Medien kommen und gehen. In der Musikindustrie durften wir bereits den Aufstieg und Fall von Kassetten, CDs, MP3-Playern und allem dazwischen beobachten. Ein noch älteres Medium hat dem Test der Zeit aber standgehalten: Schallplatten. Bis heute schätzen viele Menschen das Gefühl von Vinyl in der Hand, das zarte Auflegen der Nadel im Plattenspieler und natürlich den warmen Klang. Manchmal willst du deine Platten aber vielleicht doch lieber digitalisiert haben, um deine liebste LP etwa mit ins Auto oder auf Reisen zu nehmen. Das geht auch. Wie, erfährst du hier bei uns.
Das erfahrt ihr gleich
Die Industrie hat auf die Plattensammler reagiert und mit sogenannten USB-Plattenspielern eine bequeme Lösung zum Digitalisieren entwickelt. Denn diese Geräte enthalten einen eigenen USB-Anschluss, den du einfach per USB-Kabel mit deinem PC oder Mac verbinden kannst – fertig ist der Anschluss.
Der Vorteil: Der Computer erkennt das Digitalisierungs-Gerät automatisch als neue Hardware und versorgt den USB-Plattenspieler auch mit Strom. In der Regel erhältst du zusammen mit dem USB-Plattenspieler auch gleich eine passende Software. Die kannst du auf dem Computer installieren, um deine Schallplatten zu digitalisieren, verschiedene Musiktitel einzeln zu speichern oder zu sortieren.
Eine Anleitung findest du in diesem Fall entweder in der Verpackung des Plattenspielers oder auf der Installations-CD der Software. Es gibt auch USB-Plattenspieler, an die du einen USB-Stick oder eine externe Festplatte anschließen und die Musik von der Schallplatte direkt darauf speichern kannst.
Die meisten USB-Plattenspieler verfügen neben einem USB-Anschluss auch über die Möglichkeit, sie über ein Cinch-Audio-Kabel mit dem roten und weißen Stecker-Paar wie einen klassischen Plattenspieler an einen Verstärker anzuschließen.
Für einen USB-Plattenspieler mit einer Wiedergabe in anspruchsvoller Qualität solltest du mit Kosten ab 150 Euro rechnen.
Die Musik von Schallplatten auf ein anderes Medium kopieren – ist das erlaubt? Ja! Zumindest solange du die Vinyls gekauft hast und die Kopie nur für deinen Privatgebrauch anlegst. Dies ist dir nach Paragraf 53 Absatz 1 des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) erlaubt.
Wenn du von Freunden gebeten wirst, deren gekaufte Platten zu digitalisieren, ist auch das okay, solange du dafür kein Geld bekommst. Es ist dir allerdings nicht gestattet, deine Kopien an andere weiterzugeben, erst recht nicht gegen Bezahlung.
Wenn du keinen USB-Plattenspieler hast oder kaufen willst, dafür aber noch deinen alten analogen Plattenspieler besitzt – prima. Bedenke aber, dass sich der Verschleiß der Plattenspieler-Komponenten über die vielen Jahre auf die Abspielqualität auswirkt. Stellst du nach den ersten Aufnahmen fest, dass die Musik von verschiedenen Platten stets leiert oder verzerrt klingt, solltest du über einen neuen Plattenspieler nachdenken.
Einen analogen Plattenspieler direkt an die Soundkarte des Computers anzuschließen, ist zwar möglich, bringt aber keine befriedigenden Ergebnisse, da technisch bedingt die hohen Frequenzen bei der Aufnahme dominanter sind als die tiefen. Es ist deshalb nötig, einen sogenannten Entzerrer-Vorverstärker zwischenzuschalten, der das Phänomen korrigiert. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:
- Manche modernen Plattenspieler besitzen bereits einen integrierten Entzerrer-Vorverstärker. Du kannst ein solches Gerät im Fachhandel erwerben oder im Handbuch nachsehen, ob dein Gerät darüber verfügt. In diesem Fall schließt du den Plattenspieler direkt an den Line-IN-Anschluss der Soundkarte deines PCs an, den du meistens an der Rückseite findest und der eine blaue Umrandung aufweist. Hinweis: Beim Mac heißt dieser Eingang Mikrophon. Es ist möglich, dass dein Plattenspieler noch ein Cinch-Kabel – das rot-weiße Steckerpaar – besitzt, während die Soundkarte nur ein sogenanntes Klinken-Kabel akzeptiert. In diesem Fall benötigst du einen Adapter von Cinch auf Klinke, den du dazwischenschaltest. Achte beim Kauf darauf, dass der Adapter stereofähig ist.
