDATED verrät dir, wie du deinen Schmuck richtig in Szene setzt.
- Die richtige Ausrüstung zum Fotografieren von Schmuck
- Der passende Hintergrund für Schmuck-Fotos
- Weitere Tipps für die Schmuckfotografie
Die richtige Ausrüstung zum Fotografieren von Schmuck
Brauchen hochwertige Bilder hochwertiges Equipment? Nicht unbedingt. Für glanzvolle Schmuckfotos allerdings sind die folgenden technischen Voraussetzungen unerlässlich.
Die richtige Kamera
Ob du ein – meist kleines – Schmuckstück detailliert ins Visier nehmen kannst, hängt nicht davon ab, ob du eine Spiegelreflexkamera (DSLR) oder eine Systemkamera (DSLM) benutzt. Wichtig ist das richtige Objektiv. Du benötigst ein Makroobjektiv, am besten mit einer Brennweite von 60 mm oder höher. Bei Kompaktkameras ohne wechselbare Objektive ist eine Makrofunktion Pflicht.
Ohne Stativ geht nichts
Je näher dran und je konturierter das Schmuckstück, desto auffälliger ist jeder Wackler. Für die Schmuckfotografie solltest du also unbedingt ein Stativ benutzen. Manche nehmen sogar einen Fernauslöser hinzu, damit sie nicht beim Druck auf den Auslöser doch noch für eine unerwünschte Unschärfe sorgen.
Licht, Licht, Licht
Um deinen Schmuck richtig zum Strahlen zu bringen, benötigst du viel Licht. Doch Vorsicht: Direktes, hartes Licht fördert auch kleine Unregelmäßigkeiten wie Kratzer zutage. Während du solche Schönheitsfehler vielleicht noch per Nachbearbeitung in Photoshop oder Gimp wegretuschieren kannst, machen dir ungewollte Reflexionen und Schatten schon mehr zu schaffen. Da wird die Retusche erheblich schwieriger.
Setze deshalb lieber auf weiches, diffuses Licht. Ein Diffusor oder ein Lichtzelt schaffen die nötige Streuung. Natürlich kannst du auch Studioleuchten mit Softbox oder Schirm einsetzen.
Es geht allerdings auch einfacher: mit natürlichem Sonnenlicht. Baue dein Set neben dem Fenster auf und fotografiere am besten am frühen Nachmittag, wenn das Licht kräftig hineinscheint. Probiere verschiedene Positionen mit dem Schmuckstück aus, bis möglichst keine Reflexionen zu erkennen sind.
Der passende Hintergrund für Schmuck-Fotos
Für das Setting rund um das Schmuckstück gilt vor allem eins: Der Hintergrund sollte ruhig sein. Nichts lenkt dann vom eigentlichen Star des Bildes ab. Ansonsten hast du die folgenden zwei Möglichkeiten.
Tipp: Wenn du häufiger Schmuckaufnahmen machst und veröffentlichst, solltest du immer denselben Hintergrund wählen, um einen eigenen Stil zu etablieren und die Stücke untereinander leichter vergleichbar zu machen.
1. Wähle einen weißen, neutralen Hintergrund
Soll wirklich gar nichts vom Hauptmotiv ablenken, benutze ein neutrales Weiß im Hintergrund. Am einfachsten platzierst du das Schmuckstück dafür auf bzw. vor einem großen Papierbogen. Aber auch eine weiß lackierte Holzplatte ist für diesen Zweck geeignet. Besonders elegant wirkt eine weiße Plexiglasplatte, die das Licht noch etwas reflektiert.
2. Wähle passende Hintergründe und Accessoires
Deinen Ring ziert ein Smaragd, hellgrün wie das Meer? Der Tansanit in deinem Anhänger schimmert dunkelviolett? Die roten Feueropale auf deiner Kette machen ihrem Namen alle Ehre? Dann hebe ihre Farbe doch zusätzlich hervor, indem du die Farbe im Hintergrund wieder aufnimmst. Passende Accessoires können den gewünschten Eindruck noch unterstreichen, sollten aber nur äußerst sparsam eingesetzt werden.
Platziere die Schmuckstücke auf bzw. vor einem farblich passenden Tuch, Papierbogen oder einer Fototapete. Das ist leichter und wirkt natürlicher, als wenn du erst das Foto vor einem neutralen Hintergrund machst, dann die Objekte in Photoshop freistellst und sie anschließend vor einen farbigen Hintergrund montierst.
