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Fernseher

Satel­li­ten­schüs­sel: Grö­ße, Zube­hör, Aus­rich­tung und mehr

Mit einer Satellitenschüssel empfängst du zahlreiche Programme. Allerdings solltest du die richtige Technik auswählen.

Willst du TV-Pro­gram­me schau­en, hast aber kei­nen Kabel­an­schluss (DVB‑C), dann bleibt meist nur noch Fern­se­hen per Satel­lit (DVB‑S). Die Vari­an­te ist auch dann sinn­voll, wenn du Sen­der aus dem Aus­land emp­fan­gen möch­test. Doch beim Kauf einer Satel­li­ten­schüs­sel, kor­rekt eigent­lich „Para­bol­an­ten­ne“, gibt es eini­ges zu beach­ten. Form und Grö­ße machen einen Unter­schied, genau wie die Wahl des Zube­hörs. Wor­auf du schau­en soll­test, erfährst du hier.

Sat-Schüs­sel: Ver­schie­de­ne For­men und Ausführungen

Beson­ders häu­fig zu sehen und des­halb recht bekannt sind run­de Satel­li­ten­schüs­seln. Sie sind gewis­ser­ma­ßen der Stan­dard für sol­che Gerä­te. Doch es gibt auch ande­re For­men. So sind Para­bol­an­ten­nen auch mit abge­run­de­ten Ecken erhält­lich. Sie haben gera­de beim mobi­len Ein­satz und in engen Städ­ten einen Vor­teil, weil sie platz­spa­rend sind. Durch die meist etwas gerin­ge­re Flä­che kann aller­dings der Emp­fang leiden.

Eine wei­te­re Alter­na­ti­ve zur klas­si­schen Schüs­sel sind Flach­an­ten­nen. Sie sind meist nicht gebo­gen, eckig, kom­pakt gebaut und kom­men ohne den Arm aus, an dem der für die Ver­ar­bei­tung der Signa­le wich­ti­ge „LNB“ ange­bracht ist. Mehr zu letz­te­rem aber wei­ter unten. Aller­dings kann auch hier der Emp­fang etwas schlech­ter sein. Außer­dem sind Flach­an­ten­nen meist nur für einen Teil­neh­mer aus­ge­legt. Willst du also meh­re­re Fern­seh­ge­rä­te mit dem Signal ver­sor­gen, ist das nicht so ein­fach möglich.

LNB: Dol­met­scher für Antennen-Signale

Satel­lit Astra 19,2° Ost

„Astra“ ist der Name des Satel­li­ten, “19,2° Ost” beschreibt sei­ne Posi­ti­on. Der von der luxem­bur­gi­schen Fir­ma SES betrie­be­ne Satel­lit über­trägt etwa 400 deutsch­spra­chi­ge Pro­gram­me im euro­päi­schen Raum, davon rund 250 unver­schlüs­selt. Die bekann­tes­ten deut­schen TV-Sen­der und Radio­pro­gram­me wer­den über Astra 19,2° Ost über­tra­gen. Astra stellt daher den rele­van­tes­ten Satel­li­ten für deutsch­spra­chi­ge Sen­der dar. Neben Astra wird unter ande­rem das Satel­li­ten­sys­tem Hot­bird in Deutsch­land genutzt. Es über­trägt deut­lich weni­ger deut­sche, dafür aber eine gro­ße Zahl inter­na­tio­na­ler Sender.

Vom „LNB“ war bereits die Rede, doch was ist das eigent­lich? Es han­delt sich hier um das klei­ne Gerät, dass an der LNB-Hal­te­rung vor dem Spie­gel einer Satel­li­ten­schüs­sel sitzt. Der Begriff LNB ist die Abkür­zung für „Low Noi­se Block“. Die deut­sche Bezeich­nung dafür ist „rausch­ar­mer Signal­um­set­zer“. Die­sen musst du dir wie eine Art Über­set­zer vor­stel­len. Mit den Signa­len, die eine Anten­ne emp­fängt, könn­te dein Fern­se­her nur wenig anfan­gen. Ein LNB wan­delt die­se in nutz­ba­re Infor­ma­tio­nen um. Der LNB spielt eine wich­ti­ge Rol­le für die Qua­li­tät des Emp­fangs, denn Leis­tungs­ver­lus­te kön­nen durch einen guten LNB aus­ge­gli­chen wer­den. All­ge­mein wird emp­foh­len, dass ein LNB ein Rausch­maß von unter 1 dB haben soll­te und einen Ver­stär­ker bis 50 oder 60 dB.

