Da kullert er, der Ohrring, direkt hinter den Schrank. Doch als Sie das Möbel von der Wand abrücken, wartet noch ein ganz anderer Fund auf Sie: Schimmel! Der dunkle Pilz breitet sich nicht nur auf der Tapete aus, auch die Schrankwand und der Vorhang daneben sind davon befallen. Das sieht nicht nur eklig aus, es ist auch gesundheitsgefährdend. Zum Glück können Sie Schimmel im Anfangsstadium mit einfachen Mitteln selbst beseitigen. Wie das geht, lesen Sie hier.
- Schimmel an der Wand entfernen — so geht’s
- Schimmel auf Möbeln mit glatter Oberfläche entfernen
- Schimmel auf Polstermöbeln und Textilien entfernen
Schimmel an der Wand entfernen – so geht´s
Schimmel wächst nicht von heute auf morgen. Um auszusporen, braucht der Pilz fünf bis sechs Tage Zeit. Verfärbungen an der Tapete und ein muffiger Geruch können die Vorboten des Schimmels sein. Spätestens, wenn Sie kleine dunkle Flecken auf der Wandverkleidung entdecken, ist es Zeit zu handeln. Dann muss im ersten Schritt die vom Schimmel befallene Tapete großzügig entfernt werden und im zweiten Schritt die darunter liegende Wand mit Alkohol behandelt werden. Eine andere Möglichkeit, Schimmel zu bekämpfen, gibt es nicht. Ist die von Schimmel befallene Fläche kleiner als ein Quadratmeter, können Sie das selber machen. Wie Sie dabei vorgehen, lesen Sie hier.
Schritt 1: Schimmelnde Tapete entfernen
Sowohl die befallenen Bahnen als auch die angrenzenden müssen von der Wand runter, ohne Wenn und Aber. Bei einem Schimmelbefall mit einer Fläche von bis zu einem Quadratmeter können Sie das selber machen. So gehen Sie vor:
- Ziehen Sie Gummihandschuhe, Atemmaske und Schutzbrille an, damit Sie die giftigen Sporen nicht direkt einatmen und Ihre Augen nicht gereizt werden. Aber keine Panik, falls Sie schon ein Weilchen mit dem Schimmel zusammenleben: Für Vergiftungserscheinungen ist die Konzentration der Sporen in der Luft der Innenräume bei einem so kleinen Befall zu gering.
- Ist der Boden unterhalb der mit Schimmel befallenen Tapetenbahnen empfindlich, decken Sie diesen mit Malerfolie ab. Teppich- und Holzböden sollten Sie dringend vor Feuchtigkeit und Tapetenresten, die bei den Arbeiten entstehen, schützen. PVC und Fliesen müssen Sie nicht abdecken.
- Füllen Sie heißes Wasser in einen Eimer und geben Sie einen Spritzer Spülmittel dazu.
- Tauchen Sie einen breiten Malerpinsel in die Lauge ein und streichen Sie damit über die Tapete. Die Feuchtigkeit löst zum einen den Tapetenkleister. Zum anderen bindet sie die Schimmelsporen und verhindert, dass diese aufgewirbelt und im Raum verteilt werden.
- Wiederholen Sie das Befeuchten, bis die Tapete von oben bis unten mit Lauge getränkt ist.
- Kratzen Sie die Tapete mit einem Spachtel von der Wand.
- Nehmen Sie einen großen Müllbeutel zur Hand, sammeln Sie die Tapetenreste ein, verschließen Sie den Beutel luftdicht und schmeißen Sie ihn in den Hausmüll.