- Auch der klassische Verstärker besitzt in der Regel einen Entzerrer-Vorverstärker. Wenn du noch einen besitzt, schließe zunächst wie gewohnt deinen Plattenspieler am Phono-Eingang an. Daraufhin verbindest du den Verstärker und den Computer, indem du vom Rec out-Ausgang das passende Kabel (je nach Anschlüssen also Cinch oder Klinke) zum Line-IN- beziehungsweise Mikrophon-Anschluss von PC oder Mac führst. Auch hier benötigst du gegebenenfalls einen Adapter.
- Du erwirbst im Fachhandel einen externen Entzerrer-Vorverstärker, auch Phono-Preamp genannt. Den schaltest du wie einen klassischen Verstärker dazwischen: Das Cinch-Kabel des Plattenspielers verbindest du zunächst mit dem Eingang des externen Vorverstärkers. Anschließend verbindest du per Cinch‑, beziehungsweise Klinkenkabel, den Ausgang des externen Vorverstärkers mit dem Eingang der Soundkarte deines Computers. Auch hier benötigst du gegebenenfalls einen Adapter.
Um das laufende Vinyl nun auf dem Computer zu digitalisieren und die Aufnahme zu bearbeiten, zum Beispiel um Knistern und Knackgeräusche zu entfernen, benötigst du eine entsprechende Software. Besonders beliebte, kostenfreie Programme sind die drei folgenden:
- „Audacity“ (für Windows, Mac, Linux)
- „Audiograbber“ (für Windows; werbefinanziert oder werbefreie Pro-Version für 9,90 Euro)
- „Vinylstudio“ (für Windows und Mac; englischsprachig; kostenlose Testversion für fünf Alben, dann rund 25 Euro)
Bei jeder Software findest du direkt im Menü, meistens unter dem Reiter Hilfe, eine Anleitung, wie es zu benutzen ist. Im Wesentlichen sind die wichtigsten Schritte aber stets dieselben:
- Lege ein „Projekt“, ein „Album“ oder eine „Kollektion“ neu an, worin die Aufnahme gespeichert wird. Das kannst du in der Regel entweder direkt auf der Benutzeroberfläche oder in Datei. Häufig erstellst du auch zunächst die Aufnahme und erst anschließend die entsprechende Datei, indem du die Aufnahme speicherst.
- Meist erkennt die Software automatisch ein Gerät, das über USB mit dem Computer verbunden ist. Falls nicht, findest du ein Auswahlmenü, zum Beispiel mit der Bezeichnung Eingang, in dem du den Plattenspieler auswählst.
- Achtung: Bedenke, dass das Gerät nicht als „Plattenspieler“ angezeigt wird, sondern vielleicht unter einem Markennamen oder als USB Audio Codec.
- Starte den Plattenspieler und drücke auf den REC-Button der Software.
- Jetzt ist ein Pegel sichtbar, der anzeigt, wie die Aufnahme ausgesteuert wird. Teste die verschiedenen Regler und passe die Aussteuerung so an, dass sich die Pegel innerhalb der angezeigten Toleranzbereiche bewegen, beziehungsweise nicht in einen roten Bereich geraten.
- Starte die Aufnahme neu mit den angepassten Einstellungen.
- Speichere die Aufnahme.
- Fast immer kannst du jetzt noch die einzelnen Tracks des Albums automatisch oder manuell voneinander trennen oder Störgeräusche nachträglich entfernen.
Ob mit einem USB-Plattenspieler, per Direktanschluss an den Computer oder mit der Hilfe von Dienstleistern, die du im Internet findest: Wenn du deine LPs erst einmal digitalisiert hast, stehen deine musikalischen Perlen und Erinnerungsstücke endlich auch für den Hörgenuss über PC, Smartphone oder iPod zur Verfügung.
Aber Achtung: Denke daran, dass du für digitale Stücke auch immer den richtigen Dechiffriercode benötigst. Speichere deine Musik deshalb am besten in verschiedenen Formaten und auf verschiedenen Speichermedien wie CD und USB-Stick sowie in einer Cloud. Einmal digitalisiert, geht das sehr schnell. So bleibst du von nun an bei deiner Musiksammlung immer up to date.
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