Schmuck fotografieren für den Einbruchsfall
Viele Versicherungen verlangen nach einem Einbruchdiebstahl einen Nachweis, dass du den gestohlenen Schmuck tatsächlich besessen hast. Dafür sind neben dem Kassenbon und einem Wertgutachten zusätzlich Fotos gern gesehen. Hier brauchen die Wertgegenstände natürlich nicht in vollem Glanz zu erscheinen. Trotzdem kann eine detaillierte Schmuckfotografie hilfreich sein: für die Identifizierung durch die Polizei.
Wichtig: Drucke jedes Bild mindestens zweimal aus und verwahre sie unabhängig voneinander an sicheren Orten außerhalb des Raums, in dem du den Schmuck aufbewahrst.
Weitere Tipps für die Schmuckfotografie
Die Ausrüstung ist vollständig und das Setting aufgebaut? Dann kann es jetzt losgehen. Damit dein Shooting ein Erfolg wird, solltest du außerdem noch die folgenden Punkte beachten.
Experimentiere mit den Kameraeinstellungen
Natürlich kannst du bei den Einstellungen auf die Automatikfunktionen deiner Kamera setzen. Besonders geeignet kann eine Makrofunktion sein, sofern deine Kamera darüber verfügt. Ansonsten teste verschiedene manuelle Einstellungen, die manchmal noch bessere Ergebnisse erzielen.
Professionelle Schmuckfotografen benutzen in der Regel eine große Blende von mindestens f/11, damit alle Bereiche detailliert und scharf zu erkennen sind. Bei “künstlerischen” Schmuckfotos dagegen, z. B., wenn du den Schmuck nicht verkaufen, sondern nur für dich selbst ablichten willst, kannst du auch nur einen Teilbereich in den Fokus nehmen. Dann genügt eine Blende zwischen f/4.5 und f/5.6.
Sieh dir die Aufnahmen auf dem Display nach Möglichkeit im Detail an, indem du hineinzoomst. Gibt es Bereiche, die vielleicht überbelichtet sind? “Leere” (also komplett weiße) Bereiche ohne Bildinhalte kannst du in Photoshop nicht nachträglich füllen. Korrigiere dann den ISO-Wert oder die Belichtungszeit, bis alles klar zu erkennen ist.
Was du dazu wissen solltest, erklärt dir der Ratgeber Belichtungszeit richtig einstellen – die Anleitung für perfekte Fotos.
Vergiss nicht den Weißabgleich
Zwar kannst du den Weißabgleich auch bei der Nachbearbeitung noch berücksichtigen – noch besser aber sorgst du schon vor der Aufnahme dafür, dass die Farben originalgetreu aufgenommen werden. Am einfachsten geht das mit dem automatischen Weißabgleich, der bei den meisten Digitalkameras unter der Einstellung AWB (für “Automatic White Balance”) zu finden ist. Dabei sucht die Software nach Bildbereichen, in denen der Anteil von Rot, Grün und Blau jeweils gleich hoch ist, und nimmt diesen Farbton als Referenz für ein neutrales Grau. So können auch alle anderen Farben den herrschenden Lichtbedingungen angepasst und realistisch abgebildet werden.
RAW-Format hält alle Türen offen
Wenn es deine Kamera zulässt, nimm deine Bilder am besten im RAW-Format auf. Dabei werden sämtliche Daten gespeichert, die von den Bildsensoren erfasst werden. Die Aufnahmen benötigen zwar deutlich mehr Speicherplatz als JPG-Dateien, außerdem wirken die Bilder unbearbeitet zunächst etwas flach und kontrastlos. Dafür kannst du in der Nachbearbeitung umso mehr herausholen, z. B. auch noch aus überbelichteten Bereichen, bei den Farben, der Schärfe, den Kontrasten und vielem mehr. Und das alles ohne Qualitätsverlust, da ausreichend Bildinformationen vorhanden sind.
Wie du aus deinen RAW-Dateien tolle Aufnahmen zauberst, liest du im Ratgeber RAW-Bilder bearbeiten: Tipps und Programme.
Wie funkelt es auf dem Bild?
“Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles”, befand schon Johann Wolfgang von Goethe. Daran hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert. Auch Diamanten und Silber üben nach wie vor eine hohe Faszination auf die Menschen aus. Doch wie kannst du diesen Zauber auf einem Foto festhalten? Darin besteht die Kunst der Schmuckfotografie. Ausgestattet mit der richtigen Kamera, mit dem richtigen Licht, den optimalen Kameraeinstellungen und einem Blick für die richtige Inszenierung setzt du deinen Schmuck richtig in Szene.
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