Er ent­schei­det auch dar­über, wie vie­le Teil­neh­mer die Satel­li­ten­schüs­sel ver­sorgt. Ein nor­ma­ler Sin­gle-LNB hat nur einen Anschluss für ein Kabel, ein Twin-LNB ver­sorgt hin­ge­gen zwei TV-Gerä­te, ein Quad-LNB bis zu vier. Wel­chen LNB du nut­zen soll­test, kommt auf die Schüs­sel an. Eine gro­ße Schüs­sel hat mit meh­re­ren Teil­neh­mern kei­ne Pro­ble­me, eine klei­ne­re schon eher.

Satel­li­ten­schüs­sel: Die­se Grö­ßen sind üblich

Stan­dard­mä­ßig liegt die Grö­ße von Satel­li­ten­schüs­seln zwi­schen 40 und 120 Zen­ti­me­tern Durch­mes­ser. Am häu­figs­ten wer­den Sat-Schüs­seln mit einem Durch­mes­ser von 60, 80, 85 oder 100 Zen­ti­me­tern ver­wen­det. Ab 60 Zen­ti­me­tern gilt der Emp­fang in der Regel als zuver­läs­sig. Bei der Wahl der Grö­ße ist aber immer der Ein­zel­fall entscheidend.

Sat-Anla­ge kau­fen: Dar­auf soll­test du achten

Es heißt, dass der Emp­fang bes­ser wird, je grö­ßer der Durch­mes­ser der Satel­li­ten­schüs­sel ist. Prin­zi­pi­ell stimmt das auch, doch es ist trotz­dem nicht allein die Grö­ße, die die Qua­li­tät des Emp­fangs bestimmt. Außer­dem musst du bei der Wahl der Grö­ße auch berück­sich­ti­gen, wo du die Satel­li­ten­schüs­sel befes­ti­gen möch­test und wie vie­le Emp­fän­ger du damit ver­sor­gen willst. Fol­gen­de Fak­to­ren soll­test du beachten.

Wahl des Satelliten

Der idea­le Durch­mes­ser der Satel­li­ten­schüs­sel rich­tet sich unter ande­rem nach dem anvi­sier­ten Satel­li­ten. Für Astra 19,2° Ost kön­nen bei guten Bedin­gun­gen schon klei­ne Model­le mit 45 oder 50 Zen­ti­me­tern Durch­mes­ser aus­rei­chend sein. Für ande­re Satel­li­ten wer­den eher grö­ße­re Satel­li­ten­schüs­seln benötigt.

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Wet­ter­be­din­gun­gen

Was ist unter “guten Bedin­gun­gen” zu ver­ste­hen? Das Wet­ter kann einen gro­ßen Ein­fluss auf den Satel­li­ten­emp­fang haben. Bei klei­ne­ren Satel­li­ten­schüs­seln bricht das Signal bei Regen, Hagel oder Schnee ten­den­zi­ell häu­fi­ger ab. Möch­test du sicher­ge­hen, dass du auch bei schlech­tem Wet­ter einen guten Emp­fang hast, soll­test du eine Satel­li­ten­schüs­sel mit min­des­tens 60 Zen­ti­me­tern Durch­mes­ser wählen.

Stand­ort

Auch der Stand­ort spielt bei der Wahl der Satel­li­ten­schüs­sel eine Rol­le. In man­chen Gebie­ten ist der Emp­fang für bestimm­te Satel­li­ten von Grund auf schwach – auch in die­sem Fall soll­test du ein grö­ße­res Modell wäh­len. Ob die­ser Aspekt in dei­nem Fall wich­tig ist, erfragst du am bes­ten vor Ort bei einem Fachhändler.

Wenn du ein eige­nes Haus besitzt, kannst du die Grö­ße der Sat-Schüs­sel im Grun­de frei wäh­len, solan­ge du die Mög­lich­keit hast, das ent­spre­chen­de Modell sicher zu befes­ti­gen. Ein Durch­mes­ser von 60 bis 80 Zen­ti­me­tern ist hier eine gute Wahl.

Wohnst du in einer Miet­woh­nung, musst du zunächst mit dem Ver­mie­ter klä­ren, ob du eine Satel­li­ten­schüs­sel an der Haus­wand anbrin­gen darfst. Ohne Erlaub­nis ist es nicht gestat­tet, Boh­run­gen an der Fas­sa­de vor­zu­neh­men. Falls der Ver­mie­ter eine fes­te Instal­la­ti­on ver­bie­tet, kannst du in der Regel auf eine klei­ne Satel­li­ten­schüs­sel aus­wei­chen, die du zum Bei­spiel am Bal­kon­ge­län­der befes­ti­gen kannst. Auch das muss aller­dings geneh­migt wer­den, falls es im Haus bereits einen Kabel- oder Satel­li­ten­an­schluss gibt.

