Baust du dir einen neuen Rechner für Gaming oder Homeoffice zusammen, gibt es zahlreiche Komponenten, die du aussuchen musst: Mainboard, Prozessor, Arbeitsspeicher, Grafikkarte und mehr. Hast du eine Liste mit allen Einzelteilen, kannst du über das passende Netzteil nachdenken, um alles mit Strom zu versorgen. Doch worauf gilt es dabei zu achten und wie berechnest du die benötigte Wattzahl? Hier erfährst du es.
Das erfahrt ihr gleich
- PC-Netzteil berechnen: So viel Leistung sollte es haben
- Wirkungsgrad: Was es mit Bronze, Gold & Co. auf sich hat
- Lautstärke: Geräuschentwicklung sehr unterschiedlich
- Formfaktor: Auch auf die Größe kommt es an
- Ausstattung: Extras wie Kabelmanagement und mehr
- PFC: Die Leistungsfaktor-Korrektur
Die Nennleistung von Netzteilen wird in Watt angegeben. Oft ist dieser Wert bereits Teil der Modellbezeichnung. Andernfalls gibt ein Blick auf das Datenblatt Aufschluss. Die Nennleistung beschreibt die Wattzahl, die das Netzteil maximal, also unter voller Last, bereitstellen kann.
Welche Nennleistung dein System braucht, hängt von den folgenden Faktoren ab:
Hierbei solltest du die großen Verbraucher wie Prozessor und Grafikkarte berücksichtigen. Festplatten, Flashspeicher oder der Arbeitsspeicher verbrauchen deutlich weniger Strom und können eher vernachlässigt werden. Ausnahme: Wenn du planst, mehrere Festplatten zu verbauen, solltest du überprüfen, ob genügend passende Anschlüsse am Netzteil vorhanden sind.
Informationen zum maximalen Energieverbrauch der einzelnen Bauteile findest du auf den zugehörigen Datenblättern oder beim Hersteller. Diese Werte addierst du, um einen groben Anhaltspunkt zum Gesamtenergiebedarf deines Systems zu erhalten.
Zwischen dem tatsächlichen Energieverbrauch deines Systems unter Volllast und der Nennleistung des Netzteils sollte ein Puffer liegen. Das kann Schäden durch Überlastung des Netzteils verhindern. Außerdem bleiben so die Wärmeentwicklung und die Lautstärke des Netzteillüfters im Rahmen. Planst du spätere Upgrades, kannst du den Puffer etwas größer Planen. Das lohnt sich etwa dann, wenn du auf eine leistungsfähigere Grafikkarte spekulierst. Die braucht meist nämlich auch mehr Strom.
Ebenfalls mehr Puffer benötigst du, wenn du den Rechner übertakten möchtest. Dadurch kannst du die Leistung einzelner Komponenten erhöhen. Meist sind das CPU, GPU und Arbeitsspeicher. Übertaktet brauchen die auch mehr Strom, weshalb du etwas Freiraum dafür einkalkulieren solltest.
Grundsätzlich hat sich der Leitsatz bewährt: Berechne den tatsächlichen Energieverbrauch und nimm ihn dann mal 1,5. So hast du genug Spielraum für Änderungen und Übertaktungen.
Beim Einsatz von Netzteilen kommt es immer zu Verlustleistungen. Das bedeutet: Das Netzteil zieht mehr Strom, als es an den Computer abgibt. Der Wirkungsgrad ermöglicht es dir, diese Verlustleistungen zu kalkulieren.
Der Wirkungsgrad wird in Prozent angegeben. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Leistung das Netzteil braucht, um die PC-Komponenten mit einer bestimmten (niedrigeren) Leistung zu versorgen. Die Differenz dieser beiden Werte stellt dir dein Stromversorger ebenfalls in Rechnung. Und das obwohl der Strom gar nicht bei Prozessor und Co. ankommt, du ihn also nicht nutzen kannst.
Ein Rechenbeispiel: Angenommen, du nutzt ein Netzteil mit einer Leistung von 400 Watt und einem Wirkungsgrad von 80 Prozent. Du hast ein System, das maximal 400 Watt benötigt. In diesem Fall zieht das Netzteil bei maximaler Auslastung des PCs 500 Watt aus der Steckdose (400 ÷ 0,8 = 500).
Die nicht genutzte Energie wird in Wärme umgewandelt. Daher führen höhere Verlustleistungen zu erhöhter Wärmeentwicklung im PC-Gehäuse. Das kann sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems und die Lebensdauer einzelner Komponenten auswirken. Deshalb solltest du den Wirkungsgrad bei der Auswahl des richtigen PC-Netzteils berücksichtigen.