Schritt 2: Oberflächlichen Schimmel an der Wand mit Alkohol bekämpfen
Um das Ausmaß des Schimmelbefalls richtig einschätzen zu können, müssen Sie einen Blick auf die nackte Wand haben. Dafür müssen Sie leider die gesamte Tapete entfernen – und nicht nur einen Teil. Sonst können Sie die Wand nicht richtig behandeln. Denn wenn die Tapete runter ist, kann sich herausstellen, dass die vom Pilz befallene Fläche doch größer als ein Quadratmeter ist. Dann sollten Sie einen Fachmann verständigen. Ist die vom Pilz befallene Fläche kleiner, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Schimmel nur oberflächlich wächst, groß. Dass der Pilz nicht doch tiefer ins Mauerwerk eingedrungen ist, können Sie letztendlich erst wissen, nachdem Sie die Wand mit Alkohol behandelt haben und innerhalb der kommenden vier Wochen keine weiteren Spuren von Schimmel festzustellen sind.
Um oberflächlichen Schimmel an der Wand zu bekämpfen, nehmen Sie 80%igen Alkohol, zum Beispiel Isopropanol. Ein Liter des Alkohols ist für weniger als zehn Euro in der Apotheke erhältlich. Um den Schimmel von der Wand zu entfernen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Ziehen Sie Gummihandschuhe, Atemmaske und Schutzbrille an.
- Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung, indem Sie Fenster und Türen öffnen.
- Da Isopropanol leicht entzündlich ist, stellen Sie sicher, dass kein offenes Feuer in der Nähe ist und niemand raucht.
- Tränken Sie einen Lappen mit Wasser und wischen Sie die Wand feucht ab.
- Danach geben Sie Isopropanol auf den Lappen und wischen damit über die befallenen Stellen. Der Alkohol reinigt, desinfiziert und trocknet die Wand aus.
- War der Befall lediglich oberflächlich und gelingt es Ihnen, alle sichtbaren Schimmelspuren zu beseitigen, stehen die Chancen gut, dass der Pilz nicht wiederkommt.
- Stellen Sie beim Arbeiten fest, dass der Pilz doch tiefer in die Wand eingedrungen ist, und trotz der Behandlung mit Alkohol sichtbare Schimmelspuren zurückbleiben, ziehen Sie einen Fachmann hinzu und veranlassen Sie schnellstmöglich eine Sanierung, die in der Regel der Vermieter tragen muss.
- Wischen Sie nach den Arbeiten alle glatten Oberflächen im Raum feucht ab, um eventuell aufgewirbelte Schimmelpilzsporen zu entfernen.
“Anti-Schimmel-Mittel” können gesundheitsgefährdend sein
“Anti-Schimmel-Mittel” aus der Drogerie oder dem Baumarkt sind für die Anwendung in Innenräumen nicht geeignet. Sie enthalten gesundheitsgefährdende chemische Substanzen, die bei der Anwendung freigesetzt werden und die Raumluft noch über Tage hinweg belasten können. Das Umweltbundesamt rät dringend von ihrer Verwendung ab. Wenn die von Schimmel befallene Fläche kleiner als ein Quadratmeter ist und somit von Ihnen selbst behandelt werden kann, greifen Sie besser auf 80%igen Alkohol, zum Beispiel Isopropanol, zurück.
Massiven Schimmel an der Wand abdecken
Bei massivem Schimmelbefall von einem Ausmaß von mehr als einem Quadratmeter ist eine professionelle Sanierung der Wand notwendig. Damit Ihre Gesundheit in der Zwischenzeit nicht gefährdet wird, sollten Sie vorab Sofortmaßnahmen ergreifen und den Schimmel abdecken.
- Kleben Sie die befallene Wand mit Folie ab, zum Beispiel einem festen Plastikmüllbeutel und Klebeband oder Klebefolie aus dem Baumarkt. So verhindern Sie, dass sich die Sporen weiterverbreiten und in die Raumluft gelangen.
- Ist der Raum bereits so stark mit Schimmelpilz befallen, dass es muffig riecht oder Sie erste körperliche Reaktionen verspüren, zum Beispiel Atemwegsbeschwerden, Schnupfen, brennende Augen oder Kopfschmerzen, schließen Sie die Tür meiden Sie den Raum bis zur Sanierung.