Hin­weis: Selbst, wenn du eine Woh­nung besitzt, brauchst du eine Erlaub­nis für die Instal­la­ti­on einer Satel­li­ten­schüs­sel – in die­sem Fall von der Eigen­tü­mer­ge­mein­schaft.

Anzahl der Empfänger

Je mehr Nut­zer ver­sorgt wer­den sol­len, des­to grö­ßer soll­te der Durch­mes­ser der Satel­li­ten­schüs­sel sein. Bei mehr als vier Sat-Emp­fän­gern soll­te der Durch­mes­ser min­des­tens 80 Zen­ti­me­ter betragen.

Gro­ße Satel­li­ten­schüs­sel: Nicht immer ein Vorteil

Wenn eine Satel­li­ten­schüs­sel einen beson­ders gro­ßen Durch­mes­ser hat, kann das auch Nach­tei­le haben. Bei extre­men Wet­ter­be­din­gun­gen bie­tet eine gro­ße Schüs­sel von 100 bis 120 Zen­ti­me­tern eine Angriffs­flä­che für star­ken Wind. Sol­che Model­le soll­ten in jedem Fall von einem Fach­mann befes­tigt und instal­liert werden.

Lebst du in einem Mehr­fa­mi­li­en­haus, soll­test du dar­auf ach­ten, dass die Wohn­qua­li­tät dei­ner Nach­barn nicht ein­ge­schränkt wird, weil die Satel­li­ten­schüs­sel durch ihre Grö­ße bei­spiels­wei­se die Sicht der ande­ren Haus­be­woh­ner stört oder einen ungüns­ti­gen Schat­ten wirft. Ein Ver­mie­ter kann die Ver­wen­dung einer sehr gro­ßen Satel­li­ten­schüs­sel auch aus ästhe­ti­schen Grün­den untersagen.

Wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen für guten Empfang

Die Grö­ße der Sat-Schüs­sel ist nur ein Fak­tor, wenn es um eine gute Über­tra­gungs­qua­li­tät geht. Beach­te daher auch die fol­gen­den Kriterien.

Unge­stör­ter Empfang

Die Satel­li­ten­schüs­sel muss nach Süden aus­ge­rich­tet sein – das ist der Stan­dard, um deut­sche Sen­der zu emp­fan­gen. Wich­tig ist zudem ein frei­es Emp­fangs­feld: Bäu­me, Mau­ern oder ande­re Hin­der­nis­se kön­nen die Emp­fangs­qua­li­tät beein­träch­ti­gen. Auch süd­lich ste­hen­de Häu­ser kön­nen den Emp­fang stören.

Tipp: Mit­tels einer Rech­nung kannst du prü­fen, ob es durch die Nach­bar­häu­ser zu einer Ver­schlech­te­rung des Emp­fangs kom­men könn­te: Mes­se die Ent­fer­nung zwi­schen dei­ner Satel­li­ten­schüs­sel und dem nächs­ten Haus. Tei­le die Ent­fer­nung durch zwei. Das Ergeb­nis ent­spricht der maxi­ma­len Höhe, die das ande­re Haus haben soll­te. Ein Bei­spiel: Liegt das Haus 20 Meter von der süd­lich aus­ge­rich­te­ten Satel­li­ten­schüs­sel ent­fernt, soll­te es eine Höhe von zehn Metern nicht überschreiten.

Koaxi­al­ka­bel und Stecker

Koaxi­al­ka­bel bestehen aus meh­re­ren Schich­ten. Je hoch­wer­ti­ger die jeweils ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en sind, des­to bes­ser ist die Leis­tung des Kabels. Ein Innen­lei­ter aus rei­nem Kup­fer ist bei­spiels­wei­se hoch­wer­ti­ger als ein Innen­lei­ter aus Stahl­kup­fer. Noch wich­ti­ger für den Sat-Emp­fang sind die Ste­cker, denn ungüns­tig instal­lier­te Anschlüs­se haben Aus­wir­kun­gen auf die Signal­stär­ke. Für den Satel­li­ten­emp­fang kannst du den klas­si­schen F‑Stecker ver­wen­den. Wenn du eine höhe­re Qua­li­tät errei­chen möch­test, emp­feh­len sich soge­nann­te Kompressionsstecker.