Der Wirkungsgrad steht normalerweise in der Produktbeschreibung und den Leistungsdaten. Hochwertige Netzteile erreichen Wirkungsgrade von 80 Prozent und mehr. Beachte jedoch, worauf sich der Wert bezieht. Es gibt Angaben für den Betrieb
- unter Volllast (100 Prozent)
- unter Teillast (50 Prozent)
- im sogenannten Idle (Leerlauf/20 Prozent)
- im Durchschnitt
Zur besseren Vergleichbarkeit kannst du unter anderem die „80-Plus“-Zertifizierung zu Rate ziehen. Diese Initiative kennzeichnet PC-Netzteile mit Wirkungsgraden über 80 Prozent. Das gilt sowohl für die Leistung unter Volllast als auch bei 50 und 20 Prozent. Die Netzteile erhalten, je nach Effizienz, Siegel von Bronze bis Titan.
Bei sehr geringer Auslastung des Netzteils (unter 20 Prozent) verschlechtert sich der Wirkungsgrad deutlich. Das liegt daran, dass Netzteile auch unabhängig von der Höhe der angeforderten Leistung Energie verbrauchen. Aufgrund dieser “Fixkosten” solltest du nicht zu einem stark überdimensionierten Modell greifen.
Die meisten PC-Netzteile sind mit mindestens einem integrierten Lüfter ausgestattet. Eine gewisse Geräuschkulisse lässt sich daher nicht verhindern. Sie lässt sich aber in Grenzen halten. Grundsätzlich gilt: Hochwertige Netzteile sind mit hochwertigeren Lüftern ausgestattet.
Außerdem arbeiten Lüfter im Teillastbetrieb deutlich leiser. Auch daher ist es sinnvoll, einen Puffer bei der Leistung des Netzteils einzuplanen. Dadurch kommt das Netzteil nicht so schnell an seine Grenzen und erfordert weniger Kühlung. Das wiederum schont deine Ohren.
Für herkömmliche PCs kommen in erster Linie Netzteile des sogenannten Standard-ATX-Formfaktors in Betracht. Als Formfaktor wird in der Computertechnik eine standardisierte Größe (bzw. standardisierte Befestigungsmöglichkeit) bezeichnet. Standardisierte Formate stellen sicher, dass du Komponenten, die innerhalb dieses definierten Rahmens liegen, in entsprechenden PC-Gehäusen installieren kannst.
Alternativ zum weit verbreiteten ATX-Formfaktor gibt es noch SFX. Der Unterschied: Die Netzteile sind kleiner gebaut, passen dadurch besser in kompakte Gehäuse. Dafür ist hier die Auswahl an Marken, Leistungsstufen und Ausstattungsmerkmalen geringer.
Einige Hersteller bieten PC-Netzteile mit Kabelmanagementsystemen an. Sie haben eine sehr begrenzte Anzahl fest verbauter Kabel für die Versorgung von PC-Komponenten. Weitere Kabel können an freien Steckplätzen angeschlossen werden. Vorteile: ein aufgeräumtes PC-Gehäuse und eine Verbesserung des Luftstroms.
Aufgrund der hohen Wärmeentwicklung im Betrieb verfügen die meisten Netzteile über eine aktive Kühlung. Das bedeutet, dass sie mit einem rotierenden Lüfter ausgestattet sind. Unter bestimmten Voraussetzungen kommen auch Netzteile mit passiver Kühlung infrage. Sie benötigen keine zusätzlichen Lüfter, liefern aber weniger Leistung, da es sonst zu thermischen Problemen kommen würde.
Passive Netzteile können sinnvoll sein, wenn nicht die Leistung des PCs im Vordergrund steht, sondern ein leise arbeitendes System. Ein System mit passiver Kühlung profitiert davon, wenn das Netzteil unten im Gehäuse platziert wird. Aktive Netzteile befinden sich meist oben im Gehäuse.
PFC steht für „Power Factor Correction“ (Leistungsfaktor-Korrektur). Sie wird eingesetzt, um die nichtlineare Stromaufnahme eines Netzteils auszugleichen. Hintergrund: Ein PC-Netzteil zieht in der Regel mehr Strom, als bei den PC-Komponenten ankommt. Es wird also Strom verschwendet. Dem soll die PFC entgegenwirken.
Es gibt zwei Formen der Leistungskorrektur, die aktive und die passive. In PC-Netzteilen kommt fast ausschließlich die aktive Korrektur zum Einsatz. Sie ist komplexer, wirkt aber besser. Denn sie überzeugt mit weniger Eigenstromverbrauch und Wärmeentwicklung im Vergleich zur günstigeren PFC.
Achte bei der Wahl des richtigen PC-Netzteils darauf, dass es in Form und Größe zu deinem Rechner passt. Ebenso individuell ist die Nennleistung, die du benötigst. Diese hängt vom Energiebedarf deines Rechners und der Größe des Puffers ab, den du einplanen willst. Außerdem ist entscheidend, wozu du deinen PC hauptsächlich verwendest. Berücksichtige den passenden Wirkungsgrad und wähle einen entsprechenden Lüfter. Zu guter Letzt solltest du dich gründlich mit den Anschlüssen des PC-Netzteils beschäftigen, damit alles in deinem Rechner zusammenpasst.
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