Schimmel auf Möbeln mit glatter Oberfläche entfernen
Schimmelbildung hängt oft auch mit falsch gestellten Möbeln zusammen. Stehen große Möbelstücke zu nah an der Außenwand, kann die Luft dahinter nicht zirkulieren. Feuchtigkeit sammelt sich. An der Wand entsteht Schimmel, der, manchmal lange Zeit unbemerkt, auf die Möbel übergreift. Haben die Möbel eine glatte Oberfläche, können Sie den Schimmel einfach mit Isopropanol entfernen. Das Universalmittel ist sowohl für die Behandlung von Glas, Metall, Kunststoff als auch von Holz geeignet. So gehen Sie vor:
- Ziehen Sie Gummihandschuhe, eine Atemmaske und eine Schutzbrille an.
- Öffnen Sie Fenster und Türen.
- Stellen Sie sicher, dass kein offenes Feuer in der Nähe ist.
- Wischen Sie die von Schimmel befallene Oberfläche mit einem feuchten Lappen ab.
- Tränken Sie den Lappen mit Isopropanol und wischen Sie damit ein zweites Mal darüber. So werden die Schimmelpilze abgetötet und der aktive Befall gestoppt.
Tipp: Um das Schimmelrisiko in Zukunft möglichst gering zu halten, vermeiden Sie es, große Möbelstücke an die Außenwand zu stellen. Wenn es keinen anderen Stellplatz gibt, achten Sie darauf, dass zwischen Möbelstück und Wand mindestens fünf Zentimeter Luft ist.
Schimmel auf Polstermöbeln und Textilien entfernen
Vor Sofas, Sesseln und Vorhängen macht Schimmel keinen Halt. Leider sind Polstermöbel und Textilien nicht immer mit vertretbarem Aufwand zu retten. Wachsen Schimmelpilze aus dem Gewebe, ist es bereits zu spät. Dann sollten Sie die Gegenstände schnellstmöglich entsorgen.
Für Einrichtungsgegenstände, die nicht direkt von Schimmel befallen sind, sondern nur in der Nähe von betroffenen Flächen stehen, gibt es noch Hoffnung. Solange sich die Schimmelpilzsporen nur oberflächlich abgelagert haben und keine Pilze sichtbar sind, können Sie diese entfernen. Bevor etwaige Sporen die Chance erhalten, sich zu Pilzen zu entwickeln, sollten Sie deshalb alle Textilien im Umkreis von drei Metern rund um den Schimmelpilzbefall prophylaktisch reinigen.
- Polstermöbel von Schimmelpilzsporen reinigen: Nehmen Sie einen Staubsauger zur Hand und saugen Sie die Möbel sorgfältig mit der Polsterdüse ab. Achtung: Für diese Maßnahme sind nur Staubsauger mit Feinfilter geeignet. Geräte ohne Feinfilter würden die Sporen zusätzlich im Raum verteilen. Ob Ihr Staubsauger über einen Feinfilter verfügt, können Sie in der Produktbeschreibung nachlesen.
- Textilien von Pilzsporen reinigen: Nehmen Sie die Textilien, zum Beispiel Vorhänge, Tischdecken oder Kissenbezüge vorsichtig ab. So vermeiden Sie, dass die Sporen aufwirbeln und sich weiterverbreiten. Anschließend stecken Sie die Textilien in die Waschmaschine und waschen sie einmal durch, wenn möglich bei 60 Grad Celsius, um die Sporen abzutöten.
Fazit
Ein Schimmelfund in den eigenen vier Wänden treibt vielen Hausbewohnern den Sorgenschweiß auf die Stirn. Fakt ist: Schimmel ist ein Problem, das behoben werden muss – und im Anfangsstadium zum Glück noch leicht behoben werden kann. Solange der Schimmel nur oberflächlich wächst, können Sie ihn mit einfachen Mitteln selbst beseitigen. Ist er bereits tiefer in die Bausubstanz eingedrungen, hilft nur noch eine Sanierung durch ein Schimmelpilzsanierungs- oder Maler-Unternehmen.
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