Mate­ri­al und Verarbeitung

Da Satel­li­ten­schüs­seln drau­ßen ange­bracht wer­den, sind sie durch­ge­hend allen Wet­ter­be­din­gun­gen aus­ge­setzt. Das Mate­ri­al und die Ver­ar­bei­tung soll­ten daher eine aus­rei­chend hohe Qua­li­tät auf­wei­sen. Beson­ders emp­feh­lens­wert sind Satel­li­ten­schüs­seln aus Alu­mi­ni­um. Zwar sind Stahl­aus­füh­run­gen oft kos­ten­güns­ti­ger, dafür aber anfäl­li­ger für Rost. Alu­mi­ni­um ist auch im Ver­gleich zu Edel­stahl deut­lich weni­ger kor­ro­si­ons­an­fäl­lig. Davon abge­se­hen kön­nen güns­ti­ge­re Satel­li­ten­schüs­seln, die aus einem ver­gleichs­wei­se min­der­wer­ti­gen Mate­ri­al gefer­tigt sind, ein höhe­res Sicher­heits­ri­si­ko dar­stel­len – ins­be­son­de­re, wenn es die Befes­ti­gungs­ma­te­ria­len betrifft.

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Sat-Anla­ge: So kannst du die Qua­li­tät verbessern

Du besitzt ein älte­res Modell einer Satel­li­ten­schüs­sel und willst die Emp­fangs­qua­li­tät ver­bes­sern, ohne dir eine neue oder grö­ße­re Sat-Schüs­sel zu kau­fen? Der Aus­tausch des LNB kann hel­fen, um die Signal­qua­li­tät, und damit die Bild­qua­li­tät, zu ver­bes­sern. Du kannst die Bild­qua­li­tät gege­be­nen­falls auch mit einem neu­en Recei­ver optimieren.

Beach­te grund­sätz­lich: Wenn Vor­aus­set­zun­gen wie die opti­ma­le Plat­zie­rung, hoch­wer­ti­ges Mate­ri­al, Qua­li­tät von Kabel und Ste­cker sowie LNB-Leis­tung erfüllt sind, kann das grö­ße­ren Ein­fluss auf die Emp­fangs­qua­li­tät haben als die Grö­ße der Satellitenschüssel.

Fazit: Qua­li­tät hängt nicht unbe­dingt von der Grö­ße ab

Als Faust­re­gel gilt, dass grö­ße­re Satel­li­ten­schüs­seln für eine bes­se­re Emp­fangs­qua­li­tät sor­gen. Damit ist das The­ma aber kei­nes­falls been­det. Auch gro­ße Satel­li­ten­schüs­seln bie­ten Nach­tei­le: Sie sind bei­spiels­wei­se anfäl­li­ger für star­ken Wind. Außer­dem hängt es von dei­ner Wohn­si­tua­ti­on ab, ob du ein gro­ßes Modell instal­lie­ren darfst. Glück­li­cher­wei­se hast du wei­te­re Mög­lich­kei­ten, um die Signal­stär­ke zu ver­bes­sern. Ach­te bei­spiels­wei­se auf einen guten LNB, inves­tie­re in die Mate­ri­al­qua­li­tät der Sat-Anla­ge, Kabel und Ste­cker sowie des Recei­vers und plat­zie­re die Satel­li­ten­schüs­sel so, dass kei­ne Hin­der­nis­se im Weg sind.

DVB‑T: Wenn eine Sat-Anla­ge nicht sinn­voll ist

Sat-Spie­gel und LNB sind manch­mal nicht nur teu­er, son­dern neh­men unter Umstän­den auch viel Platz weg. Nicht immer ist es mög­lich, eine Schüs­sel anzu­brin­gen. In man­chen Wohn­häu­sern kann es auch sein, dass du sie nicht kor­rekt aus­rich­ten kannst. Eine Alter­na­ti­ve könn­te in die­sen Fäl­len das Fern­se­hen per DVB‑T sein. Über eine klei­ne Anten­ne, die du in der Woh­nung auf­stellst, emp­fängst du so ein Fern­seh­si­gnal. Mitt­ler­wei­le ist die ers­te Wei­ter­ent­wick­lung der Tech­no­lo­gie aktu­ell, näm­li­che DVB-T2. Damit holst du dir sogar zahl­rei­che HD-Pro­gram­me ins Haus. Alles wei­te­re dazu erfährst du im unten ver­link­ten Rat­ge­ber „DVB-T2 emp­fan­gen — Alles, was Sie zur Umstel­lung, Sen­der & Kos­ten wis­sen sollten“.

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